Nevrion schrieb:Ja, das war missverständlich geschrieben. Sorry. Das man in Deutschland keinen Film ohne Förderung hinbekommt, ist nun mal traurige Realität, weil die deutsche Filmindustrie gelinde gesagt Schrott ist. Da stimme ich zu.
Mein Beitrag bezog sich auf die kreative Leistung. Ein Michael Bully Herbig wäre doch beim ÖRR direkt wieder weggeschickt worden, genaus wie vom Freistaat Bayern, wenn er nicht die Chance auf einem privaten Sender bekommen hätte. Deswegen auch die Aufzählung verschiedener Künstler, die sich unabhängig vom ÖRR durchaus positiv in Deutschland entwickeln konnten.
Das finde ich jetzt ziemlich unfair. Bully Herbig kam in einer Zeit zu den Privaten, wo die noch unheimlich viel selbst produziert haben. Da haben auch wirklich z.B. Sender wie RTL diese Teeniefilme mit Axel Stein und sowas selbst gemacht, eigene Formate entwickelt usw..
Das war eine GANZ andere Zeit als heute. Das machen die heute nicht mehr oder nur in ganz seltenen Ausnahmefällen.
Wenn ich heute mit 'ner tollen Idee für ne Sketchshow zu RTL oder pro7 gehe, würden die mich auslachen oder es dann wirklich so krass glattbügeln, dass dabei Sechserpack oder sowas bei rauskommt.
Da hab ich bei den ÖR wirklich noch mehr Freiheiten. Da kann ich auch nicht alles machen, aber die haben wenigstens ein grundsätzliches Interesse daran, Nachwuchs zu fördern auch außerhalb von 'was bringt mir der nachwuchs denn?'.
Tilo Jung z.B. hat seine Reporterkarriere auch beim öffentlich rechtlichen Radio begonnen und da auch seine KOntakte zu späteren Partnern geknüpft. Klar hat er danach crowdfunding gemacht (ist ja auch gut so), aber das kann mana uch erst dann vernünftig machen, wenn man schon ein gwisses Fundament hat. Der war vorher als Radiojournalist tätig, für den RBB.
Die personalien, die du sonst vorgetragen hast, sind alle in einer sehr anderen zeit, den 00ern oder sogar davor, groß geworden. Heute bringen die Privaten niemanden mehr hervor und die großen namen, die sich in der deutschen youtuber szene etabliert haben, hinter denen stehen immer irgendwelche großen mitverdiener, sodass da eben kinder und jugendliche ausgenommen werden. So , wie ich das vorher beschrieben habe.
Beim ÖR dagegen könnte ich dir direkt mehrere namen nennen, die da groß geworden sind oder wenigstens einen guten start bekommen haben, um erstmal bekannt zu werden. Tilo Jung wäre da wie gesagt einer, natürlich böhmermann ein anderer. Von den Autoren, die auf den ÖR angewiesen sind, jetzt mal ganz zu schweigen und den Jungregisseuren, die da ihre Debütfilme machen können.
Nevrion schrieb:Eine Freundin von mir ist Autorin für Kinderbücher. Am besten gleich verbrennen was, weils nicht durch den ÖRR kontrolliert und erstellt wurde? Willst du mir das damit sagen? Deine Beispiele sind ja berechtigt, aber du nimmst einfach den schlimmst möglichen Fall und stellst es so hin als gäbe es nichts anderes.
Bücher sind da ja noch was anderes, da haben wir in Deutschland eine verlagsstruktur, die durchaus auch seriös ist. Aber Bücher sind nunmal auch viel günstiger zu machen als Filme oder auch als Hörspiele. Sobald hinter einem zu produzierenden Produkt viel Zeit und Geld steckt (das ist bei büchern auch so aber da fängt man oft auch mit kurzgeschichten an), muss man erstmal sich irgendwie ausprobieren dürfen, wenn man das lernen will.
Wenn du einen Regisseur keine Schauspieler zur verfügung stellst und den mal einen Debütfilm machen lässt, dann wird der auch keinen film machen. Denn ein privates Studio nimmt sich lieber einen etablierten regisseur (film ist teuer). Bei Drehbuch ist das so ähnlich. Ja, der Schreiber kann das DB wenigstens fertigschreiben, aber das dauert dann zumindest mal ein Jahr, bis es so gut ist, dass es jemanden vom Hocker haut und ohne connections triffst du die person, die das vom hocker haut, vielleicht nie. Und selbst wenn ist die frage, ob es gerade rein passt, wie teuer das ist (ohne fachkenntnis schwer einzuschätzen) usw. usf. Auch da wird für gewöhnlich dann einfach der 'erfahrene autor' beauftragt für das Gro der Filme (denn mit einem Drehbuch allein, egal wie gut, macht man auch nicht so die kasse.).
Wenn der ÖR das nicht machen würde, müsstest du dafür sorgen, dass das jemand anderes macht, Den ÖR zusammenzustreichen heißt auch direkt, Deutsche Audiovisuellekunst an sich abzuschaffen auf Jahrzehnte hinweg.