Holocaust, oder die Frage wird doch erlaubt sein....

@kiki1962

kiki1962 schrieb:ohne drittes reich kein holocaust -

Ja, eben.
Wenn nur ein Teil des Ganzen unterrichtet wird, fehlt es am Verständnis dafür, was geschehen ist.

@niurick


Grundsätzlich wird im Holocaustunterricht sicher auch behandelt warum die Verbrecher der damaligen Zeit so gehandelt haben

Gründe...kann man das ja eh kaum nennen

@niurick
Die Frage ist doch wofür.

Die ohne Gewissen kommen dann auf dumme Gedanken und jene mit Gewissen interessieren sich auch ohne Schule für diese Themen.

Das Thema gehört eigentlich in den Ethik-Unterricht.

@insideman

insideman schrieb:Gründe...kann man das ja eh kaum nennen

Wir reden offenbar aneinander vorbei.
Im Unterricht sind mir Inhalte und Gründe wichtig, die den Krieg ermöglicht haben. Dir geht es hingegen um die Vernichtung europäischer Juden. Das Durchkauen dieses Themas wird schon dem Geschehen vor 1939 nicht gerecht.
Zwei Punkte gebe ich Dir.
Es ist schlichtweg falsch, wenn von Hitlers Machtergreifung gesprochen wird. Adolf Hitler wurde 1933 von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Es muss vermittelt werden, dass Hitler die Macht auf demokratischem Wege erlangt hat. Das wird mit dem Begriff der Machtergreifung völlig falsch dargestellt. Es war keine Machtergreifung, sondern eine Machtübernahme. Auch diese Richtigstellung gehört in den Unterricht - und dafür weniger Fokus auf den Holocaust.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zum Krieg geführt hat, ist die Rolle der Religionen in Gesellschaften. Auch das ist nie Thema.

(Die Themen sind für den Unterricht, nicht für den Thread!)

Wir sehen also, dass sich der Geschichtsunterricht rasch in eine ernsthafte Form der Gesellschaftskritik verändern würde.

@niurick


Ich denke dass das viel zu anspruchsvoll ist.

Was steht am Ende?

Die Schüler wissen sowieso nichts von dem neuen Dingen die sie lernen, und noch mehr können mit dem Wort Holocaust nichts anfangen.

@insideman

Prima.
Also lassen wir das Dritte Reich und den Holocaust komplett weg. Das würde mich auch nicht stören.
Dann würde der Unterricht mehr Platz für die Aufklärung bieten. Die haben wir in der Schule überhaupt nicht thematisiert.

insideman schrieb:Was steht am Ende?

Was haben wir denn jetzt?
Der Leiter der Gedenkstätte und der Lehrer (beide im Artikel der Zeit) berichten schon jetzt von völlig gelangweilten und überforderten Kindern.
Raus aus Buchenwald - rein in den Bus und den mp3-Player rein. So läuft's heute. Eine Auseinandersetzung findet schon jetzt nicht statt.

insideman schrieb:und noch mehr können mit dem Wort Holocaust nichts anfangen.

Dann wachsen kommende Generationen eben ohne den Begriff auf.
Warum nicht?

@niurick


Nun ich bin gegen das Vergessen.

Dir ist es egal. Hier kommen wir auf keinen Nenner.

@niurick auch wenn das bei den kindern so ist, deshalb "nachlassen" ? nein

niurick schrieb:Dann wachsen kommende Generationen eben ohne den Begriff auf.
Warum nicht?

dann müsste ja noch viel mehr wegfallen - völkerwanderungen, histor. ereignisse

alles überholt nicht mehr gültig - geschichtsunterricht dezimiert auf eine vorgeneration?

ist es das was du willst?

hier bei allmy wird oft über "wert- und leitkultur" gesprochen - und ich denke, da gehört auch der geschichtliche abriss einer nation dazu

@insideman

Vergessen ist relativ.
Wie können wir bei der Generation der Urenkel vom Vergessen sprechen?
Weder Lehrer noch das Personal der Gedenkstätten können von Erlebtem sprechen. Sie haben es selbst nicht erlebt. Zudem haben wir vorhin festgestellt, dass der Holocaust nur einen Teil dessen darstellt, was bis 1945 passiert ist. Schon jetzt gibt es keinen Gesamtkontext, der vermittelt wird. Dann lieber gar nicht. Unvollständiges mag ich nicht.

@niurick


Du wirst schon deine Gründe haben. Die will ich aber gar nicht wissen.

Und im Endeffekt entscheidest du selbst wie viel mehr deine Kinder gelehrt bekommen. Du darfst halt nicht alles der Schule anvertrauen.

Auch du darfst ihnen was lernen

@kiki1962

kiki1962 schrieb:da gehört auch der geschichtliche abriss einer nation dazu

An der Stelle sprechen wir über verschiedene Begriffe.
Du sprichst scheinbar vom Zweiten Weltkrieg, ich vom Holocaust. Dein Beispiel der Völkerwanderung ist ein ganzes Thema, der Holocaust Teil eines Themas.

Der Begriff Holocaust ist ein Begriff, der erst Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geprägt wurde. Somit kann er unmöglich als Erklärung dazu dienen, was bis 1945 geschehen ist.
kiki1962, bist 1945 gab es keinen Holocaust. Der Begriff entstand später.
Was bis 1945 an Verbrechen passiert ist, war der Massenmord der Nazis an europäischen Juden.

@niurick
nennen wir es schoah

@kiki1962

Das sagt Wiki:

In Israel und im Judentum wird der Holocaust seit 1948 als Schoah für „Katastrophe“, „großes Unglück“ bezeichnet.

Auch nach 1945.

Ok also das Erbsenzählen hier bekommt mir nicht gut.

Ich verstehe immer noch nicht die Motivation dahinter , weniger über den Holocaust zu lehren.

Vor allem da es ,zumindest bei uns, nicht derart intensiv war.

warum sind die begrifflichkeiten und ihr zeitlicher bezug so wichtig?

massenmord, holocaust, schoah -

die deutschen in der ns-zeit sprachen von "vernichtung"

@niurick

Bis 1945 wars doch eher die Endlösung.

"noch ne Erbse"

@insideman & @kiki1962

Der Begriff Holocaust ist keine Erklärung, er ist Marketing.
Wenn es keine Rolle spielt, können wir es ja weiterhin Massenmord der Nazis an europäischen Juden nennen.

@niurick


Inwiefern Marketing?

@insideman

Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Norman G. Finkelstein beschreibt den Begriff Holocaust als Marketing. Das war nicht meine Idee. Damit werden politische Interessen durchgesetzt.

@niurick
in der ddr sagte man: judenvernichtung

ich weiß echt nicht worauf du hinaus willst - streiten wir jetzt um begriffe?

der holocaust, wann immer dieser begriff auftaucht ist doch nicht fremd oder unverständlich