Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

Das hat Steinmeier wirklich gesagt:

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich zum Anschlag in Magdeburg geäußert. Der Bundespräsident schreibt:

"Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest wurde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen. Noch sind nicht alle Hintergründe der schrecklichen Tat aufgeklärt. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich danke allen Rettungskräften für ihren Einsatz."

Quelle: https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/12/241220-Kondolenz-Anschlag-Magdeburg.html

@JosephConrad
Da gebe ich Dir recht, so einen Typen hatte wirklich keiner auf dem Schirm. Warscheinlich, weil er überhaupt keinem, der bekannten Muster an Amokläufern entspricht. Ich habe gestern einen US Experten im Interview dazu gehört, das Thema geht ja auch in den USA den ganzen Tag rauf und runter. Die Experten da, sind selbst verblüfft über das, was sie vom Magdeburger Amokläufer erfahren. Er passt in kein Schema. Der ist praktisch durchs Raster gefallen, weil bei man bei ihm, irgendwie von allem etwas findet. In den USA wird aufgrund der Ereignisse hier, gerade überall an den diesbezüglichen Sicherheitskonzepten justiert. Der Experte vom NYPD sagte gestern, das Wichtigste ist, zu lernen mit wem man es zukünftig zu tun haben könnte. Also sich auch international zu vernetzen und voneinander zu lernen. Leider haben ja die USA eine lange history, von Anschlägen, Attentaten, School Amokläufern, auch mit dem Thema, Auto als Waffe sind sie sehr vertraut.
Und ja, bei dem Typen… sind wohl alle überrascht. Da passt irgendwie gar nichts zusammen und trotzdem gibt es Similaritäten mit ähnlichen Vorfällen. Zb Auto als Waffe und Weihnachtsmarkt in Kombi. Aber das war’s dann auch. Wann bitte, hatte man schon mal einen aktivistischen Psychologen mit Hochschulabschluss. Mal ein „ leftie“ mal AfD affin? Dazu noch ein Poet „ die Deutschen haben Sokrates getötet“???
Und das ganze als komplett ungläubiger Atheist… bzw. vom Glauben abgefallen. Und ganz schön wütend, auf alle und jeden. Dazu ein bisschen Verschwörungstheoretiker, und schon mehrfach auffällig gewesen mit Seltsamkeiten. Und am Ende seit Oktober im Urlaub bzw krank gemeldet, weil er lt seiner Kollegen so leidend war, wegen seines Aktivismus in der Freizeit. Sie haben es beobachtet und gewusst. Er hat es ja nicht mal zu verstecken versucht. Er gab Interviews usw. Alle wussten was für ein Aktivist er war.
Zum Schluss hat er „den deutschen Bürgern“ die Schuld gegeben… an was? Weil man ihm nen USB Stick aus dem Briefkasten geklaut hat? Alter Verwalter… während Corona nannte man das Aluhut. Also ja, so ganz gesund klingt das alles nicht. Ich befürchte, er hätte selbst schon lange mal ein paar lange Sitzungen, bei seinen Berufskollegen benötigt. Mich wundert tatsächlich, dass seine Kollegen, keinen Alarm geschlagen haben, ob seiner Seltsamkeiten im Job und den Auswirkungen des Aktivismus auf seine Arbeit.

calligraphie schrieb:Da gebe ich Dir recht, so einen Typen hatte wirklich keiner auf dem Schirm. Warscheinlich, weil er überhaupt keinem, der bekannten Muster an Amokläufern entspricht

Was hätte er den tun sollen, außer Anschlagsdrohungen, Meldebegehren auslösen, Heimatland dazu bringen 3x zu warnen und und und.

Was fehlt?

Lepus schrieb:Vor allem bei solchen Ereignissen gilt:

Erst prüfen, dann teilen!

Damit es nicht zu weiteren Falschaussagen kommt und weiterer künstlicher Empörung.

Ich merke gerade wieder, wie wichtig Medienkompetenz ist, wenn unkritisch/ungeprüft ein offenkundiger Satireaccount verlinkt wird, der sogar "Parodie" im Namen hat.

Ich will hier quasi die Modwarnung nochmal bekräftigen aber auch darauf hinweisen: Ich bin dankbar, dass Twitter/X wieder generell als Quelle möglich ist. Danke liebe Verwaltung. Zugleich eine Bitte an die anderen: Verifiziert die Accounts. Einen offenkundigen Satireaccount zu übersehen geht gar nicht.

Institutionell verifizierte Accounts (nicht: Privataccounts) haben in der Regel wahlweise graue oder goldene verifizierte Haken. Der Bundespräsident hätte definitiv als Verfassungsorgan in off. Funktion einen grauen Haken. Nach jetziger kursorischer Prüfung hat der BP keinen institutionellen verfizierten Account auf X/Twitter, am ehesten käme seine Sprecherin auf X/Twitter in Frage unter https://x.com/BPrSprecherin?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor (siehe Grauhaken).

Das soweit als Info-Posting.

On-topic: Man sieht, wie in so einer partiell unklaren wie emotionalen Lage diverse populistische Akteure so was auch wieder ausnutzen. Und es ist meines Erachtens immer wieder ekelhaft.

vx110 schrieb:Es bleibt trotzdem meine Meinung, dass soetwas nicht damit entschuldigt werden kann

Wer hat denn etwas von einer Entschuldigung geschrieben?
Es ist die Erklärung für seine Taten.
Kein gesunder Mensch verhält sich so, wie er es tat. Vor allem sind das nur die Dinge, die wir bisher wissen.
Du kannst ja deine Meinung haben, wie es dir gefällt. Den deutschen Gesetzen müssen wir uns alle dennoch fügen.

Warum brauchte er 2016 eigentlich Asyl? Hätte er als Arzt nicht auch so ganz regulär bleiben können?

Denn ansonsten könnte das Prinzip der Taqīya ja schon Sinn gemacht haben um so schnell Asyl zu bekommen, trotz der vorigen Ereignisse 2013-2015. Und funktioniert hat es ja, indem der Antrag recht schnell als damals üblich genehmigt wurde.

Lanza schrieb:Warum brauchte er 2016 eigentlich Asyl? Hätte er als Arzt nicht auch so ganz regulär bleiben können?

Mglws wegen der geforderten Auslieferung der Saudis. Ab da galt er imo als politisch verfolgt. Das Asyl schützt ihn dann vor der Auslieferung.

Lanza schrieb:Warum brauchte er 2016 eigentlich Asyl? Hätte er als Arzt nicht auch so ganz regulär bleiben können?

Statt zu fragen hilft recherchieren. Hier kommt er selbst zu Wort:

„Ich bin der aggressivste Kritiker des Islams in der Geschichte“

Dieses Interview mit Taleb Al A. erschien im Juni 2019. Einträge des mutmaßlichen Attentäters in den sozialen Medien deuten darauf hin, dass er in den fünfeinhalb Jahren seither auch immer stärker mit Deutschland und dessen Migrationspolitik gehadert hat. Auch gibt es Anzeichen für Verfolgungswahn. Davon war 2019 nichts zu spüren. Hier der unveränderte Wortlaut des Gesprächs.

Auf die Abwendung vom Islam steht in Saudi-Arabien die Todesstrafe. Sie haben sich mit Anfang zwanzig entschieden, den Islam zu verlassen. Wie haben Sie es geschafft, einer Strafe zu entgehen?

Wenn ich mit entfernten Bekannten oder Fremden unterwegs war, bin ich immer mit zum Gebet gegangen und habe so getan, als wäre ich noch ein Muslim. Zwar wussten alle meine Freunde, dass ich nicht mehr glaube, auch viele meiner Cousins und Cousinen und viele Arbeitskollegen, aber meine Mutter hat es erst erfahren, als ich damit vor drei Jahren an die Öffentlichkeit gegangen bin und meinen Twitter-Account eröffnet habe. Meine Familie hasst mich heute, nur weil ich nicht glauben kann, dass man die Hand eines Diebes abhacken sollte.
2006 kamen Sie in Ihrer Facharztausbildung aus Saudi-Arabien nach Deutschland, beantragten aber erst nach zehn Jahren als Psychiater hier Asyl. Warum?

Ich habe im Internetforum des mittlerweile im Gefängnis sitzenden Aktivisten Raif Badawi* gegen den Islam geschrieben. Deswegen wurde ich bedroht: Man wollte mich „schlachten“, wenn ich nach Saudi-Arabien zurückkehren würde. Also habe ich mich dazu entschieden, Asyl in Deutschland zu beantragen. Es hätte keinen Sinn ergeben, sich dem Risiko auszusetzen, doch zurückkehren zu müssen und dann getötet zu werden.
Nachdem Ihr Asylgesuch angenommen wurde, haben Sie das erste Mal öffentlich und unter vollem Namen über Ihre Abwendung vom Islam geschrieben.

Ja, ich habe meinen Twitter-Account eröffnet. Vorher war es für mich übrigens auch in Deutschland schwer, über meinen Nichtglauben zu sprechen. Von 2006 bis 2017 habe ich oft mit Muslimen zusammengearbeitet, in Hamburg hatte ich Kollegen aus Pakistan und Indien. Ihnen konnte ich nicht sagen, dass ich nicht mehr in die Moschee gehe. In diesem Milieu ist es nicht so, wie man sich das in Deutschland vorstellt. Leuten wie mir, die einen islamischen Hintergrund haben, aber nicht mehr gläubig sind, begegnen die Muslime hier weder mit Verständnis noch mit Toleranz. Wir verlieren unsere Freunde, wenn wir ihnen sagen, dass wir den Islam verlassen haben. Auch nachdem ich den Asylantrag gestellt hatte, habe ich gemerkt, dass viele der muslimischen Asylbewerber, denen ich in Deutschland ehrenamtlich helfe, mich für einen schlechten Menschen halten, weil ich nicht mehr glaube.
Sie sind eine wichtige Informationsquelle und Hilfe für saudische Männer und vor allem für Frauen, die aus ihrer Heimat vor Gewalt, Missbrauch und Unterdrückung flüchten wollen. Wie kamen Sie zu dieser Rolle?

Als ich mich vor drei Jahren bei Twitter registriert habe, wollte ich eigentlich nur den Islam kritisieren, nichts anderes. Aber eine halbe Stunde nachdem ich meinen Account eröffnet hatte, schrieb mir eine saudi-arabische Frau. Sie bat mich um Hilfe, weil sie Asyl in Deutschland beantragen wollte. Wenn mich jemand um Hilfe bittet, sage ich nicht nein. Und so hat es angefangen. Ich habe ihr geholfen, es haben sich mehr Frauen bei mir gemeldet. Irgendwann habe ich eine Chatgruppe auf Telegram eröffnet, und vor zwei Jahren kam mein Online-Forum „We are Saudis“ dazu.
Gleichzeitig haben Sie nie aufgehört, den Islam zu kritisieren, auf Twitter setzen Sie Dutzende Tweets pro Woche mit Argumenten gegen die Religion ab.

Ich bin der aggressivste Kritiker des Islams in der Geschichte. Wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie die Araber.
...

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/anschlag-in-magdeburg-das-faz-interview-von-2019-mit-taleb-al-a-16235203.html

@behind_eyes
Ich will es mal so sagen… wir ( die zuschauende Öffentlichkeit) sehen alle diese Indizien jetzt komprimiert, als tröpfchenweise Info vor uns. Sozusagen eine Zusammenfassung seiner history. Das alles ist allerdings im räumlichen und zeitlichen Abständen vorgefallen. Also wer bitte, sollte da bisher irgendeinen Zusammenhang herstellen oder ableiten. Es ist so ähnlich wie bei einer jahrzehntelangen Ermittlung zu Vorfällen, ( zb serienmörder) wo niemand auf die Idee kommt, dass es sich um ein und denselben handeln könnte. Da kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen. Oder jeder Arbeitgeber oder die Behörden. Und niemand verbindet die Enden vom Seil zu einem Gesamtbild. Die folgerichtige Logik daraus kann nur sein, etwas genauer hinzuschauen, Sensibilisierung der Betroffenen involvierten Behörden, für solche Warnzeichen, auch über regionale Grenzen hinaus.
Natürlich heißt es jetzt Versagen und Aufarbeitung und Transparenz. Denn anders wird das nichts, mit Prävention zukünftig. Lernen ist das Zauberwort. Ich möchte mir gar nicht anmaßen, ob die Behörden, Arbeitgeber, etc pp, lernfähig sind.
Und ich vermute mal, derartige verwirrte Seelen, wie diesen Täter hier, davon gibts so im Schatten oder unter dem Radar ne ganze Menge. Womöglich gehen sie regulärer Arbeit nach, sind der nette Nachbar von nebenan. Der Muster Bürger der sogar noch in der Freizeit für das gute kämpft. Nur dieser Mann hier, ist offensichtlich irgendwann mal komplett „ falsch abgebogen“ und hat sich über den Rand begeben.
Nur eben, hat diese komplette Fehlentwicklung anscheinend niemand im ganzen Ausmaß als Gesamtbild sehen können.
Wie denn auch… der Mann hat sich ganz bürgerlich noch Scampis geordert vor seiner Todesfahrt.

calligraphie schrieb:Warscheinlich, weil er überhaupt keinem, der bekannten Muster an Amokläufern entspricht. Ich habe gestern einen US Experten im Interview dazu gehört, das Thema geht ja auch in den USA den ganzen Tag rauf und runter. Die Experten da, sind selbst verblüfft über das, was sie vom Magdeburger Amokläufer erfahren

Es gibt auch Ähnlichkeiten zu anderen Terroranschlägen, auch andere Terroristen haben häufig widersprüchliche Biografien, so sind z.B. Islamisten manchmal ehemalige Kleinkriminelle, oder sie haben psychische Probleme. Der IS hat gezielt Menschen mit psychischen Problemen angeworben.

Aueßerdem war der Talib A. vermutlich auf dem Schirm von arabischen Diensten; das was er getan hat, war ja eine Kriegserklärung an einige arabische Staaten, er hat serienmäßig Asyl und Flucht von Frauen aus diesen Staaten organisiert und ist damit sogar massiv in die Öffentlichkeit gegangen. Schließlich hat er auf X Inhalte gepostet, die eine schwere Beleidigung für gläubige Muslime darstellen.

parabol schrieb:er hat serienmäßig Asyl und Flucht von Frauen aus diesen Staaten organisiert

Das ist noch die Frage. Hier hat er das wohl eher versucht zu konterkarieren:

Eines aber schildern mehrere Zeuginnen übereinstimmend: Er soll Frauen, sowohl öffentlich auf Social Media als auch persönlich, davor gewarnt haben, in Deutschland Asyl zu beantragen – Frauen, die in ihrer Heimat in großer Gefahr waren. Er behauptete, Frauen würden in Deutschland verfolgt. Zudem habe er wiederholt „Rache“ angekündigt.

Quelle: https://correctiv.org/aktuelles/justiz-polizei/2024/12/21/vorwuerfe-gegen-taleb-a-saudische-frauen-schildern-unangenehme-erfahrungen/

Lanza schrieb:er hat serienmäßig Asyl und Flucht von Frauen aus diesen Staaten organisiert

Das ist noch die Frage.

Dabei hat er sicher geholfen. Hier ein Spiegel Artikel von 2019.

Wie Sara heimlich aus Saudi-Arabien nach Deutschland floh

Im Netz organisieren immer mehr Frauen ihre Flucht vor strengen arabischen Familien.
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Viele Frauen aus arabischen Ländern geben sich mittlerweile im Netz Tipps, wie sie ihre Flucht organisieren können.

Ein Forum ist wearesaudis.net in dem auch viele in Deutschland lebende Saudi-Araber aktiv sind. Sie diskutieren, welche Fluchtrouten sicher sind oder an welche Stellen man sich bei einem Deutschlandbesuch wenden muss, um Asyl zu beantragen. Auch über Tricks im Umgang mit der Absher-App wird geschrieben.
Admin des Forums ist der Exil-Saudi Taleb Al-Abdulmohsen. Er lebt in Deutschland und verhilft seit mehreren Jahren anderen via Twitter und über das Forum zur Flucht – auch Sara hat er beraten, nachdem sie gelandet war. Die Anfragen Betroffener seien in den vergangenen Jahren aber weniger geworden, sagt Taleb. Mittlerweile sei die Community junger Frauen derart gut vernetzt, dass sich viele gegenseitig helfen würden.
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Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/saudi-arabien-wie-es-sara-heimlich-zum-asyl-nach-deutschland-schaffte-a-f52e1686-0613-4c5f-8639-b1212fda3b83