Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg

Es wird gefordert:

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz sagte: „Ich finde, dass am Ende eines solchen Geschehens politische Verantwortung übernommen werden muss.“ Doch passiert ist: nichts.

Zieschang fiel nach dem Attentat unangenehm mit Geheimniskrämerei auf. Sie weigerte sich, öffentlich Auskunft zu geben, warum kein Bulli der Polizei in der 5-Meter-Lücke stand, die Täter Taleb A. nutzte, um mit seinem Auto auf den Weihnachtsmarkt zu rasen.

Quelle: https://m.bild.de/politik/anschlag-von-magdeburg-wer-wird-nach-dem-staatsversagen-gefeuert-678955e9e1c7ef2d914cbb02?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F

Früher traten Politiker schneller zurück:

Akten-Vermerke!
Der Innenausschuss untersucht das Behördenversagen. Es ist auf 16 Seiten dokumentiert.
Zum Vergleich: CDU-Innenministerlegende Rudolf Seiters (87) trat 1993 schnell zurück, nachdem in Bad Kleinen der Zugriff der GSG 9 auf die RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld misslungen war. Ein Beamter und Grams kamen ums Leben.

Quelle: Wie oben

Lanza schrieb:Es wird gefordert:
...
Früher traten Politiker schneller zurück:

Ja früher hatten die Politiker Charakter und die Bürger waren aufgeklärter...heute darf man das eigentlich nicht mehr fordern, da wird man in die Mistgabel und Fackelfraktion gesteckt...irgendwie auch logisch wenn man sagt: hätte eh nicht verhindert werden können.

Lanza schrieb:Früher traten Politiker schneller zurück:

Nun ja. Als ob Rücktritte Probleme lösen.

Der Rücktritt Rudolf Seiters 1993 war sogar kontraproduktiv. "Monitor" und "Spiegel" hatten behauptet, der in Bad Kleinen getötete RAF-Terrorist Grams sei angeblich von GSG9-Beamten "hingerichtet" worden. Seiters erweckte nun den Eindruck, die spekulativen Mordvorwürfe gegen die GSG9 seien zutreffend. Das wurde später gerichtlich und parlamentarisch eindeutig widerlegt.

Franz Josef Strauß konnte kein Skandal umhauen. Helmut Kohl auch nicht. Gibt auch noch ein paar Andere, da konnte passieren was wollte, die klebten fest und es hat ihnen nicht geschadet.

Willy Brandt trat 1974 nicht nur wegen der Spionageaffäre zurück (da hätte der damalige Bundesinnenminister Genscher gehen müssen, der schon beim Olympia-Attentat 1972 eine klägliche Rolle gespielt hat), sondern v.a. weil ihm der mächtige SPD-Fraktions-Vorsitzende Herbert Wehner aus ganz anderen Gründen ("der Herr badet gerne lau") allgemein drohte, die politische Unterstützung der SPD-Fraktion zu entziehen.

Helmut Schmidt sagt, er wäre 1977 zurück getreten, wenn die Geiselbefreiung in Mogadischu ("Landshut") gescheitert wäre. Da hatte er aber auch höchstpersönlich den Befehl zum Angriff gegeben und somit die volle Verantwortung übernommen.

Die ganze Plärrerei nach Schuldigen und rollenden Köpfen ist populistischer Unsinn. Dazu müssen die Leitungen erst einmal entwirrt und die Fahrlässigkeiten identifiziert werden. - Irgendwelche Rücktritte "ins Blaue hinein" (beamtenrechtlich sowieso nicht wirklich möglich, nur auf der politischen Leitungsebene) sind für die Katz'. Das ist dann drollig und recht archaisch, wenn Blut fließen soll, die Problemidentifikation und -lösung ist damit nicht erfolgt. Die Schuldigen scheinen bestraft, das Volk lehnt sich zurück und blickt neuen Spektakeln entgegen.

Der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz sagte: „Ich finde, dass am Ende eines solchen Geschehens politische Verantwortung übernommen werden muss.“ Doch passiert ist: nichts.

Quelle: https://www.bild.de/politik/anschlag-von-magdeburg-wer-wird-nach-dem-staatsversagen-gefeuert-678955e9e1c7ef2d914cbb02

"Am Ende eines Geschehens"... Welchen Geschehens? Als die Tat beendet war? Oder am Ende einer Untersuchung?

So weit ich weiß, ist Konstantin von Notz Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages (PKGr). Das Gremium soll die Nachrichtendienste kontrollieren und regelmäßig von ihnen unterrichtet werden. BND und Verfassungsschutz waren ja auch mit Herrn A. befasst. Erfolglos. Auf jeden Fall hätte von Notz' PKGr intensive Rechte:

https://www.gesetze-im-internet.de/pkgrg/BJNR234610009.html

Haben da nicht auch die Kontrolleure versagt? Ist nicht Herr von Notz mitverantwortlich? Sollte er nicht selbstkritischer sein?

Es bleibt schlicht Populismus (die Hauptquelle dafür BILD) - und der bietet selten wirklich gute Antworten.

Origines schrieb:Nun ja. Als ob Rücktritte Probleme lösen.

Na ja, wenn erst mal einer zurückgetreten ist und die Schuld auf sich genommen hat, dann können wir uns die weiteren Ermittlungen doch ersparen. Und dass die wahren Schuldigen die Polizisten sind, die am Taxistand statt in der Einfahrt standen, das weiß ja inzwischen sowieso jeder :troll: .

Origines schrieb:Die ganze Plärrerei nach Schuldigen und rollenden Köpfen ist populistischer Unsinn. Dazu müssen die Leitungen erst einmal entwirrt und die Fahrlässigkeiten identifiziert werden. - Irgendwelche Rücktritte "ins Blaue hinein" (beamtenrechtlich sowieso nicht wirklich möglich, nur auf der politischen Leitungsebene) sind für die Katz'. Das ist dann drollig und recht archaisch, wenn Blut fließen soll, die Problemidentifikation und -lösung ist damit nicht erfolgt. Die Schuldigen scheinen bestraft, das Volk lehnt sich zurück und blickt neuen Spektakeln entgegen.

Hier kann ich für viele Fälle bzw. vorschnell geäußerte Fackelmob-Kritik die man nach schlimmen Taten quasi sofort im Netz (obwohl diese Laien keine aufgeklärte Informationslage haben können, weil die noch nicht vorliegt) nur zustimmen. Ich habe erst einen längeren Post geschrieben, aber da dieser inhaltlich mit anderen Worten auch nur bestätigend das was im Post steht wiederholt fasse ich es kurz zusammen: Stimme im Kern zu, zumindest auf vorschnelle Schuldzuweisen oder vorschnelle "Ich will Köpfe von irgendwem ganz oben rollen sehen"-Wünsche.

Ist grobe Fahrlässigkeit (wenn nicht Vorsatz) personenscharf subsumierbar, sieht es natürlich anders aus. Aber mich dünkt, wir reden hier ja eher vom vorschnell urteilenden bzw. Blut leckenden 'Fackelmob' aus Laien, der blind irgendwen als Buhmann braucht obwohl die Sachlage noch zu dem Zeitpunkt sehr unklar ist.

https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/nach-magdeburg-attentat-floss-nimmt-mit-ballons-und-gabalier-abschied-von-andre

Heute wurde die Urne des jüngsten Todesopfers in Wolfenbüttel beigesetzt.
Zeitgleich hatten auch die Freunde in Floß seiner gedacht.

https://www.bild.de/regional/niedersachsen/er-starb-beim-anschlag-auf-den-weihnachtsmarkt-trauerfeier-fuer-andre-678b5ddf56e145300e4711ea

Die Beisetzung fand im engsten Familien- und Freundeskreis statt.

Die Familie hat BILD erlaubt, an der Trauerfeier für André teilzunehmen.

emz schrieb:Heute wurde die Urne des jüngsten Todesopfers in Wolfenbüttel beigesetzt.

Und da waren Vater und Geschwister aus Floß auch dabei

https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/nach-tod-von-andre-in-magdeburg-mutter-und-bruder-erstatten-anzeige-morgen-trauerfeier

Folgende Neuigkeiten gibt es zu berichten:

Wie die Braunschweiger Zeitung berichtet, lassen sich Mutter und Bruder inzwischen anwaltlich vertreten. Sie wollen in einem Prozess gegen den Tatverdächtigen Taleb Al A. Nebenklage erheben. Als Nebenkläger haben sie Akteneinsicht. Mutter und Bruder haben dafür die Anwälte Martin Voß und Werner Siebers aus Braunschweig beauftragt. Sie haben zudem Strafanzeige gegen alle in Betracht kommenden Personen erstattet, die das Versagen des Sicherheitskonzepts verschuldet haben könnten.

... Sachsens Innenministerin Tamara Zieschang legte diese Woche einige Karten auf den Tisch. In einem Interview mit der FAZ bestätigte sie, dass sich der Veranstalter bei einem Vororttermin mit mehreren Behörden am 21. November 2024 an Abgasen der Polizeifahrzeuge störte. Zieschang: „Ein Fahrzeug stand dann etwas weiter als ursprünglich geplant von der Zufahrt entfernt, über die der Beschuldigte den Weihnachtsmarkt verließ.“ Auch an der Zufahrt des Attentäters stand nicht wie vorgesehen ein Polizeibus; „die Gründe können bislang nicht nachvollzogen werden“.

Sowohl der Artikel der Braunschweiger Zeitung als auch der der FAZ ist nicht frei zugänglich sondern hinter Paywall verborgen.

Zum „Nebenkriegsschauplatz“ haben sich Social-Media-Plattformen entwickelt. Die Mutter und ihr Partner hatten nach dem Attentat mehrere Videos, unter anderem auf TikTok, gepostet, in denen sie sich für die Anteilnahme bedanken, aber auch mangelnde Unterstützung durch Behörden beklagen. Die Videos riefen viel Anteilnahme, aber auch heftige Kritik hervor. Reaktion der Mutter: „Wir danken denen, die hinter uns stehen. Die anderen, die meinen uns sagen zu müssen, wie man trauert: Hört einfach auf unter Videos so blöde Kommentare zu schreiben.“

Diskussionen gab es auch über die gesammelten Spendengelder. Eine Kollegin der Mutter hatte über „gofundme“ eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Beim Stand von 128.000 Euro wurde die Aktion auf Wunsch der Familie gestoppt; das Geld soll unter anderem für Bestattungskosten verwendet werden. Andrés Mutter versicherte in einem Interview auf TikTok, den Betrag mit anderen Opfern zu teilen: „Das geht auch an andere.“ Sie und ihr Partner dementierten energisch, das Geld für ihren Lebensunterhalt zu verwenden: „Wir arbeiten alle Drei.“ Seit dem Anschlag sei man von den jeweiligen Betrieben freigestellt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Familie von weiteren Vorwürfen verschont wird und ihre Trauer aufarbeiten kann.

emz schrieb:ieschang: „Ein Fahrzeug stand dann etwas weiter als ursprünglich geplant von der Zufahrt entfernt, über die der Beschuldigte den Weihnachtsmarkt verließ.“ Auch an der Zufahrt des Attentäters stand nicht wie vorgesehen ein Polizeibus; „die Gründe können bislang nicht nachvollzogen werden“.

Quelle: Zitat aus deinem Link.

Das ist doch Verarsche- mit entsprechenden Ermittlungsbefugnissen kriegt man das in 3 Stunden raus - man muss es nur wollen....aber nein, ist nur ein Monat vergangen.

Abahatschi schrieb:Das ist doch Verarsche- mit entsprechenden Ermittlungsbefugnissen kriegt man das in 3 Stunden raus - man muss es nur wollen....aber nein, ist nur ein Monat vergangen.

Man wird wohl versuchen, dass am Ende keiner so richtig Schuld ist. Das war bei jeglichen Katastrofen bisher immer so. Gletscherbahn Kaprun, Loveparade, Eisenbahnunfall Eschede ...

JosephConrad schrieb:Man wird wohl versuchen, dass am Ende keiner so richtig Schuld ist. Das war bei jeglichen Katastrofen bisher immer so. Gletscherbahn Kaprun, Loveparade, Eisenbahnunfall Eschede ...

1. Handelt es sich bei den genannten Katastrophen um ziemlich komplexe technische und organisatorische Vorgänge, an der eine Vielzahl von Personen beteiligt waren. Und es ist dann juristisch oft schlicht nicht möglich, den einen oder die drei Schuldigen zu identifizieren, da komplexe Genehmigungsverfahren in kollektivem Zusammenwirken zu Verantwortungsdiffusion und zum Grundsatz in dubio pro reo führen.

2. Bei der Loveparade gab es jedenfalls einen (politisch) Verantwortlichen, den Duisburger OB. Ansonsten war das Sicherheitskonzept an so vielen Ecken und Enden vermurkst, dass man Dutzende hätte verurteilen müssen. Hauptknackpunkt: Es kamen Hunderttausende mehr, als Gelände und Zugänge verkraften konnten. Schließlich kapitulierten Polizei, Crowdmanager, Kommunikationswege brachen zusammen usw. In Kaprun hat keiner den Heizofen genehmigt, also war auch keiner schuld. Und in Enschede hat man die Belastung und Belastbarkeit eines Radreifens falsch eingeschätzt, der bis dahin nur in Straßenbahnen eingesetzt worden war.

3. Bei keinem dieser Unglücke gab es die allwissende Spinne im Netz. Sondern die Zahnräder griffen an bestimmten Stellen nicht ineinander, zumeist mit unabsehbaren Folgen.

4. In Magdeburg haben wir den Hauptverantwortlichen: Herrn A. Ansonsten würde ich Jedem raten, der irgendwelche Entscheidungen im Zusammenhang mit Gefahrenabwehrmaßnahmen für den Weihnachtsmarkt getroffen hat - egal ob Polizist oder Kommunalbeamter, egal ob am Tattag oder vorher - die Klappe zu halten. Im Eigeninteresse. Weil Anzeigen erstattet worden sind, strafrechtliche Ermittlungen laufen.

5. Sachverhaltsaufklärung findet in Behörden in einem geordneten Verfahren statt. Nicht nach BILD-Methoden, auf Grundlage von Gerüchten und Hörensagen. Das braucht Zeit, ist aber zumeist wesentlich fundierter. Falsche Berichte der Medien, die dann in Gerichts- oder Untersuchungsverfahren widerlegt worden sind, könnten ganze Bibliotheken füllen.

6.

emz schrieb:Folgende Neuigkeiten gibt es zu berichten:

Abgase der Polizeifahrzeuge - wer der ganzen Besserwisser vor den Bildschirmen hat an ein solches Problem gedacht? Klar, Polizisten, die im Dienstwagen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt stundenlang irgendwo Wache schieben müssen, die lassen ihren Motor laufen. Jetzt komme bitte bloß keiner und frage: Haben die keine Standheizung?

Am Rande: Es heißt "Sachsens Innenministerin Tamara Zieschang"... Magdeburg ist doch nicht in Sachsen?

emz schrieb:Es bleibt zu hoffen, dass die Familie von weiteren Vorwürfen verschont wird und ihre Trauer aufarbeiten kann.

Ja. Es zeigt sich: Wer sich in die sog. Sozialen Medien begibt, der kommt darin um. Dann wird gnadenlos kritisiert, seziert, filetiert, diffamiert und gegrillt. - Das ist kein Vorwurf. Nur eine Feststellung.

Origines schrieb:Abgase der Polizeifahrzeuge - wer der ganzen Besserwisser vor den Bildschirmen hat an ein solches Problem gedacht? Klar, Polizisten, die im Dienstwagen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt stundenlang irgendwo Wache schieben müssen, die lassen ihren Motor laufen. Jetzt komme bitte bloß keiner und frage: Haben die keine Standheizung?

Ich habe mich mal auf die Suche gemacht und einen Fall gefunden, der zwar nicht im Winter sondern im Sommer spielt, aber bei dem man mit der Klimaanlage argumentieren könnte :D

Aber die Gründe sind andere:

https://www.maz-online.de/lokales/teltow-flaeming/polizeiautos-duerfen-motor-laufen-lassen-T6GGJCDJVH4I72DIZLGOJZQVBI.html

„Dass die Beamten am jeweiligen Einsatzort, ob nun bei einem Fußballspiel oder einem Verkehrsunfall den Motor der Einsatzfahrzeuge laufen lassen, hat mit dem Betrieb der elektrischen Verbraucher zu tun“, erklärt Pressesprecher Axel Schugardt. Insbesondere der Betrieb der Funktechnik und gegebenenfalls des Blaulichtes mache es zwingend erforderlich den Motor zur Stromerzeugung in Betrieb zu lassen. Andernfalls wären die Fahrzeugbatterien schon nach kurzer Zeit leer. „Es gelten die Vorschriften des Paragraphs 35 der Straßenverkehrsordnung ,Sonderrechte’“, so Schugardt.

emz schrieb:Aber die Gründe sind andere:

Vielen Dank. Ebenso nachvollziehbar wie Kälte oder Hitze.

https://taz.de/Anschlag-in-Magdeburg/!6059951/

Um es vorweg zu nehmen, die Behandlung der Geschädigten wird in jedem Fall so erfolgen, als hätte es sich um einen Terroranschlag gehandelt, wie vom Opferschutzbeauftragten Rudolf Weber bereits zugesagt wurde.

Der Generalbundesanwalt wird den Fall aber nicht übernehmen, wie nachfolgend aus verschiedenen Bickwinkeln begründet wird.

Generalbundesanwalt Jens Rommel wird die Ermittlungen wegen des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 nicht übernehmen – obwohl dieser Ende 2024 sechs Tote und rund 300 Verletzte forderte. Rommel hat damit im Ergebnis recht.

... Auch bei schweren Straftaten wie Morden und Amokfahrten ist in der Regel die Staatsanwaltschaft vor Ort zuständig. Die Bundesanwaltschaft darf nach einer Straftat nur ausnahmsweise ermitteln. So ist der Generalbundesanwalt etwa für Taten von terroristischen Vereinigungen zuständig. Der Täter von Magdeburg, Taleb al-Abdulmohsen, war aber ein Einzeltäter. Dass er Sympathien für die AfD äußerte, ändert daran nichts. Die AfD ist keine terroristische Vereinigung.

... Zwar hat al-Abdulmohssen schon 2015 gedroht, Rostocker Richter zu erschießen und auch später schikanierte er deutsche Staatsanwälte, indem er wirre Strafanzeigen gegen sie erhob. Angegriffen hat er letztlich aber einen Weihnachtsmarkt.

Rommel argumentierte nun, ein Weihnachtsmarkt sei weder ein Symbol des Staates noch ein Symbol der Demokratie. Allerdings würden Islamisten, wenn sie Weihnachtsmärkte angreifen, durchaus von der Bundesanwaltschaft angeklagt. Der entscheidende Unterschied ist: Islamisten wollen ein Klima der Angst schaffen und gefährden damit die innere Sicherheit. Al-Abdulmohsen ging es aber wohl nur um Rache und Genugtuung für (eingebildetes erlittenes) Unrecht. Eine persönliche Vendetta ist aber kein Fall für den Generalbundesanwalt. Dass bei al-Abdulmohsen vermutlich auch eine gravierende psychische Störung vorliegen könnte, bestätigt Rommels Entscheidung zusätzlich.

Origines schrieb:Es kamen Hunderttausende mehr, als Gelände und Zugänge verkraften konnten.

Es waren insgesamt nur etwas mehr 100000...

Nach Analysen des Sachverständigen Jürgen Gerlach, der im Rahmen der Gutachtenerstellung für das Landgericht Duisburg Videoauswertungen vorgenommen hat, betrug die rekonstruierte Besucherzahl bis zur Schließung des Geländes um 17:00 Uhr insgesamt rund 114.000 Personen. Gegen 17:00 Uhr befanden sich nach Auswertung des Video- und Bildmaterials schätzungsweise noch etwa 20.000 Personen auf den Zuwegen. Bis 17:00 Uhr betrug der Gesamtzufluss vor den Eingängen bzw. Vereinzelungsanlagen demnach etwa 134.000 Personen. Erwartet wurden laut den Planungsunterlagen des Veranstalters bis 17:00 Uhr ungefähr 290.000 Personen, so dass weniger als die Hälfte der maximal erwarteten Personen am 24. Juli 2010 das Gelände aufgesucht haben. Dabei war gegen 15:30 Uhr der Zugverkehr zum Duisburger Hauptbahnhof wegen Personen im Gleis für ca. 90 Minuten, also bis zur Schließung des Geländes, erheblich eingeschränkt

Quelle: Wikipedia: Unglück bei der Loveparade 2010

Aber ja, Knackpunkt war der Zugang.

Origines schrieb:In Magdeburg haben wir den Hauptverantwortlichen: Herrn A. Ansonsten würde ich Jedem raten, der irgendwelche Entscheidungen im Zusammenhang mit Gefahrenabwehrmaßnahmen für den Weihnachtsmarkt getroffen hat - egal ob Polizist oder Kommunalbeamter, egal ob am Tattag oder vorher - die Klappe zu halten. Im Eigeninteresse. Weil Anzeigen erstattet worden sind, strafrechtliche Ermittlungen laufen.

Ich befürworte, daß man zur Aufklärung beiträgt wenn man was weiß.

behind_eyes schrieb:Ich befürworte, daß man zur Aufklärung beiträgt wenn man was weiß.

Es heißt aber auch, dass sich niemand selbst belasten muss.
Und daran sollte man halten.

emz schrieb:Der Generalbundesanwalt wird den Fall aber nicht übernehmen, wie nachfolgend aus verschiedenen Bickwinkeln begründet wird.

Seine Zuständigkeit bemisst sich nach dem Gerichtsverfassungsgesetz. Wenn die Voraussetzungen nicht gegeben sind, dann darf der GBA auch nicht einfach in die Länderkompetenzen "reingrätschen".

https://www.generalbundesanwalt.de/DE/Generalbundesanwalt/Unsere_Zustaendigkeit/Strafverfolgung/strafverfolgung-node.html

behind_eyes schrieb:Aber ja, Knackpunkt war der Zugang.

Schon die Vereinzelungsanlagen weit vor dem Tunnel waren ungeeignet, die Menschenmassen aufzuhalten. Ihnen kam aber im Konzept entscheidende Bedeutung zu. Security und Polizei vor Ort öffneten die Anlagen - ohne zu ahnen oder ahnen zu können, welchen Folgen das hat.

behind_eyes schrieb:Ich befürworte, daß man zur Aufklärung beiträgt wenn man was weiß.

Wenn Du aber befürchten musst, dass das dann in einem Ermittlungs- oder gar Gerichtsverfahren wegen fahrlässiger Tötung von 6 Menschen gegen Dich verwendet wird, dann sage ich kein Wort ohne meinen Anwalt.

Deswegen ist es häufig kontraproduktiv, aus allen Rohren zu feuern, um irgendwelche Schuldigen dingfest zu machen. Wie gesagt: Der Hauptschuldige ist Herr A. Alle anderen Schuldzuweisungen sind m.E. die Ausgeburt unrealistische Erwartungen an Sicherheit und Verantwortlichkeit. Es gibt eben keinen rechtlich durchsetzbaren Anspruch auf absolute Sicherheit vor kriminellen oder terroristischen Gewaltakten.

Wir - d.h. Gesellschaft, Politik und Sicherheitsbehörden - werden uns sicher intensiv Gedanken machen, wie wir mit Gestalten wie Herrn A. in Zukunft umgehen, damit die wirkliche Gefährlichkeit solcher Personen vielleicht früher erkannt und besser entgegen gewirkt werden kann. Das ist wichtiger als lückenlose Betonpoller. Und wichtiger als die Anklage zuständiger Kommunalbeamter oder Polizisten.

emz schrieb:Es heißt aber auch, dass sich niemand selbst belasten muss.
Und daran sollte man halten.

Man kann sich nicht selber belasten, wenn man keinen Fehler gemacht hat.
Wenn man einen Fehler gemacht hat, sollte man es zugeben..nicht das man nich denkt, das Vettuschung und die eigene Haut retten irdendwie en vogue ist.

Origines schrieb:Wenn Du aber befürchten musst, dass das dann in einem Ermittlungs- oder gar Gerichtsverfahren wegen fahrlässiger Tötung von 6 Menschen gegen Dich verwendet wird, dann sage ich kein Wort ohne meinen Anwalt.

Kein Wort ohne Anwalt ist aber was anderes als das virmalige Argument "Klappe halten" und da stimme ich dir zu...man sollte sich äußern, zur Not halt mit Anwalt.