DerThorag schrieb am 15.03.2024:Ich meine wohl gelesen zu haben das @juvenilea eine Muslima/ein Moslem ist und so geht man vernünftig in solche Themen rein.
Muss ich Dich leider etwas enttäuschen
:).
Ich bin spiritueller Suchender, für mich sind alle Religionen gleich. Oder um etwas genauer zu werden: In allen Religionen steckt ein spiritueller Kern, der, trotz aller gegenteiliger Behauptungen, sich frappierend ähneln. Jedoch besuche ich oft Moscheen und ich bete mit den Moslems, wobei ich hier doch erwähnen muss, dass ich mir das mithilfe des Internets beigebracht habe, um nicht als Außenseiter zu erscheinen. Der muslimische Begriff
Hanif kommt dem am nächsten. Die akzeptieren mich jedoch vollauf, wohl weil ich mich unter anderem mit islamischer Geschichte sehr gut auskenne.
Der Islam hat mich schon immer fasziniert, denn es ist die letzte Kultur mit einem Universalanspruch, dessen Entwicklung noch voll im Gange ist.
Vielleicht ein paar Worte dazu:
Die römische Kultur hatte zum Beispiel einen universalen Anspruch:
Römer, denke daran mit deiner Herrschaft die Völker zu regieren, den Frieden mit römischer Lebensart zu verbreiten, die Besiegten zu schonen und die Hochmütigen zu vernichten.
Quelle:
Publius Vergilius Maro Das mag man nun verurteilen und viele in der Geschichte haben es auch getan, aber erst durch diesen Universalanspruch hat Rom Europa von der Bronzezeit in das Zeitalter der Antike katapultiert.
Auch das Christentum hatte oder hat diesen Universalanspruch:
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Quelle:
Evangelium nach MarkusMag man auch verurteilen, viele machen es sogar, jedoch in ein paar Jahrhunderten/Jahrtausenden wird man schreiben, dass der europäische Imperialismus die gesamte Welt mit der technischen Revolution bekannt gemacht hat. Ganz zu schweigen von den
universell gültigen Menschenrechten, UNO usw.
Für den Islam gilt
Sure 34.
Wenn der Islam mal seine
inneren Fragen geklärt hat, dann werden sie höchstwahrscheinlich dem
Alevitentum nicht unähnlich sein, nur mit einem Unterschied: Die Aleviten haben, ähnlich wie das Judentum,
den Universalanspruch weitestgehend aufgegeben.Diese gewaltige Energie, die momentan im Islam steckt und uns alle erschreckt, gilt es zu kanalisieren und zu "entkrusten" von den Hadithen.
Meiner Meinung nach, bleiben wir mal bei "zukünftigen Aleviten", so kann die Welt jetzt und auch in Zukunft dann nur noch profitieren, wenn zwei Milliarden Menschen liberal, tolerant, wissensdurstig, wagemutig und gleichzeitig bescheiden werden und ähnlich wie der "ideale Westen" (den "Trump-Westen" gibt es auch) universell denken.
GN1 schrieb:Bemerkenswert das Buch der Ehe von Al Gazali geschrieben vor 900 Jahren und noch heute gültig.
DAATH schrieb:Unsere Kultur ist durch die griechische Philosophie geprägt und den Ausläufern von ägyptischer Mytologie und den Anfängen des Christentums. Alles andere ist künstlich herbeigesehnte Toleranz!
Du zitierst
Al-Ghazali, den größten Beeinflusser der Scharia. Dann erwähne auch seinen großen Widersacher
Muhammad ibn Ahmad Ibn Ruschd, derjenige der den berühmten Spruch formuliert hat:
"Wenn alles vorherbestimmt ist, warum braucht dann Gott Mohamed als seinen Gesandten?" daraus wurde dann "Wenn alles vorherbestimmt ist durch Gott, warum braucht er dann Jesus?"
Der, der dann auch den
Averroismus prägte.
Vertraut mir beide (... oder nur einer?) der
Geschichtslehrer erzählt euch nicht alles, er hat eigene Interessen
;).