Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) - Eine Parteigründung mit Zukunft?

Optimist schrieb:nur insofern, dass sie so ganz anders ist als die üblichen Politiker - irgendwie erfrischend anders ;)

@Optimist

OMG, Optimist!

Wenn du in der DDR gelebt hättest, würdest du Frau Wagenknecht nicht
"erfrischend" anders finden.
Das ist das Politikergehabe und Politikersprech, wie in der DDR üblich.
Habe ich auch nach der Wende hier sehr oft erlebt und gehört.

Selbstverständlich hat man die Lösung, weiss man wie es geht. Man weiss, wo die
Schurken sitzen. Man setzt sich ja unermüdlich für das Gemeinwohl ein...
Gegenpositionen werden mit lauter Stimme niedergebrüllt.
Dem Diskussionsgegner werden die Worte im Munde herumgedreht, denn "ich habe Recht
und du irrst dich."

Wenn du das "erfrischend anders" findest, liegt es daran, dass du das bisher noch nie erlebt hast.
Ich habe davon eindeutig genug.
Ich rieche Muff und Mottenkugeln.

frauZimt schrieb:Wenn du in der DDR gelebt hättest, würdest du Frau Wagenknecht nicht
"erfrischend" anders finden.

ich habe dort gelebt ;) :D

frauZimt schrieb:Das ist das Politikergehabe und Politikersprech, wie in der DDR üblich.

finde ich nicht. In meinen Augen ist es ist auch kein Vergleich zu den Politikern damals - also rhetorisch gesehen meine ich vor allem.
Die blöden Phrasen der alten Herrenriege damals gingen mir dermaßen auf den Geist.

frauZimt schrieb:Gegenpositionen werden mit lauter Stimme niedergebrüllt.

das machte sie - nach meiner Wahrnehmung - nur in ihrer eigenen Partei, in Talksendungen erlebte ich sie sachlich und ruhig redend.

Und so wie sie sich bei Parteitagen gibt, so geben sich viele andere Politiker in ihren jeweiligen Parteien auch - natürlich kann ich nur meine persönliche Wahrnehmung schildern.

Genau das alles sehe ich auch bei vielen anderen Politikern:

frauZimt schrieb:Selbstverständlich hat man die Lösung, weiss man wie es geht. Man weiss, wo die
Schurken sitzen. Man setzt sich ja unermüdlich für das Gemeinwohl ein...
Gegenpositionen werden mit lauter Stimme niedergebrüllt.
Dem Diskussionsgegner werden die Worte im Munde herumgedreht, denn "ich habe Recht
und du irrst dich."

frauZimt schrieb:Ich rieche Muff und Mottenkugeln.

mag sein, dass manche ihrer Positionen so wirken.
Jedoch finde ich bei einigen ihrer Äußerungen auch viel Richtiges.
Aber ist eben wie immer im Leben - alles subjektive Wahrnehmungen, je nach eigenem Weltbild. :)

Optimist schrieb:ich habe dort gelebt ;) :D

Witzig. Hätte ich jetzt nicht gedacht.

Optimist schrieb:finde ich nicht. In meinen Augen ist es ist auch kein Vergleich zu den Politikern damals - also rhetorisch gesehen meine ich vor allem.
Die blöden Phrasen der alten Herrenriege damals gingen mir dermaßen auf den Geist.

Ich denke nicht an Spitzbart Ulbricht und co.
Ich denke an Gemeinesitzungen, an denen ich teilgenommen habe. An Männer und Frauen mittleren alters,
die der Maxime "Die Partei, die Partei, die Partei hat immer Recht" anhängen.
Das war wirklich oft unglaublich. Jetzt sind diese Leute über 70 /80.
Nachbarschaftlich kann ich nichts aussetzen. Man hilft sich gegenseitig. Das ist auf dem Land so.
Wenn es gar nicht geht, geht man sich als dem Weg. Wenn man einen gemeinsamen Nenner findet (z.B.)
Gartenarbeit, dann unterstützt man sich darin.
Aber wehe, ein politisches Thema wird angeschnitten....
Dann läuft im Innern sofort das altbekannte Programm ab:

Russland: unser Freund
Putin: guter Landesvater
Ukraine: hat den Krieg provoziert
NATO: böse
USA: imperialistisch.
Ausländer: raus.
usw.

Optimist schrieb:in Talksendungen erlebte ich sie sachlich und ruhig redend.

Ich kann sie da kaum ertragen. Sie diskutiert nicht, sie hört nicht zu. Sie versucht immer, so viel Sendezeit,
wie möglich zu beanspruchen.

Optimist schrieb:Jedoch finde ich bei einigen ihrer Äußerungen auch viel Richtiges.

Sie will doch gewählt werden!

Optimist schrieb:Jedoch finde ich bei einigen ihrer Äußerungen auch viel Richtiges.

Das ist schon richtig, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht nur Rhetorik ist. Für mich ist nicht Wichtig was sie sagt, sondern was sie tun wird, denn ich halte SW für eine überzeugte Kommunistin durch und durch.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Das ist schon richtig, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht nur Rhetorik ist. Für mich ist nicht Wichtig was sie sagt, sondern was sie tun wird, denn ich halte SW für eine überzeugte Kommunistin durch und durch.

@VOLLSTRECKER-
Ja, das sehe ich auch so. Darum für mich unwählbar.

-VOLLSTRECKER- schrieb:Wichtig was sie sagt, sondern was sie tun wird, denn ich halte SW für eine überzeugte Kommunistin durch und durch.

Ja! Opportunistin ist sie auf jeden Fall!

Wagenknecht hatte bereits angekündigt, im Osten — und speziell Sachsen – auch mit der CDU regieren zu wollen.

Das sei im Zweifel „vielleicht besser, als wenn (Ministerpräsident Michael) Kretschmer mit der AfD regiert“, sagte sie der „Zeit“. Es ist nicht bekannt, dass Kretschmer das ausgeschlagen hätte.

Nach Erkenntnissen von Hermann Binkert, Chef des Meinungsforschungsinstituts INSA, wird ihre Partei in den neuen Ländern „auf jeden Fall“ zweistellig abschneiden.

Heißt: Die Beton-Sozialistin könnte am Ende Kretschmers Retterin werden – und ihm den Job sichern.

Quelle: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/schraege-sachsen-umfrage-ampel-parteien-droht-die-mega-klatsche-86320374.bild.html

@eckhart
aus deinem Link:

Heißt: Die Beton-Sozialistin könnte am Ende Kretschmers Retterin werden – und ihm den Job sichern.

ja und? Fänd ich sehr gut, denn Kretschmers Politik finde ich nicht schlecht (bis auf paar Kleinigkeiten). Nur vermutlich einige Linke und Grüne haben immer mal etwas an ihm zu meckern ;)

Das weiß ich schon seit spätestes 2008
Manche stehen auf universelle Werte und manche opfern diese gern ihrem persönlichem Opportunismus.
Da gehört Kretschmer auch dazu.
Aber Wagenknecht wird mit Beton assoziiert
Spannend wird für mich lediglich das Aufeinandertreffen beider, die nicht zusammengehören.

Optimist schrieb:Fänd ich sehr gut, denn Kretschmers Politik finde ich nicht schlecht (bis auf paar Kleinigkeiten)

eckhart schrieb:Manche stehen auf universelle Werte und manche opfern diese gern ihrem persönlichem Opportunismus.

vielleicht sollte es in der Politik weniger um diese beiden Extreme gehen, sondern man sollte ab und zu auch mal einen "goldenen Mittelweg" ausprobieren.
Bei Kretschmer sehe ich dieses Bestreben gegeben, bei SW zugegebenermaßen eher weniger.
Dennoch fänd ich es spannend, was raus käme, wenn die Beiden sich zusammentun würden. :)

Optimist schrieb:Fänd ich sehr gut, denn Kretschmers Politik finde ich nicht schlecht (bis auf paar Kleinigkeiten). Nur vermutlich einige Linke und Grüne haben immer mal etwas an ihm zu meckern ;)

Wer noch nicht gemerkt hat, dass Kretschmer auf der blauen Welle mitsurfen möchte, merkt nichts mehr...

Optimist schrieb:Manche stehen auf universelle Werte und manche opfern diese gern ihrem persönlichem Opportunismus.
vielleicht sollte es in der Politik weniger um diese beiden Extreme gehen, sondern man sollte ab und zu auch mal einen "goldenen Mittelweg" ausprobieren.

Da bin ich raus. Universeller Humanismus ist für mich kein Extrem.

eckhart schrieb:Universeller Humanismus ist für mich kein Extrem.

@eckhart
Danke dafür!

Wir werden sehen, wie sich die SW-Partei entwickeln wird.
Sie muss ja erst noch gegründet werden.
Wie geschrieben: Ich halte die AFD für unser großes Problem, nicht Frau Wagenknecht.
Glaube nicht, dass ihre Partei so mega erfolgreich sein wird.
Immer nur so viel, dass sie in die Talkshows eingeladen wird.

frauZimt schrieb:Immer nur so viel, dass sie in die Talkshows eingeladen wird.

Ohne die wäre sie ja auch arbeitslos.

Anfimia schrieb:Ohne die wäre sie ja auch arbeitslos.

@Anfimia
Man könnte es auch anders herum sehen:
in Talkshows ist sie eine gern gesehene Gästen, weil sie polarisiert.
Und genau dieses Polit-Entertainment-Konzept geht mir ziemlich auf die Nerven.

@frauZimt
Ich glaube auch nicht unbedingt an einen fulminanten SW Erfolg. Darum gehts warscheinlich gar nicht. Aus dem Stand die 5% Hürde zu reißen, wäre schon beeindruckend. Aber viel wichtiger wird sein, kann sie sich etablieren? Also eine feste Größe für die nächsten Jahre werden. Erst das macht aus einem newcomer, eine feste politische Größe, mit der die etablierten Parteien umgehen lernen müssen.
Sehe ich ein Potential analog zur rasanten Entwicklung der AFD? Nein, sehe ich nicht. Dazu ist ihr bisheriges Konzept eines Gemischtwarenhandels ( Bauchladen für jeden was dabei) mir zu sehr zusammengesucht. Also von jeder anderen Partei etwas. Nichts wirklich neues. Viel links, viel rechts, etwas Mitte und viel Friede Freude Eierkuchen.
Das ist evtl am Anfang noch spannend für schwankende enttäuschte Wechselwähler. Am Ende werden alle wieder zu ihren Originalen zurückkehren.
Ich selbst habe anfänglich auch ch gedacht, holla das wäre mal eine Alternative. Mir ist SW auch nicht so unsympathisch, wie den meisten hier. Vielleicht liegt es daran, dass ich keine Talkshows sehe? Ich glaube allerdings, man bekommt evtl SW aus der Linken Partei, aber man bekommt niemals das Linke aus der Frau SW. Eine Genossin aus tiefster Überzeugung, das bekommt man nicht mehr aus ihren Kostümen geschüttelt.
Trotzdem darf ich anmerken, sie hat sich da wirklich was aufgebürdet mit ihrer Partei. Das macht ja kaum noch jemand. Vor allem in dem Alter. Sie hätte es doch recht angenehm haben können in ihrem warmen linken Nest.
Ich denke, sie ist wirklich überzeugt von dem, was sie anstrebt. Und der Punkt macht sie mir syphatisch, auch wenn ich ihre Partei nicht wählen könnte.

calligraphie schrieb:Ich glaube allerdings, man bekommt evtl SW aus der Linken Partei, aber man bekommt niemals das Linke aus der Frau SW.

@calligraphie
Diesen Satz rahme ich mir ein :)

calligraphie schrieb:Eine Genossin aus tiefster Überzeugung, das bekommt man nicht mehr aus ihren Kostümen geschüttelt.

Muss ja auch nicht. Warum? Darf es kein Linken geben?
Ich finde nur - ganz im Gegenteil - dass sie das Linksdenken inzwischen in großen Teilen abgelegt hat.
Linkssein und auf den Zug "Ausländerfeindlichkeit" aufspringen, das passt für mich nicht zusammen. Die Linke ist international.
Wenn sie sagen würde Wir müssen die Fluchtgründe an der Wurzel packen, denn niemand steigt ohne Not auf ein Schlauchboot, wäre sie für mich glaubwürdig, als Linke.
Aber sie hört sich an, wie die Rechten.

calligraphie schrieb:Ich denke, sie ist wirklich überzeugt von dem, was sie anstrebt. Und der Punkt macht sie mir syphatisch, auch wenn ich ihre Partei nicht wählen könnte.

Ich glaube, sie kann sich gut verkaufen. Wer ein Produkt verkaufen will, muss selber überzeugt wirken!

Meiner Ansicht nach, treiben sie verletzte Eitelkeit und gekränkter Narzissmus an.
Sie will es bestimmten Leuten heimzahlen.

Und mal gucken, ob das klappt. Neulich las ich, dass in den letzten Monaten (im Vergleich zu der Zeit davor) viele Menschen
in die Linke Partei eingetreten sind.
Wüsste gerne warum. Vielleicht weil SW nicht mehr an Bord ist?

Optimist schrieb:denn Kretschmers Politik finde ich nicht schlecht

Kretschmer? Derjenige, welcher Putin in den Arsch kriechen will und Nordstream wieder öffnen will? Sorry, aber mit SW wird der nicht koalieren.

Seine Politik ist nur noch bei den Geronten in der CDU und der AfD willkommen. Der Rest zeigt den Stinkefinger.

@frauZimt
Den Satz habe ich nur aus der Werbung für eine italienische Automarke übernommen und angepasst. Leider nur bedingt meiner Kreativität geschuldet… leider.

Ansonsten denke ich, vieles was wir an Politikern bewerten, hat evtl mit Sympathie oder eben mit Antipathie zu tun. Das spielt sich warscheinlich in den Untiefen unserer Psyche ab. Ich fand ja sogar Herrn Lindner schon mal irgendwie ganz ( sexy wäre zuviel gesagt) aber irgendwie nett. Und heute? Könnte er Mister Universe und der Bachelor persönlich sein und ich würde die FDP nicht mehr wählen… nicht mehr seit sie nun in der Ampel dahin dümpeln.
Aber aus Fehlern lernt man ja irgendwie. Zumindest so viel, dass ein nettes gelbes Maßkostüm mich nicht aus der Reserve locken könnte.
Ich mag übrigens die eine oder andere Position der Linken. Jedes Land sollte seine linke Partei haben. Sozusagen als Mahnung, soziale Gerechtigkeit nicht komplett hinten über fallen zu lassen.
Warum Menschen da jetzt Mitglied werden? Evtl aus Solidarität ( wegen der mageren Prozente derzeit)? Oder aus echter Überzeugung? Besonders die Generation der jungen Erwachsenen verklärt ja gerne mal den Sozialismus, weil sie nie gezwungen waren, ihn real zu erleben.
Was nun die soggn stramm rechten Positionen der Frau SW angeht, ist das tatsächlich momentan eine rein rechte Position? Ist sie da nicht nur aufs Karussell mit aufgesprungen. Diese Ideen stammen ja nun nicht, aus ihrem linken Werkzeugkasten. Diese Punkte werden doch momentan von allen Parteien besprochen.
Vielleicht wartet man erstmal ab, was im Januar so als Programm geboten wird?

frauZimt schrieb:Linkssein und auf den Zug "Ausländerfeindlichkeit" aufspringen, das passt für mich nicht zusammen. Die Linke ist international.

Warum soll’s keine linksnationalen geben können?
Nur weil die in Deutschland eher selten sind?
Gibt ja auch Grüne die pro Gentechnik sind und kein Problem mit Kernkraft haben. :)

frauZimt schrieb:Wenn sie sagen würde Wir müssen die Fluchtgründe an der Wurzel packen, denn niemand steigt ohne Not auf ein Schlauchboot, wäre sie für mich glaubwürdig, als Linke.
Aber sie hört sich an, wie die Rechten.

Sind wir mal ehrlich, ohne das Migrationsthema würde sich doch keiner für eine BSW interessieren. Genau das is ihr Zugpferd, Leute die keine Migranten mehr reinlassen wollen, aber eigentlich auch nich AfD wählen möchten, das dürfte die Masse der potentiellen BSW Wählerschaft darstellen.

mfg
kuno

calligraphie schrieb:Warum Menschen da jetzt Mitglied werden? Evtl aus Solidarität ( wegen der mageren Prozente derzeit)?

@calligraphie
Das glaube ich nicht. Aus Solidarität stellt man eine Kerze ins Fenster. Eine Parteimitgluedsschaft ist nicht billig (wenn man nicht Student ist). Ich denke, es wird vielen neuen Mitglieder darum gehen, die Linke zu stärken.

calligraphie schrieb:Was nun die soggn stramm rechten Positionen der Frau SW angeht, ist das tatsächlich momentan eine rein rechte Position? Ist sie da nicht nur aufs Karussell mit aufgesprungen.

Wo siehst du da einen Unterschied? wenn sich das Karussell rechts herum dreht, dreht man sich auch rechts (auch wenn man "eigentlich" links ist.)

calligraphie schrieb:Diese Punkte werden doch momentan von allen Parteien besprochen.

Weil die AFD in dieser Frage den Ton angibt. Die haben alle Angst einzubrechen.

kuno7 schrieb:Sind wir mal ehrlich, ohne das Migrationsthema würde sich doch keiner für eine BSW interessieren. Genau das is ihr Zugpferd, Leute die keine Migranten mehr reinlassen wollen, aber eigentlich auch nich AfD wählen möchten, das dürfte die Masse der potentiellen BSW Wählerschaft darstellen.

@kuno7
Darauf wollte ich hinaus.
Das hat Frau Wagenknecht erkannt. Und ihre Chance sieht sie darin, mit dem Migrationsthema Stimmen zu fangen, denn ihre Herkunftspartei hat bei dem Thema kein scharfes Profil zustande gebracht. Auch aus Angst.
Und so springt sie dem Zeitgeist hinterher und sagt nicht klar, was sie sich nun die Lösung vorstellt.
Sie muss sich ja auch nicht festlegen, wenn ihre Wähler ihr zutrauen, alles "zu heilen".