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Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

15.158 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Klima, Generation, Letzte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wie findet ihr die Aktivistengruppe "Letzte Generation"

05.06.2023 um 07:22
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und dass der Kapitalismus zulasten von Umwelt- und Klima geht - genauso wie der Kapitalismus eine besonders klimaschädliche luxuriöse Lebensweise fördert und sogar bereits nur der Konsumkapitalismus des normalen Durchschnittskonsumenten in der Masse klimaschädigend ist - ist nun alles nicht erst seit Greta bekannt.
Ironie ist, erst durch die Verschleppung der Reduzierung der Treibhausgase kommt das Thema Verzicht immer stärker auf den Tisch. Hätte man gleich den Kurs auf eine klimaneutrale Gesellschaft eingeschlagen, dann wäre das Thema Konsumverzicht gar nie wirklich relevant geworden. Selbst der Privatjet ist in einer klimaneutralen Gesellschaft so gesehen weiterhin kein Problem, erst die Verweigerung die Treibhausgase stärker zu reduzieren bei gleichzeitig unnötig klimaschädlichen Verhalten rückt dies in den Fokus.


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05.06.2023 um 17:25
@calligraphie

Da du es ja gerne lustig magst, also ich jedenfalls musste hier lachen:
Die Letzte Generation veröffentlicht ihren »Plan 23«
Gleich fliegt hier die Demokratie aus den Startlöchern

Bei der Letzten Generation wird mal wieder eine Menge Metaphernsalat zum Klebstoff serviert.
Kolumne
Von Elke Wittich
Unterhaltsam sind sie auf jeden Fall, darüber lässt sich kaum streiten.
Zum Interessantesten, was die Letzte Generation neben Festklebereien aller Art bisher getan hat, gehört das Verfassen von Verlautbarungen. Im vorliegenden Fall der »Plan 23«, in dem genau festgehalten wird, was bis zum 13. September geschehen soll, also dem Tag, an dem »wir alle zum sozialen Wendepunkt nach Berlin« strömen.

Was dort dann geplant ist, man weiß es nicht genau, aber fest steht laut LG: »Die Gesellschaft erhebt sich. Wir holen uns die Demokratie zurück.« Ein wenig klingt das nach »Querden­ker«-Demos zu Coronazeiten, inklu­sive Sturm auf den Reichstag. Aber vielleicht ist auch eine ganz andere Demokratie gemeint, im Pamphlet heißt es nämlich, es handele sich um »jene Demokratie, die sich uns aufdrängt«. Und nicht bloß das, neinnein, »die in den Startlöchern steht und nur darauf wartet, gelebt zu werden«.
Quelle: https://jungle.world/artikel/2023/22/gleich-fliegt-hier-die-demokratie-aus-den-startloechern

Geht da noch weiter.

Die in den Startlöchern stehende Demokratie, also die Metapher hat was, muss ich sagen.

Und das mit den "100 für Bayern", das könnte auch lustig werden.

Mit Blick auf den Wahlkampf da würde ich ja darauf tippen: das wird wie ein Elfmeter ohne Torwart, fragt sich nur für wer ihn verwandelt :D

On verra.


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05.06.2023 um 18:09
@Fellatix
Ich weiß nicht genau, ob man das inzwischen noch als witzig bezeichnen soll. Ein paar satirische Elemente gab es sicher in den letzten Monaten. Aber ich will es mal so sagen, als zb Autofahrer in Berlin, war es nicht immer ganz so witzig. Und für zb Sixt war’s sicher auch nicht witzig. Und der bisherige Höhepunkt, die Razzia? Humor geht anders.
Und nun wollen sie die Demokratie zurück? Darf man wissen, wo sie gerade ist, die Demokratie? Ich meine ja nur, wenn die sie zurückwollen, wer hat sie denn gerade?
Aber ich verstehe, sie nutzen ihre Pause, um sich für kommendes zu organisieren.
So ein bischen Pathos gehört anscheinend dazu.
Wir müssen mit angehaltenem Atem warten bis August vermutlich.
Eigentlich ist der Hintergrund der ganzen Sache, ja eher tatsächlich ein mehr als dringender. Warscheinlich werden sie zukünftige Bündnisse eingehen mit anderen zivilen Bewegungen. Und ich persönlich, würde mich nicht wundern, wenn das ganze irgendwann in eine Parteigründung mündet. Denn anders wird’s evtl nichts mit dem zurückholen der Demokratie. Man kann das auch doppeldeutig sehen, auf jeden Fall wird’s schon konkreter. Hauptsache alles bleibt hübsch auf dem Boden unserer Verfassung.
Die Kleberei war ja nun wirklich nicht so zielführend, für niemanden. Weder auf der Seite der Aktivisten noch auf der Seite der nicht Aktivisten. Ich verstehe, dass sie ihre zukünftigen Aktionen anders gestalten werden.
Die superreichen in Bayern können sich schon mal frisch machen . Mutige vor für das Abenteuer bayerische Haftanstalten. So schlimm kann es im Knast im Freistaat ja nicht sein, wenn man die Leute schon explizit dafür anwirbt.
Und Berlin? Logisch, hier geht immer was. Wer möchte nicht in Berlin mal Tegel von innen sehen.
Und Demos ? Große Demos? Das sind wir gewohnt, wir können eigentlich gar nicht ohne.
Bin schon gespannt, was im Winter auf dem Plan steht, wenn dann die Demokratie bereits im Startloch steht.
Hauptsache, sie verlieren den Faden nicht, das Klima.


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05.06.2023 um 21:27
Vor kurzem habe ich über die Erfolge von Klimaaktivismus bezüglich Privatflügen in den Niederlanden und Belgien und bezüglich Investitionen in Ölfelder in GB gesprochen, wo in beiden Regionen entsprechende Forderungen nach heftigen Protesten an Fahrt gewonnen haben.

Auch in Deutschland scheint sich das langsam abzubilden:

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gruene-draengen-auf-hoehere-gebuehren-fuer-fluege-mit-privatjets-a-6160aec6-1991-4cd6-97bf-44433367c608
Die Grünen im Bundestag fordern höhere Kosten für Flüge mit Privatjets. »Privatjetflüge werden von der Allgemeinheit mitbezahlt – durch die mitgenutzte Infrastruktur und vor allem durch die Schäden an Gesundheit, Klima und Umwelt«, sagte der verkehrspolitische Sprecher Stefan Gelbhaar der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«. Diese Belastungen müssten minimiert und könnten etwa durch höhere Flughafengebühren ausgeglichen werden.

Für die verbleibenden Flüge sollten sich die Privatjetnutzer bemühen, mehr nachhaltigen Treibstoff zu tanken, sagte der Abgeordnete. »Sie haben die finanziellen Mittel, endlich mal Initiativen für eine E-Fuels-Produktion anzustoßen.«
Hier geht es noch nicht um ein Verbot, aber es ist doch erstaunlich, dass das zum jetzigen Zeitpunkt kommt. Hier greift die Grüne Partei das Thema ein Stück weit mit auf, so wie das zu einem größeren Grad auch in Frankreich und den Niederlanden statt gefunden hat, und das seit Kurzem international von Klimaaktivisten durch zivilen Ungehorsam attackiert worden ist.

Das ist ein Mechanismus, wie LG wirken kann. Es geht nicht darum, dass die Grünen jetzt sagen "au ja, LG hat recht und wir schließen uns deren Forderung an". Es geht auch nicht darum, dass alle LG lieb haben und unterstützen.
Es geht um Themensetzung und Problemsetzung.

Wenn dauernd Aktionen gegen Privatflugzeuge stattfinden, sowohl auf Flughäfen (kostspielig) als auch auf der politischen Eben, dann hat das einen Effekt. Denn es finden noch weit mehr Menschen richtig, solcherlei Verteuerungen oder sogar verbote durchzuführen udn dieses Potenzial wird durch solche Aktionen mit aktiviert.
Und genau dasselbe stimmt bei Just Stop Oil und dem Umstand, dass plötzlich Labour mit deren Kernforderung Wahlkampf macht. Und das ganz ohne, dass Keir Starmer plötzlich sagt, ziviler Ungehorsam sei richtig.


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05.06.2023 um 21:37
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist ein Mechanismus, wie LG wirken kann. Es geht nicht darum, dass die Grünen jetzt sagen "au ja, LG hat recht und wir schließen uns deren Forderung an". Es geht auch nicht darum, dass alle LG lieb haben und unterstützen.
Es geht um Themensetzung und Problemsetzung.
Alles falsch. Die opportunistischen Politiker erschliessen neue Einnahmenquellen...hat mit dem Klima nichts zu tun.


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05.06.2023 um 22:15
@Optimist

Du hattest einmal gefragt, warum LG ausgerechnet das Tempolimit zu einer Kernforderung macht. Hier finde ich, ist das ganz gut und knapp begründet von Greenpeace:

https://www.rnd.de/politik/greenpeace-fordert-tempolimit-in-deutschland-fuer-sofortigen-klimaeffekt-UK6G3R46BFIIBJL6LLPQVNQ4TU.html
Vor Beginn einer UN-Klimakonferenz in Bonn hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace die sofortige Einführung eines Tempolimits auf Deutschlands Autobahnen gefordert. „Ein Tempolimit hätte einen sofortigen Klimaeffekt“, sagte Greenpeace-Chef Martin Kaiser der Deutschen Presse-Agentur.

Dass man in Deutschland immer noch so schnell fahren dürfe, wie man wolle, sei im Übrigen weltweit bekannt und mache die Bundesregierung unglaubwürdig, wenn sie von anderen Ländern Klimaschutzmaßnahmen einfordere. „Die denken natürlich bei sich: „Okay, die wollen uns jetzt die Leviten lesen - sind aber selbst noch nicht mal bereit, die Geschwindigkeit auf ihren deutschen Autobahnen zu begrenzen.“
Und
Schon bei der letzten Weltklimakonferenz in Ägypten hätten die Golfstaaten dabei jedoch stark auf die Bremse getreten. Dem müsse man jetzt unbedingt Allianzen anderer Staaten entgegensetzen, die die Ambitionen nach oben bringen wollten. „Das kann aber nur gelingen, wenn man selber eine glaubwürdige Politik macht - Stichwort Tempolimit.“
Das tempolimit ist eine Sofort wirksame Maßnahme, die man überall in Europa außer in Deutschland hat. Wenn man eine so offensichtliche und einfache Sofortmaßnahme wegen den eigenen Autolobbyisten liegen lässt, macht man es für Deutschland viel schwerer, international z.B. auf andere Staaten einzuwirken. Denn sie bekommen bei Verhandlungen bessere Argumente dafür, auch selbst Extrawürste zu verlangen..
Was man aber eigentlich tun müsste, gerade weil die Klimakrise ein internationales Thema ist, ist Allianzen von Staaten, die im Klimaschutz vorangehen, zu bilden.

Dafür muss Deutschland aber Willens sein, dabei glaubwürdig mitzumachen und das wird schwerer, wenn man solch offensichtliche Maßnahmen einfach aus ideologischen Gründen sein lässt.

Darum ist die Forderung von LG im Hinblick darauf richtig, dass es hier vorrangig um ein politisches Willensbekenntnis geht, nicht allein um die Einsparung, die das Tempolimit bringt (obwohl diese natürlich auch richtig ist).


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05.06.2023 um 22:30
@shionoro
Na das hört sich doch gut an, die Sache mit den Privatjets. Am besten gleich mal damit anfangen bei der nächsten Klima Konferenz.
2022 gab es bezüglich der Zahlen an Anreisen in Privatjets in Ägypten zur Konferenz, zwar diverse Zahlen. Je nach Quelle variierten die Zahlen zwischen ca 200 bis hoch zu 800 Jets. Die genauen Zahlen weiß man nicht. Warscheinlich so um die 300 Privatjets zur Rettung des Weltklimas. Besonders ein EU Spitzenpolitiker gönnt sich da so einiges an Privatjet.
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/eu/id_100164210/eu-spitzenpolitiker-reist-mit-privatjet-zu-klimaschutzgipfeln.html

Das ist tatsächlich höchst merkwürdig, liest sich wie ein Running gag, fliegt ein Politiker zum Klimagipfel im Privatjet…. um das Klima zu retten.
Wenn man bedenkt, dass Round about 33000 Personen leibhaftig an so einem Gipfel in irgendeiner Weise teilnehmen, kaum jemand von denen warscheinlich nach Ägypten mit dem Lastenrad geradelt kam. Und das alles kurz nach der Pandemie. Wo die Pandemie gezeigt hat, dass man gewisse Konferenzen eigentlich prima online absolvieren kann.
Da kommt man schon uns grübeln, ob da nicht gerade ein Gr Potenzial an Einsparung wäre und vor allem Symbolkraft.
Vielleicht bekommen sie es ja dieses Jahr hin, da schon mal etwas vorbildlicher aufzutreten in Dubai im November/Dezember.
Und ich wette, auch dieses Jahr werden wieder die Privatflüge Richtung Sylt immer gut gebucht sein. Und selbst wenn an den Preisen geschraubt wird, wer sich so was gönnt ( und ich kenne einige) der guckt sowieso nicht aufs Geld.
Aber grundsätzlich ist nichts dagegen zu sagen, wenn man solche Dinge zumindest teurer macht für den Fluggast. Zumindest, wenn es parallel dazu auch andere Möglichkeiten gibt, schnell und effizient ans Ziel zu kommen.


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05.06.2023 um 22:36
@calligraphie

Für mich geht es da auch in erster Linie um das Symbolische. Es sind nicht die Privatjets allein, die so viel ausmachen, sondern all diese teuren Luxusspielzeuge, seien es Yachten (bevor es einer sagt, damit meine ich keine kleinen Segelschiffe),, Fuhrparks bis hin zu Weltraumflügen.
Aber Privatjets sind ein plakatives Symptom des Problems, dass reiche Menschen extrem viel co2 verbrauchen für Luxus, den man beim besten Willen nicht als notwendig für ein glückliches, gesundes Leben in Wohlstand bezeichnen kann.
Und das, während viele Menschen quasi kein co2 verbrauchen, weil sie arm sind, wohl aber unter den Emissionen leiden und noch mehr leiden werden.

Dass wir das problematisieren, das ist für mich Aufgabe des zivilen Ungehorsams (und anderer Proteste), damit ein Umdenken statt finden kann.
Wenn wir uns größtenteils einig sind, dass ein solch extremer Luxus 1) ein Klimaproblem darstellt und b) nicht gerecht ist, dann sind wir in der Debatte weiter und das hat natürlich auch Auswirkung auf andere Debatten.

Es geht da also nicht nur um den einen Privatflieger, es geht um das grundsätzliche Verständnis dafür, dass die Ursache für dieses Symptom in einer gefährliche Ungleichheit liegt, die letztendlich Menschenleben kostet.


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05.06.2023 um 22:49
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es geht da also nicht nur um den einen Privatflieger, es geht um das grundsätzliche Verständnis dafür, dass die Ursache für dieses Symptom in einer gefährliche Ungleichheit liegt, die letztendlich Menschenleben kostet.
Ich sehe nicht, wo das Menschenleben kosten würde.


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05.06.2023 um 22:50
Zitat von TripaneTripane schrieb:Ich sehe nicht, wo das Menschenleben kosten würde.
Dadurch, dass es den Klimawandel befeuert, der wiederum, je stärker er wird, mehr Menschenleben fordert.


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05.06.2023 um 22:53
@shionoro
Grundsätzlich sind das richtige Ansätze. Aber kannst du dir vorstellen, dass ( nur ein sehr bekanntes Beispiel) irgendjemand es wagen würde, Herrn Bezos zu bitten, seine 500 Millionen Yacht , auf Beibootgrösse zu schrumpfen, um mit seiner weiblichen Begleitung mal eben nach Cannes zum Filmfestival zu shippern?
Oder die gute Kim Kardashian weniger Privatjet nutzt? Oder Ronaldo mit Partnerin Hokzklasse fliegen?
Ich war in Monaco und auch schon in Cannes, während der Saison. Da reist niemand von den Rich und super Rich mit nem schnöseligem Leihwagen wie wir zb an. Wenn man den yachthafen von Monaco mal selbst gesehen hat, begreift man evtl selbst, auf so was, werden solche Leute nur mit vorgehaltener Waffe verzichten.
Ich habe da kaum Hoffnung.


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05.06.2023 um 22:58
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Dadurch, dass es den Klimawandel befeuert, der wiederum, je stärker er wird, mehr Menschenleben fordert.
Es "befeuert" ihn aber nicht. Manche Aktivitäten sind für die Umwelt belastender, wie andere, das ist klar. Es ist aber nicht so simpel, wie du in deiner Diffamierungskampagne glauben machen willst. Zudem ist es nun mal so, dass manche Menschen, auch nach den Regeln, die in dieser Welt durchaus anerkannt waren und immer noch sind, sich Kraft ihres Tuns, Arbeitens, Steuerzahlens etc. gewisse Rechte "verdienen".


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05.06.2023 um 23:01
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Grundsätzlich sind das richtige Ansätze. Aber kannst du dir vorstellen, dass ( nur ein sehr bekanntes Beispiel) irgendjemand es wagen würde, Herrn Bezos zu bitten, seine 500 Millionen Yacht , auf Beibootgrösse zu schrumpfen, um mit seiner weiblichen Begleitung mal eben nach Cannes zum Filmfestival zu shippern?
Oder die gute Kim Kardashian weniger Privatjet nutzt? Oder Ronaldo mit Partnerin Hokzklasse fliegen?
Ich war in Monaco und auch schon in Cannes, während der Saison. Da reist niemand von den Rich und super Rich mit nem schnöseligem Leihwagen wie wir zb an. Wenn man den yachthafen von Monaco mal selbst gesehen hat, begreift man evtl selbst, auf so was, werden solche Leute nur mit vorgehaltener Waffe verzichten.
Ich habe da kaum Hoffnung.
Das ist eventuell heute noch nicht vorstellbar. Aber ja, genau das müssen wir machen und ich glaube, dass ein so vehementer, unnachgiebiger Protest wie von LG dabei hilft, dass wir da hinkommen.

Heute verknüpft man dieses Star-tum noch mit Glamour und findet irgendwie toll, wenn sogar kleine Influencer nach Dubai jetten und was weiß ich was da machen. Eigentlich müssten wir es beschämend finden, wenn jemand sein Geld (und damit seine Macht) so kleinkariert und kindisch verpulvert, anstatt es für etwas Wichtigeres zu nutzen (oder wenigstens für etwas Harmloses).

Da brauchen wir gar nicht die vorgehaltene Waffen, da brauchen wir Vermögenssteuern für Leute, die so viel Geld haben, dass sie es für solche Spielchen ausgeben können, und wir müssen deren Firmen dazu zwingen, faire Löhne zu zahlen und Umweltstandards einzuhalten.

Und da glaube ich eben kommen wir nur hin, wenn man wirklich dieses Verhalten immer und immer wieder anprangert. Undzwar nicht nur "das ist doch eigentlich nicht richtig", aber trotzdem medial nonstop von "den reichen und schönen" beschallt wird, als sei es erstrebenswert.
Da kommen wir glaube ich nur hin, wenn man wirklich den Schritt geht, einfach mal deren Flieger, Yachten, Fuhrparks und so weiter mit Farbe zu besprühen, deren fossile Aktivitäten zu blockieren bis deren diese Dinge so negativ konnotiert sind, dass Politiker Handlungsbedarf (bzw. auch etwas "zu holen") sehen.

Für mich ist da wie gesagt gerade just stop oil ein super Beispiel, die geschafft haben, dass Labour jetzt mit deren Kernforderung Wahlkampf macht (bzw. sie sich zu Eigen macht). Die haben BP, Shell und so weiter so negativ konnotiert (bzw. die Ölförderung im Meer), dass es ernsthaft politisch problematisiert wird.
Und das hat man auch in den Niederlanden mit Privatfliegern geschafft. Und jetzt gilt es, weiterzumachen damit.

Und dafür sehe ich eben auch ein großes Potenzial in zivilem Ungehorsam. Man schafft es nicht, in Lützerath die Aktivitäten von RWE zu stoppen. Aber man hat es geschafft, das ganze für RWE teuer zu machen, es in ein PR Desaster zu verwandeln, man hat immerhin andere Ortschaften gerettet (und den Hambacher Forst) und RWE, das jedes Mal, wenn sie irgendeine Aktion starten wollen, sich da Leute festketten werden. Das sind ernsthafte Faktoren, die langfristig Änderungen erreichen.

Und das sehe ich auch bei LG, wenn sie immer und immer wieder in den Dialog einbringen, dass die KLimakrise so dringend und gefährlich ist, dass wir gesellschaftliche Veränderungen brauchen. Das geht nicht spurlos am Dialog vorbei, selbst wenn eine Mehrheit gegen sie ist.


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05.06.2023 um 23:06
Zitat von TripaneTripane schrieb:s "befeuert" ihn aber nicht. Manche Aktivitäten sind für die Umwelt belastender, wie andere, das ist klar. Es ist aber nicht so simpel, wie du in deiner Diffamierungskampagne glauben machen willst. Zudem ist es nun mal so, dass manche Menschen, auch nach den Regeln, die in dieser Welt durchaus anerkannt waren und immer noch sind, sich Kraft ihres Tuns, Arbeitens, Steuerzahlens etc. gewisse Rechte "verdienen".
Doch. Das reichste Prozent macht nicht ohne Grund ca 15% der Emissionen aus. Das liegt auch an deren Luxusspielzeugen. Und das müsste nicht so sein: Sie befeuern dafür den Klimawandel


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05.06.2023 um 23:10
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das tempolimit ist eine Sofort wirksame Maßnahme, die man überall in Europa außer in Deutschland hat
also in einem kleinen Teil Deutschlands gab es schon mal Tempo 100 ;)
In dieser Hinsicht hätte man vielleicht bei der Vereinigung damals auch mal etwas von den Ossis übernehmen können.

Immerhin hatte es wenigstens der grüne Rechtsabbieger-Blechpfeil geschafft ;) , aber leider im Westen mehr oder weniger unbeliebt :( .
Dieser sorgt im Grunde auch für bisschen weniger Emissionen, da man nicht länger als nötig an der Ampel rumstehen muss, wenn alles frei ist. :)


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05.06.2023 um 23:17
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Doch. Das reichste Prozent macht nicht ohne Grund ca 15% der Emissionen aus. Das liegt auch an deren Luxusspielzeugen. Und das müsste nicht so sein: Sie befeuern dafür den Klimawandel
So gesehen "befeuert" jeder den Klimawandel, indem er nur mehr CO2 ausatmet als er einatmet. Dieses "reichste Prozent" des Existenz zdu nicht verkraften kannst, bietet uns dafür aber Elektroautos (Tesla), große internationale Versandhandelsgeschäfte, Paypal und jede Menge anderer nützlicher Dinge, die von ihren übelsten Neidern eben nicht bereitgestellt (aber durchaus genutzt) werden.
Gesamtheitlich sehe ich durchaus einiges am Verhalten mancher protziger Superreicher als dekadent an, aber das eigentliche Übel liegt in der Charakterlosigkeit derer, die psychisch daran verzagen, dass sie eben nicht zu diesen Leuten gehören, sich vor lauter Mißgunst daran verzehren und (das ist das Schlimmste!!), mit großen selbstgerechten Haß und Neidkampagnen auch noch andere Leute aufwiegeln wollen.


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05.06.2023 um 23:30
Zitat von TripaneTripane schrieb:So gesehen "befeuert" jeder den Klimawandel, indem er nur mehr CO2 ausatmet als er einatmet. Dieses "reichste Prozent" des Existenz zdu nicht verkraften kannst, bietet uns dafür aber Elektroautos (Tesla), große internationale Versandhandelsgeschäfte, Paypal und jede Menge anderer nützlicher Dinge, die von ihren übelsten Neidern eben nicht bereitgestellt (aber durchaus genutzt) werden.
Gesamtheitlich sehe ich durchaus einiges am Verhalten mancher protziger Superreicher als dekadent an, aber das eigentliche Übel liegt in der Charakterlosigkeit derer, die psychisch daran verzagen, dass sie eben nicht zu diesen Leuten gehören, sich vor lauter Mißgunst daran verzehren und (das ist das Schlimmste!!), mit großen selbstgerechten Haß und Neidkampagnen auch noch andere Leute aufwiegeln wollen.
Aber nur manche leben so stark über ihre Verhältnisse, dass sie für Luxusspielzeuge als das reichste prozent DOPPELT SO VIEL wie die ärmere Hälfte der Welt verfeuern.

https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles/klimawandel-ungleichheit-reichste-1-prozent-schaedigt-klima-doppelt-so-stark
Das reichste 1 Prozent (63 Millionen Menschen) hat zwischen 1990 und 2015 mehr als doppelt so viel klimaschädliches CO₂ ausgestoßen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Der neue Oxfam-Bericht zeigt: Wir müssen den exzessiven CO₂-Ausstoß der Wohlhabenden einschränken und die Wirtschaft zum Wohle aller klimagerecht umbauen.
Niemand sonst befeuert den Klimawandel so heftig. Und das kostet Menschenleben, rein für solch exzessiven Reichtum und solche Dekadenz.


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05.06.2023 um 23:47
Zitat von TripaneTripane schrieb:Es "befeuert" ihn aber nicht. Manche Aktivitäten sind für die Umwelt belastender, wie andere, das ist klar. Es ist aber nicht so simpel, wie du in deiner Diffamierungskampagne glauben machen willst. Zudem ist es nun mal so, dass manche Menschen, auch nach den Regeln, die in dieser Welt durchaus anerkannt waren und immer noch sind, sich Kraft ihres Tuns, Arbeitens, Steuerzahlens etc. gewisse Rechte "verdienen".
Naja, Fakt ist, das die reichsten absolut kein Problem hätten eben die Umwelt und das Klima weniger zu belasten als die Mehrheit der Gesellschaft. Stattdessen tun sie aber mehrheitlich das Gegenteil, da braucht man dann eigentlich nicht mehr diffamieren...


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05.06.2023 um 23:49
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber nur manche leben so stark über ihre Verhältnisse, dass sie für Luxusspielzeuge als das reichste prozent DOPPELT SO VIEL wie die ärmere Hälfte der Welt verfeuern.
Ich bezweifle sehr, dass der CO2 Ausstoß vor allem von "Luxusspielzeugen" herrührt. Wo gearbeitet wird, wo Werte geschaffen werden, da wird natürlich im Schnitt auch mehr CO2 ausgestoßen. Zugute kommt das aber allen, auch den Armen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es sind Ausnahmen.


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06.06.2023 um 00:31
Zitat von TripaneTripane schrieb:Ich bezweifle sehr, dass der CO2 Ausstoß vor allem von "Luxusspielzeugen" herrührt. Wo gearbeitet wird, wo Werte geschaffen werden, da wird natürlich im Schnitt auch mehr CO2 ausgestoßen. Zugute kommt das aber allen, auch den Armen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es sind Ausnahmen.
Das ist aber nunmal so, da gibt es nichts zu bezweifeln. Oder wo kommen diese Emissionen her?

https://www.bbc.com/future/article/20211025-climate-how-to-make-the-rich-pay-for-their-carbon-emissions
"Wealthy people set the tone on consumption to which everybody aspires. That's where the toxic effects are," says Halina Szejnwald Brown, professor emerita of environmental science and policy at Clark University in the US.

Take aviation. "As soon as you fly, you belong to a global elite," says Gössling. More than 90% of people have never flown and just 1% of the world's population is responsible for 50% of emissions from flying. From the business elite crisscrossing the globe to the celebrities who have made travel part of their personal brands, their behaviour has helped make a high carbon lifestyle aspirational and desirable, says Gössling.

The SUVs that ferry around presidents, business leaders and celebrities – and increasingly middle class families in cities – have also become a status symbol despite their environmental impact. Making up 42% of global car sales in 2019, SUVs were the only sector to see emissions rise in 2020. The increase in people buying SUVs last year effectively cancelled out the climate gains of electric cars.

Bigger homes are another consumption hotspot. "Housing choices signify prestige and social status," writes Kimberly Nicholas, a sustainability scientist at Lund University, and her co-authors in a recent study on the role of wealthy people in driving climate change. In Europe, nearly 11% of emissions from housing came from the top 1% of emitters who own large – and often multiple – homes.



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