calligraphie schrieb:Grundsätzlich sind das richtige Ansätze. Aber kannst du dir vorstellen, dass ( nur ein sehr bekanntes Beispiel) irgendjemand es wagen würde, Herrn Bezos zu bitten, seine 500 Millionen Yacht , auf Beibootgrösse zu schrumpfen, um mit seiner weiblichen Begleitung mal eben nach Cannes zum Filmfestival zu shippern?
Oder die gute Kim Kardashian weniger Privatjet nutzt? Oder Ronaldo mit Partnerin Hokzklasse fliegen?
Ich war in Monaco und auch schon in Cannes, während der Saison. Da reist niemand von den Rich und super Rich mit nem schnöseligem Leihwagen wie wir zb an. Wenn man den yachthafen von Monaco mal selbst gesehen hat, begreift man evtl selbst, auf so was, werden solche Leute nur mit vorgehaltener Waffe verzichten.
Ich habe da kaum Hoffnung.
Das ist eventuell heute noch nicht vorstellbar. Aber ja, genau das müssen wir machen und ich glaube, dass ein so vehementer, unnachgiebiger Protest wie von LG dabei hilft, dass wir da hinkommen.
Heute verknüpft man dieses Star-tum noch mit Glamour und findet irgendwie toll, wenn sogar kleine Influencer nach Dubai jetten und was weiß ich was da machen. Eigentlich müssten wir es beschämend finden, wenn jemand sein Geld (und damit seine Macht) so kleinkariert und kindisch verpulvert, anstatt es für etwas Wichtigeres zu nutzen (oder wenigstens für etwas Harmloses).
Da brauchen wir gar nicht die vorgehaltene Waffen, da brauchen wir Vermögenssteuern für Leute, die so viel Geld haben, dass sie es für solche Spielchen ausgeben können, und wir müssen deren Firmen dazu zwingen, faire Löhne zu zahlen und Umweltstandards einzuhalten.
Und da glaube ich eben kommen wir nur hin, wenn man wirklich dieses Verhalten immer und immer wieder anprangert. Undzwar nicht nur "das ist doch eigentlich nicht richtig", aber trotzdem medial nonstop von "den reichen und schönen" beschallt wird, als sei es erstrebenswert.
Da kommen wir glaube ich nur hin, wenn man wirklich den Schritt geht, einfach mal deren Flieger, Yachten, Fuhrparks und so weiter mit Farbe zu besprühen, deren fossile Aktivitäten zu blockieren bis deren diese Dinge so negativ konnotiert sind, dass Politiker Handlungsbedarf (bzw. auch etwas "zu holen") sehen.
Für mich ist da wie gesagt gerade just stop oil ein super Beispiel, die geschafft haben, dass Labour jetzt mit deren Kernforderung Wahlkampf macht (bzw. sie sich zu Eigen macht). Die haben BP, Shell und so weiter so negativ konnotiert (bzw. die Ölförderung im Meer), dass es ernsthaft politisch problematisiert wird.
Und das hat man auch in den Niederlanden mit Privatfliegern geschafft. Und jetzt gilt es, weiterzumachen damit.
Und dafür sehe ich eben auch ein großes Potenzial in zivilem Ungehorsam. Man schafft es nicht, in Lützerath die Aktivitäten von RWE zu stoppen. Aber man hat es geschafft, das ganze für RWE teuer zu machen, es in ein PR Desaster zu verwandeln, man hat immerhin andere Ortschaften gerettet (und den Hambacher Forst) und RWE, das jedes Mal, wenn sie irgendeine Aktion starten wollen, sich da Leute festketten werden. Das sind ernsthafte Faktoren, die langfristig Änderungen erreichen.
Und das sehe ich auch bei LG, wenn sie immer und immer wieder in den Dialog einbringen, dass die KLimakrise so dringend und gefährlich ist, dass wir gesellschaftliche Veränderungen brauchen. Das geht nicht spurlos am Dialog vorbei, selbst wenn eine Mehrheit gegen sie ist.