bgeoweh schrieb:So schlimm war diese No-Future-Einstellung selbst damals nicht als wir unter der Bombe gelebt haben
Da gab es auch beide Extreme: Panik und völliges Ignorieren.
Das ist auch, was ich an dieser Diskussion hier bemängele. Es scheint (so nehme ich das jedenfalls wahr) diese beiden Extrempositionen zu geben:
- Es gibt nur noch dieses Thema und jedes Mittel scheint legitim und
- So wild ist das ja nicht, wir machen doch schon eine Menge aber greift bloß nicht die Komfortzone an.
Dabei gibt es was dazwischen. Ganz ohne Panik und mit einigermaßen vernünftigen Mitteln. Nicht mehr mit völlig schmerzlosen Mitteln, aber auch nicht unlösbar.
Ich komme mir manchmal vor, wie in der Schuldenberatung. Wir haben ein Darlehen aufgenommen, indem wir mehr entnehmen als wir für eine stabile Situation sollten. Damit bezahlen wir eine angenehme Lebensweise, die wir uns nur mit einem Darlehen leisten können. Jede Woche ins Kino, drei mal in der Woche Essen gehen, Kaffee bei Starbucks. Unsere Schulden werden immer größer. Mit jeder Woche, in der wir mehr ausgeben als wir uns leisten können, steigt der Rückzahlungsbetrag aber auch die Zinsen. Einem Geldschuldner würde man raten:
Jetzt so viel lösen, wie möglich. Den Lebenswandel so schnell wie möglich von der defizitären Schiene weg bringen, um so wenig wie möglich weitere Schulden anzuhäufen. Denn jede weitere Woche Komfort wird irgendwann noch teurer zurückzuzahlen sein.
Auch das verstehen manche Schuldner nicht. Sie machen lieber die Augen zu und leben weiter wie gewohnt. So schlimm machen wir das mit dem Klima nicht ganz. Ein bisschen blicken wir es - aber konsequent sind wir auch nicht. Das ist, was ich bemängele. Wir machen uns das Leben unnötig schwer, indem wir prokrastinieren. Dabei zuzuschauen ist einfach unangenehm.