Enteignungen - Lösung für Probleme oder sinnloser Hype
09.10.2021 um 23:36Mit dem Berliner Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnbaugesellschaften scheint mir ein kleiner Hype einherzugehen. Enteignungen werden offenbar als Lösung für Probleme jeglicher Art gesehen. Ein schönes Beispiel ist die neue Initiative RWE & Co enteignen. Aber warum?
Es ist ja begrüßenswert, wenn man Strom ökologischer produzierne will, aber was trägt eine Enteignung dazu bei? Würde man RWE in die öffentliche Hand geben, müssten die Kriterien der Wirtschaftlichkeit ja weiterhin berücksichtigt werden. Es ist ja nicht so, dass man in der öffentlichen Hand das Geld gerade so ausgeben darf, wie es einem passt.
Und dann die Frage: wer soll den Konzern im Anschluss leiten, welche Qualifikationen bringt die neue Leitung mit sich? Eine Antwort wabert ebenfalls über die Website:
Da ist den Aktivisten wohl nicht recht klar, was das bedeutet. Das Tagesgeschäft von allen Kunden gemeinsam entscheiden zu lassen hört sich nach einen guten Plan an, einen eben noch profitablen Konzern möglichst schnell tot zu machen...
Aber was bedeutet eigentlich Enteignung? Der Staat übernimmt ein Eigentum und etnschädigt dafür. Wer soll denn die Entschädigung für RWE bezahlen? Steuermilliarden? Und wer entschädigt eigentlich wen? Sind nicht Kommunen und Beschäftigte des Konzerns als Anteilseigner sogar eine recht große Gruppe? Muss der Staat sich dann selbst entschädigen?
Und dann natürlich die nächste Frage: Wenn ich enteigne gehe ich ja kein Problem an der Ursache an: Enteignung in Berlin bedeutet ja nicht, dass sich Angebot oder Nachfrage ändern würden, im Gegenteil: Werden die Preise gesenkt, wird die Nachfrage nochmals steigen. Bei RWE das gleiche: Der Konzern hätte nach einer Enteignung ja keinen anderen Strommix. Und eine ökologische Ausrichtung des Konzerns nach einer Enteignung ist auch schwer mit dem Vorhaben Strom jedermann billig zu liefern kaum zu vereinen.
Also mir kommt das ganze nicht so richtig durchdacht vor - um es vornehm auszudrücken...
Aktuell liegt die Stromproduktion weitestgehend in den Händen von Konzernen wie RWE. Diese privatwirtschaftlichen Energieproduzenten handeln ausschließlich aus eigenen wirtschaftlichen Interessen. Der produzierte Strom wird als Ware verkauft, um damit auf Kosten der Verbraucher*innen Profit zu machen. Stromkonzerne achten dabei nur so weit auf unsere Umwelt und die Bedürfnisse der Verbraucher*innen, solange sich dies wirtschaftlich rentiert. Unser Strom wird durch Ausbeutung von Natur und Menschen produziert und vermarktet.Quelle: https://rwe-enteignen.de/warum-enteignung/
Es ist ja begrüßenswert, wenn man Strom ökologischer produzierne will, aber was trägt eine Enteignung dazu bei? Würde man RWE in die öffentliche Hand geben, müssten die Kriterien der Wirtschaftlichkeit ja weiterhin berücksichtigt werden. Es ist ja nicht so, dass man in der öffentlichen Hand das Geld gerade so ausgeben darf, wie es einem passt.
Und dann die Frage: wer soll den Konzern im Anschluss leiten, welche Qualifikationen bringt die neue Leitung mit sich? Eine Antwort wabert ebenfalls über die Website:
Alle Verbraucher*innen, die Strom aus einem Betrieb beziehen, also zum Beispiel die Menschen einer größeren Stadt, treffen gemeinsam alle wichtigen Entscheidungen im Tagesgeschäft.Quelle: s.o.
Da ist den Aktivisten wohl nicht recht klar, was das bedeutet. Das Tagesgeschäft von allen Kunden gemeinsam entscheiden zu lassen hört sich nach einen guten Plan an, einen eben noch profitablen Konzern möglichst schnell tot zu machen...
Aber was bedeutet eigentlich Enteignung? Der Staat übernimmt ein Eigentum und etnschädigt dafür. Wer soll denn die Entschädigung für RWE bezahlen? Steuermilliarden? Und wer entschädigt eigentlich wen? Sind nicht Kommunen und Beschäftigte des Konzerns als Anteilseigner sogar eine recht große Gruppe? Muss der Staat sich dann selbst entschädigen?
Und dann natürlich die nächste Frage: Wenn ich enteigne gehe ich ja kein Problem an der Ursache an: Enteignung in Berlin bedeutet ja nicht, dass sich Angebot oder Nachfrage ändern würden, im Gegenteil: Werden die Preise gesenkt, wird die Nachfrage nochmals steigen. Bei RWE das gleiche: Der Konzern hätte nach einer Enteignung ja keinen anderen Strommix. Und eine ökologische Ausrichtung des Konzerns nach einer Enteignung ist auch schwer mit dem Vorhaben Strom jedermann billig zu liefern kaum zu vereinen.
Also mir kommt das ganze nicht so richtig durchdacht vor - um es vornehm auszudrücken...