Bishamon schrieb:Da geht es nicht um Pubertätsblocker.
Natürlich sind Pubertätsblocker Bestandteil der Transgender hormone therapy:
Adolescents experiencing gender dysphoria may opt to undergo puberty-suppressing hormone therapy at the onset of puberty.
Quelle:
Wikipedia: Transgender hormone therapy#Delaying puberty in adolescentsUnd die wurden in der Studie auch den Teilnehmern verabreicht. Zwar nicht ausschließlich, allerdings geht es auch nur um erste Hinweise. Für genauere Erkenntnisse sind weitere Studien nötig. Das Problem mit der (mindestens teilweise) irreversiblen Verringerung der Knochendichte hattest du zudem selbst angesprochen. (Ich hatte es weggelassen, da ich auf die Schnelle keine Quelle zur Hand hatte.)
Bishamon schrieb:Das wird Off-Label-Verwendung genannt und ist keine Besonderheit:
Natürlich, das steht in dem von mir verlinkten Dokument auch direkt dabei. Das ändert allerdings nichts daran, dass bei einer Off-Label-Verwendung weder eine Zulassung existiert noch evidenzbasierte Langzeitstudien vorliegen. Wir hatten es bereits darüber, dass Klagen ggf. zunehmen werden, und ein Off-Label-Use ist ein guter Ansatzpunkt. Mal schauen, wie lange insbesondere Ärzte in den USA das dann noch machen.
Bishamon schrieb:Als ob es keine anderen Studien dazu gibt.
Nur her damit. Dann werden wir ja sehen, wie viele Teilnehmer dabei waren und wie lange der Beobachtungszeitraum war.
Genannt wird in dem Dokument eine Studie der Universität Amsterdam mit ganzen 70 (!) Teilnehmern. Das erfüllt nicht gerade die Anforderung an eine klinische Studie, die normalerweise im Rahmem einer Zulassung durchgeführt wird.
Bishamon schrieb:Das Problem an einem Verbot: es gibt keine gute Alternative. Man kann nichts tun, man kann zB Antidepressiva verschreiben oder eine Gesprächstherapie anbieten (falls es Plätze gibt).
Eine Psychotherapie ist in vielen Ländern, darunter auch Schweden und bald Norwegen, die Standardtherapie. Die Studienlage gibt es nicht her, davon auszugehen, dass die Behandlung mit Pubertätsblockern wirksamer ist.
Viel sinnvoller als das Aufschieben der Entscheidung ist es doch, von Anfang an nach den Ursachen zu suchen. Die können nämlich vielfältig sein, Transsexualität ist nicht die einzige Form der Geschlechtsdysphorie. Sofern es sich um eine andere Ursache handelt, kann es sehr schädlich sein, auf eine Psychotherapie zu verzichten:
Es ist in bestimmten Szenen hip, trans zu sein. Und davon fühlen sich in allererster Linie weibliche Jugendliche angesprochen, die einen sexualitätsbezogenen inneren Konflikt haben oder unter den gesellschaftlichen Rollenklischees oder Schönheitsidealen leiden – oder solche, die sexuell traumatisiert sind.
Quelle:
https://taz.de/Jugendpsychiater-ueber-Transidentitaet/!5845336/Wollen wir es wirklich riskieren, dass z.B. ein sexuelles Trauma (also i.d.R. eine Vergewaltigung) unentdeckt bleibt? Stattdessen auf Vorrat Pubertätsblocker verschreiben? Oder, ganz allgemein und weniger drastisch, das Kind den Nebenwirkungen aussetzen, um am Ende festzustellen, dass die Ursache eine ganz andere ist?
Eine Psychotherapie hat weder das Ziel, das Bedürfnis des Kindes oder Judendlichen nach einer Geschlechtsumwandlung zu stärken, noch ist sie eine Konversionstherapie. Sie dient einfach dazu, die Diagnose sicherzustellen. Und unterstützt effektiv dabei, dass die Kinder und Jugendlichen bis zur Klärung mit ihren Empfindungen zurecht kommen.
Bishamon schrieb:Die Wirkung von GnRH-Analoga (aka Pubertätsblocker) ist fast reversibel
Du schreibst schon „fast“. Aber nicht einmal dazu gibt es sichere Erkenntnisse. Siehe das verlinkte Dokument.
Bishamon schrieb:Wie bei jedem Medikament gibt es mögliche Nebenwirkungen. Das sind keine Zuckerkugeln. Sie helfen aber effektiv den Patienten und sind ohne Alternative (an anderen Medikamenten).
Also tatsächlich keine Zuckerkugeln, und sogar Nebenwirkungen. Das hörte sich in deinen ursprünglichen Ausführungen allerdings deutlich harmloser an. Pubertätsblocker als Mittel, um die Behandlung aufzuschieben und die Kinder und Jugendlichen „aufzufangen“. Da geht es also noch gar nicht wirklich los, total harmlos sozusagen.
Immerhin hast du „an anderen Medikamenten“ in Klammern ergänzt. Meine Meinung: Medikamente sollten nie die erste Wahl sein, schon gar keine, für die die Studienlage schlecht ist.