Warum gibt es so viel Hass und Diskriminierung gegen LGBTQIA+

@behind_eyes
@sooma sieht es im Prinzip genau so, zieht nur den Schluss, dass es deswegen hier passt.
@sooma
Nein, da ist nix öffentlich und das Protokoll wäre es sowieso nicht. Aber auch die Tagesordnung und der Antrag sind bisher nicht veröffentlicht. Stand vor 30min

@Tussinelda

Die "Tagesordnung" gibt es hier:
https://www.uni-augsburg.de/de/studium/studentisches-leben/studierendenvertretung/aktuelles/news-aus-dem-studentischen-konvent/ (Archiv-Version vom 17.11.2023)

Am Mittwoch, den 25.10., findet um 18 Uhr die erste ordentliche Sitzung des Studentischen Konvents statt. Mehr Informationen über den Studentischen Konvent findet ihr auf der Website und im Wiki der Studierendenvertretung. Der Studentische Konvent wird sich zu den Themen

• Denkmal für die CampusCat - Eine Erinnerung an den am 14. September verstorbenen Kater Leon
• TVStud - Forderungen für einen Tarifvertrag für die Studentischen Hilfskräfte
• Gloryholes im Hörsaalzentrum

beraten und bei Bedarf Beschlüsse fassen. (Die genannten Themen entstammen gestellten Anträgen und können demnach von der Beschlusslage des Studentischen Konvents abweichen.)
Solltet ihr Interesse haben an der Sitzung teilzunehmen, so könnt ihr als Gäst*innen zugelassen werden. Wendet euch dafür bitte vorab an das Präsidium des Studentischen Konvents.

Vielleicht gibt es dort ja bald auch einen Rückblick auf den gestrigen Konvent.

Das Schwullissimo - dem ich da erstmal keine Verschwörungstheoretischen Ansätze in der Infragestellung der Herkunft bescheinigen kann - geht mehr ins Detail wer das gefördert hat und wo es das erste Mal publik wurde:

Das Studenten-Konvent begründet das damit, dass im Rahmen eines Festivals der AStA zehn Studenten sich ein Glory-Hole gewünscht hätten, nichts anderes wurde öfter aufgelistet

und:

Wenig verwunderlich wurde der Antrag übrigens von Studenten aus dem Queer-Referat eingebracht

neu ist für mich der medizinische Ansatz:

Dabei erkennen die Studenten sogar medizinischen Vorteile: „Diese Form der Verbindung kann zu einem besseren Verständnis verschiedener Körper sorgen und auch empowernd wirken, in dem der eigene Körper nicht nur als Grenz- sondern auch als Möglichkeitenraum erlebt werden kann.“

Quelle: https://www.schwulissimo.de/neuigkeiten/studieren-mit-durchblick-glory-holes-der-uni-augsburg

Auf mich wirken die Darstellungen ehrlich gesagt eher wie eine Art Satire. Kann schon sein, dass sowas häufig gefordert wurde, kann aber auch gezielt getriggert worden sein, was weiß ich. Dass das einen ernstzunehmenden Hintergrund haben könnte, erscheint mir ehrlich gesagt weiterhin unwahrscheinlich, und auch die medizinischen Vorteile von anonymen Sexkontakten halten sich eher in Grenzen.

martenot schrieb:Auf mich wirken die Darstellungen ehrlich gesagt eher wie eine Art Satire. Kann schon sein, dass sowas häufig gefordert wurde, kann aber auch gezielt getriggert worden sein, was weiß ich. Dass das einen ernstzunehmenden Hintergrund haben könnte, erscheint mir ehrlich gesagt weiterhin unwahrscheinlich, und auch die medizinischen Vorteile von anonymen Sexkontakten halten sich eher in Grenzen

Naja, in der Vergangenheit wurden Forderungen von benachteiligten Gruppen ja auch belächelt (Frauenwahlrecht, Verbot von Zwang zum Sex in der Ehe usw.) und ich bin mir nicht sicher ob sich gerade öffentliche Vertreter der queeren Community mit der ohnehin immanenten Forderung nach Heteronormativitätskritk irgendwie lächerlich machen wollen mit Absicht. Das passt für mich, nur meine Meinung, nicht zusammen weil Heteronormativitätskritik ja eine, wenn nicht die Grundsäule ist einer queerpolitischen Öffentlichkeitsarbeit.

behind_eyes schrieb:Das passt für mich, nur meine Meinung, nicht zusammen.

Für mich auch nicht, deswegen wirkt es ja eher wie eine Art Satire oder Persiflage auf mich.

martenot schrieb:Für mich auch nicht, deswegen wirkt es ja eher wie eine Art Satire oder Persiflage auf mich

Das wäre dann so ne Art Selbstopferung auf dessen Tablet die Heteronormativitätskritik zerrissen wird.

behind_eyes schrieb:Das wäre dann so ne Art Selbstopferung auf dessen Tablet die Heteronormativitätskritik zerrissen wird.

Irgendwie verstehe ich deine Einlassungen mit der Heteronormativkritik aber auch nicht.

Keine Ahnung, warten wirs ab, ob sich aus der Sache noch weitere Erkenntnisse ergeben, oder ob es mangels Relevanz wieder einschlafen wird.

martenot schrieb:Irgendwie verstehe ich deine Einlassungen mit der Heteronormativkritik aber auch nicht.

ist ja nicht meine, das war die Begründung für diese Forderung von den Antragstellern selber.
Weil diese generell im queerpolitischen Kontext sehr wichtig ist, wundert es mich das man auf ihrem Rücken mglws Scherze macht. Das passt nicht zusammen.

behind_eyes schrieb:Quelle: https://www.schwulissimo.de/neuigkeiten/studieren-mit-durchblick-glory-holes-der-uni-augsburg

Das Erbauen der Gloryholes erlaubt es der Universität, sich als heteronormativitätskritischen Raum verstehen zu geben, da Kink als nicht-heteronormative Praxis zu verstehen ist.

Irgendwie... fehlen zwei Worte? Müsste doch heißen:
"Das Erbauen der Gloryholes erlaubt es der Universität, sich als heteronormativitätskritischen Raum zu verstehen zu geben, da dieser Kink als nicht-heteronormative Praxis zu verstehen ist."

@sooma
das "zu" fehlt imo, ja... Das "dieser" nicht imo weil ich davon ausgehe das "Kink generell" gemeint ist, man geht wohl davon aus ein Kink, egal welcher, eben nicht zur Heteronormativität gehört.

sooma schrieb:Warum also macht man sowas?

Das könnrn wohl nur die Beteiligten beantworten.

martenot schrieb:Keine Ahnung. Ich denke nicht, dass die Aktion von der breiten Mehrheit der LGBTs getragen oder befürwortet werden würde.

Ganz sicher nicht.
Für mich klingt es auch eher wie Satire, so ein typischer "Studentenspass".
Den ich btw auch nicht besonders witzig finde.

martenot schrieb:Wer gern Unmut und Abneigung provoziert, wird solche Gelegenheiten nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Ja.

behind_eyes schrieb:deswegen die Frage nach dem Warum.

Frag doch die Beteiligten.
Hier wird es niemand beantworten können.

behind_eyes schrieb:man geht wohl davon aus ein Kink, egal welcher, eben nicht zur Heteronormativität gehört.

Sollte das tatsächlich so sein: Sehr schräge Vorstellung.^^ Ein dummer Scherz liegt irgendwie näher als dass das ernstgemeint war. Hoffe ich :|

sooma schrieb:Sollte das tatsächlich so sein: Sehr schräge Vorstellung.^^

Vielleicht auch Ausdruck einer mehr als diffusen Grenzlinie was denn heteronormativ ist und was nicht.

sooma schrieb:Ein dummer Scherz liegt irgendwie näher als dass das ernstgemeint war. Hoffe ich

So richtig Gegenwind kam ja nur aus der christlichen Ecke ;-)

sooma schrieb:Die "Tagesordnung" gibt es hier:

ach Danke, hatte ich nicht gefunden.

hier die Stellungnahme dazu:

Stellungnahme:

Der Studentische Konvent erachtet es als wichtig, sich mit queeren Thematiken auseinanderzusetzen. Dazu gehört ein heteronormativitätskritischer Diskurs an der Uni – ein Problembewusstsein für Heteronormativität: Dies ist ein gesellschaftliches System, das queere Menschen unsichtbar macht, in ihrer Entfaltung unterdrückt und ihnen Gewalt zufügt.

Mit großer Verwunderung nehmen wir daher nun das bundesweite Interesse im Internet und der Presse an einem Antrag wahr, der noch gar nicht im Studentischen Konvent diskutiert und abgestimmt wurde. Dass diesem Antrag dabei mit einer Mischung an Belustigung und moralisierender Abscheu und Ekel begegnet wird, kann anhand der Wortwahl zum Teil mit queerfeindlichen Einstellungen erklärt werden, die immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Außerdem zeigt sich ein Unverständnis über die Strukturen und Funktionsweise der Studierendenvertretung und wenig Wille, diese genauer zu recherchieren: Zunächst haben alle Studierenden ein Antragsrecht, der betreffende Antrag ist nicht als „Position der Augsburger Studierendenvertretung“ zu verstehen.

Queere Studierende erleben täglich Diskriminierung am Campus. Beispiele dafür sind die Unmöglichkeit, die RZ-Kennung, also den Namen des Uni-Accounts, an einen neuen Vornamen anpassen zu lassen und die ausschließlich binär-gegenderten Toiletten. Diese und andere Probleme, die vor allem queere Studierende, aber auch andere Universitätsangehörige, betreffen, müssen sichtbar gemacht und gelöst werden.

Der Studentische Konvent freut sich über die diskursive Anregung durch den Antrag „Gloryholes im Hörsaalzentrum“, der das nicht-heteronormative Ausleben von Sexualität auf die Tagesordnung setzt und steht dafür ein, dass alle Studierenden der Universität ihr Antragsrecht weiterhin frei nutzen können.

Dass genau dieser Tagesordnungspunkt aus den Themen der nächsten Konventssitzung gegriffen und aufs Schärfste kritisiert wird, zeigt wieder einmal, dass studentische Belange in der Gesellschaft wenig Beachtung finden – es sei denn, sie behandeln Themen, die als Kuriosum berichtet werden können, wie etwa das Ausweichen auf Zeltplätze bei eklatanter Wohnungsnot. Es ist bezeichnend, dass auch queere Belange offenbar bei vielen in diese Kategorie fallen. Diese Aufmerksamkeit fehlt auch bei aktuellen dringenden Problemen, wie der dramatischen studentischen Armut, der nicht mit adäquaten Anpassungen beim BAFöG begegnet wird und die durch Zinserhöhungen beim KfW-Studienkredit auf über 9% sogar noch befeuert wird.

Quelle: https://www.uni-augsburg.de/de/studium/studentisches-leben/studierendenvertretung/aktuelles/pressemitteilung-des-prasidiums-des-studentischen-konvents-bezuglich-des-antrags-gloryholes-im-horsaalzentrum/ (Archiv-Version vom 29.10.2023)

bitte komplett lesen, damit es nicht heißt, es wäre irgendwas ja extra nicht zitiert worden

Der Studentische Konvent freut sich über die diskursive Anregung durch den Antrag „Gloryholes im Hörsaalzentrum“, der das nicht-heteronormative Ausleben von Sexualität auf die Tagesordnung setzt und steht dafür ein, dass alle Studierenden der Universität ihr Antragsrecht weiterhin frei nutzen können.

Es stimmt also tatsächlich, Gloryholes werden als Zeichen einer heteronormativitätskritischen Auseinandersetzung gesehen und als solcher berechtigt auf der Tagesordnung abgelegt. Nix Scherz.

behind_eyes schrieb:Nix Scherz.

Ich glaub das immer noch nicht. Aus meiner Sicht ist es eine Art Hoax, ehrlich gesagt. FÜr homosexuelle Männer gibt es Tausend Dinge, die wichtiger wären als so eine Einrichtung. Und die Lesben hätten auch nix davon.

Und wenn es doch ernst gemeint sein sollte, dann ist das die Meinung irgend einer Handvoll von Leuten in Augsburg, die wohl eher nur für sich selbst argumentieren. Keine Ahnung, warum man sich mit sowas einen Bärendienst erweist (wie gesagt, falls es stimmt).

Zaunkönigin schrieb:Für mich klingt es auch eher wie Satire,

Und so wurde er auch abgelehnt:

Der Studentische Konvent der Uni Augsburg hat den Antrag am späten Mittwochabend mehrheitlich als Satire eingestuft und ihn damit abgelehnt.

https://www.queer.de/detail.php?article_id=47365

@behind_eyes
Du vergisst, dass

Solange die gestellten Anträge keine formalen Fehler aufweisen, gehen aus der GeschO keine Möglichkeiten hervor, die eine nicht- Befassung ohne Beschluss des Studentischen Konvents rechtfertigen. Aus diesem Grund wurde der Antrag mit dem Titel „Gloryholes im Hörsaalzentrum“, wie im Newsletter angekündigt, in der Sitzung am 25.10.2023 behandelt.

Quelle: siehe link oben

man sich mit Anträgen befassen muss, gleichzeitig freut man sich, dass durch diesen Antrag, der dann auf die Tagesordnung MUSS, ein Diskurs angeregt wird, nicht heteronormatives Ausleben von Sexualität betreffend. Da geht es nicht darum, Glory Holes als solches zu diskutieren, oder das Thema als Tagesordnungspunkt berechtigt anzusehen, sondern die Aussage ist schlicht: Durch diesen Antrag wurde ein Diskurs angeregt. Und das viele Formen von "Kink" als nicht der gängigen gesellschaftlichen Norm entsprechend angesehen werden ist ja nix Neues. Und die gängige gesellschaftliche Norm ist eben Heteronormativität.

@Tussinelda

behind_eyes schrieb:Gloryholes werden als Zeichen einer heteronormativitätskritischen Auseinandersetzung gesehen

Das geht klar hervor und darum ging es mir.
Dein (sachlich richtiger) Einwand hat damit nichts zu tun.