@sacredheart Es geht nicht um Parteien, sondern um gedankliche Strömungen.
Wenn morgen alle Grünen tot umfallen, wird der Gedanke, der dahintersteckt, trotzdem weiter in der Gesellschaft sein.
Es gibt Epochenwenden und geschichtliche entwicklungen, die keine anderen Ergebnisse zulassen. Das können wir daran sehen, wenn Entwicklungen überall auf der WElt ca gleichzeitig passieren, obwohl es sich um sehr unterschiedliche gesellschaften und politische Systeme handelt.
Das hat oft wenig damit zu tun, wie einzelne Parteien agieren, sondern wie sich Lebensweisen der Gesellschaft ändern und welche Sichtweisen dann für die Menschen mehr Sinn machen.
In den 90er Jahren hat es absolut Sinn gemacht, die Welt wie ein Konservativer zu sehen. Es fanden viele positive Entwicklungen auf einmal statt, wir hatten immer weitere Wohlstandssteigerungen überall auf der welt, einfach dadurch, dass wir die sachen moderat und langsam verwaltet haben und man sich halt irgendwie einig geworden ist, vielleicht nicht immer unter einhaltung aller regeln.
Da konnte man sich auch das restliche unrecht auf der welt wegdiskutieren, weil die entwicklung doch insgesamt so positiv war und es scheinbar immer weiter nach vorn ging.
Diese Sichtweise macht heute für immer weniger Menschen Sinn, gerade junge Menschen. Die sehen, dass die Welt selbst in ihrem kurzen Leben viel chaotischer geworden ist. Dass politische Systeme weltweit erodieren, populisten an die macht kommen. Die erleben kurz hintereinander den amerikanischen Fall in den Populismus, das Erstarken des islamischen Terrors mit dem bisherigen Höhepunkt IS, die Effekte der Klimakrise (die ihre Eltern kaum zu interessieren scheint), Corona und die Flüchtlingskrise.
Das fand alles in den letzten zehn Jahren statt (die Höhepunkte), das muss man sich mal vorstellen. Und sie sehen, dass die Tendenz abwärts geht, dass da gar kein Umdenken stattfindet sondern man mit alten Konzepten, die nicht mehr funktionieren, weiter neue Probleme lösen will.
Wer das sieht, der kann gar nicht mehr konservativ denken. Auch viele Konservative können das nicht mehr. Wenn sie aber auch die progressiven kräfte nicht mögen , weil sie deren ansichten nicht teilen, dann werden sie stattdessen Extremistisch, z.B. wie die mittlerweile klar faschistische Maga Bewegung in den USA, oder straight Verschwörungstheoretisch.
Weil sie ihre Weltsicht nicht ablegen wollen, aber ihre Weltsicht nur dann (wenigstens für sie, in sich) sinn macht, wenn man alle welt zum feind erklärt und glaubt, man müsse doch nur hart durchgreifen um die vorherige, bereits nicht mehr herzustellende welt doch wieder herstellen zu können.
Man muss sich von der Realität empfehlen, weil die Alternative eine änderung der Weltsicht wäre.