shionoro schrieb:IN den USA halten aber auch die härteren Gesetze niemanden davon ab, wesentlich gewalttätiger zu sein als hierzlande.
Joah, aber solange du mir nicht glaubhaft darlegen kannst, dass die härteren Gesetze nicht eine signifikant hohe Anzahl an potentiellen Tätern abschrecken, ist das auch relativ egal.
shionoro schrieb:Kannst du mir denn aber eine Studie aus den USA liefern, die keinen Zusammenhang zwischen Hitze und Gewalt feststellt? Denn warum soll das in Spanien so sein, in den USA aber nicht?
Weil es in den USA scheinbar nicht so ist. Die Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate ist Baltimore, und die liegt in sehr gediegenem Klima. Auf Platz 2 liegt Detroit, und da kratzt das Thermometer in der Regel gar nicht erst an der 30°-Marke. Wieso also drehen die Spanier bei heißem Wetter frei, und die Amis machen das wetterunabhängig?
shionoro schrieb:Wenn ich Totschlag bestrafe, dann kann ich nicht davon ausgehen, dass es wesentlich weniger Totschlag gibt. Denn die meisten Totschläge Geschehen im Affekt oder wenn jemand sich dazu gedrängt sieht, oder aus einer Körperverletzung heraus die eskaliert aber nicht als Tötung gedacht war.
Und warum kannst du nicht davon ausgehen? Es gab da mal so ein ganz berühmtes Experiment. Gefangene, Wärter, die Wärter durften die Regeln machen. Was ist da passiert? Es ist eskaliert. Und das lag sicher nicht am Wetter. Man kann nicht ernsthaft anzweifeln, dass die Kriminalitätsrate ohne Strafen nicht höher wäre als sie aktuell ist.
Menschen lassen sich trotz Aussicht auf Bestrafung nicht von Straftaten abhalten - aber ohne Bestrafungsaussicht sollen sie alle ganz lieb sein? Nee, da gehe ich nicht mit.
Welche Schüler würden eher in einer Klassenarbeit schummeln? Die, die wissen das sie bestraft werden falls man sie erwischt - oder die, die wissen das nix passiert, wenn man sie erwischt?
Verprügeln diese ganzen verkappten Kreisliga-Ronaldos den Schiedsrichter nicht mehr, wenn sie wissen, das ihnen keine Strafe droht?
Es ist doch absurd, wenn ein ehemaliger Gefängnisdirektor sich hinstellt und für die Abschaffung von Gefängnissen und "aktive Wiedergutmachung" am Opfer wirbt. Ernsthaft? Ein Vergewaltiger soll nicht im Knast sitzen, sondern lieber in Kontakt mit dem Opfer treten?! Ein Mörder in Kontakt mit den Eltern/Partnern/Kinder seines Opfers? Das kann niemand sinnvoll finden.
Ich bin zwar keine Frau, aber wäre ich Opfer eines Vergewaltigers: Das letzte, was ich mir im Leben wünschen würde ist, dass der Täter irgendwas "aktiv wiedergutmacht".
Selbst Vorreiter und Aktivisten wie Ex-Gefängnisdirektor Thomas Galli lehnen sich nicht so weit aus dem Fenster, gar für Kapitalverbrechen die Gefängnisstrafe abschaffen zu wollen. Man darf das auch nicht losgelöst voneinander betrachten. Teil der aktiven Wiedergutmachung sind z.B. öffentliche Verhandlungen, statt nicht-öffentliche. Also wird das Opfer im Zweifelsfall noch Schaulustigen vorgeführt. Ne, mit sowas kann ich mich nicht anfreunden, bei aller Liebe nicht.
Hausarrest mit Fußfessel bei geringfügigen Vergehen? Okay. Damit kann ich grundsätzlich leben. Und da landen wir auch schon wieder in Norwegen, wo eines der größten Gefängnisse mit geringer Sicherheitsstufe auf der Insel Bastoy steht. Und ja, da sitzen auch Mörder und Vergewaltiger ein, und genießen den Fußballplatz, den Strand und alle sonstigen Angebote. Was bisher aber nicht erwähnt wurde: Die Häftlinge müssen sich um einen Platz dort bewerben, und sich diesen auch verdient haben, die Reststrafe darf nicht höher als 5 Jahre liegen. Der Rest bleibt im "richtigen" Knast.
Alles in allem gibt es viele, die für eine Zukunft ohne Gefängnisse plädieren. Außer die Opferverbände. Ich könnte jetzt fies sein und sagen:
die sprechen schließlich auch mit den Opfern. Das verkneife ich mir aber.