Das Problem daran ist, dass es nicht 'die eine' maßnahme gibt für Komplexe Probleme, sondern grundsätzliche ausrichtungen.
Ich werde gerne versuchen, jetzt konkrete maßnahmen zu umreissen, aber es dürfte ja klar sein, dass einfache 'wir machen jetzt das und alles wird besser' methoden wohl schon umgesetzt worden wären. Darum geht es mir ja um ein grundsätzliches Umdenken.
Ein Beispiel dafür, was man ganz grundsätzlich falsch gemacht hat, war z.B. die Gastarbeiterpolitik in Deutschland. Man hat lange (auch als klar war, dass es nicht so sein wird) sich auf den Standpunkt gestellt, dass diese Leute wieder gehen werden und man sich nicht um sie kümmern muss. Und dann hatte man eine recht verwahrloste Generation, deren Kriminalitätsrate hoch war und die dann auch gemeinsam in die billigsten Viertel zog, die dann davon ebenfalls beeinträchtigt worden sind.
Und dann haben wir Jahrzehnte damit verbracht, das auszubügeln, wo es dann eben sehr schwer war und zur Generationenaufgabe wurde. Daraus sind dann im übrigen auch einige der Clans entstanden, aus verwahrlosten Jugendlichen, die sonst wenig Anziehungskraft zur Mehrheitsgesellschaft gespürt haben: Weil die Mehrheitsgesellschaft apathetisch ihnen gegenüber war.
Unsere Probleme mit Kriminellen Migranten sind wesentlich besser geworden, als unsere Politik eingesehen hat, dass die Gastarbeiterfamilien irgendwie an unserer gesellschaft teilhaben müssen. Dass die Kinder von ihnen in die Schule müssen, Integrationshilfen bekommen müssen und wir uns auch an anderen stellen bemühen müssen, ihnen Aufstiegsmöglichkeiten zu geben.
Aber genau dasselbe haben wir auch anderen Migrantengruppen gemacht, z.B. bei Flüchtlingen aus dem Libanon. Dass da toxische Werte in den Köpfen rumfliegen, geschenkt, aber wir haben uns auch nicht gerade Mühe gegeben, dem irgendwas entgegenzusetzen, um sie in die Mehrheitsgesellschaft hineinzubringen. Auch nicht bei den Kindern.
Bleiben wir jetzt mal bei den clans und ich bringe mal direkt so den hauptpunkt der leute vor, die sagen, man kann da mit 'nett sein' nix machen:
https://www.bayernkurier.de/inland/38361-raub-und-diebstahl-als-beruf/Ghadbans Buch gilt nicht nur den Araberclans. Sondern auch 40 Jahren deutscher Asylpolitik und Nicht-Integration muslimischer Zuwanderer. Die Schuld gibt der Islamwissenschaftler nicht den Deutschen. Schließlich seien alle Migranten gleichermaßen von deutscher Integrationspolitik betroffen – „aber nur bei den Muslimen ist eine Parallelgesellschaft entstanden.“
Ghadban weiß warum: Die westliche Zivilisation basiert auf dem Individuum. Das islamische Modell hingegen basiert auf der Gruppe – auf der Großfamilie, der Sippe, dem Clan, dem Stamm und auf dem Megastamm der Muslime. Überall in der islamischen Welt. Die beiden Modelle seien nicht kompatibel, sagt Ghadban. Integrieren könne man nur Individuen, nicht Clans und Stämme. „Integration setzt die Befreiung des Individuums voraus.“ Aber die hat in der islamischen Welt nicht stattgefunden. Weil sie die Sprengung von Großfamilie, Clan und Stamm bedeuten würde, also folglich die Sprengung des islamischen Modells.
So nach dem Motto: "Die haben halt toxische werte, kann man nix machen außer knast, denk nicht drüber nach".
Aber das ist ja eigentlich eine sehr impotente Haltung. Wenn man wirklich der Meinung ist, da basiere die Kriminalität darauf, dass toxische Werte verinnerlicht worden sind, kann die Antwort nur sein, nichtoxische Werte in den Kindern anzupflanzen. Denn ansonsten bringt es mir ja nix, die täter in den knast zu bringen. Da kommen ja jedes Jahr neue Kinder und die Clans wachsen in ihrer Stärke. Obwohl die ins Gefängnis kommen. Wenn da (wie in dem interview aus dem link) schon rechtsfreie räuem entstehen, von denen man so gerne redet, wie kann man mir erzählen, man würde dem Problem mit der Polizei Herr werden? Offenbar klappt das nicht.
Natürlich müssen wir auch die harten Techniken, die funktionieren, anwenden. Vermögen Beschlagnahmen, verbrechen den Anreiz nehmen usw. usf. . Aber diese Strategie ALLEIN ist zum scheitern verurteilt, wenn wir nur das Modell Clan schwächen, nicht aber das Modell Mehrheitsgesellschaft aus der Sicht der arabischen Jugendlichen stärken. Und das machen wir nicht.
Arabische Jugendliche werden teils Mitglieder krimineller clans aus einem Loyalitätsverständnis für ihre familie heraus, was über jeglcihe strafen, die ein rechtsstaat kennt, hinaus geht. Aber das bedeutet nicht, dass wir, wenn wir früh (am besten im Kindergarten) damit anfangen, nicht auch ein Loyalitätsgefühl gegenüber der Mehrheitsgesellschaft aufbauen können.
Wir müssen in den potentiellen tätern einen interessenskonflikt aufbauen zwischen Mehrheitsgesellschaft und kriminalität.
Das schaffen wir aber nur, wenn wir auf sie zugehen und mit ihnen reden und das von kind auf.Wenn die Kinder halt mit 6 auf die Grundschule kommen und da nur mit anderen arabischen Kindern umgehen, zu Hause direkt auf Clan gedrillt werden und keinerlei Respektspersonen oder Anschlusspersonen in der Schule haben, geht das nicht.
Das sieht anders aus, wenn wir Kindergartenpflicht haben, Ganztagsschule und da eine Atmosphäre herrscht, in der diese Kinder echte Anreize dazu haben, sich mit angepassten Kindern und Lehrern menschlich auseinanderzusetzen. Denn da entsteht dann ein gegensystem.
Ohne ein Gegensystem, das attraktiv auf potentielle täter scheint, wirst du keine clans und keine politisch motivierte gewalt besiegen können, egal, wie hart du sie bestrafst.
Und das ist nicht unkonkreter als 'familienloyalität' oder 'islamische werte'. Es ist nur schwerer, konkrete maßnahmen dafür zu beschreiben, aber es gibt sie. Es gibt modellschulen, wo man solche Konzepte umsetzt und es gibt natürlich auch Menschen, die in toxischen systemen aufgewachsen sind und durch anschluss an nichttoxische systeme einen anderen lebensweg eingeschlagen haben.
Aber ohne Gegensystem wird das niemals gehen.