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Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

1.555 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kriminalität, Norwegen, Gefängnisse ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wir sollten Gefängnisse langfristig abschaffen

23.03.2021 um 18:52
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Der Wirkungsgrad von Sanktionen ist es den genannten gründen recht klein. Selbst, wenn wir jeden einzelnen Täter bestimmter verbrechen sofort lebenslang wegsperren würden, könnten wir eine bestimmte Grenze, die nichtmal so schrecklich hoch ist, nicht überschreiten. Dann hätten wir halt 60% der Taten verhindert statt 50%, aber auch von vielen tätern, die grundsätzlich resozialisierbar gewesen wären, die leben zerstört und unser Grundgesetz ausgehöhlt. Und das nur für diese Maximal 10%, die man da rauskitzeln kann.

Ich will aber nicht 10%. Ich will die restlichen 50%. Und dazu brauchen wir Methoden, die die chance haben, wirklich in der Breite zu wirken.

Außerdem muss man, um zum nächsten punkt zu kommen, noch eines ganz klar sagen: Wir vergessen immer die Angstmacher und die Gewalt, die sich nicht strafrechtlich niederschlägt.
Eine 100-%-Rate wird es nie geben, mit keiner legal anwendbaren Methode. Das einzige denkbare aber nicht wünschenswerte Mittel wäre, jedem Menschen am besten gleich nach der Geburt einen Chip in den Kopf zu pflanzen, über den er fernprogrammiert und jederzeit auch ferngesteuert werden kann - Roboter aus Fleisch - so daß jede ungute Regung, jeder "falsche" Gedanke sofort erkannt und eliminiert werden kann. Die totale Big-Brother-Gesellschaft, der feuchte Traum jedes Diktators.
In einer Gesellschaft von freien Menschen dagegen, die auch frei denken und handeln dürfen, wird es immer welche geben, die sich über gültige Regeln, Vorschriften oder Moralvorstellungen hinwegsetzen oder in der Erregung des Augenblick handeln ohne vorher zu denken.
Außer es gelingt mal, per Gentechnik eine neue Gattung Mensch zu schaffen, die anders ist als die jetzige Menschheit, friedlicher und achtsamer von Geburt aus, auch das wäre denkbar, allerdings hätten diese gentechnisch geschaffenen "Lämmer" es schwer, sich gegen die jetzigen Menschen mit ihren negativen Trieben und Instinkten zu behaupten. So was ähnliches wie in "Clockwork Orange".


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23.03.2021 um 19:21
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:In einer Gesellschaft von freien Menschen dagegen, die auch frei denken und handeln dürfen, wird es immer welche geben, die sich über gültige Regeln, Vorschriften oder Moralvorstellungen hinwegsetzen oder in der Erregung des Augenblick handeln ohne vorher zu denken.
Sonst wäre es ja auch nicht frei.

Aber ich glaube nicht, dass man Gentechnik braucht, um das zu erreichen oder dann zu halten, eine Gesellschaft aus erwachsenen Menschen dürfte reichen.

Mich wundert auch, dass du Korruption ausgelassen hast - ich könnte mir nämlich vorstellen, dass es eine Menge nutzen würde, wenn unsere "Vorbilder", also Autoritäten, ein besseres Beispiel abgeben würden.
Statt dessen wird es wohl andersherum laufen müssen: wir, als Bürger, müssen den Machthabenden auf die Finger schauen;
unser Recht dazu, das historisch ja noch sehr jung ist, ausüben und uns langsam weiter in diese Richtung bewegen.


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23.03.2021 um 23:41
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Eine 100-%-Rate wird es nie geben, mit keiner legal anwendbaren Methode. Das einzige denkbare aber nicht wünschenswerte Mittel wäre, jedem Menschen am besten gleich nach der Geburt einen Chip in den Kopf zu pflanzen, über den er fernprogrammiert und jederzeit auch ferngesteuert werden kann - Roboter aus Fleisch - so daß jede ungute Regung, jeder "falsche" Gedanke sofort erkannt und eliminiert werden kann. Die totale Big-Brother-Gesellschaft, der feuchte Traum jedes Diktators.
Ja vielleicht, allerdings wird sich der Mensch durch Evolution wohl nicht so schnell mehr ändern, durch Bildung und Schulung könnte man sicherlich noch wesentlich mehr erreichen, dafür benötigt man aber wesentlich mehr Geld. Gleiches mit der Idee Gefängnisse abzuschaffen, so gesehen durchaus ein brauchbarer Ansatz zumindest um Kriminalität zu reduzieren aber das braucht alles Geld, viel Geld. Insofern wäre ein zusätzlicher Moral-/Ethik"prozessor" für den Menschen die theoretisch schnellste Variante hier wesentliche Fortschritte zu machen bzw. überhaupt einen Fortschritt zu erzielen. So wie der Mensch aktuell aufgebaut ist wird er wohl langfristig zwischen "gut" und "böse" pendeln, dementsprechend werden freie Demokratien vermutlich wieder zusammenbrechen und Diktaturen und unfreie Gesellschaften entstehen und umgekehrt.


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24.03.2021 um 05:34
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:Eine 100-%-Rate wird es nie geben, mit keiner legal anwendbaren Methode. Das einzige denkbare aber nicht wünschenswerte Mittel wäre, jedem Menschen am besten gleich nach der Geburt einen Chip in den Kopf zu pflanzen, über den er fernprogrammiert und jederzeit auch ferngesteuert werden kann - Roboter aus Fleisch - so daß jede ungute Regung, jeder "falsche" Gedanke sofort erkannt und eliminiert werden kann. Die totale Big-Brother-Gesellschaft, der feuchte Traum jedes Diktators.
Ich glaube, das ist der fundamentale unterschied zwischen uns.

Wenn wir darüber sprechen, Kriminalität und Gewalt drastisch zu senken, denke ich daran, einen interessensausgleich zwischen in Konflikt stehenden Gruppen zu schaffen, diejeniegen, die am Rand der Gesellschaft stehen einzuhegen und gemeinsam als Gesellschaft auf eine friedlichere Welt hinzuarbeiten.
Und du denkst an den Minority Report und dystopische Science fiction.


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25.03.2021 um 14:35
@shionoro

Das mit dem Einhegen dürfte aber insgesamt recht schwierig werden. Ich stelle Dir mal ein paar Gruppen vor, bei denen ich wenig bis keine Hoffnung habe:

Clan Kriminelle: Wer jetzt meint, auf kriminellen Pfaden richtig Asche zu machen, hat sich an einen Lebensstil gewöhnt, den ein eingehegtes Leben ja gar nicht bereitstellen kann. Wie willst Du die überzeugen, dass der Lambo doof ist und ein Opel Corsa genauso schön?

Rechtsradikale: Wie willst Du die aus ihrem menschenverachtenden Weltbild einhegen? Das ist nur bei ganz wenigen möglich, aber kaum bei den Hardcore Rassisten.

islamische Extremisten: Wie willst Du denen beibringen, dass ihre Tochter selbst entscheidet, mit wem sie wann schläft ohne dass es Steine regnet? Wie willst Du denen beibringen, dass Charlie Hebdo ganz lustige Karikaturen bringt?

Linksradikale: Wie willst Du den Berliner Akteuren die offen mit Gewalt gegen eine Feuerschutzbegehung protestieren beibringen, dass sie sich in die Gesellschaft einbringen müssen?


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25.03.2021 um 15:55
@sacredheart

Auch da wieder wird es vorrangig um Prävention gehen. Natürlich gibt es JETZT terroristen, bei denen es sehr schwer sein wird, die wieder in die gesellschaft einzugliedern und die ich ggf. einsperren muss.

Aber dass Menschen sich dazu entschließen, in welcher Form auch immer (ich sehe da große überschneidungen) sich aus der Mehrheitsgesellschaft zurückzuziehen, das haben wir ein sehr großes Stück weit in der Hand.

Denn da geht es häufig um sehr indirekte Faktoren, die zu Gewalttaten führen. Warum gab es seit der Flüchtlingskrise viel mehr rechte Attacken? Warum seit Covid viel mehr Gewalttätige Demos? Warum entlud sich linksextremistische gewalt so stark in den 68ern?

Das sind keine Zufälle.

Auch wenn viele das nicht hören wollen: Wenn wir etwas gegen rechtsextremismus und rechtsextreme gewalt tun wollen, dann müssen wir in die verwahrlosten bezirke deutschlands, gerade ostdeutschlands, gehen und dort die Menschen auffangen und eine Perspektive bieten. Das heißt nicht, dass ich dem hardcore nazi der gerade eine Kopftuchträgerin verprügelt ne Blume schenke.
Im gegenteil: Meist geht es gar nicht um die hardcore gruppen einer Fraktion bei der Frage, wie ich dagegen vorgehe.

Wenn ich gegen islamisten vorgehen will geht es nicht um deso dog, bei den nazis nicht um den NSU. Und bei Clans auch nicht um Abu Chaker. Es geht um die wesentlich zahlreichere Gruppe, die Sympathien zum Radikalismus hegt, quasi deren Nachwuchs und unterstützerfeld, die aber noch nicht drin sind.

Bei denen hat man eine gute Chance, sie einzuhegen, zu integrieren. Nur wenn große Teile meiner Gesellschaft, auch die friedfertigen, einander nicht trauen, glauben, sie werden belogen oder ihre Interessen nicht gehört, dann wird das immer zu Gewalt führen. Egal in welcher Richtung. Und für mich ist das bei allen von dir aufgezählten Gruppen so. Da gibt es auch Propaganda, die das anstachelt, auch gegen die muss man etwas tun, aber ein Teil der Antipropagandastrategie muss eben auch sein, Menschen zu haben, die sie nicht glauben wollen.

Für mich ist die gesellschaft wie ein menschlicher körper und politische gewalt ist sowas wie Rückenschmerzen. Man kann Rückenschmerzen mit Massage unter kontrolle kriegen wie gewalt mit gefängnissen und verfolgung zumindest kontrollieren, aber wenn man nunmal eine fehlhaltung hat, kommen sie immer wieder. Gewalt ist immer ein symptom dafür, dass etwas in der Gesellschaft schiefläuft. Mit ganz wenigen einzelfällen, in denen wirklich ein mensch da ist, bei dem von geburt an nichts zu retten ist und der einfach bösartig ist. Aber davon gibt es nicht viele.


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25.03.2021 um 16:43
@shionoro
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Für mich ist die gesellschaft wie ein menschlicher körper und politische gewalt ist sowas wie Rückenschmerzen.
Da unterscheiden sich einfach unsere Vorstellungen und der Vergleich ist eigentlich gut geeignet, das darzustellen. Man kann ja auch nur die Rückenschmerzen mit Massage unter Kontrolle bekommen, die Ausdruck einer muskulären Verhärtung sind.

Aus meiner Sicht ist politische Gewalt aber eher so etwas wie die Symptome eines metastasierten Tumors. Ist das problem erst mal an der Oberfläche sichtbar, halte ich da nicht mehr viel für machbar.

Ich wünschte, es wäre anders.


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25.03.2021 um 16:49
@sacredheart

Aber dann: Wir könnten wohl die Zahl der Krebstoten mit Prävention um mehr als die Hälfte senken, wenn die Leute alle gesund leben. Auch die verbleibenden Krebspatienten hätten dann bessere Überlebenschancen, wenn sie ansonsten gesund wären.
Und so sollten wir auch über Kriminalität denken.

Es ist schön, wenn wir eine neue Therapie für bestimmte arten von Lungenkrebs finden, die dann 100 Leuten im Jahr ihr Leben rettet. Aber würden wir potente Kampagnen gegen das rauchen fahren, könnten wir 10000 Menschen im Jahr retten.
Das ist das, was ich vorher mit den Wirkungsgraden meinte.

Unsere Gesellschaft, um in diesem Bild zu bleiben, raucht wie ein schlot, arbeitet auf dem Bau ohne vernünftigen Arbeitsschutz, trinkt gern zum runterkommen zwei Glas Vodka und schläft 5 Stunden am Tag bei Licht am Fernseher ein. Und dann geht sie zum Arzt und verlangt, dass sie sich besser fühlt. All die negativen Dinge, die bei uns passieren, sind Symptome davon.
Die Nazis, Clanmitglieder, die Ubahnschubser, aber auch die Selbstmordgefährdeten, die Burnoutfälle, die Drogensüchtigen. Nur, wenn unsere Gesellschaft besser funktioniert, können wir verhindern, dass Menschen in solche Positionen kommen.


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25.03.2021 um 17:35
@shionoro

Allerdings bleibst Du bei Deinen Vorschlägen immer bei Allgemeinplätzen hängen.

Es ist ja nicht so, dass die Raucher nicht wüssten, wie ungesund das ist. Es ist auch nicht so, dass die nicht vom Hausarzt ein von der Kasse finanziertes Raucherentwöhnprogramm bekommen können. Jedes Kind in Deutschland weiss, das ist sehr schädlich.

Ein Drogensüchtiger, der iv Heroin konsumiert weiss nicht nur dass das tödlich ist. Der weiss auch, wie Heroinabhängige nach einer zeit sind, nämlich so dass sie als Komparsen bei The Walking Dead anheuern könnten.

Welchen ganz konkreten Schalter gibt es denn, den man umlegen könnte, es aber nicht tut?

Natürlich kann man Sozialarbeit und Psychotherapie ausweiten, um dann einige wenige auf einen besseren Weg zu bringen. Das kann klappen. Ich sehe aber weit und breit kein Werkzeug, das viel effektiver wäre, es sei denn man würde tief ins Privatleben aller Menschen hineinregulieren und auch das hätte ja Folgen.

Es wäre auch gut, wenn zB in der Schule noch mehr Aufmerksamkeit auf Verhaltensauffälligkeiten gelegt würde und dann kann man Kind und ggf Eltern auch ansprechen. Aber was dann? Wie soll einem Kind aus unangemessenen Verhältnissen denn geholfen werden. Durch ein Gespräch wird ja noch nicht alles gut. Sollen die dann alle aus ihren Familien herausgenommen und aus ihrem gewohnten Umfeld herausgelöst werden? Und wer soll derart tiefgreifende Einschnitte entscheiden? Und wo sollen sie denn dann hin?

Hast Du eine ganz konkrete Idee, die über das, was derzeit schon passiert klar hinausgeht? Wenn man nur die Zahl an Sozialarbeitern etwas erhöht, schafft man ja noch kein Paradies.

Und letztlich kann man ja immer nur Angebote machen. Werden die nicht angenommen, sind die Mittel schon erschöpft. Es ist leider immer dasselbe: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.


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25.03.2021 um 19:31
Das Problem daran ist, dass es nicht 'die eine' maßnahme gibt für Komplexe Probleme, sondern grundsätzliche ausrichtungen.

Ich werde gerne versuchen, jetzt konkrete maßnahmen zu umreissen, aber es dürfte ja klar sein, dass einfache 'wir machen jetzt das und alles wird besser' methoden wohl schon umgesetzt worden wären. Darum geht es mir ja um ein grundsätzliches Umdenken.

Ein Beispiel dafür, was man ganz grundsätzlich falsch gemacht hat, war z.B. die Gastarbeiterpolitik in Deutschland. Man hat lange (auch als klar war, dass es nicht so sein wird) sich auf den Standpunkt gestellt, dass diese Leute wieder gehen werden und man sich nicht um sie kümmern muss. Und dann hatte man eine recht verwahrloste Generation, deren Kriminalitätsrate hoch war und die dann auch gemeinsam in die billigsten Viertel zog, die dann davon ebenfalls beeinträchtigt worden sind.

Und dann haben wir Jahrzehnte damit verbracht, das auszubügeln, wo es dann eben sehr schwer war und zur Generationenaufgabe wurde. Daraus sind dann im übrigen auch einige der Clans entstanden, aus verwahrlosten Jugendlichen, die sonst wenig Anziehungskraft zur Mehrheitsgesellschaft gespürt haben: Weil die Mehrheitsgesellschaft apathetisch ihnen gegenüber war.

Unsere Probleme mit Kriminellen Migranten sind wesentlich besser geworden, als unsere Politik eingesehen hat, dass die Gastarbeiterfamilien irgendwie an unserer gesellschaft teilhaben müssen. Dass die Kinder von ihnen in die Schule müssen, Integrationshilfen bekommen müssen und wir uns auch an anderen stellen bemühen müssen, ihnen Aufstiegsmöglichkeiten zu geben.

Aber genau dasselbe haben wir auch anderen Migrantengruppen gemacht, z.B. bei Flüchtlingen aus dem Libanon. Dass da toxische Werte in den Köpfen rumfliegen, geschenkt, aber wir haben uns auch nicht gerade Mühe gegeben, dem irgendwas entgegenzusetzen, um sie in die Mehrheitsgesellschaft hineinzubringen. Auch nicht bei den Kindern.

Bleiben wir jetzt mal bei den clans und ich bringe mal direkt so den hauptpunkt der leute vor, die sagen, man kann da mit 'nett sein' nix machen:

https://www.bayernkurier.de/inland/38361-raub-und-diebstahl-als-beruf/
Ghadbans Buch gilt nicht nur den Araberclans. Sondern auch 40 Jahren deutscher Asylpolitik und Nicht-Integration muslimischer Zuwanderer. Die Schuld gibt der Islamwissenschaftler nicht den Deutschen. Schließlich seien alle Migranten gleichermaßen von deutscher Integrationspolitik betroffen – „aber nur bei den Muslimen ist eine Parallelgesellschaft entstanden.“

Ghadban weiß warum: Die westliche Zivilisation basiert auf dem Individuum. Das islamische Modell hingegen basiert auf der Gruppe – auf der Großfamilie, der Sippe, dem Clan, dem Stamm und auf dem Megastamm der Muslime. Überall in der islamischen Welt. Die beiden Modelle seien nicht kompatibel, sagt Ghadban. Integrieren könne man nur Individuen, nicht Clans und Stämme. „Integration setzt die Befreiung des Individuums voraus.“ Aber die hat in der islamischen Welt nicht stattgefunden. Weil sie die Sprengung von Großfamilie, Clan und Stamm bedeuten würde, also folglich die Sprengung des islamischen Modells.
So nach dem Motto: "Die haben halt toxische werte, kann man nix machen außer knast, denk nicht drüber nach".
Aber das ist ja eigentlich eine sehr impotente Haltung. Wenn man wirklich der Meinung ist, da basiere die Kriminalität darauf, dass toxische Werte verinnerlicht worden sind, kann die Antwort nur sein, nichtoxische Werte in den Kindern anzupflanzen. Denn ansonsten bringt es mir ja nix, die täter in den knast zu bringen. Da kommen ja jedes Jahr neue Kinder und die Clans wachsen in ihrer Stärke. Obwohl die ins Gefängnis kommen. Wenn da (wie in dem interview aus dem link) schon rechtsfreie räuem entstehen, von denen man so gerne redet, wie kann man mir erzählen, man würde dem Problem mit der Polizei Herr werden? Offenbar klappt das nicht.

Natürlich müssen wir auch die harten Techniken, die funktionieren, anwenden. Vermögen Beschlagnahmen, verbrechen den Anreiz nehmen usw. usf. . Aber diese Strategie ALLEIN ist zum scheitern verurteilt, wenn wir nur das Modell Clan schwächen, nicht aber das Modell Mehrheitsgesellschaft aus der Sicht der arabischen Jugendlichen stärken. Und das machen wir nicht.

Arabische Jugendliche werden teils Mitglieder krimineller clans aus einem Loyalitätsverständnis für ihre familie heraus, was über jeglcihe strafen, die ein rechtsstaat kennt, hinaus geht. Aber das bedeutet nicht, dass wir, wenn wir früh (am besten im Kindergarten) damit anfangen, nicht auch ein Loyalitätsgefühl gegenüber der Mehrheitsgesellschaft aufbauen können.
Wir müssen in den potentiellen tätern einen interessenskonflikt aufbauen zwischen Mehrheitsgesellschaft und kriminalität.

Das schaffen wir aber nur, wenn wir auf sie zugehen und mit ihnen reden und das von kind auf.Wenn die Kinder halt mit 6 auf die Grundschule kommen und da nur mit anderen arabischen Kindern umgehen, zu Hause direkt auf Clan gedrillt werden und keinerlei Respektspersonen oder Anschlusspersonen in der Schule haben, geht das nicht.
Das sieht anders aus, wenn wir Kindergartenpflicht haben, Ganztagsschule und da eine Atmosphäre herrscht, in der diese Kinder echte Anreize dazu haben, sich mit angepassten Kindern und Lehrern menschlich auseinanderzusetzen. Denn da entsteht dann ein gegensystem.

Ohne ein Gegensystem, das attraktiv auf potentielle täter scheint, wirst du keine clans und keine politisch motivierte gewalt besiegen können, egal, wie hart du sie bestrafst.

Und das ist nicht unkonkreter als 'familienloyalität' oder 'islamische werte'. Es ist nur schwerer, konkrete maßnahmen dafür zu beschreiben, aber es gibt sie. Es gibt modellschulen, wo man solche Konzepte umsetzt und es gibt natürlich auch Menschen, die in toxischen systemen aufgewachsen sind und durch anschluss an nichttoxische systeme einen anderen lebensweg eingeschlagen haben.

Aber ohne Gegensystem wird das niemals gehen.


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25.03.2021 um 22:20
Dazu:

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-05/fluechtlinge-organisierte-kriminalitaet-berlin-araber-clans/seite-2
Er beklagt, dass eine Erklärung für die kriminellen Strukturen viel zu selten thematisiert würde: die Rolle des deutschen Staates. Als er 1985 nach Berlin kam, erzählt er, steckte man ihn in eine Massenunterkunft. Sprachunterricht konnte er sich nicht leisten, arbeiten durfte er nicht. Er war in Deutschland lange nur geduldet.

So wie Chaaban ging es damals den meisten der eingewanderten Familien: keine Arbeitserlaubnis, keine Schulpflicht für die Kinder, stattdessen Alltagsrassismus und eine als diskriminierend erlebte Bürokratie. Und über allem schwebte die drohende Abschiebung. "Die Familien hatten in der Heimat alles verkauft, die hatten nichts mehr", sagt Chaaban. "Die hatten einfach Angst."

Einige Familienmitglieder wählten die Schwarzarbeit, verdingten sich als Küchenhilfe in italienischen Restaurants oder als Türsteher vor Diskotheken. Andere zog es in die Kriminalität. Aus Mangel an Alternativen, wie Chaaban glaubt.
Das haben wir damals falsch gemacht, das machen wir auch jetzt:
Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei Berlin bestätigt den Verdacht. "Mitglieder dieser Familien versuchen direkt vor den Unterkünften Flüchtlinge anzuwerben", sagt er. Die Idee überrascht ihn nicht, sie sei sogar naheliegend. "Die jungen Flüchtlinge haben hier niemanden, der ihnen Halt gibt", sagt Jendro. "Dann sehen sie Gleichaltrige, die einen Audi Q8 fahren, und hören, wie leicht man da dran kommt. Das wollen die auch. Man kann ihnen keinen Vorwurf machen." Zudem fänden sie bei den Familien vermeintlich das, was ihnen hier fehlt: Zuwendung.
Da sich dann hinzustellen und zu sagen: Wir müssen sie härter bestrafen. WER HIER HER KOMMT UM KRIMINELL ZU WERDEN; DER MUSS ABGESCHOBEN WERDEN! Klar. Kann man machen. Aber dem Problem wird man damit nicht Herr, weil es ein Zugehörigkeitsproblem ist, was strukturell zu lösen ist.


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25.03.2021 um 22:37
Meine These:
Die Gefängnisse in Deutschland sollten härter sein, das hätte eine höhere Abschreckwirkung

Hier Mal der Vergleich zu einem Gefängnis in Madagaskar

Youtube: Behind Bars: The World’s Toughest Prisons - Antananarivo Prison, Madagascar | Free Documentary
Behind Bars: The World’s Toughest Prisons - Antananarivo Prison, Madagascar | Free Documentary
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25.03.2021 um 23:30
@parabol

Und würdest du lieber in Madagascar leben? Ich nich.


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25.03.2021 um 23:48
Zitat von parabolparabol schrieb:Die Gefängnisse in Deutschland sollten härter sein, das hätte eine höhere Abschreckwirkung
Wäre aus meiner Sicht tatsächlich überlegenswert. Allerdings würde ich zugleich auch darüber nachdenken, die Haftdauer erheblich zu verkürzen. Nicht bei allen Delikten, aber bei vielen. Kein Fernseher, keine Besuche, kein Freigang, aber stattdessen Arbeit und nur ein Jahr statt drei Jahren. So in etwa.
Nicht unbedingt wie ein US Bootcamp, wo man die Leute kaputt brüllt, aber es muß ein Kontrast spürbar sein. Dafür bleibt dem Straftäter mehr Lebenszeit in Freiheit übrig.In meinen Augen ist das humaner,


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25.03.2021 um 23:59
@Tripane

Gibt es eine einzige Gesellschaft auf der Welt, wo das gut funktioniert?


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26.03.2021 um 00:30
Zitat von TripaneTripane schrieb:Allerdings würde ich zugleich auch darüber nachdenken, die Haftdauer erheblich zu verkürzen.
Ja genau. härter aber kürzer.
Das wäre dann auch für den Staat billiger.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Gibt es eine einzige Gesellschaft auf der Welt, wo das gut funktioniert?
Kann man ausprobieren.
Und in Japan ist die Kriminalität, glaube ich, geringer, und die Gefängnisse sollen ziemlich streng sein.
https://de.quora.com/Wie-sind-Gef%C3%A4ngnisse-in-Japan-4


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26.03.2021 um 00:38
@parabol

Sind sie nicht. Japanische Gefängnisse sind sauber, nicht überfüllt und die meisten Leute da drin sind so alt, dass das haleb Altenheime sind. Die machen da Morgensport und haben da allerlei sinnlos regeln, aber das wars dann auch. Da kommt man weder in irgendwelche Jauchegruben, noch wird man da vergewaltigt.

Da wird man dann auch im gefängnis unterrichtet und bekommt arbeiten aufgebrummt. Die gefängnisse sind rein of Resozialisierung ausgelegt. Wie dein Madagascar knast sehen die bestimmt nicht aus.

Dass man da typisch japanisch mit autorität um die ecke kommt, hat nichts damit zu tun, dass die Haftbedingungen schlecht sind. Und ob das irgendwen abschreckt, wage ich auch zu bezweifeln. Ich wäre dort wesentlich lieber als in nem Knast in Madagascar und das ist ein extrem unsicheres Land.


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26.03.2021 um 00:46
Außerdem muss man eins auch immer dazu sagen: die japanische gesellschaft hat wenig offizielel kriminalität. Das heißt nicht, dass sie wenig gewalt hat. Dort bringen sich extrem viele leute um, mobbing ist ein riesenproblem und auch häusliche Gewalt ist ein riesen Problem.


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26.03.2021 um 00:47
In dem Link steht was über die strengen japanischen Gefängnisse
Es gibt für alles Regeln:

Wo und wie alles in einer Zelle angeordnet sein muss.

Wo du etwas notieren darfst. Dafür gibt es bestimmte Heftchen, die regelmäßig geprüft werden. Du darfst nichts auf lose Zettel oder in irgendwelche Zeitschriften kritzeln.
Sonst wirst du bestraft.

Wie man während der Zelleninspektion und in der "Freizeit" sitzt oder steh. Du darfst dich nirgendwo anlehnen oder hinlegen. Und du darfst auch nicht einfach in der Zelle herumlaufen. Sonst wirst du bestraft.

Wie man schläft. Auf dem Rücken oder der Seite, niemals auf dem Bauch.
Du darfst während des Schlafs niemals dein Gesicht bedecken
Wie werden Häftlinge bestraft?

Es gibt alle möglichen Strafen für Verstöße gegen die Gefängnisregeln:

„Verbale Zurechtweisung“, d.h., du wirst angeschrien

Verlust von Privilegien im Gefängnis; das heißt: kein Schreiben, Lesen, Zeichnen, Turnen etc.

Eingeschränkte Verpflegung, das kann bis zu einer Woche ausgedehnt werden.

„Größere“ Einzelhaft von bis zu zwei Monaten Dauer.

„Kleine“ Einzelhaft von bis zu sieben Tagen Dauer.

Was heißt Einzelhaft? Das ist eine gute Frage.

Die "Kleine" Einzelhaft ist die am häufigsten verhängte Strafe.
Dazu wirst du in einen winzigen Raum gesperrt und man befiehlt dir, dort zu sitzen.
Manche berichten, sie hätten im Fersensitz hocken müssen, andere reden vom Schneidersitz.
Von morgens um 7 bis nachmittags um 17 Uhr darfst du diese Position nicht verändern.
Du liest nicht.
Du schreibst nicht.
Du hörst keine Musik.
Du sitzt einfach nur da.
Du darfst nicht aufstehen, dich nicht strecken und nicht in der Zelle herumgehen.
Nur auf die Toilette, das darfst du.

Hier berichtet jemand davon, wie eine solche „kleine Einzelhaft“ sich anfühlt.

In der Zelle, in der ich diesmal untergebracht war, war das Fenster versperrt.
Jemand hatte auf den Zellenboden gepinkelt.
Die Wände waren voll Schimmel und der Boden rund um die Toilette auch.
Da waren viele Wanzen, die mir Gesellschaft leisteten.
In der Zelle war außer einen schmutzigen Matratze kein „Möbelstück“
Man erklärte mir, dass ich den ganzen Tag, von 7:30 bis 17:00 Uhr, in der Mitte meiner Zelle sitzen müsse.
https://de.quora.com/Wie-sind-Gef%C3%A4ngnisse-in-Japan-4


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26.03.2021 um 00:48
@parabol

Und das findest du härter als das, was man in dem madagaskar video sieht?


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