Nachdem ich mich jetzt mehrere Stunden durch den Thread gelesen habe, gebe ich auch mal meinen Senf dazu und beschränke mich dabei auf die Thematik der letzten 20(?) Seiten.
Ich denke mal, niemand hier im Thread bestreitet, dass es zu Kriegsverbrechen kam, weder vor 1991, noch danach.
Aber wie hier auch schon geschrieben wurde ist nicht jedes Verbrechen / jede Straftat in einem Krieg auch ein Kriegsverbrechen.
Nehmen wir das Beispiel mit dem kürzlich Amok gelaufenen US-Soldaten, der mehrere Zivilisten erschossen hat. Ganz klar ein schweres Verbrechen, er wird auch zurecht dafür verurteilt werden (sofern er es nicht schon ist). Aber nicht wegen eines Kriegsverbrechens.
Er hat es nicht in Ausübung seines Dienstes getan, es wurde weder angeordnet noch von irgendeinem Vorgesetzten -ganz egal welcher Ebene- gebilligt. Er ist halt durchgedreht und gehört dafür bestraft.
Dennoch ist es kein Kriegsverbrechen.
Ebenso wenig das urinieren auf die Leichen oder, wie vor einigen Jahren der BW widerfahren, das Ablichten von Penissen neben Totenschädeln. Auch hier: kein Kriegsverbrechen. Klar gehören die Vollidioten bestraft, keine Frage.
Was mich besonders an solchen Sachen stört ist, dass wegen ein paar Vollidioten in Uniform das Ansehen der ganzen Truppe sinkt. Sieht man ja schon am Threadtitel: Kriegsverbrechen der Amerikaner. Was haben "die Amerikaner" mit den paar durchgeknallten (in diesem Fall US-)Soldaten zu tun?
Zu der Sache mit den Bulldozern: Ich kann es mir nicht vorstellen, dass das so abgelaufen sein soll, dafür gibt es meiner Meinung nach zu viele Ungereimtheiten, u.a.:
- der fehlende Sturm der Entrüstung der einheimischen Zivilbevölkerung und des Militärs
- die fehlenden anklagenden Berichte der Medien, die es auch 1991 schon zu Hauf gab (ich erinnere mich auch an die Zensur, aber irgendwie drang immer etwas durch)
- fehlende Anklagen nach Beendigung der Kampfhandlungen, z.B. in den Jahren danach
- fehlende Aussagen beteiligter US-Soldaten (waren ja ziemlich viele im Einsatz, der ein oder andere hätte zwischenzeitlich sicherlich sein Schweigen gebrochen)
- und vor allem das Kräfte-, Mittel-, Zeitverhältnis
Wir sprechen hier über mehr als 100km Landgewinn. Auch wenn sich die Iraker damals mehr auf die Verteidigung strategisch wichtiger Städte konzentriert haben ist das ein enormer Landgewinn, nebst Sicherung in den 2 Tagen. Dazu noch der Aufwand des Zuschiebens / der Erdbewegung.
Da hält auch ein Dachs nicht eben an und schiebt "mal eben" den Graben bzw. Teile des Grabens zu. Dazu kommt die Eigensicherung. Immerhin wurde noch geschossen, somit sind auch Panzerabwehrhandwaffen ein Thema. Da fährt man nicht einfach wild drauf los, man kümmert sich zu allererst um die Sicherheit der eigenen Truppe.
Das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch, auch bei klar unterlegenem Feind.
Natürlich hatten die US-Streitkräfte eine Menge Leute und Gerät vor Ort, allerdings hauptsächlich infanteristische Kräfte. Klar werden da auch Pionierverbände bzw. Pionieranteile vor Ort gewesen sein, ob die aber ein so großes Gebiet in der kurzen Zeit bearbeiten? Tut mir leid, niemals.
Zumal ja auch Minensperren ein Thema waren. Auch 1991 fuhr man nicht wild abseits der Strasse, vor allem weil die feindlichen Truppen ja ihre Stellungen durch Minensprerren zusätzlich sicherten.
Wer es glauben will kann das gerne machen, aber die Story nehm ich niemanden ab (zumindest nicht in dem Umfang). Was viele vergessen: Die Masse der Soldaten, egal welcher Nation, haben ein Gewissen. Wird leider oft vergessen, wenn ein paar Soldaten Verbrechen begehen.
@saki2 Du hast vor ein paar Seiten geschrieben, dass sich eh kaum jemand um die Genfer Konvention schert und ja ach so viele dagegen verstoßen.
Natürlich gibt es die. Genauso wie es in jedem Land Kriminelle gibt, die gegen Gesetze verstoßen. Sollen wir die jetzt abschaffen?
Zumal es genügend Gerichtsverfahren gibt, die sich mit Kriegsverbrechen beschäftigen( siehe ehem. Jugoslawien). Deswegen sind es ja Verbrechen und keine normalen Handlungen. Und eben diese Verstöße werden geahndet. Dafür muss es aber aufgearbeitet werden.
Man kann ja schlecht präventiv verurteilen.