Nemon schrieb:Ja und nein. Sie schalten auf dem 2. Entbildungsweg den Kopf aus und geben sich einer emotionalen Lügen-Orgie hin. Von daher geht es nicht so ganz, ohne die Fakten gerade zu rücken und quasi eine Gehirnwäsche im positiven Sinn. Oder gibt sich das von selbst wieder, sobald das Denkerchen sich wieder wohler fühlt in der realen Welt, nachdem es gestreichelt wurde?
Das ganze wird sich eher geben, wenn wir den Stresslevel wieder senken anstatt sie mit videos zuzubomben, die sie sich nicht ansehen werden und für die Herr Dr Ausgedacht eine tolle Antwort auf Twitter parat hat.
Weil ihr Protest nicht faktisch sonder emotional begründet ist. Das sollte man gar nicht so sehr belächeln, denn zu einem gewissen Grad betrifft es alle Menschen.
Nach der alternative zur friedlichen koexistenz habe ich dich jetzt btw schon öfter gefragt. Streicheln willst du nicht, aber was dann?
kleinundgrün schrieb:Und Gewalt. Bzw. etwas weniger martialisch: Konsequenz in der Durchsetzung der Regeln.
So hart das klingt und so löblich der Ansatz "Führen durch Vertrauen" ist (ernst gemeint, das ist es wirklich), so sehr gibt es dafür Grenzen. Es gibt einen Anwendungsbereich des "wehrhaften Staates". Natürlich nicht willkürlich und strengstens kontrolliert und beschränkt auf das absolut Notwendige.
Diese Menschen sind nicht nur so gewaltbereit und irrational, weil sie "gestresst" sind. Sondern vor allem, weil sie verzweifelt sind und weil es aus ihrer Verzweiflung keinen rationalen Ausweg gibt. Wo will man da ein Vertrauen generieren? Das klappt - anders als bei vielen anderen Streitthemen - oftmals nicht mal mehr in kleinen Gruppen am runden Tisch. Da gibt es oft keine vertrauensbildenden Maßnahmen mehr. Nichts, was zu einer rationalen Neubewertung der Denkweise führen könnte.
Keine Frage, das muss man auch und vorrangig versuchen. Aber es wird nicht genügen. Vielleicht hätte eine andere Kommunikation zu einem viel früheren Zeitpunkt das geändert. Aber aktuell sehe ich die Aufgabe des Staates auch darin, konsequent die Einhaltung der Gesetze zu gewährleisten.
Ich sehe es genau andersherum. Gewalt kann nur kurzfristig funktionieren, langfristig ist dieses Mittel sehr begrenzt.
Natürlich müssen wir akute Maßnahmen nötigenfalls mit gewalt durchsetzen (z.b. eine Impfpflicht), das ist klar, da hast du recht.
Aber wenn wir das machen, sollte uns klar sein, dass da viele leute, die vorher im stillen kümmerlein halt ihren Kindern keine Maserimpfung gegeben haben aber ansonsten in die gesellschaft integriert waren, erstmal für die gesellschaft verloren sind. Das ist kein Pappenstiel.
Wir müssen die Gesetze befolgen und die Gesundheit unserer Bürger gewährleisten, aber wir müssen uns sehr gut überlegen, wie unser messaging aussieht und wie man eine 'nachsorge' hinbekommt. Der Spruch "wir werden uns viel zu verzeihen haben" kommt mir da in den Kopf. Ich glaube, dass das stimmt.
Mir ist es erstmal wichtig, dass sich wenigstens von der Seite, zu der ich gehöre, die Rhetorik nicht allzu sehr hochschaukelt. Ja, eine Impflicht brauchen wir und Kontrollen braucht man auch.
Aber einen Elternführerschein, die Verneinung einer friedlichen Koexistenz, Freude über schlagstockeinsätze (twitter) und ähnliches, das brauchen wir nicht.