Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen
17.09.2019 um 17:25Fedaykin schrieb:Nein das hat mit der NS Zeit wenig zu tun, sondern mit dem subjektiven Erleben.Naja, ganz abwegig ist der Gedanke jedenfalls nicht. O-Ton "deutscher Erfindergeist, deutsche Technik, deutscher Fleiß wird die Welt erobern" Klingt doch genau nach dem Märchen, das man sich auch heute noch gerne erzählt, wenn man sich mit anderen Volkswirtschaften vergleicht.
Fedaykin schrieb:DIe Partner, die einzigen Partner nach dem 2 Weltkrieg waren doch fast die USA, der Rest war wohl nicht gerade Wohlwollend gegenüber der BRDDie USA ist ja nun erstmal kein Niemand, wenn es um Wirtschaft geht. Die USA waren damals wohl so wertvoll wie der ganze Rest Europas zusammen genommen, gerade direkt nach dem Krieg, als alles hier in Schutt und Asche lag, und die Staaten noch voll intakt waren.
Zu dieser Zeit war die amerikanische Nachfrage nach deutschen Gütern gewaltig, womit sie eben im Korea Boom hier eine Art Turbo gezündet hatten, und so auch die Binnennachfrage einen enormen Schub bekam. Der Rest folgte bald.. EWG bereits schon ´57, also gerade mal 12 Jahre nach dem Krieg, wo es hier schon aus allen Schornsteinen ordentlich geraucht hatte.
Fedaykin schrieb:Was soll das denn für eine Ausrede sein, sie hatten die Infrastruktur nicht. Die wird einem auch nicht geschenkt die muss eine Volkswirtschaft auch schaffen... Und wenn wir nicht über damalige 3 Weltländer reden passt das auch nicht.Eigentlich wurde sie uns mehr oder weniger doch eher geschenkt, als dass wir uns das selbst verdient hätten. Deutschland hatte perfekte Voraussetzungen für den Aufbau einer Frühindustrie, und der daraus resultierenden Infrastruktur.
-Erstens die geographische Lage mitten in Europa, die einen besonders leichten Wissensaustausch mit den weiter entwickelten Ländern erleichterte. Draus folgt ein guter Zugang zu Technologie aller Art, und erlaubt bessere Bildung der Bürger. Viel Technologie wurde am Anfang der Industrialisierung als Wirtschaftsspionage z.B. von England gestohlen, oder halt sonstwo abgekupfert.
-Zweitens die gut ausgebauten Transportwege in Form von großen Flüssen, und die Anbindung an Nord- und Ostsee als wichtige Handelsstraßen.
-Drittens die damals wohl wichtigsten Güter: Kohle und Eisenerz im Überfluss, die die Schwerindustrie erst in diesen großen Dimensionen erlaubten.
So viele günstige Faktoren auf einmal hatten die meisten Länder der Welt nicht.
Fedaykin schrieb:Der NBoom ist dafür auch kein Beleg. Da sind wir ja schon ne ganze Ecke Weiter als Frau Hermanns.Der Boom war ein Beleg dafür, dass die Industrieanlagen nach WW2 wieder leicht anzuwerfen waren, und dass sie wohl nicht so schlimm beschädigt gewesen sein können, wie es häufig erzählt wurde.
Fedaykin schrieb:Was hat jetzt die Eurokrise mit dem Wirtschaftsmyhten von Frau Hermanns zu tun. Sicherlich sehen das einige Kritisch bzgl Bürgschaften für Pleiteländer.Wir verkaufen viel Waren ins Ausland, die mit zu kleinen Löhnen produziert sind. Folge ist, dass wir zu wenig importieren können, weil die Masse hier wenig liquide ist. Daraus folgt, dass die, die unsere Waren kaufen, es auf Pump tun, und den Kredit verkaufen wir hier gleich mit. Ein sehr unangenehmes Ungleichgewicht entsteht hier auf Dauer, weil irgendwann die Kredite nicht mehr bedient werden können, und daraus entsteht ein politischer Brandbeschleuniger.
Problem ist unser gewaltiger Billiglohnsektor das für ein wohlhabendes Land wie dieses nicht sein dürft. Der sorgt wie gesagt für zwo Probleme. Das Importdefizit und die beschiedene Binnennachfrage.
Fedaykin schrieb:Irgenwo erwähnte sie das.. ging glaub ich um die Währungsreform.Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist das nicht passiert. Jeder Historiker heute weiß, dass der nur einen marginalen Anteil hatte.