Ursprünglich publiziert in der links orientierten, polnischen
Krytyka Polityczna, jetzt auch in
Eurozine: Reinhard Bingener und Markus Wehner sprechen mit Kaja Puto über deutsche Geschichte, die russlandfreundliche Politik der SPD und Gerhard Schröder und ... die Freundschaft mit Putin.
Bingener und Wehner erklären, wie es dazu kommen konnte, dass die SPD unter Gerhard Schröder ins "big buisness" mit russischen Gasexporteuren einstieg [...] "Auf die Frage, was er für den KGB tue, antwortete Putin, er sei ein Experte für menschliche Beziehungen. In der Tat ist er darin sehr gut und lernt viel über das Objekt seines Interesses, sowohl die guten als auch die schlechten Seiten. Auch Putin stammt aus ärmlichen Verhältnissen, aus einem Leningrader Viertel mit - wie er sagt - Glasscherben. Wie Schröder hat er in seiner Jugend Sport getrieben und sich mit der kriminellen Szene herumgetrieben, bevor er den Weg in die Politik fand und an die Macht kam. Außerdem versteht es Putin, den Menschen das Gefühl zu geben, dass sie besonders wichtig sind. Er ließ Schröder wissen, dass er, Putin, viel von dem älteren und erfahreneren Politiker lernen könne. Er lud Schröder privat nach Moskau ein und sprach mit ihm ohne Dolmetscher auf Deutsch. Die Männer gingen gemeinsam in die Sauna, fuhren mit ihren Frauen Schlitten im Park, und zu Schröders sechzigstem Geburtstag brachte Putin einen Kosakenchor ins Theater nach Hannover, der die Niedersachsenhymne sang. Später vermittelte Putin seinem deutschen Freund sogar die Adoption zweier russischer Kinder. Schröder pflegte zu sagen, dass die deutsch-russischen Beziehungen tiefer geworden seien als je zuvor. Aber eigentlich waren es seine privaten Beziehungen."
Quelle:
https://www.perlentaucher.de/magazinrundschau/2024-04-16.htmlFalls es interessiert, das ist ein interessantes Gespräch über die "Moskau Connection" und noch vieles Mehr, hier auch bei
Eurozine, freilich auf Englisch. Kaja Puto etwa fragt, aus polnischer Sicht, warum der Fokus nur auf Schröder?
RB: Schröder became the chief culprit, while other party politicians responsible for pro-Russian policies remained in their positions. Neither Frank-Walter Steinmeier, currently the Germany’s president, nor Sigmar Gabriel, who heads the Atlantic Bridge, an association promoting German-American relations, has resigned. Manuela Schwesig, who was instrumental in the creation of the infamous Climate Protection Foundation, set up to circumvent US sanctions against Russia, is still the minister president of Mecklenburg-Vorpommern.
Some tried to justify themselves, others disappeared for several weeks. And when the dust settled, they slowly returned to their roles. I would call this a huge political achievement for the SPD.
MW: It should be added, however, that it was at the expense of their credibility. At the start of the war, Steinmeier offered to visit Ukraine and was turned down. And Schwesig is hardly the SPD’s great hope anymore.
Quelle:
https://www.eurozine.com/the-moscow-connection/#