vincent schrieb:Das ist doch ein gutes Beispiel. Stimme ich sogar soweit mit überein, dass man die Problematik der Ehrenmorde zwar nicht an sich verharmlost, doch aber den Kreis der Täter durch die Durchmischung mit anderen Gruppen.
Wäre doch also die passende Gelegenheit aufzuzeigen, wie das Verwischen der Tätergruppe Einfluss auf Rechtsextreme haben sollte und inwiefern es diese dann noch stärkt.
Wie läuft sowas ab? Sitzen potenzielle Rechte oder eigentlich wahrhaftige "Mittewähler" vor dem heimischen Rechner, lesen ein paar Foristen, wie sie fälschlich Ehrenmorde auch auf eher anders motivierte Gewalttaten übertragen und sind dann dadurch plötzlich stark oder werden erst zu Rechtsextremisten? Was ändert die Verharmlosung von Ehrenmorden?
Das ist ein langwieriger prozess, der komplexer ist als nur eine news mitteilung.
Das müsste ich dir schon tausend liefern, aber ich werde mein bestes tun, um zu erklären wie ich mir das vorstelle.
Gewalt ist ein Thema, das Menschen umtreibt. News zu Gewalttaten haben oft viele Klilcks. Das kann man als Problem betrachten, aber es ist nunmal eine Tatsache.
Nehmen wir mal einen, der sich nunmal auch über sowas informiert und sich da durchklickt (dazu muss man nicht rechts sein, dazu reicht es schon lokalzeitung und spiegel zu lesen, spiegel für die krassen sachen, lokalzeitung für den alltag).
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g20-in-hamburg-gewalt-und-die-rolle-linker-aktivisten-a-1156754.htmlDer liest, dass da leute von der roten Flora sowas sagen wie:
Doch was ist mit der Gewalt, die sich gar nicht gegen Polizisten richtet - sondern gegen Läden, Wohnstraßen, Privatautos? Da will sich Beuth offenbar nicht so klar distanzieren, im Gegenteil. "Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen", sagte er dem NDR, "aber doch bitte nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen."
Legitim, so Beuth, sei solche Gewalt hingegen in nobleren Vierteln, er nennt Blankenese und Pöseldorf als Beispiele: "Also da gibt's auch bei uns großes Unverständnis, dass man im Schanzenviertel die eigenen Geschäfte zerlegt: die Geschäfte, wo wir selbst, weil wir da wohnen, auch einkaufen."
Sowas würde ein rechter ca auch sagen. Manche gewalt ist legitim und man hat gewisse sympathien, blablabla.
Darüber regt sich der imaginäre leser in meinem Beispiel jetzt auch. Denkt sich: Mensch da sind Leute die machen da in Hambrug richtig viel kaputt und greifen polizisten an, die mus sman doch dingfest machen.
Pustekuchen. So läuft das nicht, denn das sind ja Linke. Da hält man auch von Links die Hand drüber.
. Schon in den Tagen zuvor war Innensenator Andy Grote (SPD) vorgeworfen worden, er würde stattdessen das Gespräch mit der Szene suchen – spätestens nachdem er im „taz-Salon“ erklärt hatte: Als Großstadt-Gesellschaft müsse man liberale linke Zentren erdulden können, man brauche sie sogar. Seine Aussage verstanden einige als Existenzbestätigung für die Flora.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article171330426/Zukunft-der-Roten-Flora-haengt-an-zwei-Fragen.htmlAha. Man sagt also, man muss mit diesen Leuten reden. Sie seien sogar ganz wichtig, obwohl sie sagen, dass gewalt in nobelvierteln legitim ist und sie sympathien mit den leuten haben, die da alles kleingehauen haben und gewalttätig waren.
Nehmen wir jetzt mal nen ganz alten fall: Kurz gesagt, zwei Migranten greifen einen Deutschen (der sich später als kasache entpuppt) an, der wehrt sich in notwehr mit nem messe rund sticht einen ab. Polizeibericht war schnell klar: War wirklich notwehr.
Danach haben sich trotzdem Proteste gebildet. Spiegel hat so berichtet:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-55593280.html Und deshalb zogen an jedem Abend der vergangenen Woche bis zu 300 Demonstranten an den Tatort, forderten "Gerechtigkeit", weil einer der ihren starb und der Täter schon wieder auf freiem Fuß ist. Sie protestierten gegen "Rassismus in Deutschland" - und eben weil die Notwehr-Version so klar scheint, zeigen die Proteste, dass es um mehr geht als den 17-jährigen Salih. Es geht darum, wie sich Migranten in Deutschland derzeit behandelt fühlen.
Denn der Stich des Deutschen traf auch das Selbstbewusstsein all jener Zugewanderten, die sich abgekoppelt fühlen - ohne ordentlichen Schulabschluss, ohne Berufsausbildung, ohne Perspektive. Der Frust ist groß. "Wir sitzen auf einem Pulverfass. Uns drohen Zustände wie in den Vorstädten von Paris", warnt der ehemalige Polizeipräsident und CDU-Fraktionschef im Kölner Stadtrat, Winrich Granitzka.
Da hat man verständnis für solche Proteste, obwohl da auch (und das ist jetzt ne wohl nicht mehr beweisbare aussage von seiten von ganz linksaußen, von der antifa) ein gewisses Gewaltpotential gegeben.
Ich war in der letzten Woche auf der Kalker Mahnwache für den ermordeten Salih und wurde dort trotz deutlich als antifaschistisch erkennbarem Plakat (TEXT: "Gegen jeden Rassismus! - Nazis entschlossen entgegentreten!" - BILD: Faust zerschlägt Hakenkreuz) von anderen Teilnehmern angegriffen. Einige Jugendliche beschimpften mich ohne erkennbaren Grund als "Scheiss Deutscher", "Schweinefresser" und "Nazischwein" und schlugen mir ins Gesicht. Wären nicht einige ältere migrantische Männer mäßigend eingeschritten, wäre es vermutlich zu noch massiveren Gewalttätigkeiten gekommen. Auch andere TeilnehmerInnen mit scheinbar "deutschem" Hintergrund wurden angepöbelt
(ist von indymedia, das verlinke ich hier nicht, gern aber auf Anfrage per PM).
Ob es wahr ist oder nicht: So reagiert man von links. Selbst wenn man verdroschen wird muss man weiter solidarisch sein und verständnis dafür haben, dass Leute aggressiv werden, wenn sich jemand in notwehr wehrt nachdem er angegriffen worden ist, nur weil der täter ein Deutscher war.
Auch der Spiegel, wenn eben auch kritischer, sieht schon durchaus, dass man das sehen muss. Dass Leute frustriert sind und so und dann nicht unbedingt rational agieren.
Finde tunser imaginärer leser auch irgendwie bedenklich. Darf er sich jetzt nichtmal mehr wehren, ohne davon auszugehen, dass Leute rassismus vermuten?
Jetzt nehmen wir nochmal all die meldungen, die ich am anfang erwähnt habe über gewalttaten.
Wir nehmen all die Messerstechereien, all die Vergewaltigungen und Belästigungen und sonstigen gewalttaten, über die man so liest (und die been oft täter mit Migrationshintergrund haben).
Da kommen oft Bewährungsstrafen bei raus, oder da steht was vonwegen 'hätte abgeschoben werden müssen', oder 'hat über sein alter gelogen und hatte eigentlich gar keinen asylanspruch' oder eben 'war die 10te tat aber er hatte gute entwicklungsaussichten'.
Sowas eben. Regt sich der Leser auf, das man offenbar gar nichts dagegen tut. Täter kommen oft wieder schnell frei oder gar nicht in's gefängnis oder werden gar nicht erst verurteilt, wenn die tätergruppe groß geung war und man es keinem individuell anlasten kann (so wie hier:
https://www.express.de/bonn/bonn-archiv/urteil--freispruch-fuer-hauptangeklagten-walid-s---21--im-fall-niklas---17--26834130).
Wird er sauer, fragt sich, wie kann sowas denn sein. Er will höhere Strafen und dass man durchgreift.
Was wird ihm dann von links gesagt (und das such ich dir jetzt nicht mehr alles raus, das weiß jeder, der allmy liest und viel über sowas diskutiert, dass sowas gern vorgebracht wird)
, dass er doch bitte den Rechtsstaat akzeptieren soll. Ob er denn das Grundgesetz nicht kenne, und doch in Dubio pro Reo gilt und jeder rechtsmittel einlegen kann, dass der richter es besser weiß und bewährungsstrafen nunmal total nutzbringend sein. Blablabla.
Ist ja auch nicht falsch. Geht aber am Problem vorbei, denn was man ihm eigentlich sagt ist 'da kann der Staat gar nix dran machen'.
Bestenfalls kommt noch ne kapitalismus kritik hinterher, das sman mehr jugendzentren braucht und besser integrieren soll und das war's. Thema gegessen.
Wenn der Leser noch weiter redet, dann wirft man ihm vor, alarmist zu sein und was gegen Rechtsstaatlichkeit zu haben. Case closed.
Das signal, wie gesagt, was ich him dann gebe, ist: Wir werden daran nichts machen, das Problem was du damit hast ist irrational, sei still.
UNd das funktioniert auf dauer eben nicht. Denn es gibt Probleme mit intensivtätern, es gibt Probleme mit Gewalt von seiten von Flüchtlingen und es gibt auch probleme bei Polizei und Justiz dabei, diese Probleme anzugehen.
Um das zu sagen muss man nicht rechts sein. Aber von Links trauen sich die meisten nicht, das offen zuzugeben.
Aber jetzt kommt chemnitz.
Da lassen wir nicht gelten, dass die leute frustriert sind. Da sagen wir auch nicht, dass man mit ihnen reden muss anstatt sich klar gegen sie zu stellen.
Da kommen wir auch nicht mit irgendwelchen statistik kriegen an um irgendwie zu argumentieren, dass das nur ein einzelfall ist oder sowas.
Da muss man draufhauen, denen mus sman zeigen #wirsindmehr, da muss doch die polizei hart durchgreifen und die leute aus der demo rausziehen.
Und ich würde den sogar zumindest teilweise zustimmen (dem hart durchgreifen wenigstens), aber das ist nicht so einfach, wenn man vorher jahrzhente lang immer wieder bei vergleichbaren ksiten abgewiegelt hat und gewalt schöngeredet hat.
Das kauft einem kein Mensch ab, der sich vorher andauernd anhören musste, dass er rechts oder populist ist, weil er die anderweitige Gewalt bedrohlich fand.