@Blues666 Ich bin ein großer Gegner von Precht und besonders von Hüther. Ich habe bei Precht oft das Gefühl, dass er eher an einem netten Schwatz interessiert ist als wirklich sich eingehend und konkret zu äußern. Vielleicht tue ich ihm da unrecht, aber zumindest in der Schuldebatte mit Hüther habe ich das so gesehen. und Hüther selbst ist einer sehr dubiose Gestalt, der oft wissenschaftlichkeit und Authorität bei Themen suggeriert, über die er gar nicht geforscht hat.
Hüther z.B. hat sich, meine Ansicht nach, eher in Richtung Erlebnispädagogik orientiert. Also eher so: Schulen sollen Kinder begeistern und dann werden die schon lernen.
Das ist nicht mein Ansatz. Es ist toll, wenn man Kinder begeistern kann, aber ich glaube nicht, dass das geht und dass das überhaupt wirklich sinnvoll wäre.
Nehmen wir mal an, ich hab jetzt den einen super musik lehrer. Und alle schüler, ausnahmslos alle, die er hat, wollen unbedingt danach ein Instrument lernen und machen das auch. Das ist nicht schlecht, aber das ist auch nicht unbedingt nutzbringend. Es muss nicht jeder ein Instrument lernen, schon gar nicht, wenn er nicht selber begeistert dafür ist sondern einen äußeren antrieb dafür braucht. Das ist ein 'nice to have', genau wie Lateinunterricht, aber kein 'das bringt mir total viel'.
Und ein Instrument lernen ist da sogar noch eine von den besten möglichkeiten.
Der Super Bio Lehrer? Ja, alle Kinder kennen dann den Schulstoff sehr gut, aber wozu? Die werden sicher nicht alle Biologen werden, wenn sie nur durch den Super Lehrer motiviert waren.
Ich will also zwar, dass Kinder Dinge kennen lernen können (also zumindest mti dem Funken, der sie selbst begeistern kann, in Berührung kommen', aber keinen Animator, der sie dann voranntreibt, obwohl sie selber diesen impetus gar nicht haben.
Ich widerspreche HÜther auch, wenn er behauptet, man könne nichts lernen, was einen nicht begeistert. Das stimmt nicht. Es muss nur wenigstens relevant sein. Ich habe mir schon genügend langweilige texte durchgelesen, die ich dir heute noch genau erklären kann. Weil es notwendig für mich war und ich diese notwendigkeit eingesehen habe. Wichtig ist, dass ich VERSTEHE was mir ganz PERSÖNLICH dieses Wissen nutzen soll. Also im Endeffekt die Frage: Muss ich das wissen, oder muss ich das vortäuschen zu wissen?
In der Schule reicht zweiteres, in einem Job oder Studium, der mich grundsätzlich interessiert aber wo es langweilige, aber notwendige inhalte gibt, muss ich auch manchmal ersteres hinbekommen.
Ich glaube nur, dass die Schule beides nicht kann. Sie kann begeisterten nicht helfen (sie tötet zum Teil sogar Begeisterung) und sie erzieht auch zum vortäuschen von wissen hin.
Was Hüther will ist eine Schule, die alle begeistert zu Inhalten, die dann irgendwann mal relevant sind.
Ich behaupte, sowas wie relevante Inhalte gibt es gar nicht in einer objektiven Sicht, sondern nur für Individuen und die sind von sich aus für manche Dinge interessiert. Die muss ich nicht bespaßen, sondern denen muss ich das Verständnis für ihre Möglichkeiten und die Gesellschaft geben, ihre Fähigkeiten für sich sinnvoll auszuleben (und natürlich auch für die Gesellschaft sinnvoll auszuleben, das darf man dabei ja nicht vergessen).
Und nein, ärgern lass ich mich sowieso nicht :P Bin aber gespannt auf deine Meinung dazu.