Welt 2068
26.12.2017 um 16:30Da die erste Version wegen dem Userbezug geschlossen wurde, hier noch mal die gekürzte Version ohne das längere Zitat.
Und wieder steht ein Jahreswechsel von der Tür – die "Tage zwischen den Festen" sind ja bekanntlich die, wo nur ein Teil der Bevölkerung arbeitet und wo man etwas introvertierter und nachdenklicher wird. Bald also 2018 und damit ein halbes Jahrhundert "68er" und auch ein gutes Datum ein weiteres halbes Jahrhundert in die Zukunft zu blicken unter der Doppelfrage: "Wie wollen wir (oder besser unsere Kinder und Kindeskinder) in der Welt 2068 leben?" und "Wie schätzen wir die Entwicklung bis 2068 ein?"
Kurzer Jahresrückblick, der nicht verwundert: Obwohl das zurückliegende Jahr einige "Überraschungen" brachte – Trump, das "unpassende Wahlergebnis", gegenüber den letzten Jahren ein signifikanter Rückgang des Terrorismus in Europa, und ebenso ein signifikanter Rückgang neuer Flüchtlinge – zeichnet das Forum hier das genaue Gegenteil aus: Die meisten Beiträge drehten sich um Flüchtlingsgewalt, der offenbar unsterbliche Asylgesetzgebungsthread únd islamistischer Terrorismus, umrankt von hübschen Unterhemen wie Burka, Köterrasse und dem Weltproblem, ob man dem Islam einen eigenen Feiertag zugestehen sollte oder ob das schon zu viel des Entgegenkommens sei, kurz & schlecht: voll von Ressentiments gegenüber Migranten.
Wenn wir uns jetzt die Frage stellen, in welcher Welt wir 2068 leben wollen sowie der Frage, welche Welt 2068 wir befürchten, dass sie wohl eher aussehen wird, kommen wir wieder auf die hinlänglichen Weltprobleme und Fragen nach ihrer Überwindung durch Lösung und stellen dabei fest, dass die "Flüchtlingsproblematik" ursächlich kein eigenständiges Weltproblem ist, sondern Folge mehrerer ungelöster Weltprobleme, die sich jedoch mehr und mehr verselbständigt und in der Folge selbst zu einem Weltproblem wird. Ich liste die Weltprobleme noch mal auf in absteigender Reihenfolge der Schwere:
Betrachtet man diese 5 Kernprobleme und untersucht sie etwas genauer und vergleicht sie mit dem Thema "Flüchtlinge", lässt sich der gesamte Gefahren- und Problemkomplex auch anders veranschaulichen:
Ursächliches Grundproblem:
Ungleichverteilung des Weltreichtums (globalisierter Kapitalismus)
Die 3 sich daraus ergebenden Hauptprobleme:
anthropogener (hausgemachter) Klimawandel
Bevölkerungsexplosion in der "Dritten Welt" vs. Bevölkerungsschwund im reichen Westen
Kriege (+ Bürgerkriege, Wirtschaftskriege, Kulturkämpfe, Cyber Wars, islamistischer Terrorismus)
… führen zu bzw. äußern sich im Westen zu folgender Problemlage:
Destabilisierungs- und Entdemokratisierungsprozesse
Diese sind im Einzelnen und => führen zu:
Wenn wir uns jetzt die Frage nach "2068" stellen, wie wir zu einem 2068 kommen können, wie wir es uns wünschen, um das "Horror 2068", wie es wahrscheinlich kommen wird, wenn wir weiterhin unserer internen Linksrechts-Kulturkampf wie zB hier im Forum, vergrößert und vergröbert in den sozialen Netzwerken, stur weiter durchziehen, zu vermeiden, kommen wir auf das nächste Problem des gespaltenen Westens, nämlich dass ein 2068 für die Rechen völlig anders aussieht wie für die Linken, denn die Rechten wollen den Kapitalismus nicht anrühren, egal ob sie ahnen oder wissen oder verleugnen, dass er das Kernproblem aller Probleme darstellt, hauptverantwortlich für Arm und Reich, Klimawandel, Kriege und "Völkerwanderungen".
Man erkennt es auch an der grundsätzlich anderen Einstellung zur Verantwortung des Einzelnen, am besten ablesbar an der "Schlussstrichdebatte". Die meisten Rechten sagen: "Ich habe zu der Zeit des Holocaust nicht gelebt und sehe nicht ein, dass ich irgendeine Schuld an den Entgleisungen unserer Vorfahren" haben sollte. Wir leben jetzt in einer anderen Zeit und einer anderen Welt, irgendwann muss doch auch mal Schluss sein mit den ständigen Vorhaltungen wegen unserer Vergangenheit." Die Linken sagen: "Als Teil der Gesellschaft und als Nachkommen unserer Vorfahren, die eben dies verbrachen, tragen wir eine besondere Verantwortung nicht nur den Juden, sondern allen Menschen gegenüber und haben daher ganz besonders darauf zu achten, dass die Verfassung nicht kontinuierlich aufgeweicht wird und wir uns erneut mitschuldig machen, wenn wir keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, oder wenn wir es zulassen, dass demnächst hier die Rechtsextremen von AfD & Co. so stark werden, dass sie, wie wohl bald in Österreich, die Regierung übernehmen."
Mit anderen Worten: Für die "Rechten" sind schuld immer die anderen: die Rüstungskonzerne, der Globalisierungsdruck, die Politik, die zu hohe Steuern erhebt usw., und das Opfer ist der einzelne Bürger, der Souverän, das unschuldige Opfer, das an diesen ganzen Verstrickungen zwar nichts ändern kann, dafür dann aber auch noch permanent zur Kasse gebeten wird.
Während auf der anderen Seite die Linken sagen: Wir sind so lange schuld, wie wir das mittragen, auch als arbeitender Waffenproduzent bei Krauss-Maffay, der dann in alle Welt exportiert, damit Kriege und Bürgerkriege geführt werden können, die uns wiederum eine "neue Welle" von Flüchtlingen "ins Haus schwemmt."
Und je rechter und rechtspopulistischer die Regierungen werden, um der Flüchtlingszufuhr einen Riegel entgegen zu setzen, umso weiter wird dieser Prozess des Reichwerdens an den Unruhen in Nahost vorangetrieben: "Wir" wollen dran weiter und noch mehr profitieren, aber die Rechnung in Form von Flüchtlingen, die aufzunehmen wären, wollen wir nicht zahlen, da bauen wir lieber Dämme in der Türkei ("Türkeideal") und Libyen (Abriegelung des Mittelmeers).
Wenn wir also fragen, welche Welt wollen wir für das jahr 2068, dann kann man jetzt schon sagen, dass die Rechten eine andere Welt wollen (als die Linken), die ungefähr so aussieht:
Kapitalismus muss bleiben, denn der ist die Grundlage für Wohlstand überhaupt. Um die Klimaveränderung abzufedern, betreiben wir weiter eine Umrüstung auf grüne Energien, so dass nach und nach der CO2-Ausstoß gegen 0 gefahren wird. Der hohen Fertilität in Afrika, die zu dem immer noch unkontrollierten Bevölkerungswachstum führt, lässt sich am besten durch eine Bildungsinitiative und die kostenlose Verteilung von Kodomen begegnen. Man müsste die Entwicklungshilfe etwas erhöhen und vor allem besser steuern und kontrollieren, damit sie auch an den beabsichtigten Schnittstellen ankommt, Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Gegen den islamistischen Terrorismus gibt es leider kein Allheilmittel, man kann nur aufklären, aufklären, aufklären und muss den Mutterboden – das wären in erster Linie Saudi Arabien und Iran – möglichst isolieren. Das Gleiche gilt tendenziell auch für die Türkei. Flüchtlinge sollten nur heimatnah gelagert werden; hier muss der Westen in Kooperation mit den Anrainerstaaten Finanzierungshilfen bereitstellen.
Die angestrebte Welt 2068 sieht für die Linken etwas anders aus:
Hier geht es in erster Linie darum, die Ursachen für die himmelhohe Differenz zwischen Reich und Arm in der Welt anzugehen und das "Flüchtlingsproblem" bis auf Weiteres mehr oder weniger erst mal so belassen, wie es ist, dabei aber beherzter abschieben. Ansonsten lassen sich die Fluchtursachen nur in einer Bekämpfung der Auswüchse des Kapitalismus beheben, die wesentlich tiefer greifen muss, als den Rechten das so vorschwebt:
Spekulieren und Geld anhäufen (jüngstes Beispiel: die Auswüchjse von bitcoin), also das gesellschaftliche Handeln aus Gier, das einem anderen Motiv unterliegt als das Arbeitsethos, müssen als Suchtkrankheit erkannt und behandelt werden; so sollte das auch in den Schulen gelehrt werden.
Ähnlich geächtet werden müssen flankierende Maßnahmen, um die "Beute" aus diesem Suchtverhalten nicht da zu belassen, wo sie bisher hinwandert: zumeist in Steuerparadise und Steueroasen. Hier ist die Hoffnung, dass die belastenden "Panama Papers" und "Paradise Papers" nur der Anfang waren, um die Spitze des Eisbergs sichtbar zu machen. Ziel muss sein, die Kapitalströme der Superreichen transparent und sichtbar werden zu lassen und notfalls Schwarzgeldkonten in Übersee einzufrieren. Dazu bedarf es jedoch eines internationalen Abkommens und internationaler Zusammenarbeit, damit wir die BILLIONEN, die weltweit aus Spekulation und Steuerbetrug dem normalen Wirtschaftskreislauf entzogen sind (und z.T. in Grau- und Schwarzmärkte des internationalen Waffen-, Drogen-, Menschen- und Glücksspielhandels wandern), zurückbekommen und anders einsetzen können.
Das soziale System, insbesondere das Renten- und Krankenversicherungssystem sowie Hartz 4 bzw. Sozialhilfe, muss völlig umgebaut werden. Mein Vorschlag wäre ein BGE, das für Jugendlich bis 18 Jahren bei 1000 € und für Erwachsene bei 2000 € liegt. Finanziert werden sollte es durch die Einnahmen des Bundes aus der Mehrwertsteuer.
Steuern aus Arbeitseinkommen könnten so bleiben oder gar tendenziell gesenkt werden, dafür sollten wesentlich höhere Steuern auf "immobile Werte" erhoben werden, also auf Vermögen, durch eine Vermögenssteuer, durch eine wesentlich höhere Erbschaftssteuer, durch eine "Luxussteuer" (erhöhte Mehrwertsteuer auf Luxusgegenstände wie zB Protzvillen über 5 Mio., Privatflugzeuge, Yachten, Autos über 200.000 € pro Stück, Schmuck usw.) und durch eine Erhöhung der Spekulationssteuer nicht nur privat, sondern auch auch für Banken und Versicherungen.
Alle diese Maßnahmen haben den Zweck, das Gefälle zwischen Arm und Reich nicht nur national, sondern zunehmend auch international etwas einzuebnen und Auswüchse zu kappen. Dass so etwas mit einer Trump-Admininistration nicht zu machen ist, versteht sich von selbst, aber es kommen ja auch mal wieder andere dran. Überhaupt sollten die Regierungen mehr in die Verantwortung zur Kooperation getrieben werden,
denn zwischen jetzt und 2068, dem halben Jahrhundert, das jetzt kommt, sollte auch der "Aufbau Afrikas" beginnen. Hierzu hatte ich schon im Asylthread einiges geschrieben, denn nur in einer Welt, in der das zahlenmäßig nahezu exponentiell wachsende "Armenhaus der Welt" den ökonomischen Anschluss an die Welt (zurück) gewinnt, kann man auf Dauer beruhigt schlafen. Armut sollte ebenso wie Seuchen eine Geißel sein, die die Menschheit nicht mehr oder kaum noch heimsuchen kann.
Denn Armut ist zugleich die "wichtigste" Quelle für Krieg, Bürgerkrieg, Verfolgung und funamentalistischen Islamismus. Wenn wir die Fluchtursachen bekämpfen wollen, müssen wir die Armut bekämpfen und mit zunehmendem Wohlstand Aufklärung "bringen".
Frage an die User:
Welche "Visionen für 2068" habt ihr? Wie wünscht ihr euch, dass die Welt in 50 Jahren aussehen sollte?
Glaubt ihr, dass wir es schaffen eine bessere Welt zu bauen, oder sehr ihr 2068 gegenüber 2018 eher als Horrorwelt, getrieben von anarchistischer Gewalt?
Wie würdet ihr vorgehen bzw. wie sollten die Regierungen vorgehen, um zu einer euren Visionen entsprechenden Welt 2068 zu gelangen? Denn es sollen ja nicht Visionen bleiben, sondern Realitäten werden.
Zum Entspannen:
Der Spiegel hat übrigens auch einen Blick durch die Glaskugel geworfen, jedoch nur bis ins Jahr 2037 und mehr techno-kulturell:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/deutschland-in-der-zukunft-wie-wir-2037-leben-werden-a-1183331.html
Und wieder steht ein Jahreswechsel von der Tür – die "Tage zwischen den Festen" sind ja bekanntlich die, wo nur ein Teil der Bevölkerung arbeitet und wo man etwas introvertierter und nachdenklicher wird. Bald also 2018 und damit ein halbes Jahrhundert "68er" und auch ein gutes Datum ein weiteres halbes Jahrhundert in die Zukunft zu blicken unter der Doppelfrage: "Wie wollen wir (oder besser unsere Kinder und Kindeskinder) in der Welt 2068 leben?" und "Wie schätzen wir die Entwicklung bis 2068 ein?"
Kurzer Jahresrückblick, der nicht verwundert: Obwohl das zurückliegende Jahr einige "Überraschungen" brachte – Trump, das "unpassende Wahlergebnis", gegenüber den letzten Jahren ein signifikanter Rückgang des Terrorismus in Europa, und ebenso ein signifikanter Rückgang neuer Flüchtlinge – zeichnet das Forum hier das genaue Gegenteil aus: Die meisten Beiträge drehten sich um Flüchtlingsgewalt, der offenbar unsterbliche Asylgesetzgebungsthread únd islamistischer Terrorismus, umrankt von hübschen Unterhemen wie Burka, Köterrasse und dem Weltproblem, ob man dem Islam einen eigenen Feiertag zugestehen sollte oder ob das schon zu viel des Entgegenkommens sei, kurz & schlecht: voll von Ressentiments gegenüber Migranten.
Wenn wir uns jetzt die Frage stellen, in welcher Welt wir 2068 leben wollen sowie der Frage, welche Welt 2068 wir befürchten, dass sie wohl eher aussehen wird, kommen wir wieder auf die hinlänglichen Weltprobleme und Fragen nach ihrer Überwindung durch Lösung und stellen dabei fest, dass die "Flüchtlingsproblematik" ursächlich kein eigenständiges Weltproblem ist, sondern Folge mehrerer ungelöster Weltprobleme, die sich jedoch mehr und mehr verselbständigt und in der Folge selbst zu einem Weltproblem wird. Ich liste die Weltprobleme noch mal auf in absteigender Reihenfolge der Schwere:
- Ungleichverteilung des Weltreichtums (globalisierter Kapitalismus)
anthropogener (hausgemachter) Klimawandel
Bevölkerungsexplosion in der "Dritten Welt" vs. Bevölkerungsschwund im reichen Westen
Kriege (+ Bürgerkriege, Wirtschaftskriege, Kulturkämpfe, Cyber Wars, islamistischer Terrorismus)
Destabilisierungs- und Entdemokratisierungsprozesse im Westen
Betrachtet man diese 5 Kernprobleme und untersucht sie etwas genauer und vergleicht sie mit dem Thema "Flüchtlinge", lässt sich der gesamte Gefahren- und Problemkomplex auch anders veranschaulichen:
Ursächliches Grundproblem:
Ungleichverteilung des Weltreichtums (globalisierter Kapitalismus)
Die 3 sich daraus ergebenden Hauptprobleme:
anthropogener (hausgemachter) Klimawandel
Bevölkerungsexplosion in der "Dritten Welt" vs. Bevölkerungsschwund im reichen Westen
Kriege (+ Bürgerkriege, Wirtschaftskriege, Kulturkämpfe, Cyber Wars, islamistischer Terrorismus)
… führen zu bzw. äußern sich im Westen zu folgender Problemlage:
Destabilisierungs- und Entdemokratisierungsprozesse
Diese sind im Einzelnen und => führen zu:
- Angst vor Kontrollverlust (zB über Migrantenbewegungen und Folgen) => zunehmendem Rechtspopulismus im Westen
Nationalismus ("America first", "Deutschland zuerst") und Rassismus => Abschottungstendenzen (sehr gut sichtbar in Trumpamerika, aber auch bei uns gegenüber neuen Flüchtlingen), Kastensystem (Biodeutsche vs. Migranten/"mit Migrationshintergrund", aber nur bezogen auf Nicht-Indoeuropäer, hier besonders Araber, Türken und Afrikaner), Herrenmenschentum in Opferpose
"Parallelgeselllschaften" => Sprachlosigkeit zwischen "uns" und "denen", Kontakte immer gewaltförmiger
"Leitkultur" (vs. "west-östlicher Divan") => "sie sollen sich uns bzw. unserer "Kultur" anpassen als resignative Erkenntnis, nachdem das mit der Integration, so wie wir sie uns vorstellten, offenbar nicht ganz geklappt hat
Wenn wir uns jetzt die Frage nach "2068" stellen, wie wir zu einem 2068 kommen können, wie wir es uns wünschen, um das "Horror 2068", wie es wahrscheinlich kommen wird, wenn wir weiterhin unserer internen Linksrechts-Kulturkampf wie zB hier im Forum, vergrößert und vergröbert in den sozialen Netzwerken, stur weiter durchziehen, zu vermeiden, kommen wir auf das nächste Problem des gespaltenen Westens, nämlich dass ein 2068 für die Rechen völlig anders aussieht wie für die Linken, denn die Rechten wollen den Kapitalismus nicht anrühren, egal ob sie ahnen oder wissen oder verleugnen, dass er das Kernproblem aller Probleme darstellt, hauptverantwortlich für Arm und Reich, Klimawandel, Kriege und "Völkerwanderungen".
Man erkennt es auch an der grundsätzlich anderen Einstellung zur Verantwortung des Einzelnen, am besten ablesbar an der "Schlussstrichdebatte". Die meisten Rechten sagen: "Ich habe zu der Zeit des Holocaust nicht gelebt und sehe nicht ein, dass ich irgendeine Schuld an den Entgleisungen unserer Vorfahren" haben sollte. Wir leben jetzt in einer anderen Zeit und einer anderen Welt, irgendwann muss doch auch mal Schluss sein mit den ständigen Vorhaltungen wegen unserer Vergangenheit." Die Linken sagen: "Als Teil der Gesellschaft und als Nachkommen unserer Vorfahren, die eben dies verbrachen, tragen wir eine besondere Verantwortung nicht nur den Juden, sondern allen Menschen gegenüber und haben daher ganz besonders darauf zu achten, dass die Verfassung nicht kontinuierlich aufgeweicht wird und wir uns erneut mitschuldig machen, wenn wir keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, oder wenn wir es zulassen, dass demnächst hier die Rechtsextremen von AfD & Co. so stark werden, dass sie, wie wohl bald in Österreich, die Regierung übernehmen."
Mit anderen Worten: Für die "Rechten" sind schuld immer die anderen: die Rüstungskonzerne, der Globalisierungsdruck, die Politik, die zu hohe Steuern erhebt usw., und das Opfer ist der einzelne Bürger, der Souverän, das unschuldige Opfer, das an diesen ganzen Verstrickungen zwar nichts ändern kann, dafür dann aber auch noch permanent zur Kasse gebeten wird.
Während auf der anderen Seite die Linken sagen: Wir sind so lange schuld, wie wir das mittragen, auch als arbeitender Waffenproduzent bei Krauss-Maffay, der dann in alle Welt exportiert, damit Kriege und Bürgerkriege geführt werden können, die uns wiederum eine "neue Welle" von Flüchtlingen "ins Haus schwemmt."
Und je rechter und rechtspopulistischer die Regierungen werden, um der Flüchtlingszufuhr einen Riegel entgegen zu setzen, umso weiter wird dieser Prozess des Reichwerdens an den Unruhen in Nahost vorangetrieben: "Wir" wollen dran weiter und noch mehr profitieren, aber die Rechnung in Form von Flüchtlingen, die aufzunehmen wären, wollen wir nicht zahlen, da bauen wir lieber Dämme in der Türkei ("Türkeideal") und Libyen (Abriegelung des Mittelmeers).
Wenn wir also fragen, welche Welt wollen wir für das jahr 2068, dann kann man jetzt schon sagen, dass die Rechten eine andere Welt wollen (als die Linken), die ungefähr so aussieht:
Kapitalismus muss bleiben, denn der ist die Grundlage für Wohlstand überhaupt. Um die Klimaveränderung abzufedern, betreiben wir weiter eine Umrüstung auf grüne Energien, so dass nach und nach der CO2-Ausstoß gegen 0 gefahren wird. Der hohen Fertilität in Afrika, die zu dem immer noch unkontrollierten Bevölkerungswachstum führt, lässt sich am besten durch eine Bildungsinitiative und die kostenlose Verteilung von Kodomen begegnen. Man müsste die Entwicklungshilfe etwas erhöhen und vor allem besser steuern und kontrollieren, damit sie auch an den beabsichtigten Schnittstellen ankommt, Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Gegen den islamistischen Terrorismus gibt es leider kein Allheilmittel, man kann nur aufklären, aufklären, aufklären und muss den Mutterboden – das wären in erster Linie Saudi Arabien und Iran – möglichst isolieren. Das Gleiche gilt tendenziell auch für die Türkei. Flüchtlinge sollten nur heimatnah gelagert werden; hier muss der Westen in Kooperation mit den Anrainerstaaten Finanzierungshilfen bereitstellen.
Die angestrebte Welt 2068 sieht für die Linken etwas anders aus:
Hier geht es in erster Linie darum, die Ursachen für die himmelhohe Differenz zwischen Reich und Arm in der Welt anzugehen und das "Flüchtlingsproblem" bis auf Weiteres mehr oder weniger erst mal so belassen, wie es ist, dabei aber beherzter abschieben. Ansonsten lassen sich die Fluchtursachen nur in einer Bekämpfung der Auswüchse des Kapitalismus beheben, die wesentlich tiefer greifen muss, als den Rechten das so vorschwebt:
Spekulieren und Geld anhäufen (jüngstes Beispiel: die Auswüchjse von bitcoin), also das gesellschaftliche Handeln aus Gier, das einem anderen Motiv unterliegt als das Arbeitsethos, müssen als Suchtkrankheit erkannt und behandelt werden; so sollte das auch in den Schulen gelehrt werden.
Ähnlich geächtet werden müssen flankierende Maßnahmen, um die "Beute" aus diesem Suchtverhalten nicht da zu belassen, wo sie bisher hinwandert: zumeist in Steuerparadise und Steueroasen. Hier ist die Hoffnung, dass die belastenden "Panama Papers" und "Paradise Papers" nur der Anfang waren, um die Spitze des Eisbergs sichtbar zu machen. Ziel muss sein, die Kapitalströme der Superreichen transparent und sichtbar werden zu lassen und notfalls Schwarzgeldkonten in Übersee einzufrieren. Dazu bedarf es jedoch eines internationalen Abkommens und internationaler Zusammenarbeit, damit wir die BILLIONEN, die weltweit aus Spekulation und Steuerbetrug dem normalen Wirtschaftskreislauf entzogen sind (und z.T. in Grau- und Schwarzmärkte des internationalen Waffen-, Drogen-, Menschen- und Glücksspielhandels wandern), zurückbekommen und anders einsetzen können.
Das soziale System, insbesondere das Renten- und Krankenversicherungssystem sowie Hartz 4 bzw. Sozialhilfe, muss völlig umgebaut werden. Mein Vorschlag wäre ein BGE, das für Jugendlich bis 18 Jahren bei 1000 € und für Erwachsene bei 2000 € liegt. Finanziert werden sollte es durch die Einnahmen des Bundes aus der Mehrwertsteuer.
Steuern aus Arbeitseinkommen könnten so bleiben oder gar tendenziell gesenkt werden, dafür sollten wesentlich höhere Steuern auf "immobile Werte" erhoben werden, also auf Vermögen, durch eine Vermögenssteuer, durch eine wesentlich höhere Erbschaftssteuer, durch eine "Luxussteuer" (erhöhte Mehrwertsteuer auf Luxusgegenstände wie zB Protzvillen über 5 Mio., Privatflugzeuge, Yachten, Autos über 200.000 € pro Stück, Schmuck usw.) und durch eine Erhöhung der Spekulationssteuer nicht nur privat, sondern auch auch für Banken und Versicherungen.
Alle diese Maßnahmen haben den Zweck, das Gefälle zwischen Arm und Reich nicht nur national, sondern zunehmend auch international etwas einzuebnen und Auswüchse zu kappen. Dass so etwas mit einer Trump-Admininistration nicht zu machen ist, versteht sich von selbst, aber es kommen ja auch mal wieder andere dran. Überhaupt sollten die Regierungen mehr in die Verantwortung zur Kooperation getrieben werden,
denn zwischen jetzt und 2068, dem halben Jahrhundert, das jetzt kommt, sollte auch der "Aufbau Afrikas" beginnen. Hierzu hatte ich schon im Asylthread einiges geschrieben, denn nur in einer Welt, in der das zahlenmäßig nahezu exponentiell wachsende "Armenhaus der Welt" den ökonomischen Anschluss an die Welt (zurück) gewinnt, kann man auf Dauer beruhigt schlafen. Armut sollte ebenso wie Seuchen eine Geißel sein, die die Menschheit nicht mehr oder kaum noch heimsuchen kann.
Denn Armut ist zugleich die "wichtigste" Quelle für Krieg, Bürgerkrieg, Verfolgung und funamentalistischen Islamismus. Wenn wir die Fluchtursachen bekämpfen wollen, müssen wir die Armut bekämpfen und mit zunehmendem Wohlstand Aufklärung "bringen".
Frage an die User:
Welche "Visionen für 2068" habt ihr? Wie wünscht ihr euch, dass die Welt in 50 Jahren aussehen sollte?
Glaubt ihr, dass wir es schaffen eine bessere Welt zu bauen, oder sehr ihr 2068 gegenüber 2018 eher als Horrorwelt, getrieben von anarchistischer Gewalt?
Wie würdet ihr vorgehen bzw. wie sollten die Regierungen vorgehen, um zu einer euren Visionen entsprechenden Welt 2068 zu gelangen? Denn es sollen ja nicht Visionen bleiben, sondern Realitäten werden.
Zum Entspannen:
Der Spiegel hat übrigens auch einen Blick durch die Glaskugel geworfen, jedoch nur bis ins Jahr 2037 und mehr techno-kulturell:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/deutschland-in-der-zukunft-wie-wir-2037-leben-werden-a-1183331.html