Atrox schrieb:Das habe ich auch nicht behauptet.
Das klingt aber so, genau wie der Artikel, den du verlinkt hast.
Atrox schrieb:Erstmal die Frage, wie du meine Ansichten und Ideen gerne belegt hättest.
Was weiß ich....vllt beziehst du dich ja auf irgendwelche Erhebungen oder sowas. Dann möchte ich sie halt verlinkt haben.
Atrox schrieb:Die Nichtwähler sind in der Regel eine Gruppe von Menschen, die entweder nicht interessiert sind oder sich nicht verstanden fühlen.
Findest du eine deratige Dichotomie nicht etwas simplifiziert? Vor allem, wenn du dich unten als Freund komplexer Antworten darstellst?
Ich bringe mal noch eine Gruppe zur Sprache, die in meinen Augen den erheblichsten Teil ausmacht: Das sind die, die das nicht interessiert oder die sich "Bringt ja eh nix" dachten und bei denen es erst Asylbewerber brauchte, um sie zur Wahlurne zu treiben.
Atrox schrieb:Ich denke, dass Deutschland auch eine relativ linke EU-Politik macht. Ist aber für die schlussendliche Wahlentscheidung auch nur semi-erheblich. Wie gesagt, ich sah die Asylpolitik als Top-Thema Nummer 1 und daran werden sich unheimlich viele Wähler orientiert haben.
Der erste Satz ist schon wieder nichtssagend. Aber das danach bringt es ja auf den Punkt: Wir reden nur über Zuwanderung, sonst eig nichts.
Auch die Begriffe "links" und "rechts" werden nur im Sinne von "Bist du für oder gegen Ausländer?" gebraucht.
Nicht, dass ich dir das vorwerfen würde...das ist tatsächlich der überwiegende politische Diskurs in Deutschland und das ist auch das, was Leute unter "links" oder "rechts verstehen.
Die Reaktion der CDU auf die "Flüchtlingskrise" beraubte also die Leute ihrs politischen Heims, die keine Asylbewerber wollen. Nicht konservativen Leuten, nicht besorgten Leuten, nicht nicht-verstanden Leuten sondern schlicht denen, die das mit der "Zuwanderung" so nicht möchten.
Natürlich alles nur innerhalb der CDU. Die restliche Wählerwanderung zur AfD ist aber ganz überwiegend genau so zu erklären (simplifiziert).
Das kann man natürlich nicht erklären, wenn man nur irgendein Links-Rechts-Ying-Yang vor Augen hat. Das ist auch nicht komplex sondern eher esoterisch. Zu allem Überfluss werden die Begriffe dann auch noch lediglich auf die Meinung zu Zuwanderung bzw der Asylpolitik reduziert.
Die Linke wird z.B. nicht ausschließlich von irgendwelchen Gender-No-Border-Multi-Kulti-Lala-Studenten gewählt, wie man das vllt unter solchen Prämissen annimmt sondern auch von DDR-Nostalgikern, Leninisten, Stalinisten, Russland-Spinnern, (jetzigen) Querfrontlern, Mahnwachtlern, VT-Menschen, anti-westlichen Leuten, anti-EU-Leuten etc und denen fällt so ein Sprung überhaupt nicht schwer.
Die wählen die Linke nämlich nicht, weil sie so "ausländerfreundlich" sind, sondern weil es gilt den Kapitalismus zu "bekämpfen" und man eine Anbindung an Russland möchte.
Die sind teils autoritär, wie gesagt anti-westlich, nationalistisch und....wer hätte es gedacht? Fremdenfeindlich.
Das mit Russland und der EU und dem blöden Westen kann man alles auch in der AfD haben. Wirtschaftlich ist man da dann nicht mehr ganz auf einem Nenner, aber die Prioritäten wurden ja durch die Wahl gesetzt: Es geht erstmal um "Ausländer" und dann kann man sich wieder um den "Kapitalismus" kümmern.
Was zuviel ist, ist zuviel...
Atrox schrieb:Das ist die große Frage, die wir offensichtlich unterschiedlich beantworten. "Alles Nazis" ist mir zu simpel. Da der Mensch an sich nicht wirklich simpel ist, glaube ich nicht, dass die einfachste Antwort auch die richtige ist.
Diese Antwort ist wesentlich komplexer, wenn wir ihr mal ihren polemischen Touch nehmen, als deine Erklärung. Es gibt ja quasi nichts eindimensionaleres als einen Strich bezogen auf das politische Spektrum.
Atrox schrieb:Das ist ein riesiger Unterschied, wenn man zum Ziel hat, der AfD die Stimmen wieder abzunehmen. Erfolgt die Solidarisierung aufgrund der Gesinnung, sehe ich die Wählerschaft tatsächlich als verloren an. Sind es allerdings eher die "Unzufriedenen", also die die sich von der Politik nicht gehört fühlen, sehe ich noch Potential. Ich denke Angela Merkel hat ihre Bürgerdialoge nicht ganz ohne diesen Hintergedanken eingeführt.
Das Problem an dieser Sache ist, dass man glaubt, man könne die Leute einfach ein wenig belabern und wenn die wieder "etablierte" Parteien wählen, sei alles gut, weil die dann ja wieder voll "Mitte" sind.
Das ist halt nur selten blöd, denn die werden auf jede andere "Krise" wieder genauso reagieren, weil man sich mit den eigentlichen Problemen gar nicht befasst hat....mal wieder.
Atrox schrieb:Würde ich so nicht sagen. Wie gesagt, ich habe vor der Wahl mit allen möglichen Leuten gesprochen, die sich von weit links bis weit rechts gesehen haben. Ich kann den Eindruck also nicht komplett nachvollziehen. Ich will auch mal: Hast du dafür einen Beleg?
Ich könnte dir einen Haufen Belege dafür liefern, dass weder die AfD noch deren Wähler irgendeinen Diskurs oder Kompomiss suchen.
Wenn dich das interessiert...wenn das nur dazu führt, dass du mir sagst, dass das aaaaaaaaaaber nicht alle sein können und man differenzieren müsse, betrachte ich das als zwecklos und wir sollten es uns ersparen.
Denn ich habe keine Belege, die restlos alle AfD-Wähler umfassen.
Atrox schrieb:Auf der abstrakten Ebene wird jeder immer erstmal Kompromisse in "seine" Richtung fordern. Das ist ein ganz normaler Prozess. Ich habe nicht das Gefühl, dass Kompromisse immer nur nach rechts gefordert werden. Falls doch, könnte es vielleicht auch daran liegen, dass nach links nicht mehr viel Raum für weitere Forderungen ist.
Worauf beziehst du dich? Ist das jetzt wieder nur Zuwanderung und du gebrauchst dafür die Begriffe "links" und "rechts"?
Ich meine, wenn du die gegenwärtige BRD tatsächlich als linkeste Gesellschaft bzw deren Politik als linkeste vorstellbare betrachtest, wäre das schon reichlich absurd.
Der Punkt ist, dass es eben nicht vernünftig ist, unvernünftigen Standpunkten immer weiter entegegen zu kommen, weil man glaubt, die Leute so befrieden zu können, während an die quasi überhaupt kein Anspruch mehr gestellt wird....egal, wie sehr man dieser Idee ein Kleid aus vermeintlicher Vernunft überwirft.