Rassismus

capspauldin schrieb:Als weißer alter Mann, jüdischen Glaubens wird man Antisemitismus ausgesetzt, ist Opfer von Rassismus. Diese Opfer sind nicht "weiss" sondern PoC.

Das ist wirklich sehr speziell, da hab ich schon Diskussionen verfolgt, ob jüdische weiße Menschen PoCs sind. Tatsache ist, dass Antisemitimus, das scheint dir aber bewusst zu sein, wie ich das lese, kein Rassismus ist.

capspauldin schrieb:Gerade die Bill Cosby Show, muss man schon fast als "weiss" bezeichnen. Die Sendung hat in den USA bei der schwarzen Bevölkerung für Unmut gesorgt, da die Figur dort ein klassisches "weißes" Leben führt.

Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, was da die Kritik war, ich hab mich auf deine Schilderungen dieser exemplarischen Person berufen. Ich hab die Serie nie gesehen, ich weiß ungefähr worum es ging und den Hauptdarsteller kenne ich aufgrund der Anklagen seiner Vergewaltigungsopfer.

Aber kann sein, dass es hieß, diese Familie wäre weiß gewaschen, oder was weiß ich. Solche Kritik gibt es heute immer wieder, auch wenn Schwule heteromormativ dargestellt werden, um die Mehrheitsgesellschaft nicht zu verschrecken.

Das Ding ist; Man würde niemals eine schwarze Akademikerfamilie wirklich kritisieren weil sie zu "weiß" lebt. Es geht da um diese Serie und die fiktive Darstellung, wo Betroffene durchaus sagen können "Das zeichnet ein falsches Bild schwarzer Lebensrealität in den USA"

peterlee schrieb:Und sonst wird öffentlich immer gesagt ich entschuldige mich und nicht bitte gewährt mir entschuldigung

Das ist grammatikalisch tatsächlich falsch, obwohl ich das natürlich auch manchmal sage. EIgentich bittet man um Entschuldigung. So wie um "Vergebung"

Man sagt ja auch nicht "Ich vergebe mich für meine Taten"

peterlee schrieb:Generell eine frage Der fussballmann hat sich doch entschuldigt für seinen Scherz über die afrikanische Überbevölkerung. Ist das gut und nötig dass er jetzt noch sein Amt verliert?

Es war kein Scherz, er hat sich mit den falschen Worten, abwertend beleidigend, zu einem Thema geäußert und inhaltlich, wenn ich seine Äußerungen korrekt überflogen habe, recht. Was aber wenig verwunderlich ist. Denn Fortschritt, Wohlstand ist in jeder Gesellschaft ursächlich für den Rückgang der Bevölkerung. Im übrigen passiert es auch schon statistisch gesehen in Afrika.
Noch einmal, Fortschritt und Wohlstand führt in allen Gesellschaften zu einem Rückgang der Bevölkerung.
Die Ursachen sind ebenfalls identisch. Hätten die deutschen nach dem WWII nicht gebumst und Kinder produziert wie die Kanickel...
Nun, mit dem Wirtschaftsboom und allem anderen s. heute...
Das müssen einzig die Schalker entscheiden, S04 ist ein Pott Verein, die sind evtl. nicht ganz so pingelig. Im übrigen lässt er das Amt für 3 Monate ruhen.

Bone02943 schrieb:Es mussten schon andere aus weniger schlimmen Gründen ihre Ämter niederlegen.

eckhart schrieb:Nein Belege für ein Meinungsverbot wären super!

Ich bin gespannt was da raus kommt.

Denn ein Meinungsverbot, wie es gesagt wird, ist nicht rechtlich gemeint.
Es ist aber dennoch eine Art Meinungsverbot wenn ich wegen meiner Meinung öffentlich angeprangert werde und ggf. meinen Job verliere.

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cesare schrieb:Die eigenen Privilegien zu prüfen kann weh tun

cesare schrieb:Nein. Eine solche Person wird dennoch mit Rassismus konfrontiert. Natürlich ist der privilegiert als Mann und Hetero. Aber Rassismus wird so jemand immer erfahren. Genauso wie reiche Frauen auch Sexismus erleben, nur eben keinen Klassimus. Und weiße Schwule selbstverständlich mit Homohass umgehen müssen, aber nicht mit Rassismus.

Und wer legt fest von was ich betroffen sein muss um mich nicht zu den "alten weißen Männern" zu zählen?
Das ist ja doch sehr Individuell. Oder ist das dann mehr wieder gefühlt?
Oder zählt das bei von außen scheinbar "alten weißen Männern" erst wenn es jemand anderes auch akzeptiert?

cesare schrieb:ich werde nicht gesondert "markiert", wahrgenommen,

Ähm.. woher weißt Du, was im Kopf Deines Gegenübers vor sich geht, wie u. was er über Dich denkt?

Kann man jedenfalls infrage stellen, wenn man sich das aktuelle Beispiel Tönnies anschaut.
Der Fußballer Asamoah hat es sich sicher nicht träumen lassen, das Tönnies eine rassistische Aussage tätigt, zumal sie neben der Arbeit auch enge Freundschaft verband.

https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/fc-schalke-04/article197983871/Er-beleidigt-mich-Asamoahs-Kritik-ist-fuer-Toennies-hochproblematisch.html

Tussinelda schrieb:na wieder mal alles verdreht?

Nö, "geistreiche" Texte können halt vielfältig interpretiert werden.

Tussinelda schrieb:Was hat ein Meinungsverbot damit zu tun, dass manche Meinungen eben nicht gehört werden würden?

Es ist halt grenzdebil weil es nicht erklärt welche Meinungen denn nicht gehört werden - wird ein alter, weißer, heterosexueller Mann nicht gehört wenn er sich gegen Rassismus einsetzt?
Ich hoffe mit der Frage keine Logikschaltkreise zum Durchbrennen gebracht zu haben.

Geisonik schrieb:Und wer legt fest von was ich betroffen sein muss um mich nicht zu den "alten weißen Männern" zu zählen?
Das ist ja doch sehr Individuell. Oder ist das dann mehr wieder gefühlt?

Das ist ein Prozess der Selbstreflektion. ich habe eben ja selber geschrieben "Ich bin weiß". Das sage ich nicht mit Stolz, sondern aus der Gewissheit heraus, dass ich nicht von Rasissismus betroffen bin.

Meine Eltern sind so Altlinke, wenn ich da diesen Diskurs aufmache machen die dicht und werfen mir vor das wäre rassitisch, weil Hautfarbe ja egal wäre.

Dabei geht es nicht darum sich abzugrenzen von anderen, sondern um eine Lebensrealität zu beschreiben, die durch strukturellen Rassismus entsteht.

Ich hab einen Bekannten der ist in Subsahara Afrika geboren, aber in in Deutschland bei weißen, deutschen Eltern aufgewachsen. Der ist besser ausgebildet als ich, promoviert gerade. Und der wird bei jeder Personenkontrolle gefilzt, oder im Ubahnhof wirklich oft nach Drogen gefragt.

Das passiert mir NIE. Ich bin noch NIE anlasslos von der Polizei kontrolliert worden, bzw. generell noch nie. Und nach Drogen wurde ich auch noch nie gefragt.

Schalömchen

cesare schrieb:Tatsache ist, dass Antisemitimus, das scheint dir aber bewusst zu sein, wie ich das lese, kein Rassismus ist.

Das musst du meinem semitischen Hirn mal erklären inwiefern Antisemitismus nicht Rassismus ist.
Also waren die Nürnberger Rassegesetze eher nicht rassistisch, der Jude als minderwertige Mischrasse die ausgemerzt gehöre, keine Spur von Rassismus, qua Geburt festgeschriebene unveränderbare Eigenschaften in Physis und Psyche, nur bloßer Anitjuadismus?
Sicherlich muss nicht jeder Antisemitismus sofern er sich vernehmlich an Doppelstandarts abarbeitet dezidiert rassistisch ausgearbeitet sein, aber einfach mal so generell die Wurst in den Raum werfen bei Antisemitismus handele es sich überhaupt gar nicht um Rassismus, tut mir leid das möchte ich gerne erklärt bekommen.

@cesare

Dr.Plöke schrieb:aber einfach mal so generell die Wurst in den Raum werfen bei Antisemitismus handele es sich überhaupt gar nicht um Rassismus, tut mir leid das möchte ich gerne erklärt bekommen.

Dem möchte ich mich anschließen.

Bitte erläutere deine Aussage im Kontext des Holocaust.

@cesare
Das ist deine Erfahrung.
Es gibt aber ganz sicher auch weiße (Hautfarbe) die nicht so ein entspanntes Leben führen und die nicht so "privilegiert" sind wie andere, auch nicht so wie dein Bekannter.

Wenn diese Menschen sich selbst nicht darunter verstehen, dann wurde das in anderen Threads von bestimmten Usern denen dennoch abgesprochen.

Es ist dann kein Rassismus den diese Erfahren, aber du hattest ja noch mehr aufgezählt (Homohass usw.).
Und darauf zielte meine Frage ab, welche Art der Andersartigkeit zählt hier für eine Kategorisierung?

Dr.Plöke schrieb:Das musst du meinem semitischen Hirn mal erklären inwiefern Antisemitismus nicht rassismus ist. Also waren die Nürnberger Rassegesetze eher nicht rassistisch, der Jude als minderwertige Mischrasse die ausgemerzt gehöre, keine Spur von Rassismus, qua Geburt festgeschriebene unveränderbare Eigenschaften in Physis und Psyche, nur bloßer Anitjuadismus?

Ich würde mich jetzt nicht auf die Wortwahl der Nazis berufen. Zumal es keine "Rassen" gibt, Rassismus ist die Annahme von Rassen.

Dr.Plöke schrieb:Sicherlich muss nicht jeder Antisemitismus sofern er sich vernehmlich an Doppelstandarts abarbeitet dezidiert rassistisch ausgearbeitet sein, aber einfach mal so generell die Wurst in den Raum werfen bei Antisemitismus handele es sich überhaupt gar nicht um Rassismus, tut mir leid das möchte ich gerne erklärt bekommen.

Ich muss gleich zur Arbeit. Ich weiß nicht, ob sich das hinter der Frage verbirgt, aber ich habe NICHT gewertet was schlimmer ist; Antisemitismus oder Rassismus. Ich habe nur gesagt dass das eine nicht das andere ist. So wie Homohass auch kein Sexismus ist.

Von Adorno stammt das Zitat

"Antisemitimus ist das Gerücht über den Juden"


ich finde das trifft es ganz gut, wenn man sich damit beschäftigt, was Antisemitismus ist.

Smiler schrieb:Es war kein Scherz, er hat sich mit den falschen Worten, abwertend beleidigend, zu einem Thema geäußert und inhaltlich, wenn ich seine Äußerungen korrekt überflogen habe, recht.

Also im Kontext sind seine Äußerung alles andere als korrekt. Statt hier im Kampf gegen den Klimawandel die Steuern zu erhöhen, solle man den Afrikanern Kraftwerke bauen, damit die abends nicht mehr im dunkeln sitzen und Kinder über Kinder zeugen. Und natürlich aufhören Bäume zu fällen.
Nun mag der Kinderreichtum in gewissen Ländern ein enormes Problem darstellen und auch die Rodung der Wälder ist problematisch.

Aber sicher nicht im Bezug auf den Klimawandel und einer Steuererhöhung in Deutschland, wenn Deutschland selbst mehr CO², auch dank der Massentierhaltung die Tönnies betreibt, als der ganze afrikanische Kontinent in die Umwelt pustet.

Geisonik schrieb:Das ist deine Erfahrung.
Es gibt aber ganz sicher auch weiße (Hautfarbe) die nicht so ein entspanntes Leben führen und die nicht so "privilegiert" sind wie andere, auch nicht so wie dein Bekannter.

Das stimmt! Mensch! Weil sie z.B. arm sind, Frauen, homosexuell oder alles zusammen.

Aber dann erleben sie trotzdem keinen Rassismus.

Niemand sagt das Weiße alle ein schönes Leben haben. Aber sie erleben eben keinen Rassismus.

@cesare

Du sagst also, der Holocaust war nicht rassistisch?

@cesare

cesare schrieb:Aber dann erleben sie trotzdem keinen Rassismus. Niemand sagt das Weiße alle ein schönes Leben haben. Aber sie erleben eben keinen Rassismus.

Das habe ich nicht in Frage gestellt.
Und darum geht es mir auch nicht, ich denke das sollte deutlich geworden sein.

Du hast den Begriff "alte weiße Männer" eingebracht.
Nur, wer darf sich von diesem Begriff freisprechen, das lässt du offen.

Fierna schrieb:Du sagst also, der Holocaust war nicht rassistisch?

Ich würde die Shoah faschistisch nennen.


Was war denn die Ermordung von Homosexuellen durch die Nazis?

Was war die Ermordung von Menschen mit Behinderung durch die Nazis?

Oder von "Asozialen" oder Kommunisten?

Geisonik schrieb:Du hast den Begriff "alte weiße Männer" eingebracht.
Nur, wer darf sich von diesem Begriff freisprechen, das lässt du offen.

Das hab ich ehrlich gesagt überlesen.

Wer darf sich frei sprechen? Hm. Die Frage hab ich mir so nie gestellt.

Ich denke dass die Adressaten sich angesprochen fühlen und dann von der Markierung frei machen wollen.

cesare schrieb:Wer darf sich frei sprechen? Hm. Die Frage hab ich mir so nie gestellt.

Das ist aber eine entscheidende Frage dabei.

Wie gesagt, in anderen Threads wurde das auch schon diskutiert (oder hier vor zig Seiten kann auch sein).
Aber wer nun genau ein "alter weißer Mann" ist bleibt immer offen, bzw. wer es eben nicht ist.

cesare schrieb:Niemand sagt das Weiße alle ein schönes Leben haben. Aber sie erleben eben keinen Rassismus.

Ohne Rassismus runterspielen zu wollen...

Jegliche Ausgrenzung und Ablehnung ist schlimm.
Sei es, wenn es sich um alte Menschen handelt, um Behinderte..Homosexuelle usw.