Ich habe meinerseits den größten Teil des letzten Jahrzehnts im europäischen Ausland wohnhaft verbracht, mit der Ernsthaften Erwägung mich einbürgern zu lassen, mein Kind wurde "äim Ausland" geboren etc.
Die Frage nach meiner Herkunft ist mir, als als ausländisch interpretierbare Person, durchaus bekannt, insbesondere bei außereuropäischen Aufenthalten.
Auf die Idee dieses Nachfragen als in irgendeiner Form fremdenfeindlich, oder ausgrenzend zu interpretieren bin ich bisher nicht gekommen, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass Menschen mit sichtbar sich von der Mehrheitsbevölkerung unterscheidender Ethnie, welche dennoch gebürtig aus dem entsprechenden Land stammen (first-generation imigrants eben) teilweise andere Gefühle hegen können.
Ein bisschen wie der stete Tropfen, der den Stein aushöhlt.
Dennoch empfinde ich es als anmaßend dem Gegenüber zwingend bestimmte Intentionen zu unterstellen, oder direkt sehr gesteckte völkisch-rassische Implikationen in den Kopf der Fragenden Person zu legen, wobei ich mir sehr sicher bin, dass diese in der Realität ausgesprochen selten den Menschen in den Sinn kommen und weitestgehend dem stark verkrusteten, polarisierten Diskurs in diesem Forum zu zuschreiben sind.
Letztlich kondensiert es sich doch auf die Art und Weise wie die ganze Sache kommuniziert wird und das betrifft beide Seiten.
Natürlich ist es zunächst unangebracht und anmaßend diese Frage direkt und sich vehement wiederholend, bei als unbefriedigend empfundenen Ergebnis, quasi als Einstandsfrage bei wildfremden Menschen zustellen, zumal es sich schließlich um eine private, wenn auch nicht intime, Frage.
Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass diese Menschen diese Frage zum ersten mal hören und natürlich weiß man genau um die Frageintention des fragenden.
Also, wenn sich jemand Weigert zu antworten, sollte man das spätestens beim zweiten nachfragen akzeptieren. Dies wird auch nach eigenem Erleben von den meisten Menschen akzeptiert, während sehr wenige, sehr unhöfliche, oder sehr unbedarfte Menschen hartnäckig bleiben.
Ebenso unhöflich ist es aber auch seitens der gefragten Person direkt eingeschnappt und unhöflich zu reagieren, egal wie oft man nun die Frage schon gehört hat, oder welche Emotionen sie wecken mag. Für die eigenen Befindlichkeiten und vorangehenden Erfahrungen ist das gegenüber nun mal nicht verantwortlich.
Wir haben alle einen Mund zum reden und machen haben sogar eine gute Kinderstube genossen, es steht uns frei uns beidem zu bedienen. Entsprechend sollte es wohl kaum ein Problem darstellen besonders hartnäckigen Individuen zu kommunizieren, dass man schlicht keinen Bock hat die Frage zu beantworten.
Aufklärung statt Aufregung ist hier der naheliegendere approach.
Es ist doch wirklich lächerlich die Realität zugunsten von Pissig-sein zu verkennen. Es ist nun mal offensichtlich und wirklich kein Geheimnis, dass Menschen mit offensichtlichem Migrationshintergrund im mitteleuropäischen Raum vermutlich nicht seit 5+ Generationen ansässig sind.
Ganz ehrlich wir brauchen doch auch nicht so zu tun, als seien die Wurzeln eines Menschen nicht teil von ihm.
Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund haben nun mal meist noch seien es kulturelle, oder direkte Verbindungen zum Herkunftsland ihrer Ahnen. Die meisten erleben dies sogar als wichtigen Teil ihrer Identität und nein das heißt natürlich nicht, dass diese weniger deutsch sind.
Ich erlebe dies zumindest so und ich bin mir sicher, dass es meiner Tochter gemäß ihrer Erziehung ebenso gehen wird.
Hier dem Fragesteller in jedem Fall unbedingt bösen Willen zu unterstellen ist ausgesprochen anmaßend und ebenso unhöflich, egal wie unbeholfen die frage formuliert ist. Wie wär's denn mal dem Fragesteller einfach eine, wenn man sich die hysterische geführte Debatte anshaut nicht ganz unbegründete Unsicherheit unterstellt, statt in jedem Mitgleid der "autochtonen Rükenmuskulatur.. äh Bevölkerung" direkt einen Turbo-Rassisten, der eine -teils unbewusst- direkt unterschwellig signalisieren möchte nicht dazu zugehören. Lebt sich mit der Einstellung wesentlich entspannter, wirklich. Ich kann mir kaum vorstellen was für ein unerträgliches Leben die führen müssen welche sich dagegen entscheiden.
Die Absicht des Gegenübers ist nun eben wichtig, egal wie die eigenen Befindlichkeiten stehen.
Lustig ist zudem ja die Situation, wenn zwei "Eingeborene" mit Migrationshintergrund sich gegenseitig die Frage nach den Wurzeln des jeweiligen Gegenübers stellen. Wer spricht, dann wem rassistischerweise das Doitsch-sein ab? Der, der zuerst fragt? Nun vermutlich niemand und vermutlich käme hier schlicht niemand auf die Idee pissig zu sein... könnte man auch mal reflektieren.
Anders wird es wohl bei den meisten höflich fragenden Menschen egal welcher Identität der Fall sein.
Der Ton von beiden Seiten machen eben die Musik. Ich muss mir hier bei der Debatte wirklich die Frage stellen, wie sich manche Menschen angesicht offenbar nur rudimentärer social-skillz beiderseits durch leben schlagen.
Man hat beinahe das Gefühl es mache einigen Menschen Spaß angepisst zu sein (Macht's vermutlich auch, lässt sich ja nicht nur bei dieser Debatte beobachten).
Es gibt da so eine in den meisten Fällen ganz sinnvolle Regel, was den gesellschaftlichen Umgang angeht "Schreibe nicht Boshaftigkeit zu, was du dir mit schlichter Unbeholfenheit erklären kannst."
Letztlich halte ich den Diskurs in der verbissenen Form, wie er hier im Forum geführt wird für dem Zusammenleben unzuträglich... und um ehrlich zu sein euer Hick-Hack und gegenseitiges Anscheißen, welches sich ja quasi durch das gesamte Forum zieht, ist ziemlich unappetitlich zu lesen.
Besonders grotesk wirkt es natürlich wenn sich "nicht-betroffene" (Scheiß wort, klingt als sei ein Migrationshintergrund eine Behinderung) sich stellvertretend hier zum Sprachrohr für die armen kleinen Minderheiten aufschwingen, um irgendwie wokeness-points zu sammeln, oder dem "Politischen Gegner Rassisten-Schwein" mal ordentlich eins rein zu drücken, und dabei auch noch so tun als handele es sich bei den "Betroffenen" um eine homogene, wehrlose Masse ohne die Ironie dabei zu zu begreifen.
Mais-lab hat btw. hierzu ein nach meinem Befinden ziemlich gutes Video veröffentlicht:
Zwischen Rassismus und Neugier: Woher kommst du?
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So und nun macht weiter mit euren allgegenwärtigem Ringelrein, den Post hier liest vermutlich eh kaum jemand vollständig.
Ich hatte auch keinen Bock mehr den Text gegen zu lesen.