Rassismus

Abahatschi schrieb:Wenn das das Problem ist, mit einem Gentest wäre alles erledigt.
Was spricht dagegen?

Einiges.
Nur wenn der Vater auf der Geburtsurkunde einen deutschen Pass hat, bekommt die Mutter Aufenthalt so sie denn noch keinen rechtswirksam durchsetzen konnte.
Jetzt ist aber in Deutschland genau jener Mann der rechtliche Vater, mit dem die Mutter verheiratet ist. Im Falle dies ein ebenfalls nicht deutscher ist (ein Mann aus Ghana ohne Aufenthaltserlaubnis) , hat die Mutter keinen Anspruch auf Einbürgerung nach einer gewissen Zeit - hierin liegt die Kernursache für falsche Angaben.

Das wurde wohl irgendwann zu oft festgestellt, trotz gegenteiliger Angaben auf Urkunden. Also hat man irgendwann die Reißleine gezogen, Ghana kam auf die Liste gepaart mit der Pflicht deutscher Behörden hier zu ermitteln, stellvertretend für die Mutter. Die kann ja keine Beweise vorlegen, sonst wäre sie nicht in der Situation.

Abahatschi schrieb:Wenn das das Problem ist, mit einem Gentest wäre alles erledigt.
Was spricht dagegen?

das andere Väter, die ihr Kind anerkennen auch keinen machen müssen?

behind_eyes schrieb:Das wurde wohl irgendwann zu oft festgestellt

was so gar nicht stimmt, die Zahlen wurden hier ja verlinkt und zitiert.

Tussinelda schrieb:das andere Väter, die ihr Kind anerkennen auch keinen machen müssen?

Das stimmt. M.E. müsste jeder männliche Mensch, der gezeugt haben will ein geborenes Baby einen Gentest machen. Oder es müsste ausreichend sein, dass ein männlicher Mensch eine "Vaterschaft" anerkennt.

Tussinelda schrieb:was so gar nicht stimmt, die Zahlen wurden hier ja verlinkt und zitiert.

Zitiert wurde folgendes:

Die Botschaft hat feststellen müssen, dass in Ghana die Voraussetzungen zur Legalisation öffentlicher Urkunden nicht gegeben sind. Ein hoher Prozentsatz der vorgelegten Urkunden ist inhaltlich unrichtig. Zudem werden der Botschaft regelmäßig gefälschte oder verfälschte Urkunden vorgelegt. Daher wurde die Legalisation ghanaischer Urkunden mit Billigung des Auswärtigen Amtes eingestellt.

Quelle: https://accra.diplo.de/gh-de/service/07-RKAbisZ/mb-urkundenpruefung-ghana/1166088

Tja, deutsche Gründlichkeit eben, wie man so sagt.
Muss ja alles seine Ordnung und Richtigkeit haben u. das ist auch gut so.

Ist jeder von ""betroffen"", der in Deutschland geboren ist, lebt oder heimisch werden möchte.

borabora schrieb:Ist jeder von ""betroffen"", der in Deutschland geboren ist, lebt oder heimisch werden möchte

Ich würde sogar sagen, daß es eine win-win-Situation ist.
Sollte den ghanaischen Müttern, welche ja in der Regel nach 6 Monaten versorgt sind, unser Land nicht mehr gefallen - zuviel Rassismus usw. - haben sie mit deutschen Papieren in einem anderen Land sehr gute Chancen auf Anerkennung dieser Dokumente.

behind_eyes schrieb:haben sie mit deutschen Papieren in einem anderen Land sehr gute Chancen auf Anerkennung dieser Dokumente.

Relativierung? :trollengel:

Nachweise müssen eben erbracht werden, was vollkommen normal ist, wenn z. B. jemand eine Leistung haben möchte.
Verstehe nicht, warum Normalität derart verbal angegriffen und verzerrt wird.

borabora schrieb:Relativierung? :trollengel:

Ganz und garnicht, auch wenn ich weiß wie du es meinst.
Offizielle deutsche Papiere, welche durch Anerkennung geltenden Rechts sowie gründlicher Abarbeitung, entstehen sind einfach wasserdicht. Man stelle sich mal vor, welcher Unglaube in deutsches Recht entstehen kann, wenn nach Jahren rauskommt, das hier ne Menge Menschen illegal ihren Aufenthaltsstatus haben, nebst Folgeanerkennung von Familienmitgliedern welches durch Unfähigkeit unseres Staates, Papieren und Urkunden zu überprüfen, legitimiert wurde. Das würde unsere Rechtssprechung auf mehreren Ebenen an ihre Grenzen bringen. Auch dein Pass würde dann global in einem anderen Licht gesehen werden.
Von daher können alle Beteiligten froh sein, daß hier so gründlich gearbeitet wird.

Die Masche des Vorwurfs von Rassismus ist doch nur Mittel zum Zweck, geltendes Recht zu umgehen und Aufenthaltserlaubnisse zu erzwingen trotz fragwürdiger Statuten.

behind_eyes schrieb:welche ja in der Regel nach 6 Monaten versorgt sind

was auch nur eine Behauptung ist, denn die Urkunden zu beschaffen und in der Botschaft im Land prüfen zu lassen kann ja schon 5 Monate dauern. Da ist dann nicht dabei, was vorher HIER alles gemacht werden muss, BIS so ein Antrag dann in der jeweiligen Botschaft eintrudelt und es ist auch nicht berücksichtigt, wie lange es dann ab dem Moment in der die Botschaft alles hat, dauert, bis dies hier beim Amt ist und alle weiteren Schritte erledigt sind.

Einige der Betroffenen warten nach eigenen Angaben schon über ein Jahr und verlangen eine sofortige Beurkundung.

Quelle: aus Deinem taz link


ganz davon abgesehen sind 6 Monate ohne Krankenversicherung bei einem Neugeborenen ja auch nicht ohne, da fallen ja viele Untersuchungen an.

Tussinelda schrieb:was auch nur eine Behauptung ist, denn die Urkunden zu beschaffen und in der Botschaft im Land prüfen zu lassen kann ja schon 5 Monate dauern. Da ist dann nicht dabei, was vorher HIER alles gemacht werden muss, BIS so ein Antrag dann in der jeweiligen Botschaft eintrudelt und es ist auch nicht berücksichtigt, wie lange es dann ab dem Moment in der die Botschaft alles hat, dauert, bis dies hier beim Amt ist und alle weiteren Schritte erledigt sind.

Was sehr gut zeigt, was hier alles für ghanaische Mütter getan wird.

Tussinelda schrieb:ganz davon abgesehen sind 6 Monate ohne Krankenversicherung bei einem Neugeborenen ja auch nicht ohne, da fallen ja viele Untersuchungen an.

Absolute Zustimmung, hier bedarf es einer Lösung. Das ist ein untragbarer Zustand für alle Menschen dieser 30 Länder.
Hat aber ebenfalls null mit Rassismus zu tun.

behind_eyes schrieb:Absolute Zustimmung, hier bedarf es einer Lösung. Das ist ein untragbarer Zustand für alle Menschen dieser 30 Länder.
Hat aber ebenfalls null mit Rassismus zu tun.

Kommt auf die Rassismusdefinition an.

Vermutlich sehen deutsche Behörden Frauen aus Ghana nicht kategorisch als minderwertig an (hoffe ich zumindest mal).

Trotzdem wird ja aus der Vermutung heraus, dass viele dieser Frauen betrügen wollen, eine hohe und teils stark in Mitleidenschaft ziehende Hürde aufgebaut.
Das kennen wir auch bei anderen problematiken (hartz 4 z.b.), wo man zwar nicht davon ausgehen muss, dass da jemand menschenverachtend agiert, aber: wo trotzdem eben diese implizite vermutung im raum steht, dass diese armen menschen doch irgendwie vorhaben, einen übers Ohr zu hauen und man da lieber auch bei kleinen Beträgen genau hinschauen sollte.

Und das hat am Ende schon etwas mit klassizismus und rassismus zu tun, weil es gerade die schwächsten in unserer gesellschaft schädigt.

behind_eyes schrieb:Was sehr gut zeigt, was hier alles für ghanaische Mütter getan wird.

die das bezahlen.....es ist also eine bezahlte Dienstleistung, die ghanaische Mütter in Anspruch nehmen MÜSSEN und nicht etwas, dass für ghanaische Mütter alles getan wird. Aber das weißt Du ja selbst, solltest Du Deinen eigenen link oben gelesen haben.

behind_eyes schrieb:Hat aber ebenfalls null mit Rassismus zu tun.

Widerspruch, warum habe ich ja schon erläutert.

shionoro schrieb:Und das hat am Ende schon etwas mit klassizismus und rassismus zu tun, weil es gerade die schwächsten in unserer gesellschaft schädigt.

Rassimus ist unabhängig von der Klasse oder Standing des Betroffenen in unserer Gesellschaft.
Alleine am Status "schwach" kann kein Rassismus statuiert werden.

Hier geht es ganz klar um Gesetzgebung, welches nichts mit Müttern aus Ghana zu tun hat.
Das Innenressort und auch das AA sprechen hierzu eine deutliche Sprache.

@behind_eyes

Nein, das stimmt nicht. Natürlich spielt die Klasse des Betroffenen eine große Rolle.

Wenn ich aus klassizistischen Überlegungen heraus im Effekt afrikanische Flüchtlinge bzw. generell auch andere Flüchtlinge benachteilige, dann ist das durchaus nach einigen Definitionen Rassismus.

Und das kann ich gut nachvollziehen. Aus solchen Überlegungen heraus macht es ja erst sinn, sowas wie "das boot ist voll" zu denken, oder "die kommen alle nur aus finanziellen interessen".

Tussinelda schrieb:die das bezahlen.....es ist also eine bezahlte Dienstleistung, die ghanaische Mütter in Anspruch nehmen MÜSSEN und nicht etwas, dass für ghanaische Mütter alles getan wird.

Natürlich, oder glaubst solche international verwickelten Mechanismen sind mit 500Eur abgetan? Glaub du verkennt hier die Leistung, die diesen Menschen zugute kommt. Völlig unnötig auf den symbolischen Preis von 500EUR hinzuweisen. Schließlich waren es nicht deutsche Behörden, die sie gezwungen haben für 5000EUR Schleppergeld hier her zu kommen. Vielleicht sollten sie das das nächste Mal einpreisen. Dir würde ja nun schon xmal belegt und verlinkt, das es hier um Menschenhandel geht.

Tussinelda schrieb:Widerspruch, warum habe ich ja schon erläutert.

Nö, siehe mein (nicht gelöschter :-) Beitrag.

shionoro schrieb:Wenn ich aus klassizistischen Überlegungen heraus im Effekt afrikanische Flüchtlinge bzw. generell auch andere Flüchtlinge benachteilige, dann ist das durchaus nach einigen Definitionen Rassismus.

Da stimme ich dir zu.
Aber Thread Folgen, darum geht es hier nicht, völlig anderes Thema.

@shionoro
Darum geht's.

behind_eyes schrieb:Die Botschaft hat feststellen müssen, dass in Ghana die Voraussetzungen zur Legalisation öffentlicher Urkunden nicht gegeben sind. Ein hoher Prozentsatz der vorgelegten Urkunden ist inhaltlich unrichtig. Zudem werden der Botschaft regelmäßig gefälschte oder verfälschte Urkunden vorgelegt. Daher wurde die Legalisation ghanaischer Urkunden mit Billigung des Auswärtigen Amtes eingestellt.
Quelle: https://accra.diplo.de/gh-de/service/07-RKAbisZ/mb-urkundenpruefung-ghana/1166088

@behind_eyes

Aber ist das nicht das gleiche? Menschen aus Ghana kommen aus einem Land, in dem bestimmte Vorraussetzungen nicht gegeben sind. Die Frage ist dann doch aber, ob das rechtfertigt, ihnen hohe bürokratische Hürden aufzuhalsen, die viele Menschen negativ beeinträchtigen.

Hier verfährt man frei nach dem Motto "sicherheit vor Menschenschutz", die sicherheit hat man schließlich mitgedacht, aber den Menschenschutz hat man weniger gut durchdacht.

behind_eyes schrieb:Dir würde ja nun schon xmal belegt und verlinkt, das es hier um Menschenhandel geht.

gehen kann.

behind_eyes schrieb:Aus meiner Sicht handelt es sich hier um Menschenhandel.

mehr Belege finde ich nicht, kannst Du die bitte noch einmal zitieren?

Ich gehe auch von Abhängigkeit der Frauen aus, Ausnutzung etc. aber belegt ist das nicht, dann sollten wir es auch nicht so nennen.

shionoro schrieb:Aber ist das nicht das gleiche? Menschen aus Ghana kommen aus einem Land, in dem bestimmte Vorraussetzungen nicht gegeben sind. Die Frage ist dann doch aber, ob das rechtfertigt, ihnen hohe bürokratische Hürden aufzuhalsen, die viele Menschen negativ beeinträchtigen.

In meinen Augen rechtfertigt dies genau das was hier getan wird - eine Überprüfung der Angaben. Nicht mehr, nicht weniger.
Wird bei Hartz4 übrigens auch gemacht, Vermögensüberprüfung. Gibt's auch nicht schon ewig.

shionoro schrieb:Hier verfährt man frei nach dem Motto "sicherheit vor Menschenschutz", die sicherheit hat man schließlich mitgedacht, aber den Menschenschutz hat man weniger gut durchdacht.

Absolut, vollste Zustimmung. Hier muss was passieren.
Rassismus kann ich aber immernoch nicht erkennen.

Das Thema Krankenversicherung der Neugeborenen bedarf einer dringenden Klärung.