Es war mir schon klar, dass man mit Anhängern des korporatistischen Systems nicht über Bildungsfreiheit diskutieren kann, weil sie keine Ahnung von Freiheit haben. Man kann sich nicht als Liberaler bezeichnen und gleichzeitig gegen die Berufsfreiheit sein. Wenn man die Einschränkung der Berufsfreiheit mit der Begründung der Bequemlichkeit der Arbeitgeber oder mit der Aussagekraft der staatlichen Abschlüsse im Gegensatz zu Aufnahmeverfahren fordert, ist man schon hoffnungslos verloren.
Ich werde nun meinen Standpunkt noch mal von vorne erklären. Ich fange bei dem Negativbesipiel Deutschland an. Dort herrscht noch Schulpflicht. Es gibt zwar staatlich zugelassene Privatschulen, aber Hausunterrichtsmodelle sind bis auf ganz wenige Ausnahmen verboten. In fast allen anderen Ländern der Welt gibt es Bildungspflicht, bei dem Homeschooling erlaubt ist. Also kann man in den meisten anderen Ländern sich für eine Privatschule und auch für Hausunterricht entscheiden. Nur ist dieses Bildungssystem nicht gerecht, weil die Eltern, die ihre Kinder nicht in eine staatliche Schule schicken, durch Steuern doppelt zahlen und auch weitere Nachteile haben. Aus logischen und moralischen Gründen sollte man darum gleiche Bildungschancen für alle garantieren indem man jedem das Bildungsmodell aussuchen lässt und das Berechtigungswesen abschafft.
RayWonders schrieb:wo liegt das Problem sich politisch zu engagieren und eine von dir gewünschte Veränderung in den staatlichen Schulen herbeizuführen?`
scheinbar hast du ja eine genaue Vorstellung was wie anders sein sollte und von privaten Trägern besser gemacht wird?
Ich hätte auch Vorstellungen von einem viel besseren Modell, aber ich kann ja nicht die Bedürfnisse von jedem einzelnen kennen. Da müsste ich schon Gott sein. Die Modelle die am besten die Bedürfnisse der Kinder befriedigen können werden sich auch durchsetzen. Ich denke aber, dass Schulen wegen der Möglichkeit des technischen Fortschrittes an Bedeutung verlieren werden.
Rho-ny-theta schrieb:Die Bildungsgutscheine sind doch schon deshalb eine Lachnummer, weil:
a) jemand bestimmen muss, für was diese verwendet werden dürfen und für was nicht. Da haben wir dann wieder das, was @Libertador fälschlicherweise als Monopol bezeichnet, nur eben eine Ebene höher.
und
b) die Institution, bei der der Gutschein eingelöst wird, ja trotzdem irgendwie Geld sehen will. Das wird sie sich beim Herausgeber der Gutscheine holen, ergo dem Staat, und der wird das genau so aus Steuern gegenfinanzieren wie jetzt, nur eben mit zwei weiteren Ineffizienzebenen.
a) Bildungsgutscheine sind ein Monopol höherer Ebene, aber der Staat soll kein Bildungsmonopol haben. Selten so einen Unfug gelesen.
b) Ist ja logisch, dass er das Geld für Bildungsgutscheine durch Steuern finanziert, aber dafür kann sich jeder ein geeignetes Bildungsmodell aussuchen, weil jeder andere Bedürfnisse hat.
Das Steuergeld fließt den Bildungsträgern nicht mehr unmittelbar zu, sondern auf dem Umweg über die Schüler oder Auszubildenden (in einem allgemeinen Sinne). Dem Auszubildenden oder seinen Erziehungsberechtigten wird ein Gutschein ausgehändigt, mit dem er sich bei einem Bildungsträger bewerben und dessen Leistungen bezahlen kann. Der Bildungsgutschein ist auf den Namen des Auszubildenden ausgestellt und nicht übertragbar. Der Auszubildende gibt den Bildungsgutschein einer frei wählbaren und staatlich anerkannten Bildungseinrichtung. Diese löst den Gutschein bei der Staatskasse gegen Geld ein, mit dem sie ihre Personal-, Raum- und sonstigen Sachkosten im Rahmen eines selbst verwalteten Haushalts bezahlen kann. Alle Auszubildenden erhalten einen staatlich festgelegten Grundwert, der unabhängig vom elterlichen Einkommen ist; dieses Finanzierungsverfahren tritt an die Stelle der Unentgeltlichkeit staatlicher Bildungseinrichtungen und der staatlichen Direktsubventionen an private Bildungseinrichtungen.