zur Einzeltätertherorie gibt es nun dank Untersucheungsausschuss auch ein paar Neuigkeiten.
vorallem die user, die im folgenden zitiert werden, sollten ihre Haltung überdenken und bestenfalls korrigieren:
Realo schrieb am 22.02.2017:Nein, es war eindeutig ein durchgeknallter Einzeltäter, der sich wähnte, im Sinne des von ihm verehrten IS zu handeln,
+
Issomad schrieb am 22.02.2017:Irrer Einzeltäter passt in beiden Fällen sehr gut ... Dass sie irgendjemand im Hintergrund darin bestärkt hat, 'irgendetwas zu tun', ist dabei nebensächlich ...
wie ich damals schon ausführte:
lawine schrieb am 23.03.2017: Insgesamt standen laut LKA NRW 14 Personen des Abu-Walaa-Netzwerks in Kontakt zu Amri.
Die Dokumente relativieren insoweit öffentliche Aussagen des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wonach es sich bei Amri um einen "radikalisierten Einzeltäter" gehandelt haben soll.
http://www.morgenpost.de/berlin/article210029951/Anis-Amri-enger-mit-Islamisten-Netz-verbunden-als-bekannt.html
was durch den Untersuchungsausschuss zu Tage gefördert wird, lässt zumindest aufhorchen, denn es sind neue Erkenntnisse und zeigen einmal mehr die internationale Vernetzung der islamistischen Terrorszene. und nebenbei (oder hauptsächlich???) zeigt sich, wie nah dran die polizei zwar manchmal an den Terroristen ist, dass sie wohl kaum die Chance hat, die internationalen Netzwerke zu beobachten:
In den Augen des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) war der Weihnachtsmarktattentäter Anis Amri im Sommer 2016 nur ein Dealer, von dem keine Terrorgefahr mehr ausging. Nach Meinung der Behörde nahm Amri selbst Drogen und hatte sich aus der Salafistenszene zurückgezogen
das Bild vom "Kleinkriminellen" hat sich bereits erschreckend verfestigt.
Amri erwog zu genau jener Zeit, im Spätsommer und Herbst 2016, bereits einen Anschlag – keinen mit einem Lkw, die Idee hatte er erst später. Sondern einen mit dem hochexplosiven Sprengstoff TATP. Und er war dabei auch nicht allein, er hatte Komplizen.
klar hatte er islamistische Komplizen. wer das bestreitet, hat ideologische Scheuklappen auf so groß wie Scheunentore.
In der Fussilet-Moschee in Berlin-Moabit hatte Amri wahrscheinlich schon im Dezember 2015 zwei Islamisten kennengelernt. Den russischen Staatsbürger Magomed-Ali C. und den Franzosen Clément B. "Ab Juni oder Juli 2016", so steht es in einem zusammenfassenden Bericht der Generalbundesanwaltschaft, standen C., B. und Amri in "gelegentlichem persönlichen und telefonischen Kontakt". "Nach den derzeitigen Ermittlungen gab es im Spätsommer 2016 Pläne von B. und Amri zur Durchführung eines Sprengstoffanschlags in Deutschland"
internationale Vernetzung ist ein Markenzeichen des islamistischen Terrors. Man kennt sich, man bestärkt sich.
Amri habe doch eigentlich etwas mit ihnen vorgehabt, soll der Franzose nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz gesagt haben. Angedacht gewesen seien Aktionen in Paris, Brüssel und Berlin, die Waffen hätten sie mit Drogenhandel finanzieren wollen. So protokollierten es die französischen Ermittler, die Clément B. überwachten.
Drogenhandel zur Finanzierung von islamistischen Anschlägen ist usus. da unterscheiden sich die Islamisten in Europa in nichts von ihren Geistesbrüdern der Taliban in Afghanistan oder Mali (Drogentransitland)https://www.zeit.de/2017/30/kokain-drogen-schmuggel-suedamerika-deutschland/komplettansicht
Am 28. Oktober 2016 machten Beamte des Berliner LKA bei Magomed-Ali C. eine sogenannte Gefährderansprache: Sie warnten ihn, dass er unter Beobachtung stehe. Dabei klingelten die Polizisten ohne es zu wissen genau an der Wohnungstür, hinter der mutmaßlich der Sprengstoff hergestellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Clément B. ebenfalls in der Wohnung. Auch das bemerkten die LKA-Leute nicht.
Aufgeschreckt durch den Besuch des LKA tauchte B. anschließend unter. Spätestens dadurch zerschlug sich Amris Plan, mit dem Sprengstoff ein Attentat zu verüben. Erst dann, nach Meinung der Generalbundesanwaltschaft ab Ende Oktober 2016, begann Amri damit, den Anschlag mit einem Lkw vorzubereiten.
mit einer GEfährderansprache sagt man : du, du, du und belässt es dann dabei??
Dass sie ihren Plan nie in die Tat umgesetzt haben, ist offenbar einem Zufall zu verdanken. C., der aus Tschetschenien stammt und erstmals im September 2011 nach Deutschland einreiste, war der Berliner Polizei aufgefallen. Seit 2015 führen ihn die Behörden als Gefährder. Doch aufgrund einer "depressiven Anpassungsstörung" konnte er jahrelang nicht abgeschoben werden.
Clément B. ist nach Informationen aus europäischen Sicherheitskreisen 1993 geboren und einschlägig in der radikalen Islamistenszene vernetzt. Unter anderem soll er ein Bekannter von führenden französischen Dschihadisten mit direktem IS-Bezug sowie von belgischen Extremisten sein. Er spricht angeblich fließend Französisch, Russisch und Arabisch, und es gilt als sehr wahrscheinlich, dass er eine gewisse Zeit in Syrien gelebt hat.
Tschetschenien, Syrien, Belgien, Frankreich, Deutschland - immer wieder trifft man diese internationale Vernetzung an.
Verschiedenste Abschiebehindernisse erlauben es den Radikalen, weiterhin ihr Unwesen zu treiben.
was bleibt unterm Strich?
die Erkenntnis, dass Amri kein Einzeltäter war, auch wenn er den LKW allein auf den belebten Weihnachtsmarkt steuerte, ist eigentlich nicht neu.
die Erkenntnis von Konstantin von Notz, B90/Grüne lautet
Konstantin von Notz sitzt für die Grünen mit im Untersuchungsausschuss des Bundestages, der sich mit Amri befasst. Er findet es "unfassbar, dass die Bundesregierung diese Informationen der Öffentlichkeit und den Untersuchungsausschüssen bisher vorenthalten hat". Das zeige, dass die von den Sicherheitsbehörden bisher vertretene These, Amri sei ein Einzeltäter gewesen, nicht länger haltbar sei. "Aber statt endlich mit aufzuklären, vernebelt die Bundesregierung weiter und zwingt den Untersuchungsausschuss, sich relevante Informationen vor Gericht zu erstreiten."
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-12/anis-amri-attentaeter-sprengstoffanschlag-planoder mit anderen Worten:
der Fisch stinkt vom Kopf her.