@Abahatschi Richtig, hatte ich vergessen, kam auch noch hinzu.
Da sieht man dann wieder, ist natürlich keine Überraschung, dass auch Staatsdiener Menschen sind und als solche danach streben, Ärger, Strafen und Verurteilungen zu entgehen.
Für mich ist das immer wieder eine Mahnung, dem Staat nicht vorbehaltlos zu vertrauen.
Ich glaube durchaus nicht, dass mir Polizei, Geheimdienste oder andere Behörden was Böses wollen oder Politiker es nur darauf abgesehen haben, mich zu unterdrücken. Aber sie KÖNNTEN es eben doch tun. Und je mehr Macht man ihnen gibt, Stichwort Überwachungsbefugnisse, desto größer wird da auch die Verführung, wenn man mich fragt. Und die Möglichkeiten zu Manipulationen.
Auch Manipulationen zur Verdeckung eigener Fehler, wie bei dem Aktenfälscher. Oder generell bei unfassbaren Vorgängen, wie mit Amri oder dem deutschen Soldaten, der sich als syrischer Flüchtling ausgeben konnte, ohne Arabisch zu sprechen.
Aber es fallen einem auch noch andere Fälle ein, wo das Verhalten der Geheimdienste, der Polizei und der Politik extrem zweifelhaft war - die Ereignisse und Ermittlungen rund um den NSU oder der Oury Jalloh-Fall.
Nur ein paar Punkte, NSU:
- keine Ermittlungen im rechtsradikalen Millieu, obwohl die Opfer der Mordserie fast alle ausländischen Hintergrund hatten
- obwohl sie auf der Fahndungsliste standen, konnten Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe viele Jahre unbehelligt leben und sogar Urlaub machen
- Akten werden geschreddert - angeblich stand ja nichts besonderes drin und das war halt grad turnusmäßig dran
- höchst zweifelhafte Selbstmorde
- (potenzielle) Zeugen sterben wie die Fliegen
Und obwohl es nur peripher dazu gehört:
ein Aussteiger aus der rechtsextremen Szene, dessen Hinweise man vorher ignoriert hatte, ist zu einer Vernehmung bei der Polizei geladen und will Informationen liefern über den Mord an Michele Kiesewetter - aber kurz zuvor begeht er ,,Selbstmord", indem er sich mit Drogen zuknallt und dann in seinem Auto im Wald abfackelt.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/nsu-der-informant-dem-keiner-glaubte-13483135.htmlHm...
Der Oury Jalloh-Fall soll ja gerade nochmal aufgerollt werden.
Wir erinnern uns, 2005 starb Oury Jalloh in der Zelle eins Polizeireviers in Dessau. Angeblich ein Unfall, nachdem er aufgrund seines Widerstandes nach seiner Festnahme gefesselt wurde, sollte der unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestandene Jalloh sich mit einem Feuerzeug selbst angezündet haben. Die Polizisten ignorierten den Alarm und der Mann starb.
In einem ersten Verfahren kam man schließlich zu dem Ergebnis, dass es fahrlässige Tötung gewesen sei, ein Polizist wurde freigesprochen, ein weiterer bekam eine Geldstrafe.
Was schon damals merkwürdig klang, nimmt nun erneut Fahrt auf:
Wikipedia: Oury Jalloh#Neues Ermittlungsverfahren seit 2014Nach aktuellen Erkenntnissen und Gutachten ist es höchst unwahrscheinlich, dass seine Selbstentzündung vorliegt.
Der zuständige Dessauer Staatsanwalt Bittner hatte schon früher den Verdacht, dass das nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann.
Als er das aber äußerte, entzog ihm die Generalstaatsanwaltschaft fluchs den Fall und gab ihn an die Staatsanwaltschaft Halle...die das Verfahren dann einstellte.
Glücklicherweise sieht es jetzt so aus, as gibt es erneute Ermittlungen.
Der fragwürdige Tod Jallohs war übrigens nicht der erste in dieser Polizeidienststelle.
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau/tod-von-mario-bichtemann-in-dessauer-polizeizelle-100.html (Archiv-Version vom 09.12.2017)
Nein, wir sind gut beraten, immer kritisch gegenüber dem Staat zu bleiben. Eindeutig.