lawine schrieb:doch nun kommt etwas ganz seltsames: dem homo sapiens traut man bei aller Informationsflut und bei aller Medienkompetenz nicht zu, die Information "Herkunft" von tatverdächtigen Straftätern zu bewältigen.
diese "Flut" an Information (ironisch) soll man dem mündigen Bürger des Informationszeitalters bitte nicht zumuten. Denn er kann und wird die Information falsch einsortieren. wie gesagt, Menschen, die täglich im Job, in der Freizeit usw zig aktuelle informationen, WErbung, Nachrichten präsentiert bekommen :)
Du verstehst den Unterschied zwischen neutraler und interssengeleiteter Information? Neutrale Information ist zB die Uhrzeit, die Urzeit (bei Wikipedia), eine Berufsausbildung, der Wetterbericht, ein Verkehrsschild, ein Wikipadia-Eintrag. Interessengeleitete Information ist das Verfahren, mit dem die einen und die andere Medien politische Meldungen der Nachrichtenagenturen auswählen und im mutmaßlichen Interesse ihres mutmaßlichen Zielpublikums werten und formulieren. So wirst du zu einem politischen Vorfall eine andere Version in der Bildzeitung und im Focus finden als im Spiegel oder in der Zeit, von der "Dramaturgie" der Aufbereitung bis hin zur Sprache. Daher ist die Polemik mit dem mündigen Bürger, dem man einiges nicht so sagen dürfe, wie es ist, Ideologie, in deinem Fall wie immer rechte. Denn natürlich berichten Bild und Focus nicht ausgewogen, sondern überdurchschnittlich häufig über Kriminalität von Flüchtlingen und überhaupt von nicht Biodeutschen und verschweigen gleiche oder schlimmere Taten von Biodeutschen. Ähnlich verhält es sich, nur mit umgekehrtem Vorzeichen, bei rechtsextremen Straftaten, z.B. wenn eine Flüchtlingsunterkunft abgefackelt wird. Hier werden bei Bild und Focus gerne solche genommen, wo der Schadensverursacher selbst ein Flüchtling war und die harten rechtsextremen Fälle eher am Rande erwähnt. Nein, der Bürger trifft nur insoweit die Auswahl, wie er sich die Medien, von denen er sich massieren lassen will, selbst aussucht, um seine Meinung mehr oder weniger bestätigt zu bekommen. Der Konsum solcher vorgefertigter, mit einer bestimmten Message/Massage versehenen Artikel hat eher die Funktion, Emotionen anzuheizen, nebst der Selbstbestätigung.
Es kommt also nicht darauf an, dass insgesamt irgendwelche "wichtigen" Nachrichten verschwiegen würden, sondern dass die Medien nach ihrem Stamm- und Zielpublikum vorsortieren und aussuchen, mit welchen Meldungen man den Konsumenten am tiefsten beglücken und Quote generieren kann.
lawine schrieb:es ist für einige Menschen politisch nicht opportun, dass Menschen diese Informationen (Herkunft , Nationalität, politisch/religise Motive) erhalten.
wie oben geschrieben, es ist absolut nicht nachvollziehbar in unserem Informationszeitalter...
die Menschen erfahren es über alle möglichen /und unmöglichen Quellen. Das Vorenthalten der Information "Herkunft des Täters/der Täterin" befördert nur Misstrauen und die Bereitschaft, zur Not auf fehlerhafte Quellen zu hören.
Ah, jetzt wirds schön polemisch und die Gesinnung schimmert wieder besonders dick durch. Das du immer so übers Ziel hinausschießen musst, damit zerstörst du (die Ernsthaftighkeit) deine(r) Anliegen permanent und man muss dich schon gut kennen (viel gelesen haben), um zwischen bewusst eingesetztem Zynismus/Sarkasmus und Eigentor unterscheiden zu können. Du machst also die Medien - die linken, welche sonst - dafür verantwortlich, dass auch der 131. Fall einer mutmaßlichen Vergewaltigung durch einen Flüchtling nicht dessen Namen, Anschrift, Alter, Körpergröße, Haar-, Augen- und Hautfarbe, Bekenntnis (natürlich Islam) enthält und verschweigst dabei, dass genau dies die neuen Medien Facebook, Twitter etc. umso intensiver tun, meistens in der gleichen Art, wie du hier "Bericht erstattest", dazu noch weiter aufgebauscht mit jeder Menge Ausgedachtem als "Kitt", um ein wüstes Bild des Verbrechers zu zeichnen, das in das vorbereitete Schubfach bestens passt. So handelte es sich in den ersten Stunden nach den Münchner Anschlagen um die Taten eines IS-Islamisten/Terroristen/"Djihadisten"/"Salafisten", man kannte auch schon den Namen (Ali) und beschwor wieder den Untergang des Abendlands. Als sich Tage später herausstellte, dass es die Tat eines Rechtsextremisten war, der sich auch David nannte, wurde es sehr schnell sehr still um diesen Fall.
Auch hier.
Die Gefahr ist nicht, dass irgendwem irgendwelche Informationen vorenthalten werden, sondern dass hetzerische Medien und deren Hetzereien und postfaktische "Wahrheiten" mehr und mehr die seriösen Nachrichtenmagazine, die halbwegs asgewogen zu berichten versuchen, in den Hintergrund drängen. Oder anders formuliert: Immer mehr Menschen bevorzugen diese Hetzmedien den herkömmelichen gegenüber, wahrscheinlich weil sie mehr Thrill bieten und den Puls schneller sclagen lassen, der den Grad der Empörung signalisiert. Nicht über die Form der Berichterstattung, sondern über den/die (mutmaßlichen) Täterausländer.
lawine schrieb:eine Information ist wertfrei, sie ist eine Information.
Es gibt nicht eine einzige politisch "wertfreie" Information, wie dargelegt. Schon allein aus Platzgründen muss immer eine Vorauswahl getroffen werden, was berichtet wird und was nicht, und da suchen sich "Bild" und "Focus" andere Fälle aus als "Spiegel" und "Zeit" - um erneut wieder nur diese 4 zu nennen.