Political correctness, ein gescheitertes Experiment

vincent schrieb:und wer glaubt, dass es abwegig wäre in Deutschland auf rassistische Bezeichnungen zu stoßen hat halt was verschlafen

Andersrum, wer glaubt hinter jedem "Neger" auf einem Ortsschild eine rassistische Komnotation steckt, hat mehrere hundert Jahre verschlafen.

@behind_eyes
Auch wenn der Ort durch einen Juden bekannt wurde, der sich zum Karneval immer als Sau verkleidet hat und die Intention damit nicht rassistisch war? Stört nicht alleine die Bezeichnung selbst?

@vincent
Ich kann dir nicht mehr folgen.

@behind_eyes
Nein, der Begriff selbst ist nämlich von sich heraus rassistisch solange der Gegenbeleg quasi nicht erbringt wird.
Genauso wie Idiot.

@behind_eyes
Irgendwo wird die Bezeichnung Judensau öffentlich zur Schau gestellt. Nicht rassistisch gemeint ursprünglich. Ist das nicht trotzdem ein Problem, kann man sich gestört fühlen?

vincent schrieb:Nicht rassistisch gemeint ursprünglich. Ist das nicht trotzdem ein Problem, kann man sich gestört fühlen?

Ich verstehe. Klar, kann man.
Politisch korrekt ist es dennoch nicht weil das bloße Gefühl keine Legitimation für eine Korrektur nach PC ist.
Bei der Swastika wird genau das berücksichtigt.

behind_eyes schrieb:Politisch korrekt ist es dennoch nicht weil das bloße Gefühl keine Legitimation für eine Korrektur nach PC ist.

Was denn bitte sonst? Gibt es ein Naturgesetz, das Legitimation ist?
Es geht um die menschlichen Gefühle, die in diesem Fall völlig selbsterklärend verletzt werden und man dies bewusst in kauf nimmt. Daneben wird auch eine Diskriminierung weiter verbreitet, weil die Geschichte nicht im 16. Jahrhundert aufgehört hat sich zu entwickeln und der Begriff Ne*** in der Zwischenzeit politisch aufgeladen wurde und eine Wertung beinhaltet, mit und durch die Menschen immer noch diskriminiert werden.
PC ist ein sensiblerer Umgang mit der Bedeutung, die Sprache halt mit sich trägt. Und dann kommst du ist redest von strafrecht und keine Ahnung was..

navi12.0 schrieb:Ein Ortsschild hat nur eine Intention, eine Namensvermittlung. Mehr nicht. Wer sich durch sowas schon irgendwie beleidigt oder diskriminiert fühlen wollte, muss aber weit ausholen, um das zu erklären, und ob er auch tatsächlich verstanden wird, ist noch mal eine ganz andere Frage.

Unsinn.
Das Wort N**** ist eine rassistische Bezeichnung für Schwarze
Das ändert sich nicht, wenn ein Ort so heißt.

Aber wie wir mittlerweile wissen, ist so ein rassistischer Ortsname ja gut für die Kommunikation und das miteinander.
Wenn ein Schwarzer zufällig an dem Ortschild vorbei kommt, denkt er natürlich nicht, dass Deutschland immer noch ein gravierendes Rassismus-Problem hat, sondern er denkt "Hey, klasse Menschen hier, das ist ein Kommunikationsangebot an mich" und geht in den Ort und redet fröhlich mit dem Bürgermeister, die in diesem Fall zufällig eine Frau ist. Sie haben ein tolles Gespräch, er entschuldigt sich für sein Missverständnis, die beiden verlieben sich, heiraten und bekommen ganz viele Kinder.

Ergo: rassistische Ortsnamen fördern Multikulti und die Völkerverständigung.

Muss man wissen!

behind_eyes schrieb:Bei der Swastika wird genau das berücksichtigt.

btw.. bei der Swastika wird ganz explizit der Kontext beachtet, es geht um eine Demo, das ist ein fucking Kontext gegen die rassistische Bedeutung, die das Hakenkreuz hat. Das ist so absurd, als würde man sagen, wir wollen kein Ortsschild mit der Bezeichnung Ne*** in einem Museum für rassistische Ortsschilder.

vincent schrieb:Irgendwo wird die Bezeichnung Judensau öffentlich zur Schau gestellt. Nicht rassistisch gemeint ursprünglich. Ist das nicht trotzdem ein Problem, kann man sich gestört fühlen?

Nicht wenn es ein Ortsname ist.
Dann bedeutet das was völlig anderes, außerdem kommen dann Juden super mit dem Bürgermeister ins Gespräch oder so.....


Es ist schon erschreckend, wie viel Energie in die Beibehaltung rassistischer Namen und Begriffe gesteckt wird.
Ungefähr genau so viel Energie, wie darauf verwendet wird zu leugnen, dass Deutschland ein Problem mit strukturellem Rassismus hat.

vincent schrieb:bei der Swastika wird ganz explizit der Kontext beachtet

Danke!!

@behind_eyes
Ich sprach allerdings von einer Demo und nicht pauschal..

Groucho schrieb:Es ist schon erschreckend, wie viel Energie in die Beibehaltung rassistischer Namen und Begriffe gesteckt wird.
Ungefähr genau so viel Energie, wie darauf verwendet wird zu leugnen, dass Deutschland ein Problem mit strukturellem Rassismus hat.

Naja, das ist halt der Kampf gegen den inflationären Gebrauch, der uns nur hindert, Rassismus anzugehen!!11

Groucho schrieb:Das Wort N**** ist eine rassistische Bezeichnung für Schwarze
Das ändert sich nicht, wenn ein Ort so heißt.

Doch, das ändert sich, wenn ein Ort so heißt. Dann ist es in dem Punkt nicht mehr eine rassistische Bezeichnung für Schwarze, sondern ein Ortsname. Der Kontext ist auch hier der ausschlaggebende Faktor, wie ein Begriff zu werten ist.

vincent schrieb:Es ist nicht der Ort, der triggert, es ist die rassistische Bezeichnung, die verwendet wird. Was ist daran so schwer zu begreifen?

Nichts. Aber schau, jetzt weiß ich auch von der Wortbedeutung "Idiot" obwohl die ja eigentlich nicht wirklich nur Privatperson bedeutet ;) aber ich bin jetzt aufgeklärt worden und schon habe ich Hintergrundinformationen und kann dementsprechend damit umgehen. :Y:

vincent schrieb:Es geht um die menschlichen Gefühle, die in diesem Fall völlig selbsterklärend verletzt werden und man dies bewusst in kauf nimmt.

Ja, weil wenn man den Namen ändern würde, wäre das auch sowas wie ein Schuldeingeständis, was es ja nicht sein kann, denn der Ortsname hat ja einen anderen Ursprung. Man könnte eine Erklär-Tafel aufrichten, das wäre aus meiner Sicht eventuell ein Kompromiss.

navi12.0 schrieb:Dann ist es nicht mehr eine rassistische Bezeichnung für Schwarze, sondern ein Ortsname. Der Kontext ist auch hier der ausschlaggebende Faktor, wie ein Begriff zu werten ist.

Das ist dann ein Ortsname, der eine rassistische Bezeichnung für Schwarze verwendet. Ob das mal so gewollt war oder nicht, ist erstmal irrelevant.

navi12.0 schrieb:Dann ist es in dem Punkt nicht mehr eine rassistische Bezeichnung für Schwarze, sondern ein Ortsname. D

Ja, der Ortsname ist ein rassistischer Ausdruck für Schwarze.

Wenn der Ort "Judensau" heißen würde, wäre der Ortsname halt ein Juden diskriminierender Begriff.

CosmicQueen schrieb:Nichts. Aber schau, jetzt weiß ich auch von der Wortbedeutung "Idiot" obwohl die ja eigentlich nicht wirklich nur Privatperson bedeutet ;) aber ich bin jetzt aufgeklärt worden und schon habe ich Hintergrundinformationen und kann dementsprechend damit umgehen. :Y:

Das ändert aber nichts daran, dass du beim nächsten Mal, wenn man dich Idiot nennt, wieder getriggert sein dürftest. Es ist nämlich nicht davon auszugehen, dass man sich auf die ursprüngliche, historische Bedeutung bezieht. Die Information an sich ist nett, ja. Aber an die sollte man auf anderem Wege kommen..

CosmicQueen schrieb:Ja, weil wenn man den Namen ändern würde, wäre das auch sowas wie ein Schuldeingeständis, was es ja nicht sein kann, denn der Ortsname hat ja einen anderen Ursprung. Man könnte eine Erklär-Tafel aufrichten, das wäre aus meiner Sicht eventuell ein Kompromiss.

Ne, wieso? Fucking zu fugging umzubennen war doch auch kein Eingeständnis, dass man zuvor nur Orgien feierte. Es ist einfach nur ein sensiblerer Umgang.

vincent schrieb:Das ist dann ein Ortsname, der eine rassistische Bezeichnung für Schwarze verwendet. Ob das mal so gewollt war oder nicht, ist erstmal irrelevant.

Nein. Es ist ein Ortsname. Fertig. Sowohl die Etnstehungsgeschichte als auch die Intention des Wortes haben in dem Kontext nichts mit der anderen Bezeichnung zu tun. Das sind zwei völlig unterschiedliche Begriffe, die nur zufällig gleich aussehen, und das muss man an der Stelle differenzieren.

navi12.0 schrieb:Nein. Es ist ein Ortsname. Fertig. Sowohl die Etnstehungsgeschichte als auch die Intention des Wortes haben in dem Kontext nichts mit der anderen Bezeichnung zu tun.

So ist es auch mit der Swastika. Ursprünglich eine andere Bedeutung, wurde aber nunmal leider verunstaltet. Und wer heutzutage die geometrische Form ohne weitere Erklärung an seiner Hausdekoration belässt, muss davon ausgehen, mindestens die Gefühle anderer zu verletzen.. - ja, ich weiß.. voll die Sensiblen und so.. - und darüber hinaus eine politische Botschaft auszusenden.

Anders ist es wenn man eine Demo organisiert als Verein der Hinduisten und explizit gegen Rassismus demonstriert oder was weiß ich was..