Political correctness, ein gescheitertes Experiment

Bruderchorge schrieb:Wie kann eigentlich jemand, der sich zB in der Flüchtlingshilfe engagiert oder selber Türke ist, als Rassist klassifiziert werden, wenn er zB eine Beleidigung wie das Wort "Ziegenficker" nutzt ?

Bleibt doch auch noch Möglichkeit b)

Groucho schrieb:Wer rassistische Begriffe benutzt ist, entweder

a) ein Rassist

oder

b) ein trotziger Dummkopf

yuva schrieb:Genau das ist es: Hast du eigentlich keine anderen Probleme? Das kann doch wirklich nicht dein Ernst sein!

Das finde ich jetzt eine seltsame Frage.

DU scheinst doch auch keine anderen Probleme zu haben, sonst wärst du ja nicht hier.

yuva schrieb:Ich nehme die Frage, die hier gestellt wurde auf, aber anders: Was machst du, damit es anderen irgendwo auf der Welt besser geht? Was glaubst du, ist wichtiger: Schön daherreden (Ansichtssache :D) oder tun?

Wie ich schon sagte: Reden ist tun.
Wenn ich in der Öffentlichkeit rassistisch rede, ist das eine Handlung!
Abgesehen davon ist das kein Argument, da niemand hier behauptet hat, DAS sei nun das wichtigste Problem auf der Welt.

Aber immer wieder erschreckend zu sehen, wie jeder von dem Punkt ablenken will.

Was kommt als nächstes?
Fingerzeig in den Himmel "Da, ein Ufo?" nur um über den Punkt nicht reden zu müssen?

yuva schrieb:Ich - in deinen Augen ja ein rassistisch denkender und redender Mensch - habe seit 6 Jahren eine Patenschaft für ein kleines Mädchen aus der dritten Welt übernommen. Katharina ist übrigens ihr Name.

Und du meinst, wenn du da monatlich einen kleinen Geldbetrag überweist, dann hast du die offizielle Erlaubnis rassistische Wörter zu benutzen, ohne schief angesehen zu werden?

Stand das in dem Vertrag der Patenschaft, oder hast du dir das ausgedacht?  :D  ;-)

yuva schrieb:Finde ich wichtiger, als Twix oder Raider!

Wer nicht?

Groucho schrieb:Bleibt doch auch noch Möglichkeit b)

   groucho schrieb:
   Wer rassistische Begriffe benutzt ist, entweder

   a) ein Rassist

   oder

   b) ein trotziger Dummkopf

In deiner Welt, mag das so sein. Zum Glück bist du nicht die Welt sondern nur ein beliebiger User auf Allmy, der Menschen in zwei Kategorien einteilt, wenn sie nicht deine Meinung teilen.
Ich würde das mal als extrem eingeschränktes Weltbild bezeichnen. Früher nannte man so etwas auch, Schubladendenken.

Menschen wie du, welche sich dazu berufen fühlen anderen ihre Weltsicht aufzudrücken, lösen bei mir nur  Widerstand aus und erreichen genau das Gegenteil, sind der Sache an sich eher abträglich, weil sie mit ihrem Mantra nur noch auf den Sack gehen.

Bei dir lese ich "Neger" Zigeuner" usw. eigentlich am häufigsten. Du benutzt es am laufenden Band und ich frage mich warum gerade du, diese Begriffe so oft benutzt. Bei 50 habe ich in anderen Strängen aufgehört zu zählen, hier geht es weiter. Manchmal, kann so etwas auch schon pathologische Züge annehmen.  

Groucho schrieb:Er beleidigt einen Türken(Erdogan) mit einer typisch rassistischen Beleidigung (Ziegenficker)und das soll jetzt WARUM nicht rassistisch sein?

Weil das wichtigste Kennzeichen des Rassismus fehlt, das verunglimpfen einer (postulierten) "Rasse"

@Groucho

Wieso ist das attribut "dumm" mit der zwingend einzig möglichen Alternative verbunden ? Wie definierst du dumm ?

nodoc schrieb:In deiner Welt, mag das so sein

In welcher ist das denn nicht so bzw. was wäre die dritte Mögllichkeit.

nodoc schrieb:Bei dir lese ich "Neger" Zigeuner" usw. eigentlich am häufigsten. Du benutzt es am laufenden Band und ich frage mich warum gerade du, diese Begriffe so oft benutzt.  

Weil ich so oft Leuten, wie dir, die Welt erklären muss.

Bruderchorge schrieb:? Wie definierst du dumm ?

Ich bin ziemlich sicher, dass ich es genau wie alle anderen benutze

Groucho schrieb:Weil ich so oft Leuten, wie dir, die Welt erklären muss.

Du überschätzt dich mal wieder. Scheint symptomatisch zu sein. :D

AtheistIII schrieb:Weil das wichtigste Kennzeichen des Rassismus fehlt, das verunglimpfen einer (postulierten) "Rasse"

Es gibt  Rassismus ohne "Rasse"!

Ethnopluralismus ersetzt das Wort Rasse durch Kultur.

"Mit dem Begriff "Ethnopluralismus" bezeichnet die sogenannte Neue Rechte ein Theoriekonzept, das den für Rechtsextreme typischen Rassismus neu und weniger angreifbar begründen soll. Kritiker nennen ihn einen "Rassismus ohne Rassen". Das Wort "Ethnopluralismus" – zusammengesetzt aus dem griechischen "ethnos" (Volk) und dem lateinischen "pluralis" (Mehrzahl) – propagiert eine "Völkervielfalt". Es wurde geprägt von Henning Eichberg, einem der wichtigsten deutschen Theoretiker der Neuen Rechten. Vorläufer des Konzepts finden sich aber schon bei Carl Schmitt. Das Grundsatzprogramm der NPD enthält deutliche ethnopluralistische Elemente.


Wie klassische Rassisten behaupten auch Ethnopluralisten, es gebe grundsätzliche und unveränderliche Eigenschaften von Menschengruppen – und jede Gruppe sei umso besser und stärker, je ähnlicher sich ihre jeweiligen Angehörigen seien. Dabei vermeiden Ethnopluralisten aber biologistische Argumentationen, eine Abstammungsgemeinschaft oder genetische Homogenität wird von ihnen nicht mehr offen gefordert. Stattdessen behaupten sie, Völker besäßen unveränderliche kulturelle Identitäten, die vor fremden Einflüssen zu schützen seien."

http://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/173908/glossar?p=17

@AtheistIII

AtheistIII schrieb:das verunglimpfen einer (postulierten) "Rasse"

Nö, ich glaube dem ist nicht so.

Als Reaktion auf die Armenienresolution, mit der der Deutsche Bundestag im Juni vergangenen Jahres die im Osmanischen Reich begangenen Massaker an Armeniern als Völkermord eingeordnet hat, soll der Mann die Deutschen unter anderem als "Köterrasse" oder "Hundeclan" bezeichnet haben.
Damit habe er sich aber nicht strafbar gemacht, so eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft gegenüber LTO.

Weder der Straftatbestand der Volksverhetzung noch der der Beleidigung sei erfüllt. Die Allgemeinheit der "Deutschen" sei kein geeignetes Tatobjekt, da sie sich nicht als unterscheidbarer Teil der Gesamtbevölkerung abgrenzen lassen.

Also schein bar darf man die Allgemeinheit ungestraft beleidigen.

http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/sta-hamburg-verfahren-eingestellt-keine-kollektivbeleidigung-volksverhetzung/



Für mich ist dieses Urteil allerdings sehr verstörend.  

Es scheint mir, dass hier jedwede Verantwortung einfach ignoriert wird. Welche Worte ich verwende liegt in meiner Verantwortung. Sprache ist nicht neutral. Ich frage mich, warum man das leugnet, warum man sich auch noch toll vorkommt, wenn man rassistische Bezeichnung weiterhin verwendet, man meint sie schliesslich nicht so, es wurde ja immer schon gesagt, es hatte ja früher gar keine negative Bedeutung. Alles Dinge, die schon zigmal widerlegt wurden, es wird trotzdem ignoriert. Wenn das alles nicht hilft, warum hört man dann nicht auf die Betroffenen? Einfach so, ohne ihnen andauernd zu erklären, warum sie eigentlich nicht betroffen sein müssen/sollen? Oder man irgendwelche Betroffenen aufzählt, denen dies angeblich ja gar nix ausmacht. Welche Rolle spielt das? Wenn mein Freund es überhaupt nicht schlimm findet, wenn man ihn "wertfrei" als Arsch bezeichnet, kann ich dann zu jedem Arsch sagen? Macht es mich zu einer besseren Person, wenn ich Arsch sage, wenn es der Person nichts ausmacht, Arsch genannt zu werden? Oder ist es einfach trotzdem völlig unnötig, jemanden so zu bezeichnen? Warum Wörter benutzen, die man nicht benutzen MUSS? Wenn man weiß, dass diese nicht wertfrei sind?

Kann man mir das mal erklären und zwar ohne daraufhin zu weisen, dass man arme Kinder irgendwo unterstützt und dies einem offenbar das Recht gibt, rassistische Bezeichnungen zu verwenden oder auch ohne, dass man auf irgendwen verweist, dem es angeblich nix ausmacht. Ich will wissen, welchen Grund man hat, solche Bezeichnungen zu verwenden.
@E.Schütze
@Frau.N.Zimmer
@yuva
@AtheistIII

Groucho schrieb:Er beleidigt einen Türken(Erdogan) mit einer typisch rassistischen Beleidigung (Ziegenficker)und das soll jetzt WARUM nicht rassistisch sein?

Also die Leute beim ZDF halte ich für absolut nicht rassistisch. Und auch nicht dumm.
Da glaube ich eher, dass du schon so weit links ist, dass du bald aus dem Bett fällst.

Ich kann die (angedeuteten) Ziegenwitze alleine in der Heute Show gar nicht mehr zählen.

Wer diese Leute nun als entweder rassistisch oder dumm bezeichnet, der macht das aus einem Blickwinkel, der weit außerhalb der Norm ist.

Ich würde sagen so knapp ins Parlament schaffen..... Wobei nicht mal alle Grünen so borniert sind.

insideman schrieb:Ich kann die (angedeuteten) Ziegenwitze alleine in der Heute Show gar nicht mehr zählen.

Eine Satiresendung hat u.a. auch die Aufgabe, ethnopluralistischen Äusserungen ethnopluralistische Spiegel vorzuhalten.
Das diese
dann rassistisch empfunden werden, finden ich genau wie die Macher der Heute-Show als Bestätigung.   Ich stehe auf Sarkasmus(!)
ohne nach rechts ausdem Bett zu fallen!

Satire, das Buch mit sieben Siegeln. :D

Falls Interesse besteht, hier was zu Rassismus und Sprache
http://www.kultur-oeffnet-welten.de/positionen/position_899.html (Archiv-Version vom 26.11.2017)

https://www.unrast-verlag.de/news/271-rassismus-in-gesellschaft-und-sprache (Archiv-Version vom 01.02.2017)

Ich drücke mich extrem politisch korrekt aus.
Dafür habe ich aber teilweise sehr unkorrekte Meinungen. Da sieht man auch wieder dass es nix bringt bei anderen übertrieben auf politische Korrektheit zu achten. 

Tussinelda schrieb:Ich will wissen, welchen Grund man hat, solche Bezeichnungen zu verwenden.

Die Leute, die ich angeführt habe, haben keinen Grund dafür. Die machen das einfach. Die würden einen Schwarzen aber auch nicht als Neger ansprechen, einfach weil sie gar keinen Umgang mit Schwarzen haben. Die verwenden solche Begriffe im Umgang mit ihresgleichen, weil sie nur ihresgleichen kennen und weil das das da "schon immer" so gesagt wurde. Es gibt nunmal Leute, die sind völlig resistent gegen Veränderungen, ganz unabhängig von der Rassismusdebatte. Schön finden muss man das freilich nicht.

nodoc schrieb:Du überschätzt dich mal wieder.

Dann wäre es doch super, wenn du mir ein wenig hilfst.

Also nochmal meine Frage:

Welche dritte Möglichkeit gibt es denn noch?

nodoc schrieb:Wer rassistische Begriffe benutzt ist, entweder

   a) ein Rassist

   oder

   b) ein trotziger Dummkopf

Du antwortetest darauf dies:

nodoc schrieb:In deiner Welt, mag das so sein.

Also, lass hören, ich bin gespannt.

E.Schütze schrieb:Die Leute, die ich angeführt habe, haben keinen Grund dafür. Die machen das einfach. Die würden einen Schwarzen aber auch nicht als Neger ansprechen,

Das wird beim Wort Neger bei fast allen so sein. Kaum einer der das Wort verwendet, wird einen Schwarzen so ansprechen.

Wie auch? Ich komme ja auch nicht dazu einen Schwarzen "Schwarzer" zu nennen. Ich kenne entweder seinen Namen oder sage einfach wie bei allen anderen Hey du, oder Hallo Sie, wenn ich von ihm etwas möchte und ihn nicht näher kenne.

Unabhängig davon ob die Kämpfer für politische Korrektheit vllt recht haben oder nicht (ist wahrscheinlicher), lassen sich die Leute halt auch nicht von jedem x-beliebigen irgendeine Moral vorbeten. Das nervt dann wahrscheinlich, wenn man evtl sonst auch nicht viel zu melden hat. Ist aber halt so

Durchfall schrieb:Das nervt dann wahrscheinlich, wenn man evtl sonst auch nicht viel zu melden hat

Meinst Du damit "Kämpfer für politische Unkorrektheit"?

Und wo bleibt innnerhalb des Kampfes politischer Unkorrektheit gegen politische Korrektheit der Mensch?

Groucho schrieb:Welche dritte Möglichkeit gibt es denn noch?

c) hohes Alter

d) Tourette-Syndrom

e) Wenn z. B. ein Schwarzer zu einem anderem Schwarzen "Nigger" sagt.

f) Menschen, die sich einen vermeintlich rassistischen Begriff nicht verbieten lassen wollen, weil sie stolz darauf sind:

"Für mich ist die Antwort eindeutig: Ich bin Zigeuner. Und ich bin nicht damit einverstanden, dass der Begriff "Zigeuner" ein mit Klischees und Vorurteilen belastetes Schimpf- und Schmähwort ist. Und gleichzeitig finde ich es schwierig, dass einige meiner Bekannten mich nicht "Zigeuner" nennen. Mit dem Gebrauch politisch korrekter Begriffe stellt sich nicht unmittelbar Respekt ein. Und die alltägliche Diskriminierung wird nicht dadurch geringer, dass man die Bezeichnungen "Sinti" und "Roma" benutzt."

https://www.taz.de/!5012673/