abberline schrieb:Stimme dir zu. Wenn man so anfängt, wird man vermutlich überall was finden, von Kant bis Fichte, von Heidegger bis Hegel, von Marx bis Luther und von Goethe bis Benn.
Zumal gerade Kant ein großer Theoretiker war, der seine Modelle bzgl. Religionskritik meist nur aus verschiedenen Schriften nahm, und sie nicht mit der Lebenswirklichkeit verglichen hatte. Es gar nicht konnte, denn die technischen Mittel, um große Studien anfertigen zu können, gab es so noch nicht.
Er war sogar mit Juden befreundet, hielt aber die Religion als solche für völlig absurd, denn sie kreise nicht wie das Christentum um einen moralischen Kern, sondern wäre nur ein Regelwerk um die Gesellschaft zusammen zu halten. Wobei mir das irgendwie auch politisch motiviert scheint, denn man durfte es sich damals nicht mit der Kirche verscherzen. Mit den Juden aber schon.
Naja, alles in allem geht es ihm eher darum Kritik an der Religion als solche zu üben, und hier ist er den Christen gegenüber etwas milder, als anderen. Wie gesagt, ich denke, das ist politisch motiviert, nicht inhaltlich. War letztlich auch nur Kind seiner Zeit.
Im daraus aber schon so einen Vorwurf zu machen, und 1:1 auf heute übertragen zu wollen, geht zu weit, denke ich.