Bruderchorge schrieb:Ist das Beispiel überzogen ?
Ja.
Erstens wirst du so einer Person das meistens ansehen, wie sie sich fühlt. Oft geht dieses "ich fühle mich nicht wie ein Mann/eine Frau" mit einem "ich möchte nicht als Mann/Frau angesehen werden" einher.
Und zweitens kannst du, wenn du es nicht sehen oder anders herausfinden kannst, einfach eine neutrale Anrede wählen, wenn du weißt, dass diese Person genderfluid ist. Solche Personen tendieren meist eh zu genderneutralen Anreden oder suchen sich eine Anrede (Herr/Frau) aus, weil das vieles einfacher macht.
Wie bereit geschrieben kenne ich niemanden, der seine Pronomen oder seine Anrede wechselt (außer beim Outing).
Bruderchorge schrieb:Auf Grund von Gesellschaftlichen Konventionen werde ich gezwungen einer Person permanent ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit zu widmen.
Wenn ich nicht weiß wie eine Person angesprochen werden möchte und es nicht offensichtlich ist, dann lasse ich Wörter wie "Herr" oder "Frau" einfach weg. "Wie ist Ihr Name?" "Ich bin Kim Schmidt" "Freut mich, Kim Schmidt".
So viel Aufwand ist das nicht.
Der Eindruck des besonderen Maßes an Aufmerksamkeit kommt nur daher, dass wir unsere Mitmenschen unterbewusst einordnen. Und wenn das nicht klappt, dann erregt das unsere Aufmerksamkeit (Du hast sicher schonmal eine Dame mit langem Haar in der Bahn gesehen, die sich umgedreht hat und doch ein Mann mit einem Holzfällerbart war. Sowas fällt uns sofort auf.)