Nein, weil der Chinese (sic!) kein "Weißer" oder Westler ist....vielleicht wenn er Rastas hat.oldzambo schrieb:Ist es eigentlich kulturelle Aneignung, wenn ein Chinese Bachs Orgelwerk spielt?
Selbstverständlich.
Im Grunde sagt er ja auch nichts anders als der von mir bereits zitierte Artikel aus der Jungle World. Die Kritik an kultureller Aneignung beruht auf reiner Assoziation und ist damit im Kern selbst zutiefst der Stereotypisierung verfallen. Als Grundannahme der Verbindung einer marginalisierten Gruppe mit einer Kultur wird dann einfach ein willkürlicher Zeitraum in der Geschichte gewählt. Hinzu kommt, dass den Betroffenen von außen ein bestimmter Umgang mit kulturellen Traditionen unterstellt wird, andere (vielleicht sogar ironische) Rezeptionsmöglichkeiten werden gekonnt ignoriert.DerThorag schrieb:Hier einmal ein Beitrag von jemanden aus der neutralen, eher linken, Ecke und er dröselt es ganz gut auf, warum Dreadlocks keine kulturelle Aneignung sein können und die Diskussionen der eigentlichen Sache mehr schadet als nutzt.
Ein bewusster Umgang mit Sprache ist schon zu befürworten, nur ist die Annahme zweifelhaft, unsere Welt könne man allein durch Sprachhygiene verbessern. Im schlimmsten Fall werden eigentliche Ursachen für gesellschaftliche Problematiken dadurch sogar verschleiert.
ja, technische Entwicklung ist auch zu befürworten. Aber auch mit mehr Bewußtsein für mögliche gefährliche Entwicklungen.paranomal schrieb:Ein bewusster Umgang mit Sprache ist schon zu befürworten
nein, kultureller Austausch wäre das.
wie soll denn so ein Austausch stattfinden, wenn die Austauschenden im Anschluss direkt Gefahr laufen, der kulturellen Aneignung bezichtigt zu werden? Wer möchte denn bitte entscheiden, ob jemand mit verfilzten Haaren sich ausreichend mit der "Ursprungskultur" beschäftigt hat? Zumal in dem speziellen Fall ja schon der Ötzi mit verfilzten Haaren rumgelaufen ist...
Kulturelle Aneignung ist doch unterstützenswert.
nein, kultureller Austausch wäre das.
Die die es gut meinen und auch besser wissen stehen doch Schlange - ja, die möchten.
Ganze einfach du darfst gucken aber nicht nachmachen, du darfst probieren aber nicht selber kochen. Easy
Immer oder nur wenn dir die Vorschriften nicht gefallen?
Dieser Satz kommt mir ein wenig wie das Pfeifen im Walde vor. :D
Da kommt jetzt gleich wieder der Nächste und erklärt dir, dass das, was du meinst kultureller Austausch sei. Kulturelle Aneignung hingegen ist immer mit einem Machtgefälle verbunden. Und das kann man als Arbeitsthese für dieses Konzept durchaus erstmal so stehen lassen. Als jemand mit soziologischer Ausbildung frag ich dann aber im nächsten Schritt nach den Grundannahmen und dem aus dem Kritikkonzept erwarteten Erkenntnisgewinn. Im Kern haben wir es mit einem poststrukturalistischen Modell zu tun, welches Gesellschaft auf Machtbeziehungen reduziert. Damit geht dann ein Kulturrelativismus einher, bei dem Kritik auch eben nur noch auf Grundlage der "analysierten" Machtbeziehungen stattfindet. Jede universalistische Ansatz, der es sich traut, kulturelle Praktiken anhand emanzipativer Maßstäbe zu bewerten, wird (in dieser Logik) folgerichtig als postkoloniales Gehabe abgetan.Doors schrieb:Kulturelle Aneignung findet in einer globalisierten und vernetzten Welt doch tagtäglich und durchaus wechselseitig statt.
Es gibt jodelnde Japaner oder rockende Rheinländer, Afro-Amerikaner im Trachtenanzug und Deutsche in Saris.
