@Realo Kaum ein Land hat seine negativen Vergangenheitsaspekte so gut und nachhaltig aufgearbeitet und thematisiert, wie Deutschland nach 1945. Der Schlussstrich ist längst gezogen, oder wird es dann sein, wenn die letzten noch lebenden Zeugen des Dritten Reiches das Zeitliche gesegnet haben.
Einen Schlussstrich ziehen heißt ja nicht, dass man vergessen soll, was zwischen 1933-45 mit den Juden und anderen passierte, aber den Menschen daraus einen moralischen, oder wie auch immer gearteten "Strick" drehen zu wollen, sowie das Gefasel von "Erbschuld" und "ewiger moralischer Verpflichtung" ist schlicht dummes Zeug.
Keiner der Menschen, die nach 1930 geboren wurden, kann und konnte etwas für die Zustände im Dritten Reich. Es wird ja auch niemand dafür belangt, im demokratischen und rechtsstaatlichen Rechtssystem, weil irgendein Familienmitglied, oder Vorfahre ein Mörder, Dieb, oder sonstwie Krimineller war.
Ich ganz persönlich habe keinen Juden, Linken, Sinti, Roma, o.ä. gefoltert, denunziert oder gar umgebracht, folglich habe ich daran auch keine Schuld. Fertig aus! Man möge mir von mir aus meine Taten vorwerfen, wenn sie verwerflich waren, aber nicht die von Menschen, die ich nicht mal kannte.
Und weil das so ist, zieht die Geschichte und die Zeit von ganz allein einen Schlussstrich, nicht irgendwelche ewig gestrige Moralaposteln.