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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

21.513 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

01.06.2022 um 12:17
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Im Jahr 2018 waren fast die Hälfte aller Klagen und Widersprüche gegen Sanktionen erfolgreich
War das nicht auch mit einer der Gründe dafür, dass die Saktionen vorläufig ausgesetzt wurden?

Das ist ja eine enorme Verschwendung von Ressourcen.
Wieviele Arbeitsstunden sowohl auf Seiten der Jobcenter als auch bei den Sozialgerichten da gebunden werden, ist immens. Wenn man das noch der, offenbar kaum erreichten, gewünschten Wirkung gegenüber stellt, war es dringend Zeit, diese Instrumente auf den Prüfstand zu stellen.
Zitat von RotmilanRotmilan schrieb:Und nein, ich beziehe kein Hartz IV. Bin aber der Meinung, dass hier jeder menschenwürdig leben können sollte und Armut an sich schon belastend genug ist.
Da braucht es nicht noch irgendwelche Schikanen, um Menschen die eh nicht auf der Sonnenseite stehen, fertig zu machen.
Dem stimme ich zu.
Es gibt für die meisten ALG 2 Empfänger:innen vermutlich genügend andere Motivation aus dem Bezug raus zu kommen.
Da braucht es keine Sanktionen, die ohne hin nicht die gewünschte Wirkung erzielen.


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01.06.2022 um 12:20
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Denn ich kann mir schlecht vorstellen das alle Jobenter in Deutschland derart schlecht geschulte Mitarbeiter beschäftigen. Würde das nur ein oder zwei Jobcenter betreffen, dann würde ich das für eine plausible Erklärung halten.
@Dwarf
Ich würde Dir recht geben, wenn es nur die Jobcenter beträfe.

Aber es sind auch 30% aller Steuerbescheide falsch und ich habe nicht den Eindruck dass in anderen Behörden freundlichst zugewandte Kompetenz vorherrscht.

Sachbearbeiter im ÖD ist ja auch nicht gerade ein Topjob. Und den Amtsweg weiter hoch scheinen die Kerzen auch nicht heller.

Da denke ich schon, dass die übliche Mischung aus wischiwaschi formulierten Regeln, schlechter Einarbeitung, Desinteresse, Abstumpfung und Überlastung als Erklärungsmodell völlig ausreichen.


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01.06.2022 um 12:31
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Die wäre naturgemäß aussagekräftiger, wird sich aber so nicht verwirklichen lassen.
Hebt den Wert der Telefonumfrage allerdings um keinen Deut an.
Es gibt deutliche Qualitätsunterschiede in Umfragen, auch Telefonumfragen. Diese ist recht aussagekräftig. Wenn du derartige Umfragen grundsätzlich ablehnst, ist die Frage wie du da überhaupt forschen willst. Qualitative Forschung lehnst du ja genauso ab. Also was wäre denn deines Erachtens aussagekräftig?
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Und wo ist das Problem? Dann liegst es halt noch 2 Monate. Im Ernst: bei einem Empfänger würde es auch was bringen.
Was sollte es denn bringen? Doch wohl das a) der Sanktionierte wieder einen Job findet oder b) wenigstens seinen Pflichten besser nachkommt. Beides gilt so nicht. Und dann ist die Sanktion eben fragwürdig.
Du kannst natürlich andere Zielstellungen formulieren, dann geht das wieder auf. Gesellschaftlicher Friede, Abschrenkungseffekt (danke @sacredheart ) sowas in der Art. Aber der Gedanke: bestraft sie, dann sind sie „artig“ funktioniert eben so nicht.
Für mich persönlich sollte a) immer oberste Priorität haben, vor allem anderen. Dafür sind JC da, das ist aus jeder Sicht am sinnvollsten.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Wer entscheidet das mit dem Sinn?
Darüber lässt sich streiten, das ist nicht eindeutig. Bei zu schnellem Fahren sollen Sanktionen abschrecken, bei Mord für gesellschaftlichen Frieden sorgen. Was man wann mit Sanktionen bezweckt ist einfach unterschiedlich.
Sagen wir es anders herum: wenn die Sanktionen helfen würden die Leute in einen Job zu bringen, wäre ich dafür. Eben weil das aus meiner Sicht die Aufgabe des JC sein sollte.
Nicht irgendwen erziehen oder abschrecken.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich denke wenn jemand Langzeitarbeitsloser ist, der hat ein Problem was er offensichtlich nicht erkennt, daher ist es nur richtig wenn ein Berater auch mal entscheidet.
Naja, überschätzt du da nicht die JC Mitarbeiter? Wenn der Langzeitarbeitslose nicht weiß, warum er arbeitslos ist, woher soll es der Mitarbeiter wissen? Das sind keine Psychologen, Ärzte oder Wahrsager.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Die MA müssen besser geschult werden, ja.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Hier würde eine Schulung der Sachbearbeiter wohl eher zum Ziel führen.
Mal ehrlich, bei 50% Falschquote sind die Leute entweder komplett unfähig oder die Regeln sind Mist (tippe auf zweites). Da braucht man nicht schulen. Stellt euch mal nen Arzt, Richter oder selbst nen Bäcker vor, der in der Hälfte seines Jobs Mist baut. Das ließe sich nur rechtfertigen wenn der Arbeitsmaterial völliger Schrott ist.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Normalerweise sollte man also davon ausgehen können, dass sie keine unberechtigten Sanktionen verhängen. Natürlich können dennoch Fehler passieren. Das ist menschlich. Aber eine derart hohe Fehlerquote liegt nicht im Bereich des Normalen.
Sehe ich ähnlich.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das ist ja eine enorme Verschwendung von Ressourcen.
Jup, das kommt noch obendrauf. Die Zeit die MA des JC mit irgendwelchen Sanktionen verbringen - Briefchen schreiben, Dokumentation, Briefe lesen, Geld eintreiben, usw. - die kann einfach sinnvoller verwendet werden.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Es gibt für die meisten ALG 2 Empfänger:innen vermutlich genügend andere Motivation aus dem Bezug raus zu kommen.
Da braucht es keine Sanktionen, die ohne hin nicht die gewünschte Wirkung erzielen.
Und wer das wirklich nicht will, wer sich Hartz4 wohl fühlt, den bringst auch nicht mit Sanktionen zum Umdenken.


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01.06.2022 um 12:35
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Aber es sind auch 30% aller Steuerbescheide falsch
Hast dir mal unser Steuerrecht angeschaut? Das erklärt diese Quote 🤪


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01.06.2022 um 12:38
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Es ging mir vielmehr um die Zeit des Jobcenter Mitarbeiters. Ich gehe davon aus, dass dieser Mitarbeiter in seiner Arbeitszeit sinnvollere Dinge erledigen könnte als sich mit Sanktionen und Widersprüchen zu befassen
Ich denke für den JC MA ist es nur ein Click - das Gespräch mit dem Kunden an dem Tag hätte mehr gedauert.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Ich habe ehrlich gesagt noch nie Probleme in diesem Ausmaß bei einem anderen Amt in Deutschland gehabt.
Ich schon, Finanzamt, 20J monatliche Einkommensteuererklärung, bayerisches Bauamt (Katastrophe) und Grundbuchämter.
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Bei anderen Ämtern kommen auch Briefe an, die ich nicht per Einschreiben verschicke.
Aktuell geht es auch per Email.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das ist ja eine enorme Verschwendung von Ressourcen.
Wieviele Arbeitsstunden sowohl auf Seiten der Jobcenter als auch bei den Sozialgerichten da gebunden werden, ist immens.
Ich warne davor so zu denken, sonst sind ziemlich viele Sachen Ressourcenverschwendung.
Zitat von paxitopaxito schrieb:wenn die Sanktionen helfen würden die Leute in einen Job zu bringen, wäre ich dafür.
? ich habe das nie behauptet, Sanktionen sind für Nichteinhaltung von Vereinbarungen.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Naja, überschätzt du da nicht die JC Mitarbeiter?
Der Langzeitarbeitslose hat Erfahrung nur mit sich selbst, der JC MA mit mehreren Langzeitarbeitslosen.
Kann sein dass Du wieder in der Schiene bist: JC MA blöd und ahnungslos? Da kommen wir nicht zusammen.


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01.06.2022 um 12:40
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich warne davor so zu denken, sonst sind ziemlich viele Sachen Ressourcenverschwendung.
Könntest du das etwas präzisieren?


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01.06.2022 um 12:42
Zitat von paxitopaxito schrieb:Diese ist recht aussagekräftig.
Woran machst du das fest?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wenn du derartige Umfragen grundsätzlich ablehnst, ist die Frage, wie du da überhaupt forschen willst.
Ich lehne sie nicht ab, ich bewerte sie anscheinend anders als du. Da sehe ich schon einen Unterschied.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Also was wäre denn deines Erachtens aussagekräftig?
Jemanden, der naturgemäß nicht dafür ist sanktioniert zu werden, am Telefon zu fragen, ob die Sanktionen ihn dazu bringen könnten kooperativer zu sein, ist in meinen Augen nun mal nicht die beste Basis, um für ein Abschaffung der Sanktionen zu plädieren.
Natürlich kann man das, aber ich muss es ja nicht mitgehen.


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01.06.2022 um 12:43
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Könntest du das etwas präzisieren?
Es gibt viele Prozesse auf Kosten der Allgemeinheit wo vom Anfang an bis zu letzten Instanz verloren wird…und trotzdem weiter geklagt wird.


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01.06.2022 um 12:44
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:? ich habe das nie behauptet, Sanktionen sind für Nichteinhaltung von Vereinbarungen.
Unterstelle ich dir auch nicht. Ich mache nur klar wann ich dafür wäre und wann nicht. Da du andere Ziele setzt, andere Prinzipien hinter stehen, kommen wir zu anderen Ergebnissen. Das ist legitim. Aber man kann sich ja trotzdem austauschen und versuchen zu verstehen, auch wenn man anderer Meinung ist.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Der Langzeitarbeitslose hat Erfahrung nur mit sich selbst, der JC MA mit mehreren Langzeitarbeitslosen.
Klar hat er die. Aber wo ist das jetzt ein Vorteil, bei der Analyse woran es liegt? Okay es mag Fälle geben, wo es dem Arbeitslosen tatsächlich nicht klar ist, den MAN schon. Aber das halte ich für recht konstruiert.
Die meisten Langzeitarbeitslosen (oder überhaupt Arbeitslosen) die ich kenne, können recht klar sagen warum sie in dieser Lage sind.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Kann sein dass Du wieder in der Schiene bist: JC MA blöd und ahnungslos?
Nein, ich schätze nur berufsbedingt die eigenen Anschauungen sehr hoch ein. Das ist keine Abwertung der MA.


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01.06.2022 um 12:50
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Woran machst du das fest?
Am Studiendesign.
Vergleichsgruppen, mehrfach Befragung, gezielte, teils genormte Fragestellungen, repräsentative Größe?
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Ich lehne sie nicht ab, ich bewerte sie anscheinend anders als du.
Du bewertest sie als nicht aussagekräftig. Das nenne ich ne Ablehnung, ohne Aussage ist so eine Studie witzlos.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Jemanden, der naturgemäß nicht dafür ist sanktioniert zu werden, am Telefon zu fragen, ob die Sanktionen ihn dazu bringen könnten kooperativer zu sein, ist in meinen Augen nun mal nicht die beste Basis, um für ein Abschaffung der Sanktionen zu plädieren.
Die Befragten stimmten in breiter Mehrheit (rund 80%) für die Sanktionen. Selbst wenn sie gerade erst sanktioniert wurden, war ne Mehrheit dafür.
Und sie wurden nicht gefragt ob die Sanktionen sie kooperativer machen, du solltest ne Studie wenigstens lesen, bevor du sie kritisierst. Zumindest die relevanten Ergebnisse.


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01.06.2022 um 13:03
Zitat von paxitopaxito schrieb:Die Befragten stimmten in breiter Mehrheit (rund 80%) für die Sanktionen. Selbst wenn sie gerade erst sanktioniert wurden, war ne Mehrheit dafür.
Warum sie dann weglassen?
Willst du die alle enttäuschen?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Und sie wurden nicht gefragt ob die Sanktionen sie kooperativer machen, du solltest ne Studie wenigstens lesen, bevor du sie kritisierst.
Geschwätz. Ich habe mich zur Telefonumfrage geäußert. Das ist nun mal nichts, dass mich in Ehrfurcht erstarren lässt. Ich kann mir hier auf der Arbeit nicht 90+ Seiten nebenbei reinziehen. Wenn du die Studie in toto gelesen und begriffen hast, dann ist es dir doch ein Leichtes die wichtigen Stellen zu kopieren und hier einzubinden.
Am besten setzt du gleich noch die Seitenzahl mit dazu, dann findet es sich schneller.


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01.06.2022 um 14:33
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:War das nicht auch mit einer der Gründe dafür, dass die Saktionen vorläufig ausgesetzt wurden?
Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich hatte im Kopf das die Sanktionen wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt wurden um Menschen leichter und schneller Zugang zu Sozialleistungen zu gewähren.
Da ich zum Glück kein Hartz IV mehr beziehe, bin ich nicht mehr so in dem Thema drin.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das ist ja eine enorme Verschwendung von Ressourcen.
Wieviele Arbeitsstunden sowohl auf Seiten der Jobcenter als auch bei den Sozialgerichten da gebunden werden, ist immens. Wenn man das noch der, offenbar kaum erreichten, gewünschten Wirkung gegenüber stellt, war es dringend Zeit, diese Instrumente auf den Prüfstand zu stellen.
Richtig. Es ist eine enorme Zeitverschwendung für die Jobcenter Mitarbeiter, für die Mitarbeiter der Sozialgerichte und auch für die Hartz IV Empfänger.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich denke für den JC MA ist es nur ein Click - das Gespräch mit dem Kunden an dem Tag hätte mehr gedauert.
Selbst für eine simple Einladung zum Jobcenter ist mehr als ein Klick auf dem PC notwendig. Die Daten des Kundens müssen aufgerufen werden, sie müssen in einen Vordruck am PC eingefügt werden, der Brief muss ausgedruckt und frankiert werden und zur Postausgangsstelle des Jobcenters gebracht werden. Es ist irrelevant ob das jetzt 5 Minuten oder 10 Minuten Zeit des Jobcenter Mitarbeiters in Anspruch nimmt. Fakt ist, dass es eine völlig unnötige Zeit- und Geldverschwendung ist. Hier wird Arbeitszeit verschwendet die teuer bezahlt wird und auch Betriebsmittel (Papier, Drucker), sowie Geld für Briefporto.
Natürlich kostet ein einziger überflüssiger Brief nicht extrem viel Geld, aber es bleibt ja nicht bei einem einzigen, der dieser großen Anzahl an falschen Sanktionen. Das ist unser aller Steuergeld das da großzügig verschwendet wird.

Für einen Widerspruch ist übrigens deutlich mehr Zeitaufwand notwendig. Das Jobcenter hat eine extra Abteilung, die sich nur um Widersprüche kümmert. Jeder einzelne Widerspruch muss genau gelesen und geprüft werden. Das ist deutlich mehr Aufwand als ein Klick am PC.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Ich schon, Finanzamt, 20J monatliche Einkommensteuererklärung, bayerisches Bauamt (Katastrophe) und Grundbuchämter.
Das es auch bei anderen Ämtern zu Problemen kommen kann bestreite ich nicht. Aber da kann man meines Wissens nach auch mal persönlich vorbei gehen um etwas zu klären, was im Jobcenter kaum möglich ist. Zumindest kann man nicht einfach ohne Termin zum Sacharbeiter. Oder man kann auch jemand telefonisch erreichen, was zumindest in dem Jobcenter in dem ich war auch nicht möglich war. Da gab es nur eine bundesweite Hotline.
Dadurch entsteht bei mir durchaus der Eindruck, dass es auch gar nicht gewollt ist Probleme oder Missverständnisse schnell aus der Welt zu schaffen.


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01.06.2022 um 14:38
@paxito

Das ist mir schon klar wobei unser Sozialrecht auch nicht gerade für seine Unterkomplexität und Übereindeutigkeit bekannt wäre.

Und natürlich klagt es sich ohne Prozessrisiko leicht.

Und um beim Steuerrecht zu bleiben: Ich habe 3x gegen das FA geklagt, 3x mit vollem Prozessrisiko und 3x erfolgreich.

Und daraus leite ich keine Verschwörung ab, allenfalls eine ungewöhnliche Inkompetenz meiner Sachbearbeiterin, die mich nach 3x den Arsch vollgekriegt, sicher nicht mehr in ihr Abendgebet einschließt, aber dennoch meine Sachbearbeiterin bleibt.


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01.06.2022 um 16:22
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Die MA müssen besser geschult werden, ja. Gleichzeitig war die andere Hälfte der Sanktionen berechtigt.
Wer sollte diese "Schulungen" etwaiger Verwaltungsfachangestellter bezahlen? Etwa wieder der Steuerzahler? Davon halte ich nichts, ich halte das viel eher für rausgeschmissenes Geld.
Ich bin dafür, die Verwaltung endlich zu verschlanken und wenn es ein BGE gäbe, wäre viele dieser ÖD Angestellten, ohne Job. Daher rührt mit Sicherheit auch zum Teil der Widerstand dagegen, Hartz IV auf einen menschenwürdigen Satz zu erhöhen, oder ein BGE einzuführen.
Da haben die ÖD und Job Center Mitarbeiter nämlich selbst hinterher keinen Job bei Väterchen Staat mehr und müssen mal umsetzen was sie von ihrer ehemaligen Kundschaft verlangen....Eigeninitiative, Fleiß etc.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Für alle? So richtig bedingungslos?
Man könnte sich auf eine Einkommensgrenze einigen, sicher. Wer als Single bei ca. 70.000 € Brutto liegt und als Ehepaar oder ähnlich bei 140.000 € sollte dann evtl. kein BGE mehr bekommen.
Man könnte da schon ein geeignetes Modell heraus arbeiten, wenn der politische Wille da wäre. Was ich aber nicht sehe, die Grünen haben diese Überlegungen seit ihrer Regierungsbeteiligung offenbar auch aufgegeben, weil vor allem mit der FDP da nichts zu machen wäre.


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01.06.2022 um 16:47
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Warum sie dann weglassen?
Willst du die alle enttäuschen?
Wozu strafen, wenn es keinen positiven Nutzen hat?
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Geschwätz. Ich habe mich zur Telefonumfrage geäußert.
Jap, du hast ganz allgemein Telefonumfragen diskreditiert, warum auch immer. Auf die Frage wie du dir da ne Studie sonst vorstellst kam auch nix.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:dann ist es dir doch ein Leichtes die wichtigen Stellen zu kopieren und hier einzubinden.
Die Kernpunkte hatte ich schon gebracht und das deckt sich in verschiedenen Studien, Sanktionen bei Hartz4 schaden den Arbeitslosen mehr, als sie nutzen. Sie bilden keinen Anreiz, keine Motivation etwas zu ändern, verschlechtern aber das Vertrauensverhältnis zum JC und haben mannigfache negative Auswirkungen auf die Betroffenen. Das reicht von gesundheitlichen Schäden, zum Anhäufen von Schulden, sozialer Isolation bis zur Obdachlosigkeit.

Hier ein Zitat aus der Studie:
Wären die verstärkte Arbeitssuche der sanktionierten Leistungsberechtigten auch auf eine durch die Leistungskürzung induzierte Einsicht zurückzuführen, dass man aufgrund seines Leistungsbezugs auch die Verpflichtung hat, sich eigenaktiv um Arbeit zu bemühen, müsste dieser Indikator mit den Angaben der Sanktionierten über die intensivere Arbeitssuche statistisch signifikant assoziiert sein.
Gewiss ist dieser Versuch, Akzeptanz und Einsicht in die erfolgte Sanktion mittels dieses Indikators empirisch abzubilden, nur eingeschränkt belastbar. Das damit erzielte Ergebnis deckt sich jedoch inhaltlich mit den in den Jobcentern geführten explorativen Expertengesprächen mitgeteilten Erfah­ rungen und Einschätzungen. Vergleichsweise durchgängig wurde berichtet, dass Leistungskürzungen in eher seltenen Ausnahmefällen zu Einstellungsänderungen führten. Jedoch sei durchaus häufiger zu beobachten, dass der durch die Leistungsminderung verursachte teilweise sehr massive finanzielle Engpass dazu führe, dass sich Leistungsberechtigte "notgedrungen" um Arbeit bemühen würden. Dies impliziere aber keinesfalls per se eine Einmündung in kontinuierliche und bedarfsdeckende Er­ werbsarbeit, sondern bewirke häufig lediglich eine kurzfristige Arbeitsaufnahme zur Überbrückung der aktuellen finanziellen Notlage. Erfahrungsgemäß würden Leistungskürzungen nur selten zu nach­ haltigen Arbeitsmarktintegrationen führen.
Quelle: http://www.isg-institut.de/download/ISG_Endbericht_2013_Sanktionen_NRW.pdf
(Das Zitat ist übrigens ein gelungenes Beispiel qualitative und quantitative Sozialforschung zusammen zu denken)
Wenn dich das mit der Arbeitssuche interessiert, ab 4.3.2.2. Der Abschnitt heißt auch so.


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01.06.2022 um 21:04
Zitat von paxitopaxito schrieb:Wozu strafen, wenn es keinen positiven Nutzen hat?
Gilt das dann auch gleich für den gesamten Strafvollzug und sämtliche Anordnungen , Gebote, Gesetze, deren Übertretung strafbewehrt ist?
Oder brätst du dir gerade für den hier besprochenen Fall ein Sonderwürstchen?
Zitat von paxitopaxito schrieb:Jap,...
Gut, du gibst also zu, dich vergriffen zu haben. Ehrt dich.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Auf die Frage wie du dir da ne Studie sonst vorstellst kam auch nix.
Richtig. Hat aber doch keinen Einfluss darauf, wie ich die bestehende Studie einschätze. Bei mir rangiert die Telefonumfrage z. B. unterhalb des face-to-face-Interviews.


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02.06.2022 um 01:23
Zitat von paxitopaxito schrieb:ch bin kein Fan von Sanktionen, aber es kann kein Argument sein, das der Sanktionierte vielleicht unter einer unentdeckten Krankheit leidet die für sein Fehlverhalten verantwortlich ist. Das gilt nämlich immer, bei jeder Sanktion. Dafür gibt es im Ernstfall den Rechtsweg.
Eine andere Frage ist die Effektivität. Ich bin Pragmatiker, wenn Sanktionen nicht die gewünschte Wirkung haben gehören sie abgeschafft. Nur um damit eine „Haltung“ zu beweisen muss man keine Menschen drangsalieren. Sieht aber N. Blome beim Spiegel z.B. ganz anders:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/aussetzung-der-hartz-iv-sanktionen-hartz-und-haltung-kolumne-a-5b0bbf58-5ac0-4be5-bece-aeccd053af88
Man muss bei jedem System die Realität beachten. Wenn die Realität ist, dass durch Sanktionen häufig Menschen, die nicht mehr können, in Hunger, enormen Stress oder Obdachlosigkeit gestürzt werden, ohne, dass sie sich realistisch dagegen wehren können, dann darf man nicht Sanktionieren, wenn man das Gegenteil nicht sicherstellen kann. Punkt.
Was anderes wäre das, wenn es ein gutes System dagegen gibt und das seltene Ausnahmefälle sind, SO ist es aber fahrlässig.

Das ist, als würdest du sagen, man soll Lehrer nicht dazu ausbilden, Legastheniker zu erkennen und stattdessen Legasthenikern Zeit ihres Lebens in der Schule 5en verteilen. Natürlich muss ein System an relevanten stellen, wenn es bewertet und bestraft, sicherstellen, dass dadurch niemand zu Unrecht oder zu heftig belastet wird. Wenn es das nicht kann, kann es auch nicht bestrafen, zumindest nicht ohne eine absolut trifftige Begründung.
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Du meinst die 6 Monate Regel. Okay. Die ist aber vernünftig. Bis zu 6 Monate kann ein psychisch erkrankter Mensch quasi eine AU erhalten. Man geht davon aus das bei Menschen mit z. B. Burnout in dieser Zeit eine ps. Erkrankung überwunden werden kann. Schwer depressive Menschen erhalten in dieser Zeit psychologische Hilfen und auch Therapien. Sollte es dann weiterhin nicht helfen, dann gibt es auch stationäre Einweisungen. Und egal ob das JC Jobangebote hat oder nicht, hier ist der medizinische Befund in der Vorhand. Nun... da habe ich in meiner Familie praktische Erfahrungen gesammelt und brauche mich daher nicht von irgend welchen Blödsinn überzeugen lassen.
Man geht davon aus, und ist das so? Wer sagt, dass die in dieser Zeit psychologische Hilfe erhalten? Wer stellt sicher, dass ihnen in dieser Zeit die Belastung nicht zu viel wird? Wer stellt sicher, ob ein Hartz 4 empfänger der sanktioniert wird nicht ggf. eine schlimme psychische krankheit hat, die unerkannt ist oder nicht von ihm angegeben wurde?

Das was du Blödsinn nennst, sind fakten. Fakten ist, es werden häufig psychisch krank sanktioniert, die einfach nicht den bürokratischen aufwand aufwenden können, sich die diagnose zu holen, mit dem jobcenter zu kommunizieren oder generell die von ihnen geforderten schritte zu gehen.
Fakt ist auch, dass sanktionen nicht zu mehr beschäftigung führen.

Warum soll man die also beibehalten?


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02.06.2022 um 07:49
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Richtig. Hat aber doch keinen Einfluss darauf, wie ich die bestehende Studie einschätze. Bei mir rangiert die Telefonumfrage z. B. unterhalb des face-to-face-Interviews.
Dir ist schon aufgefallen, das in dem von mir geteilten Zitat auf Face-to-Face Interviews eingegangen wird? Das die Teil dieser Studie waren? Langsam wird es absurd…
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Natürlich muss ein System an relevanten stellen, wenn es bewertet und bestraft, sicherstellen, dass dadurch niemand zu Unrecht oder zu heftig belastet wird.
Muss? Warum „muss“ es das? Weil du das moralisch richtig findest?


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02.06.2022 um 08:41
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das was du Blödsinn nennst, sind fakten
Nein. Erst einmal sind das Annahmen und wahrscheinlich auch nur Einzelfälle die nicht der Regel entsprechen. Man kann nicht auf Annahmen und Ferndiagnosen oder " könnte möglicherweise" ein System etablieren nach dem sich ein JC ausrichten und arbeiten soll.


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02.06.2022 um 08:55
Zitat von paxitopaxito schrieb:Dir ist schon aufgefallen, das in dem von mir geteilten Zitat auf Face-to-Face Interviews eingegangen wird? Das die Teil dieser Studie waren? Langsam wird es absurd…
Es erscheint dir absurd. Kein Ding. Du wirst dir vorstellen können, dass auch diverse deiner Einstellungen/Interpretationen anderen Menschen absurd erscheinen. Natürlich haben da auch ein paar Gespräche ftf stattgefunden, das wurde doch nie in Abrede gestellt. Ich könnte mir vorstellen, dass es weit weniger als 50% der geführten Gespräche waren. Hast andere bzw. genauere Daten dazu?
Das berührt im Übrigen meine Aussage ftf Gespräche als belastbarer anzusehen, im Vergleich mit einer bloßen Telefonanfrage, noch nicht einmal ansatzweise.

Eine Malusregelung bei Übertretung/Nichtbeachtung strafbewehrter Gebote etc. erscheint dir ja nicht sinnvoll zu sein, wenn sie zu keiner Besserung führt. Dazu hatte ich dir ja eine Frage gestellt.
Zitat von Heide_witzkaHeide_witzka schrieb:Gilt das dann auch gleich für den gesamten Strafvollzug und sämtliche Anordnungen , Gebote, Gesetze, deren Übertretung strafbewehrt ist?
Oder brätst du dir gerade für den hier besprochenen Fall ein Sonderwürstchen?
Möchtest du darauf noch antworten, oder lieber nicht?
Welche Änderungen schlägst du bei Malusregeln vor, die nicht den dir vorschwebenden Nutzen erfüllen?


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