Ray. schrieb:Darf man fragen wie lange das gedauert hat? Also bis du den weg in eine dauerhafte Anstellung gefunden hast? Waren bei dir nur die mittleren Noten das "Problem"?
Konkret war das Problem: Ich hatte einen mittleren Notendurchschnitt und leider waren einzelne Schlüsselfächer schlecht benotet. Mathe 5.
Das schreckt erheblich Personaler die erst mal anhand oberflächlicher oder harter Faktoren sortieren, ab. Es hat nur so Absagen geregnet. Paradox aber: In diversen Schulungen (via Jobcenter) haben mir Dozenten usw. mehrheitlich bestätigt, dass ich gute Anschreiben verfasst habe, im vgl. zu manch anderen oder dem 'Durchschnitt' der Teilnehmer - wie auch immer man den definieren möge, den abstrakten Durchschnitt.
Ich hab weniger Hilfe bzw. Korrekturen gebraucht als andere. Ich war dennoch quasi objektiv benachteiligt. Würde aber, da ich oft ohne Test/Interview Absagen bekommen habe, sagen dass es an den Noten lag. Wenn sich Mitbewerber mit Noten auch besser abheben, dann hilft dir auch nicht zw. ein gutes Anschreiben viel.
Ok, zu den Fragen. Ich war insgesamt ca 2 Jahre im ALG II-Bezug. Erst nach der Schule wenige Monate als Übergangslösung, bis ich ein Studium anfing und gemerkt hab: Urg, das ist überhaupt nicht meins was die mir bekannten Themen damals anging. Dann umorientiert gen Ausbildung. Nach einem Semester also wieder ALG-II. Dann logischerweise für ca. 1,5 Jahre bis ich in Lohn und Brot kam. Aber nicht durchgehend, es gab in dem Zeitraum eine längere Maßnahme die gut ein 3/4 Jahr ging und nach wenigen Monaten anfing. Gut gestreckt quasi.
Sowohl im ersten Block und im zweiten hatte ich div. Kurzmaßnahmen wie Bewerbungstraining (3 Tage/ 5 Tage) und dann eben diese Maßnahme über wenige Monate. Sogar der Führerschein wurde mir ermöglicht, um Mobilität und ergo auch im Lebenslauf Attraktivität zu steigern. Danke, Staat/Gesetzgeber/Jobcenter/Maßnahmenträger, an der Stelle. Unironisch.
Da ich vorher ja ein Studium angepeilt habe ist der eigentliche Zeitraum kürzer: Statt 2 eher so 1,5 Jahre weil ich mich in der Zeit aktiv beworben habe. Auch aus der längeren Maßnahme raus. Jeden Monat gingen mindestens einige, wenn nicht Dutzende Bewerbungen raus. Privatwirtschaft oft direkt Absage. Eigentlich fast nur. Parallel öffentlicher Dient beworben, wo ich auch eher hin wollte aus ideologischen Gründen. Die waren viel kulanter, ggf. auch nur aus rechtlichen Gründen raus.
Die haben mich überhaupt zu Bewerbungsverfahren eingeladen und das war trotz Handicap mein Fuß in der Tür. Von da an zählte quasi fast nur noch Skill/Auftreten, weniger das Zeugnis, auch wenn es in der Gesamtbetrachtung auch gewichtet wurde, klar.
Aber wichtiger war dann das Ergebnis der schriftlichen Tests und der Interviews, in denen ich solide abschneiden konnte. Das erste Jobinterview war ehrlich gesagt ein Horror, auch mangels Erfahrung und Rumstraucheln in einer Glatteisfrage bzw. nem Rollenspiel. Das Zweite im öD war der Knaller im positiven Sinne. Die Kommission konnte ich richtig zum Lachen bringen, was irgendwo auch menschlich Punkte bringen kann. Das soll unterstreichen, dass das Auftreten auch nicht ganz zu verachten ist, nebst fachlichen Anforderungen.
Dementsprechend wurds dann auch eine dauerhafte Stelle, naturgemäß.
Ich ergänze dahingehend noch, dass ich zwar mit mittlerer Reife anfing aber dann noch Fachabi gemacht habe und da war der Durchschnitt eben eher so lala wg. Schicksalsschlägen. Vlt. hat mir der Umstand abstrakt auch einige Pluspunkte eingebracht, dass ich ein mittleres Fachabi als mittlere ... ja, mittlere Reife habe.
Manche sollten also auch erwägen, ob sie ggf. zudem (erst mal) einen höheren Schulabschluss anpeilen möchten. Wer z.B. in der mittleren Reife mittlere Noten hat aber Fachabi machen kann, kann natürlich theoretisch auch alte mittelmäßige Leistungen über bessere Leistung im höheren Schulabschluss ausgleichen.
Hoffe, das hilft irgendwem. Sonst gern fragen.