kuno7 schrieb:Joa, beim Job Center gibts schon so einige Experten!
Mich ham sie damals (2010) gleich am ersten Tag Arbeitslosigkeit (ALG1) zu nem 3 monatigem Bewerbungstrainig geschickt, obwohl ich mich schon mehrfach erfolgreich in meinem Berufsleben beworben habe und das Ganze enthielt dann auch noch ein mehrwöchiges Praktikum. Wozu braucht ein 40 jähriger mit 20 Jahren Berufserfahrung wohl ein Praktikum?
Glücklicherweise hatte ich dann nach ein paar Tagen selbst nen neuen Job gefunden, sodass ich die (sicher nich ganz billige Maßnahme) des Job Centers verlassen konnte. :)
Ich glaube das zeigt wohl, dass man die besten Möglichkeiten hat, wenn man die eigene Erfahrung oder Kraft, Motivation, Voraussetzung, etc. hat. Meine eigene Erfahrung liegt schon ne Weile zurück und war auch auf den "jugendlichen Teil" beschränkt (war hier geteilt, es gab am Anfang wo ich hin musste ein allgemeines Jobcenter, später wurden jugendliche bzw. junge Erwachsene zu einem anderen Jobcenter geschickt, mit anderen Schwerpunkten) beschränkt aber ich denke ich habe einiges auch so am Rande mitgekriegt.
Am Ende hilft es vielleicht den komplett verballerten oder manchen hoffnungslosen die selbst keine Ahnung hätten wo sie was und wie machen müssten. Aber am Ende kam ich auch nur selbst durch eigenes Gelingen raus.
Kurz bevor ich eine feste Zusage hatte oder sich das langsam zementierte war ich ein wenig aus einer "Maßnahme" raus (die hatte zum x.ten mal Bewerbungstraining, blahblahblah) und man wollte mich schon in ein Callcenter stecken, was ich nicht so prickelnd fand. Es ging weniger um die Arbeitsbereitschaft, die war ganz klar da und Bewerbungsmotivation wurde nachgewiesen, vielmehr fand ich dieses "Projekt" deplatziert und auf mich unpassend. Ja, schon klar, man kann sich in der Lage nicht immer die Rosinen rauspicken, aber irgendwie wirkt es auch bitter als reine Verfügungsmasse dann in unterbesetzte Callcenter geschoben zu werden wo sinngemäß Fließbandarbeit ohne Fließband abläuft.
Ich will gar nicht mal den Beruf schlechtreden, ich will eher sagen, dass hätte für mich mal gar nicht gepasst. Das blieb mir zum Glück dann aber erspart, ich fand, was ich wollte, und musste mich nicht irgendwo arrangieren. Das kann wohl (leider) nicht jeder von sich behaupten.
Ich wünsche allen die JETZT in der Situation sind oder auch jenen die KÜNFTIG in diese kommen viel Kraft, Glück und Durchhaltewillen. Bei mir hat es mitunter echt gedauert, hätte ich da einfach ganzheitlich aufgegeben würde ich heute rumgammeln oder demotiviert irgendeinen Zwangsjob machen oder wieder in einer Maßnahme sitzen, nach einem 3/4 Jahrzehnt oder so. Quasi schon ne Endstation.
In jungen Jahren definitiv keine tolle Perspektive.
Aber auch das gilt wohl nicht für alle. Ein Verwandter hat lange genug vermietet, ich habe sowohl als ALG2-Bezieher wie auch als Mieter im Haus genug von anderen Beziehern mitgekriegt um gängige Klischees bestätigt zu sehen. Natürlich nur auf die bezogen, die es betrifft. Aber manche feiern das förmlich ab, den ganzen Tag perspektivlos rumgammlen und Zeit totschlagen. Alle Klischeebeispiele oder Negativbeispiele die ich ein wenig näher kennenlernte hatten irgendwo ein Rad ab, nen Knacks, waren bescheuert. "Verlottert", physisch und / oder mental.
Echt unschön, kann ich nur von abraten. Selbst wenn man es sich aus welchen Gründen auch immer in dieser Lage bequem macht oder es mag: Man muss nicht unbedingt "verlottern".
Kurzum: Möglichst positive Lebenseinstellung und (Job-)Motivation bewahren, nicht verlottern und sich im Zweifel nicht (zu sehr) auf andere verlassen sondern selbst aktiv planen und suchen. Umplanen inkl., falls nötig.