dieLara schrieb:Ferner bin ich der Meinung, dass Sozialleistungen, auch immer mit Sozialarbeit für das Gemeindewohl verbunden werden sollten. Jemand ist nur eine Stunde am Tag "Arbeitsfähig" und damit unvermittelbar? Dann soll er halt die Patenschaft für eine Bushaltestelle, einen Baum auf dem Bürgersteig, oder sonst was übernehmen. Da muss immer Müll audgesammelt, Aufkleber und Schmiererein entfernt werden, Unkraut gezupft, gefegt oder die Scheiben geputzt werden. Und wer selbst dazu nicht in der Lage ist, der wird wohl auch nicht in der Lage sein, einen eigenen Haushalt zu führen.
(ich weiß, Tagträumerei meinerseits und absolut nicht umsetzbar 😉)
Vielleicht habe ich da aber auch wirklich sehr/zu krasse Ansichten.
Ich denke, das wäre das Mindeste - irgendein lokales oder überregionales, kleines oder großes Engagement. Gerade in Zeiten steigender Kosten, bundesweit, sollte man die Frage stellen, wo man menschenwürdig optimieren kann, und es wäre nicht zu viel verlangt, bei entsprechender Gesundheit Dinge auszutragen oder ein Areal zu säubern. Nicht komplett fürs Nichtstun Geld kriegen, wenn man denn auch was machen könnte.
dieLara schrieb:@sacredheart
sacredheart schrieb:
in denen Menschen in einigen Lebenssituationen von Beratern - sehr oft ganz offen - geraten wird: Mach Dich arm, dann kann Dir nix passieren und der Staat zahlt alles.
Ja, dass habe ich im privaten Umfeld tatsächlich auch schon erlebt. Das Problem ist, dass durch unser soziales Fangnetz gar nicht mehr die große Angst vor'm totalen Absturz existiert. Bei einigen Leuten sorgt es allerdings für diese "ihr könnt mir gar nichts-" Einstellung.
Nichtsdestotrotz bin ich natürlich froh, in einem Land zu leben, in dem es dieses Fangnetz gibt.
Meines Erachtens eine relativ befremdliche Ansicht oder ein komisches Lebensziel - denn du wirst immer gedeckelt sein, was Reichtum angeht. Kannst natürlich Schwarzarbeit anpeilen, ist aber nicht ganz risikofrei. Ferner habe ich im Mehrfamilienhaus hier immer mal Klischeeharzer erlebt, von jung bis alt. Ganz ehrlich?
Ausnahmslos alle (ein halbes Dutzend Familien bzw. Personen über Jahre hinweg) einem richtigen Klischee bzw. richtigen Klischees entsprochen und alle waren sie überschuldet. Spätestens wenn die ausziehen (und nicht die Bude komplett verdreckt haben) und die ganzen Mahn- und Inkassobriefe ins Leere laufen oder wenn du fluchen hörst weil der Strom abgestellt wird, weil nicht bezahlt (in einem Fall mal erlebt).
Ergo klingt "Mach Dich arm, dann kann Dir nix passieren und der Staat zahlt alles." sehr befremdlich, was soll das für ein Leben sein, nebst so manchem psychischen Druck oder sozialem Absturz. Aber manche stehen scheinbar drauf oder blenden das aus. Ich weiß noch, die letzte Partie. Ein Paar, eher junge Leute, zw. Mitte 20 und 30, augenscheinlich arbeitsfähig. Da ich grob in der selben Altersklasse bin kam man mal hin und wieder ins Gespräch, man selbst kam aus, aber alle sonstigen haben spätestens hinterher immer mit den Augen gerollt. Wie stolz mir die eine erzählt hat, sie hätte neulich endlich ihre Arbeitsunfähigkeit durchgekriegt. So richtig stolz mit einem gehässigen ekelhaften Grinsen, was stark implizierte, dass kein "wahrer" Unfähigkeitsgrund besteht und man sich mehr darüber freute, dass man nun den Arsch hängen lassen kann. Ich weiß es nicht zu 100%, gehe aber stark davon aus, weil der Vorlauf in der Familie nebst dem Freund auch darauf hindeuten lassen. Natürlich die Bude komplett zugemüllt und in der ganzen erweiterten Familie so einen "Hartz-Hintergrund", weil ein Klischee reicht ja nicht. Mittlerweile glaube ich sogar tatsächlich, die Leute (die ich erleben durfte und jene die vergleichbar wären) haben Probleme, die aber eher mentaler oder charakterlicher Natur sind.
Manch einer könnte nun sagen ich urteile hier abfällig über Menschen. Ich sage: tja, wer die Leute im Mehrfamilienhaus über längere Zeit mitunter als Nachbarn hat, kriegt viel mit, ich rede also nicht einfach nur irgendwas daher, was im Internet oder auf RTL irgendwer posaunt hat. Das waren einfach leider Gottes viele Negativbeispiele, was natürlich nicht heißt, man könne alle "Harzer" in einen Topf werfen. Mitnichten. Ich war ja eine Zeitlang meines Erachtens wiederum nebst anderen Personen ein Positivbeispiel als ich selbst mal zum Amt rennen durfte.