Nerok schrieb:McMurdo schrieb:
Ich find's wenig. Aber so sieht das halt jeder unterschiedlich.
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Ok..für dich sind also 1200€ + ~400€ Miete + x Euro Krankenkasse womit wir an die 1800€ pro Monat schrammen...wenig? Als Single?
In was für einer Welt lebst du eigentlich?
Wofür hab ich mich denn dann noch mal 2 1/2 Jahre auf den Hosenboden gesetzt und eine Ausbildung gemacht nur um dann Minimalst mehr als das zu bekommen?
DAS! Wäre ein schlag ins Gesicht für jeden der seinen Lebensunterhalt selbst durch arbeiten verdient.
Erst mal am Anfang die Kurzfassung: Ich finde, der Satz sollte nicht "zu hoch" (1.200~ auf die Hand nach Abzug der Kosten wäre zumindest aus meiner Sicht sehr hoch) sein weil das individuell zwar gut, gesamtgesellschaftlich aber potentiell eher wieder schädlich sein könnte. Unten steht aus meiner Sicht, wieso.
Gegen Erhöhungen bin ich nicht, irgendwann muss man wg. Inflation usw. ohnehin erhöhen. Sogar eine qusi-Verdopplung könnte ich mir noch vorstellen. Aber quasi verdreifachen? Too much für mich.
Spoiler
Wenn mir so ein Betrag garantiert würde und wenn ich jetzt keinen zwingenden "Drive", also Drang hätte zu arbeiten weil ich persönlich in meinem Alter noch längst nicht auf Dauer ohne Tätigkeit glücklich werden würde, dann würde ich vielleicht überlegen eher das zu nehmen. Ob zeitnah oder später. Selbst wenn das nur zeitweise ginge und nicht "bis ans Lebensende".
Ich habe wirklich einen gut bezahlten und abgesicherten Job für die Bildung die ich habe. Steuerlast geringer, dafür Miete dem Ort entsprechend hoch und semi-teure Krankenkasse selbst bezahlen. Da komme ich nach Abzug aller Kosten wie Miete und Krankenkasse auch auf ungefähr den obigen Betrag um den es geht. Ich kann jetzt echt nicht meckern. Aber für das geh ich auch arbeiten (weniger Freizeit bzw. Zeit für andere Dinge) und trage situativ eine gewisse höhere Verantwortung die andere im Bezug nicht haben. Die Arbeitszeit gesetzlich/formell zwar geregelt, aber praktisch doch je nach Bedarf und Lage auch mehr, dass Überstunden anfallen. Ferner hatte ich diesen Betrag auch nicht sofort raus, musste erst mal kleinere Brötchen backen und dann noch Jahre draufhauen um höhere Erfahrungsstufen usw. zu kriegen.
Jetzt ist das Ding aber: Arbeiten und ca. den Betrag nach Abzug der relevanten Kosten über haben ... oder einen ähnlichen Betrag raushaben und im Vergleich dazu kaum Zeitaufwand im Monat. Quasi Dauer-Freizeit bzw. überschaubare Bewerbungsarbeit. Ehe wer meckert: Ich weiß wie das als bemühte Person im Bezug ist/war. Meine Erfahrung (die subjektiv ist): Da bricht man sich jetzt je nach Lage nicht zwingend einen Zacken aus der Krone. Nein, mir sind Stellen bzw. Zusagen nicht zugeflogen da ich noch etwaige 'Handicaps' ggü. anderen Bewerbern hatte. Ich will sagen, selbst wenn man aktiv nach Stellen sucht, bemüht ist und sich bewirbt: Es ist nicht zwingend ein Vollzeitjob, es sei denn man will jeden Tag so viele Stunden da rein stecken oder ist in einer Lage, wo es für einen zwingend notwendig wird. Fair enough. Will man es nicht oder will sogar aktiv im Bezug bleiben, dann ist der Mindestaufwand zeitlich sicherlich sehr überschaubar - Minimalprinzip um das JC zufriedenzustellen.
Was ist mein Punkt? Viele Arbeiten weil sie müssen. Manche müssen auch, suchen sich aber Berufe raus mit denen sie gut oder sehr gut klarkommen und sehen sie als sinnstiftende Arbeit - und nicht nur als Zwang oder Belastung. Ich nahm mich oben als Beispiel bzw. Vergleichspunkt: Wie würde jemand denken oder handeln, wenn er schlechter wie z.B. ich dasteht und die Arbeit oft nervig und eher Zwang ist, er am Ende potentiell mehr raus hat oder auch so viel wenn er diesen Satz bekäme?
Heißt ja nicht, dass man je nach Alter, Lage und Befähigung ewig darin verweilen will. Was ich quasi ausdrücken will ist, dass gewisse Jobs und Arbeiten unlukrativer werden und zeitloser Bezug von ALG II oder wie es dann auch heißen möge lukrativer, wenn es "zu viel" gibt.
Mit obigen Beispielen bzw. obiger Meinung will ich quasi ausdrücken, dass es einerseits nicht zu wenig sein darf - aber "zu viel" (ich weiß, subjektiv) sollte es auch nicht sein. Es muss noch "incentives", Anreize für den Arbeitsmarkt geben. Ich meine auch hier nur alle die auch können - wer wegen einem legitimen Grund nicht dauerhaft oder überhaupt im Arbeitsmarkt tätig sein kann, die rechne man hier mal raus.
Ein Regelsatz, wo ich nach Abzug der relevanten Kosten um die 1.200 € raushabe mag vielleicht für viele sehr gut und toll sein - ein Anreiz je nach Qualifikation und Lage dauerhauft in den Arbeitsmarkt zu kommen sehe ich da aber nicht zwingend - abstrakt natürlich, nicht pauschal oder immer individuell gesehen. Ob das dann im größeren Ganzen hilft auch leere Stellen zu besetzen die gebraucht werden und somit ferner staatliche Kassen etwas entlastet (da weniger im teureren Bezug) - das klingt erst mal fraglich.
Vielleicht wird so eine Art Regelsatz in der oder vergleichbarer Höhe mal notwendig sein weil durch Automatisierung usw. noch viele viele weitere Arbeitsstellen wegfallen werden ohne adäquate quantitative Kompensierung. Aber den Punkt sehe ich noch nicht so wirklich.
Nicht falsch verstehen, es geht nicht darum jeder, jedem im Bezug die einzelnen Erbsen vorzuzählen. Aber "utopische Summen" halte ich auch nicht für sinnvoll, weil dies zwar für die beziehende Person gut sein mag, aber z.B. gesellschaftlich in einem abstrakten Maße oder anderen Bereichen wieder negative Aspekte fördern könnte.
Ich mag hier und da nur an einer oder wenigen Stellschrauben drehen. Ob viel oder etwas. Aber das kann wieder unterschiedliche andere Bereiche im Kleinen wie im Großen beeinflussen. Ich überspitze jetzt mal am Ende des Posts bewusst um den Punkt final klar zu machen: Würde man mir jetzt z.B. 1.500 oder 2.000 oder auch 5.000 dauerhaft ohne große fordernde zeitliche oder anderweitige Gegenleistung geben und wären da schon alle relevanten Kosten abgezogen, wofür sollte ich noch groß arbeiten gehen? Selbst wenn ich dafür dann nicht groß irgendwo auf Aktien- oder Kryptomärkten spekulieren dürfte oder dann zumindest die Gelder zurückzahlen müsste bis die Gesamtbezugssumme beglichen wäre, alles ab dann dürfte ich behalten?
Mir ist natürlich klar, dass am Ende nicht jede/r darin verweilen könnte. Dann käme gesellschaftliches Leben zum Erliegen. Aber solange eine größere abstrakte Masse es könnte, so sehe ich eher negative Auswirkungen auf z.B. Teile des Arbeitsmarktes.
Ob der Haushalt die Summe ohne adäquate Einsparungen je nach Menge der Bezieher überhaupt tragen könnte, sei im Sinne der hypothetischen Debatte mal angenommen, ausserhalb davon wird es auf absehbare Zeit bezweifelt.
Oder sieht das jemand anders? Habe ich irgendwo einen Fehler in meiner Argumentation? Ist 1.200 auf die Hand zu wenig? Finde wie gesagt nicht - eher zu viel.