@Optimist Optimist schrieb:Wagenknecht zeigt ja auch auf, welche Fehler Merkel bzw. D in der Vergangenheit gemacht hatte.
Wenn sie EHER schon die Weichen ANDERS gestellt hätte (was Europa und den Zusammenhalt betrifft, keine Alleingänge usw...) wäre einiges viel optimaler gelaufen, davon ist nicht nur Wagenknecht sondern auch ich überzeugt.
Jaaa...
Aber das ist so eine ,,hinterher ist man immer schlauer"-Sache
:DEs ist immer leicht, sich hinzustellen und schlau zu sagen:,,Hättest du mal dies und jenes gemacht, dann...".
Hat man aber nicht. Und die Vergangenheit ist nicht mehr zu ändern. Es hätte auch alles ganz anders kommen können - die syrischen Rebellen hätten die Assad-Regierung aus dem Amt jagen und die Macht übernehmen können.
Der IS wäre vielleicht nie entstanden oder groß geworden. Es wären nicht zahlreiche Flüchtlinge und Glücksritter aufgebrochen nach Europa.
Richtig ist: Man weiß es nicht. Selbst Experten können nur mehr oder weniger genau Wahrscheinlichkeiten angeben.
Und wie gesagt: Egal, was man macht, egal, was Frau Merkel - übrigens halte ich es für Unsinn, alles immer auf ihre Person zu konzentrieren - und andere aus ihrer Regierungskoalition getan hätten, irgendwer hätte es unter Garantie schlecht gefunden.
Die erste Regel lautet fast generell im politischen Geschäft:,,Die Typen beim politischen Gegner machen sowieso alles falsch!"
Deshalb halte ich auch wenig davon, wenn Frau Wagenknecht sich nun hinstellt und schlaue Reden von sich gibt, wie man die Flüchtlingskrise hätte verhindern können.
Es muss darum gehen, wie man die jetzigen und zukünftigen Zustände zufriedenstellend löst.
Optimist schrieb:Was jetzt in dieser verfahrenen Kiste läuft ist in meinen Augen nur noch Symptombehandlung.
Heuchlerisch finde auch ich es, dass man nun mit der Türkei den Bock zum Gärtner machen will.
Wie W. auch schon sagte: Die Türkei sorgte auch MIT für Fluchtursachen....
Teils, teils.
Die Türkei will gerne Hegemonialmacht und global player sein. Zumindest sind die Ambitionen da, im orientalischen Raum maßgeblich zu bestimmen. Diese Ambitionen hat man auch im Iran oder in Saudi-Arabien.
Es existieren viele Interessen. Die Erdogan-Regierung hat getan, was sie als ihren Interessen dienlich betrachtete, zum Beispiel nicht so genau hingesehen bei IS-,,Touristen", weil der IS unliebsame Gruppen wie Kurden, Jesiden und die Assad-Regierung bekämpfte.
Außerdem wollte man vermutlich nicht riskieren, neben kurdischen Widerstandsgruppen auch noch IS-Kämpfer im eigenen Land zu haben.
Dann kam noch hinzu, dass man beim Durchlassen der Flüchtlinge irgendwann ein Druckmittel haben würde gegen die EU.
Für die Türkei war das scheinbar alles recht nützlich.
Mittlerweile muss sie aber fürchten, dass ihr der IS über den Kopf wächst, Großsultan Erdogan sollte sich besser nicht einbilden, dass er den IS kontrollieren oder sich mit ihm arrangieren könnte.
Die Türkei sorgte MIT für die Fluchtursachen - ja. Wie viele andere Länder auch, inklusive Deutschland mit seiner hilflosen Zögerlichkeit und seinem Pseudo-Pazifismus (während man gleichzeitig in alle Welt Waffensysteme verkauft).
Aber nochmal: Es gibt keine Garantie dafür, dass Wagenknechts Vorstellungen (ich bin derzeit nicht in der Lage, mir das anzuhören) richtig seien.
Hinterher ist man immer klüger.
Optimist schrieb:Das ist klar. Ich sehe nur die Türkei als völlig falschen Verhandlungspartner an ("falsch" im doppeldeutigen Sinne ;) )
Man kann es sich meiner Ansicht nach nicht aussuchen, wenn viele Flüchtlinge und Glücksritter über die Türkei kommen, nicht wahr? Was will man machen, der Türkei sagen:,,Wenn ihr die nicht aufhaltet, kaufen wir keinen Döner mehr!"?
:DEs ist immer noch ein souveränes Land. Wenn es entscheidet:,,Wir lassen Flüchtlinge rein und weiterreisen", dann ist das im Prinzip legitim.
Wenn man das nicht will, muss man also verhandeln.
Etwas verwerflich finde ich persönlich nur, wenn man die Türken dafür bezahlen will, dass sie dem schönen Westen die Armen vom Hals halten.
Ich persönlich finde, dass Angela Merkel zwar nicht alles richtig gemacht hat, aber doch einen vergleichsweise sehr guten Job leistet. Mir fällt spontan kein Politiker ein, bei dem ich sagen würde, der könnte es besser.
Nur den dicken Max machen, wie Seehofer oder zum Teil auch Gabriel, das führt niemanden weiter.