Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

BobGray schrieb: Ich lebe in einer Gesellschaft, die genau das Gegenteil ist und sich weit von Ressentiments früherer Jahre entfernt hat.

Ja, in den Großstädten Westdeutschlands und in Berlin ist das noch überwiegend so, aber auch hier scheint einiges zu kippen (Dortmund, Duisburg etc.).

BobGray schrieb:Wer lässt denn irgendwelche Nazis handeln? Wo?

Na, alle die besorgten Bürger. Die freuen sich doch über jedes brennende Asylantenheim. Und die Polizei hat immer größte Probleme die Täter zu finden, wie immer. Ab und zu wird mal ein Bauer geopfert, um es nicht allzu krass erscheinen zu lassen.

BobGray schrieb:Ist Dir der Begriff "Nazi" eigentlich klar?

Leider allzu gut. Neonazismus war das Thema meiner Diplomarbeit.

BobGray schrieb:Aber tu doch bitte nicht so, als würde sich hier hinter jedem "besorgten Bürger" ein Meganazi verstecken

Wenn wir mal davon ausgehen, dass die "besorgten Bürger" überwiegend AfD und NPD wählen, würden diese Parteien, wenn heute gewählt würde, wahrscheinlich zusammen 15 - 20% erhalten. Die Nazis einst fingen auch mal klein an. Und wie gesagt: Ein großer Teil der Fremdenfeinde kommt aus der Mitte der Gesellschaft, die wählen weiterhin CDU, SPD und... Die Linke. Nur von den Grünen ist wohl kaum einer dabei. Diese "verdeckten" Rechten, deren Zahl man aufgrund ihres andersartigen Wahlverhaltens nicht ermitteln kann, müssten dann noch dazugerechnet werden.

So, Schluss für heute. GN8 allen stillen Lesern. :D

@Realo

Hast Du eine Quelle dafür, daß sich die "besorgten Bürger" über brennende Asylantenheime freuen?

Auf welche Zahl an "Rechten" oder gar Nazis kommst Du denn? 20% hast Du ja schon veranschlagt, dazu noch die "Verdeckten" in bürgerlichen Parteien...
Das ist doch aberwitzig, sorry.

Die Deutschen, ewige Nazis, ist klar...
Sorry, das ist nicht ernst zu nehmen...
Über so eine Weltsicht kann ich nichtmals mehr lachen.

@BobGray

BobGray schrieb:Wo lebst Du denn? Ich lebe in einer Gesellschaft, die genau das Gegenteil ist und sich weit von Ressentiments früherer Jahre entfernt hat.

es sit genauso, wie @Realo es beschreibt

2 Beispiele der vergangenen Woche, exakt so erlebt:

ein Fernbusfahrer (ich bin Fahrgast) erklärt den Fahrgästen die Verspätung des Busses:
die erste Erklärung erfolgt vor weniger als 10 Fahrgästen: Kollege krank, er musste einspringen;
die 2. Erklärung erfolgt, nachdem nochmals Fahrgäste zugestiegen sind, ich zitiere ihn wörtlich: "Mein Kollege, ähm, wie soll ich sagen, mein pigmentierter Kollege, ist spontan erkrankt; und dann folgt der sachliche Teil mit dem Einspringen


zweites Beispiel:
ich kaufe in einem Geschäft Adventskerzen, die in einer Behindertenwerkstatt (ein paar Kilometer weg) hergestellt wurden. Ich kenne diese Werkstatt, bezahle gern den sehr hohen Preis: 12€ für 4 kleine Adventskerzen(und noch ein paar Geschenke). Die Verkäuferin ist (genau wie ich) sehr gesprächig, freut sich auch übers gute Geschäft und sagt zu mir fast wörtlich: ist auch besser, die Behinderten in ****(folgt Ortsname) zu unterstützen als Negerkinder in Afrika.


dass ich ihr die Kerzen nicht ins Gesicht geworfen habe, liegt nur daran, dass ich ein Herz für diese Behindertenwerkstatt habe.

übrigens: derartige sprachliche Entgleisungen habe ich jahrelang überhaupt gar keine gehört

der Rassismus ist in der Mitte der Gesellschaft salonfähig geworden. in einem Umfeld, das Flüchtlinge ablehnt, fällt sowas erstmal kaum auf....



mir allerdings sind Menschen lieber, die ihre Pigmente in der Haut, statt in der Gesinnung haben

Oanen hamma noch. das Googeln nehme ich euch ab:

https://www.google.de/search?q=besorgte+b%C3%BCrger&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=95hbVofiBKK8ygOo8puYDw

@lawine

Und wo ist das erste Beispiel jetzt ein Beispiel für Rassismus? Sehe ich eher so, daß der Busfahrer nicht wusste, wie er sich korrekt ausdrückt.

Er hat sich ja nicht abfällig über den Kollegen geäußert.

@BobGray

BobGray schrieb:Sehe ich eher so, daß der Busfahrer nicht wusste, wie er sich korrekt ausdrückt.

wie hätte er sich denn ausdrücken sollen/können?

@lawine

Weiß ich nicht, Du siehst doch aber sein Dilemma. Er wusste nicht weiter.
"Neger" geht nicht mehr, ich sage "Schwarze", aber das ist auch nicht politisch korrekt. "Farbige" ist nicht zutreffend. "Maximalpigmentierte" auch nicht prickelnd (hat aber der Busfahrer wohl versucht).
Wie sagt man es denn dMn richtig?
Und ist es rassistisch, wenn sich ein Busfahrer da nicht sicher ist? Was ist er jetzt? Ausländerfeind? Nazi?

@BobGray
vorweg:
ich habe meine Antwort auf deine Frage

BobGray schrieb: Und wo ist das erste Beispiel jetzt ein Beispiel für Rassismus? Sehe ich eher so, daß der Busfahrer nicht wusste, wie er sich korrekt ausdrückt.

schon lange fertig, wollte aber erst abwarten, welcher Vorschlag von dir kommt, wie der Busfahrer sich hätte ausdrücken sollen/können.

ja, die 2. Ansage des Busfahres enthielt eine rassischtische Aussage
***********************************************************
hier meine Antwort:


das denk ich mir, dass du das Problem nicht kapierst.

der Knackpunkt ist:
die Hautfarbe des Kollegen spielt für die Verspätung des Busses überhaupt keine Rolle
die Hautfarbe des Kollegen spielt für dessen Erkrankung keine Rolle


wenn Rassismus keine Rolle spielen würde, wäre dem Busfahrer die Erwähnung der Hautfarbe /Pigmentierung gar nicht in den Sinn gekommen


oder hast du schon mal in D gehört: mein, wie soll ich sagen, weißer Kollege, ist krank??

@BobGray

BobGray schrieb:Weiß ich nicht, Du siehst doch aber sein Dilemma

das ist kein "Dilemma", das ist ein Beispiel für alltäglichen Rassismus eines Menschen (Busfahrer), der garantiert kein Nazi, sondern ein ganz normaler Bürger mit rassistischer Weltanschauung ist

@lawine

Meine Güte, das ist doch albern, wirklich. Er wollte den Kollegen (der den Fahrgästen vermutlich bekannt war) eben beschreiben.
Er hätte auch sagen können, mein dicker Kollege ist krank oder der mit der Brille.
Muß man da jetzt irgendeinen Rassismus konstruieren? Für mich ist das Verharmlosung von echtem Rassismus, ganz ehrlich.

@BobGray
auf Fernbussen fahren keine Stammgäste.
die Fahrgäste gehts nichts an, welcher Faher ursprünglich für die Fahrt vorgesehen war

BobGray schrieb:Für mich ist das Verharmlosung von echtem Rassismus, ganz ehrlich.

nein, da beginnt Rassismus. alltäglicher, unbemerkter Rassismus

BobGray schrieb:südländisch aussehende" wie Du das nennst werden so wenig ausgegrenzt, wie noch nie in unserer Geschichte. Sie SOLLEN eben dazugehören und das ist auch mittlerweile ein alter Hut

du täuschst dich, nicht nur in diesem Punkt



und Leute wie du schnallen es nicht sondern kommen mit sowas:

BobGray schrieb:"Neger" geht nicht mehr, ich sage "Schwarze", aber das ist auch nicht politisch korrekt. "Farbige" ist nicht zutreffend. "Maximalpigmentierte" auch nicht prickelnd

BobGray schrieb:Man KANN zueinander finden, wenn man andere nicht ausgrenzt.

stimmt. warum muss man die dann nach Hautfarbe sortieren??





und solche Leute finden, dass D nicht "alle Welt" bei sich aufnehmen könne, dass Flüchtlinge nicht hierher kommen sollten, sondern irgendwo anders auf der Welt in schönen Lagern besser aufgehoben wären.

@lawine

Auf diesem Niveau diskutiere ich nicht und ich lasse mich von Dir mit Sicherheit nicht in eine fremdenfeindliche Ecke stellen.
Sicherlich ist dieser Busfahrer ein übler Rassist, der nach Hautfarbe sortiert und Alltagsrassismus lebt, genau wie Du es mir gerade versuchst unterzuschieben.
Unterste Schublade.

@BobGray
du hast mit dem Beispiel deiner Großmutter was ganz wertvolles in deinem "Familienroman", denn sie hat Flüchtlingen geholfen. aus Nächstenliebe
du hast Eltern, die sich für Abrüstung und Frieden engagiert haben

du bist die nächste Generation, du entscheidest mit wie es in unserem Land weitergeht

ich wünsche dir den Mut deiner Großmutter, den Idealismus deiner Eltern und Achtsamkeit gegen alltägliche Ausländer-/Fremdenfeindlichkeit in deinem Umfeld

@lawine

Und von Dir wünsche ich mir, Dich mit Urteilen über meine Person und meine Familie, die Du nicht kennst, zurückzuhalten. Danke!

nein, denn Merkel hat seit Jahren eine klare und eindeutige Haltung zum Beitrittskanditaten Türkei.
Diese heißt: priviligierte Partnerschaft statt Vollmitgliedschaft
aber Merkel ist nicht die Chefin der EU, es gibt weitere EU Mitglieder.
es gab auch in der Vergangenheit Beitrittsverhandlungen , die wurden auf Eis gelegt.

Merkel hatte eine eindeutige Haltung. Jetzt muss sie umschwenken. Im übrigen nicht auf Druck der anderen EU Länder. Der neue Deal ist ihr Deal.

Und nein, mit einem Schurkenstaat darf man nicht verhandeln.

Zahl der ankommenden Flüchtlinge geht stark zurück

Die Bundespolizei registriert an den Grenzen einen deutlichen Rückgang der Flüchtlingszahlen. Täglich kommen nur etwa halb so viele Migranten nach Deutschland wie in den Sommermonaten.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fluechtlinge-zahl-der-einreisen-nach-deutschland-sinkt-stark-a-1065248.html

Von wegen "1,5 Millioenen allein in diesem Jahr"...!

@Realo

Umfangreiche Information

https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Statistik/Asyl/201510-statistik-anlage-asyl-geschaeftsbericht.html?nn=1364454

BobGray schrieb:Auf welche Zahl an "Rechten" oder gar Nazis kommst Du denn? 20% hast Du ja schon veranschlagt, dazu noch die "Verdeckten" in bürgerlichen Parteien...
Das ist doch aberwitzig, sorry.

Ich befürchte nicht- die AfD liegt je nach Umfrage allein schon bei 7-10 Prozent (google mal "Sonntagsfrage"). Wobei man hier zwischen Rechten und Nazis nochmal nen Unterschied machen muss. Die AfD ist deutlich rechts, aber nicht wirklich deutlich Nazi...
Krisenzeiten bewirken immer einen Anstieg an Zuläufern zu extremistischen Vereinigungen. Und wir befinden uns gerade dicke in einer, die auch so schnell nicht besser werden wird.
Dass man da etwas empfindlicher aufhorcht ist auch klar.
(Ich halte nächste Woche übrigens eine Präsentation zum Thema Rechtsextremismus.)

Allerdings muss man immer fragen: aus welchem Grund vertritt jemand eine Meinung? Sollen die Grenzen nach einer bestimmten Anzahl zu weil man befürchtet dass uns das organisatorisch über den Kopf wächst, oder weil das "andersfarbige Pack hier sowieso nix zu suchen hat, die übernehmen Deutschland doch!". Mit den ersteren kann man noch gut diskutieren, bei zweiteren hab ich aufgegeben.

Lager sind übrigens Aufbewahrungsorte für Menschen. Egal wie nett man diese gestaltet.
Niemand sollte länger gezwungen werden, in einem solchen zu leben. Menschen die hierherkommen haben entweder kein Recht auf Asyl, dann müssen sie wieder nach Hause. Oder sie haben ein Recht. Und dann ist es einfach nicht menschenwürdig sie die nächsten Jahre, während dieser Konflikt andauert, in diese Lager zu pferchen. Wer ein Recht hat hier zu sein soll sich frei bewegen dürfen, was beitragen dürfen, sein Leben selbst gestalten dürfen.

Mal ne dumme Frage: wie wollen denn die Verfechter der "Asylzentren" eigentlich garantieren, dass die Asylberechtigten dort dann auch bleiben?

@BobGray
Wenn das kein echter Rassismus sein soll,was dann??Soll dem schwarzen Kollegen das Haus überm Kopf abfackeln oder ihm mit ner Kameradschaft auflauern...wenn hier einer verharmlost dann bist du der Weichzeichner