Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

Wenn sich Wolgadeutsche, Sudetendeutsche, Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen in Jahrhunderten nicht in ihre Heimatländer Russland, Tschechien, Ungarn oder Rumänien integrierten, sondern an ihrer Parallelgesellschaft mit eigener Sprache, eigenen Medien, eigenen Sitten, Religionen und Gebräuchen festhielten: Dann freut sich der Deutsche hierzulande, dass diese allen Widrigkeiten zum Trotze ihre "nationale und kulturelle Identität" bewahrt haben.
Schon komisch. Tut's der Jungtürk, ist er ein Problembär, den man hierzulande gerne, wenn schon nicht erschiessen, so doch zumindest unterm Stiefel im Boot-Camp (bis 1945: KZ) sehen möchte.

Tja die Türken sind nunmal hübsche Nationalisten. Sieht man immer wenn Erdogan zu gast ist, oder die Sondergeschichte bei "Länderspielen" (Komisch warum braucht es keinen Aufruf bei Deutschland Niederlanden?)

Deswegen sind sie auch die Gruppe der "Gastarbeiter" die nach 3 Generationen am wenigsten Integriert ist.

@Fedaykin
Ich hoffe das ist ein schlechter scherz

Die Türken?
Alle Türken?
Gibt es keine Opposition?
Gab es keinen Gezi-Park, keine HDP, keine Demos für Frieden in Kurdistan?

Na nicht alle aber ein Großteil hierzulande.

Sieht man auch an daran wo die "Exilanten" schwerpunktmäßig politisch stehen

http://www.sueddeutsche.de/news/politik/wahlen-fast-60-prozent-der-tuerken-indeutschland-waehlten-akp-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-151102-99-03499 (Archiv-Version vom 10.07.2018)

@Doors

hey zwischen 33 und 45 waren auch nicht alle überzeugte Nazis, aber nützt im größeren Kontext der Ereignisse recht wenig.

@Fedaykin

Im Exil ist man gern heimatnäher als in der Heimat. Was mir Nationalismus, egal unter welcher Fahne, allerdings nicht sympathischer macht.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/gastarbeiter-die-kunst-des-missverstehens-11502703.html


Wie erwähnt, diese Gruppe der Gastarbeiter bildet wohl die stärkste Subkultur, und hat die verklärteste Ansicht.

Offenbar besteht bis auf Syrien und Nordirak die ganze Welt nur noch aus sicheren Herkunftsländern. Eine Farce und eine Strangulierung des Asylrechts. Sobald Assad und IS militärisch weggeblasen sind, wäre also die ganze Welt sicher und man könnte dann sofort den Artikel aus dem Grundgesetz streichen. So kann man natürlich auch einen Rechtsstaat abwickeln.

Die afghanische Regierung gibt offenbar dem Drängen der Bundesregierung nach: Kabul sichert jetzt doch zu, dass Deutschland Flüchtlinge zurückschicken kann.

mehr...
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afghanistan-will-abgeschobene-fluechtlinge-wieder-aufnehmen-a-1060647.html

Dass Millionen Fachkräfte aus Afghanistan, Eritrea oder Syrien Deutschlands Fachkräfteproblem lösen sollen, ist die wohl witzigste Verschwörungstheorie seit langem.

Afghanistan nimmt beim "Human Development Index" Platz 169 ein, Eritrea Platz 182,
die Länder gehören zu den rückständigsten Ländern der Welt.
Syrien hatte vor dem Bürgerkrieg den Platz 110 inne,
in etwa das selbe Entwicklungsniveau wie Botswana oder Ägypten.
Wikipedia: Human Development Index

Der Human Development Index:

Anders als der Ländervergleich der Weltbank berücksichtigt der HDI nicht nur das Bruttonationaleinkommen pro Kopf, sondern ebenso die Lebenserwartung und die Bildungsdauer mit Hilfe der Anzahl an Schuljahren, die ein 25-Jähriger absolviert hat, sowie der voraussichtlichen Dauer der Ausbildung eines Kindes im Einschulungsalter.

@jeremybrood

Faklls das eine Antwort auf meinen Kommentar sein sollte, hast du ihn entweder nicht verstanden oder ein Problem mit dem Grundgesetz. Es geht nicht um Fachkräfte, sondern um Asylrecht.

@Realo
Mit dem GG hast offensichtlich nur du ein Problem.

Allgemeine Notsituationen wie Armut, Bürgerkriege, Naturkatastrophen oder Perspektivlosigkeit sind damit als Gründe für eine Asylgewährung grundsätzlich ausgeschlossen. Hier kommt unter Umständen die Gewährung von subsidiärem Schutz in Betracht.

Bei einer Einreise über einen sicheren Drittstaat ist eine Anerkennung als Asylberechtigter ausgeschlossen. Dies gilt auch, wenn eine Rückführung in diesen Drittstaat nicht möglich ist, etwa weil dieser mangels entsprechender Angaben des Asylbewerbers nicht konkret bekannt ist.

http://www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/Asylrecht/asylrecht-node.html (Archiv-Version vom 19.10.2015))

Ja, ich kenne das. Das ist bereits eine de facto Abschaffung des GG-Artikels und Asylrecht beruht nur noch auf Wohlwollen, Gnade und Barmherzigkeit der Exekutive. Es sollte mal ein Verfassungsrechtler dagegen klagen, aber die haben offenbar gerade immer was anderes zu tun und möchten ihre Karriere nicht ruinieren. Jedenfalls steht diese Verordnung zu 100% im Widerspruch zum entsprechenden Artikel im GG.

@Realo
Steht dir doch frei zu Klagen vor dem BVerfG wenn du dir so sicher bist, halt uns auf dem laufenden wie es ausgeht. Bis dahin bleibt das dann aber deine unmaßgebliche Einzelmeinung.

Es wurden ja sogar noch Krieg und Folter ebenfalls als nicht Anerkennungsgrund genannt, sofern der Betreffende nur unter genereller Bedrohung steht, aber nicht persönlich verfolgt wird. Er könnte also erst Asyl beantragen, wenn er z.B. nachweisen kann, dass ihm persönlich mit Krieg und Folter gedroht wird: "Am Mittwoch, dem 4.11.2015, werfen wir um 13.55 Uhr auf Ihr Haus eine Bombe ab. MfG., Ihr Terrorwarndienst."

jeremybrood schrieb:Syrien hatte vor dem Bürgerkrieg den Platz 110 inne,
in etwa das selbe Entwicklungsniveau wie Botswana oder Ägypten.

Was hat das HDI mit Fachkräften zu tun,
und zu Syrien und Ägypten,
da musst du zu Bildungssystem/Stand von Durchschnittsbevölkerung nicht beim Human Development Index nachschauen, sondern bei wieviel Analphabeten gibts wo!

Bildung[Bearbeiten]

Siehe auch: Liste der Universitäten in Ägypten

Allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Unterricht besteht für 6- bis 12-Jährige. Das derzeitige Schulsystem wurde 1952 eingeführt; ihm zufolge schließen sich an die Grundschule eine dreijährige Vorbereitungs- und eine dreijährige Sekundarschule an, darauf folgt die Hochschulausbildung. Die Analphabetenrate beträgt etwa 50 %. Ein Hintergrund liegt darin, dass auf einen Lehrer rund 50 Schüler kommen und weniger Mädchen als Jungen die Schule besuchen.[60] Aufgrund der geringen öffentlichen Bildungsausgaben hat sich in Ägypten ein wesentlicher privater Bildungssektor herausgebildet, der aufgrund der Armut und der Gebühren aber nur einem kleinen Teil zur Verfügung steht.[61] Von den zwölf Universitäten Ägyptens befinden sich fünf in Kairo. Eine Besonderheit stellt die Kairoer Al-Azhar-Universität dar; sie ist seit 983 Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.

Wikipedia: Ägypten

Bildung

Es gibt 6 öffentliche und 16 private Universitäten in Syrien.[65] Zuständig dafür ist das Bildungsministerium (Ministry of Higher Education) in Damaskus.[66] Die Schulpflicht dauert bis zum Alter von 11 Jahren[67][68]. Dabei sind v. a. die unteren Bildungsstufen kostenfrei, während die private kostenpflichtige Bildung in der höheren Bildungsstufen dominiert. Das Bildungssystem unterliegt strenger Regierungsaufsicht.[69] Von der Bevölkerung über 15 Jahre können 81 % der Frauen und 92 % der Männer lesen und schreiben,[70] unter den jungen Leuten zwischen 15 und 24 Jahren ist die Analphabetismusrate jedoch mit 5,5 % relativ gering, was daran liegt, dass sie in der Zeit nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht herangewachsen sind. Englisch wird schon ab der 1. Klasse unterrichtet.[71]

Wikipedia: Syrien

@Realo

Realo schrieb:Es geht nicht um Fachkräfte, sondern um Asylrecht.

Stimmt, und Es geht vor allem um Menschen.
Das geht bei den Mengen etwas verloren.

Ach ja die Fachkräfte, das wird dauern

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/handwerkskammer-in-bayern-70-prozent-der-fluechtlinge-brechen-ausbildung-ab-13857887.html


Vor allem zwei Gründe macht er für die Schwierigkeiten aus: Zum einen können viele Flüchtlingen zu schlecht die deutsche Sprache, um sofort überhaupt eine Ausbildung anfangen zu können. Außerdem schreckt der vergleichsweise niedrige Lohn während einer Ausbildung seiner Ansicht nach viele Flüchtlinge ab. Das liegt an der wirtschaftlichen Stärke der Bundesrepublik und dem Bild, dass sich deswegen viele Menschen im Ausland derzeit von Deutschland machen. „Viele haben die Vorstellung, in Deutschland schnell viel Geld zu verdienen und es dann nach Hause zu schicken", sagt Semper.

Fedaykin schrieb:„Viele haben die Vorstellung, in Deutschland schnell viel Geld zu verdienen und es dann nach Hause zu schicken", sagt Semper.

@Forseti70
@niurick

So viel zum Thema "junge Männer"...

Doors schrieb:Wenn sich Wolgadeutsche, Sudetendeutsche, Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen in Jahrhunderten nicht in ihre Heimatländer Russland, Tschechien, Ungarn oder Rumänien integrierten, sondern an ihrer Parallelgesellschaft mit eigener Sprache, eigenen Medien, eigenen Sitten, Religionen und Gebräuchen festhielten: Dann freut sich der Deutsche hierzulande, dass diese allen Widrigkeiten zum Trotze ihre "nationale und kulturelle Identität" bewahrt haben.

Die wurden damals mitunter auch angeworben um ins Land zu kommen und dort etwas aufzubauen. Ich bezweifle das die Länder da damals besonders sozial waren, die Regenten hatten damals sogar eher eine Erwartungshaltung bzgl. den Aufbau von Infrastruktur, Landwirtschaft, Werkenstätten u.ä.
Das macht halt auch einen riesen Unterschied. Von mir aus können hier alle Menschen aus allen Ländern nach Deutschland kommen und hier leben wie sie wollen, jedoch sollte uns wohl allen klar sein, das der deutsche Staat nicht die Armut, den Mangel an Bildung und Arbeitplätzen der Welt stemmen kann.

Würde man wie damals mit einer Erwartungshaltung an die Zuwanderer rangehen, keinerlei finanzielle Unterstützen, keine soziale Unterstützung jeglicher Art geben und im Gegenteil sogar Leistung einfordern wäre das was vollkommen anders.
Es macht eben einen Unterschied ob man jemanden ein freies Grundstück überlässt und er sich dort selbst was aufbaut oder ob derjenige seinen Fuß unter den Tisch eines anderen setzt. Bei letzteren muss er sich eben an die Regeln und Sitten des Hauses halten im zweiten fall kann er in der Hütte die er selbst gebaut hat machen was er will.

Zu Asylgesetzgebung:
Während "die da Oben" rumstreiten, stehen täglich Leute anden Fronten, die das Alltäglichste, Wichtigste, Notwendigste versuchen imGang zu halten.

Freiwilliger Einsatz für Flüchtlinge

Eine Handvoll Schweizer hat an der slowenisch-kroatischen Grenze eine effiziente internationale Organisation von freiwilligen Helfern aufgebaut. In wenigen Tagen haben sie auf eigene Rechnung tausenden von syrischen Flüchtlingen geholfen.

http://www.migrosmagazin.ch/menschen/reportage/artikel/freiwilliger-einsatz-fuer-fluechtlinge

Sicher: Patentrezepte gibt es in einer komplexen Situation wie jetzt nicht. Die SPD schlägt nun anstelle von Transitlagern mit Polizeischutz an der Grenze "dezentrale Einreisezentren für Flüchtlinge" in allen Bundesländern vor. Ob diese Zentren die Einreise von Geflohenen geordneter gestalten und Kommunen entlasten, ist schwer zu bewerten. Doch ein Wort verdient im SPD-Vorstoß Beachtung: "dezentral". Es ist der Schlüssel zur Verbesserung der chaotischen Lage Europas. Die Asylprobleme werden nicht an der Grenze von Bayern gelöst, nicht allein in Berlin. Sondern vor allem in Brüssel. Europa muss die geflohenen Menschen verteilen: dezentrale und kleinere Einrichtungen statt Auffanglager, die irgendwann zu Gettos wachsen. Deutschland, Schweden oder Griechenland können die Menschen nicht alleine aufnehmen – dies ist Aufgabe aller 28 EU-Staaten. Eine Million Flüchtlinge erscheinen viel, wenn sich drei, vier Länder um sie kümmern müssen. Eine, zwei oder sogar fünf Millionen Migranten sind wenig, wenn sich 500 Millionen Europäer verantwortlich fühlen. Kosten – ebenso wie Nutzen – dieser großen Migration müssen innerhalb Europas gerecht verteilt werden.

Diese dezentrale Politik ist ein großer Kraftakt. Weil er von Solidarität lebt und nicht von Egoismus. Weil er Sturheit von Parteien und Nationen überwinden müsste. Weil er von jedem EU-Bürger, aber auch von jedem Geflohenen einen Teil des Eigenen abverlangt. Und weil CDU, CSU und SPD sich endlich einigen müssten auf einen ersten Schritt auf diesem Weg. Utopisch? Ein Blick über Julias Schulter am Teeausschank in Österreich gibt Hoffnung.

http://www.abendblatt.de/meinung/article206408625/Verheerende-Signale-aus-Berlin.html


Der Franz, Leiter von Flüchtlingsheim, bringts schön zusammen.

Er ist gelernter Schreiner und ein sehr praktisch veranlagter Mensch. "Herz und Verstand" gehörten zusammen, sagt er: "Nur Mitleid wegen der Schicksale der Flüchtlinge und Sozialromantik bringen uns hier nicht weiter."

http://www.sueddeutsche.de/politik/pfarrkirchen-nur-mitleid-und-sozialromantik-bringen-uns-nicht-weiter-1.2706250

Im Video-Interview bringt er wichtige Misstände auf den Tisch, und Vereinfachungen, wie Leute an gewünschte Ziele reisen zu lassen und sie dort ins Asylverfahren aufnehmen, anstatt an ungewünschten Orten festhalten,
ab 21.22
http://www.verpasst.de/sendung/282137/Ml_Mona_Lisa.html