Optimist schrieb:Nur eins ist dabei noch nicht plausibel: jetzt ist kein Geld da ...
Tja Geld. Finanzminister hocken auf ihren Kassen wie Glucken auf den Eiern. Gesamtkosten interessieren die (wenn überhaupt) nur nebenbei. Denen geht es erstmal um die periodengerechte Abgrenzung ihres Haushalts.
Oder erinnerst du dich etwa daran, dass sich frühere Politiker zu Zeiten des Atomministers FJS Gedanken über die Kosten durch den Müll gemacht hätten? Sie haben erzählt, das sei alles spottbillig und sowieso alternativlos. Ende. Planungshorizont von heute bis zur nächsten Wahl.
Und um ehrlich zu sein.
Ich würde das nicht anders machen.
Was hilft dir denn die vorausschauenste Politik ever, wenn du nicht an die Hebel darfst? Brotlose Kunst.
Geld wäre schon da. Sicher, einige tun sicher schwerer als andere. Gerade in der momentanen Lage. Aber wenn man das wirklich wollte, dann ginge das. Wird durch Aufschub ja eh nicht günstiger.
Optimist schrieb:... deshalb wirds verschoben, obwohl es schon auf der Agenda stand...
Auch das ist nichts Neues. Eher die Regel.
Vorgenommene Klimaschutzziele 2020. Rumgeeiert. Upsala, jetzt wird das leide rnichts mehr.
Selbstverpflichtung Flüchtlingshilfe. Immer schon die Rumgetrickst um die eigene Zahllast runterzurechnen. Dann stehen urlötzlich unmengen an Menschen mitten in Europa udn die Politik kommt auf die grandiose Idee, alle zusammen könnten ja mal so eine Art internationalen Hilfsfond finanzieren, um Hilfe vor Ort möglich zu machen. Tolle Idee. Gibt es schon lang. Man hätte sich halt mal an die
freiwelillige Selbstverpflichtung halten können. Wenn der Zug schon unterwegs ist (bzw schon angekommen ist), brauch ich das losfahren des Zuges nicht mehr aufhalten zu wollen. Die Verdreifachung des dt Beitrags macht die versäumten Jahre auch nicht wieder gut.
Oder nimm was ganz anders. Feinstaub in den Städten. Wissen wir seit 2010. Wir wissen auch, dass die EU da nicht ewig tatenlos zusehen wird, denn schließlich hat man ihr einst erklärt, sie soll danach schauen und ggfls sanktionieren. Nix gemacht. Jetzt überrascht.
Oder wie lange sprechen wir eigentlich über die Themen Bildung, Pflege, Digitalisierung, Breitbandausbau. Gefühlt mein halbes Leben (bin kein 13 sondern ü 40). Warum muss dieser Krempel in den momentan gültigen Koalitionsvertrag rein? Das müsste längst erledigt sein, so lange quatschen wir uns schon den Mund fusselig.
Wenn man das so "zusammenpointiert", könnte man denken, man liest ein Skript von Monty Phyton. Ist aber Realität.
Aber man muss auch ehrlich sein. Niemand kann alles erledigen. Wir da unten können das zwar fordern (manche tun das), ist aber völiger Quatsch. Wenn nicht alles (und nicht alles sofort) erledigt werden kann, muss man sich Prioritäten setzen. Es geht nicht anders.
Es ist also ganz bestimmt nicht so, dass die gar nichts täten oder nur unwichtiges. Es ist aber ganz normale, dass Dinge unerledigt bleiben. Und kehrt man die hübsch zusammen, ergibt das ein stattliches Häufchen. Ob das andere bessere gemacht hätten, bleibt bis auf weiteres reine Spekulation.
Optimist schrieb:Das ist doch alles nur ein "auf Sicht fahren" in meinen Augen.
Ja. Kann man so nennen. Sicht bedeutet in dem Kontext Wahlperiode. Aber auch das ist nachvollziehbar. Der allerbeste Landesfürst bringt nix, wenn er nicht an die Knöpfe darf.
Man könnte alles beschleunigen. Frontex. Erneuerbare Energie, CO2 Reduktion. Das geht aber nicht ohne gewaltige Steuererhöhungen und oder hohe Neuverschuldung. Und womit wollen die dann Wahlwerbung für sich betreiben? Wählt mich, ich krieg das Geld schon klein?
So läuft das nicht. Harakiri ist keine gute Idee. Deshalb versucht man Lasten zu verteilen, schiebt Dinge vor sich her usw.
Es ist menschlich! Es ist nachvollziehbar. Isso.
Optimist schrieb:ch sags mal so: mir fällt kein Land ein, wo alles genauso behäbig und bürokratisch abläuft wie in D
Ja gut. In Bürokratie sind wir tatsächlich nicht die flottesten. Das stimmt schon. Wir sind aber auch ein "Gigant" in Europa oder sogar weltweit. Nummer 4 bei Wirtschaftsleistung.
Und jetzt schau dir mal Unternehmen an. Dein Dorfschmied ist unbürokratischer und flexibeler als VW. Logisch irgendwie. Der klöppelt die Woche aber nur 50m Zaun zusammen. VW bewegt in der Zeit 1 Milliarde und beschäftigt 280000 Menschen in D (so um den Dreh). Das will alles geplant, adminsitrativ und verwaltungstechnisch begleitet werden, verbessert werden, kontrolliert werden. Entwicklung Forschung, Vertrieb undundund.
Größe bedeutet ein abnehmendeAgilität. Dafür hat man aber auch Vorteile (Skaleneffekte). Du wirst das Öl von den Saudis vermutlich nicht mit dem Speedboot herschippern wollen. Oder?
Das wir in der Beziehung besser werden könnten und sollten, will ich gar nicht bestreiten. Gerade die Digitalisierung könnte im verwaltungstechnischen Bereich einiges bewerkstelligen. Aber auch das braucht Zeit und Geld (Investitionen).