Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?
17.10.2015 um 13:00
Es ist nicht meine Absicht, gemein zu sein oder so.
Dass ich kein ,,Rechter" beziehungsweise Rechtsextremer bin, sollte auch jedem klar sein.
Äußern möchte ich mich aber einmal zum Thema ,,Bleiberecht für alle":
Als Slogan oder politischer Kampfbegriff mag das ja gut rüberkommen, kurz, knackig, prägnant.
Aus meiner Sicht ist allerdings die Zeit sowohl für Pokerspielchen, als auch für ein beherztes, aber undurchdachtes, generelles ,,wir schaffen das" vorbei.
Deutschland kann sehr viel leisten in der Aufnahme und Integration von Asylbewerbern, definitiv!
Und ich bin auch der Meinung, dass die maximale Aufnahme- und Integrationsfähigkeit noch nicht erreicht sind. Viel hängt von guter Organisation ab.
Viel hängt auch vom Willen ab. Wenn wir überzeugt davon sind, dass wir die Flüchtlingskrise zu großen Teilen bewältigen und zu einem positiven Ende führen können, dann steigen auch die Chancen stark an, dass es so wird!
Der große, amerikanische Unternehmer Henry Ford sagte mal:
,,Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern."
Dahinter steckt die Erkenntnis, dass oftmals nur deshalb in einer Angelegenheit versagt wird, weil man DENKT, man würde versagen.
Umgekehrt macht es einen immensen, positiven Unterschied, wenn man optimistisch und mit positiven Überzeugungen an eine Aufgabe geht.
Wofür ich mich allerdings unbedingt aussprechen möchte, ist mehr Realismus in Bezug darauf, was wir können und was wir nicht können:
Den Befürwortern und Unterstützern von Asylbewerbern muss klar sein, dass die Aufnahmefähigkeit und Integrationsfähigkeit Deutschlands nichtsdestotrotz begrenzt sind.
Ich will jetzt keine konkrete Zahl nennen, weil ich es für sehr schwierig halte, eine solche zu definieren, denn die maximale Aufnahmefähigkeit und Integrationsfähigkeit hängen von vielfältigen Faktoren ab.
Diese Tatsache ändert aber nichts an der grundsätzlichen Begrenztheit.
Warum ist das wichtig, sich dies klarzumachen?
Weil ,,Aufnahme und Integration" nicht nur bedeutet, jemandem eine Decke, ein Bett und was zu essen zu geben.
Diese Aufgabe ist wesentlich vielschichtiger und anspruchsvoller!
Es muss für eine dauerhafte, angemesssene Unterkunft gesorgt werden. Für Sprachkurse. Schulbesuche der Kinder. Aus- und Weiterbildung der Jugendlichen und Erwachsenen. Gesundheitliche Versorgung. Arbeitsplätze.
Und eine MENGE mehr.
Zur Bewältigung dieser Herausforderungen braucht es mehr, als nur etwas guten Willen und hochgekrempelte Ellenbogen
„wink“-Emoticon
Obwohl beispielsweise gerne von ,,Jobs schaffen" geredet wird, als ginge das so einfach, kann man nicht einfach mit einem Fingerschnippen gutbezahlte, passende Arbeitsplätze in Massen herbeizaubern.
Es braucht Überlegung, Organisation und Realismus.
Aus der Begrenztheit der Aufnahmefähigkeit ergibt sich, dass man sich Gedanken darüber machen muss - solange man das noch kann, sowas nennt man Vorausdenken - wen man aufnimmt, wen nicht und wie man mit denjenigen umgeht, die nicht asylberechtigt sind.
,,Normale" Zuwanderer, die ganz offen einfach nach Deutschland kommen, um hier einen Job anzunehmen und entweder zeitweise oder dauerhaft hier zu leben, fallen aus den Überlegungen zu Asyl ohnehin raus, für die kommt der Status nicht in Frage.
Tut man dies nicht, dann kann man sich
1. den ganzen Kram mit einem geregelten Asylverfahren, Asylstatus und damit verbundenen Konsequenzen sparen - wozu ein Verfahren, wenn ohnehin jeder bleiben darf und mitversorgt wird? -
2. steht mit praktisch hundertprozentiger Sicherheit zu erwarten, dass die HilfsFÄHIGKEIT der Helfer irgendwann rein körperlich und geistig beendet ist, genauso, wie die materielle Hilfsfähigkeit und die Fähigkeit der dt. Gesellschaft zu Aufnahme und Integration.
Auch der beste und fähigste Arzt bricht irgendwann zusammen, wenn er nicht in der Lage ist, die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit zu erkennen und auch angesichts der Tatsache, dass er noch immer Patienten hat, die warten, nach Hause geht und seine Energiereserven wiederauffüllt.
,,Jedem helfen, alle aufnehmen", mag moralisch richtig sein, aber als absolute Grundeinstellung befördert dies geradezu einen Burnout mit allen negativen Konsequenzen. Es geht eher in Richtung eines Helfersyndroms, anstatt in Richtung sinnvoller Hilfe gegenüber Bedürftigen.
Aus christlicher Sicht könnte man sagen, dass die Absichten, alles Leid der Welt aufzuheben, jedem materiell armen Menschen zu helfen, gleichbedeutend mit dem Versuch sind, sich zu einem Gottwesen aufzuschwingen, denn es handelt sich um eine Aufgabe, die über das hinausgeht, was menschenmöglich ist.
Es muss Regeln in Deutschland geben für die Aufnahme von Asylbewerbern, für den Unterschied:,,Wer bekommt Asyl, wer nicht?" und für den Umgang mit den Abgelehnten.
Die Erkenntnis ist wichtig, dass Deutschland und auch nicht der einzelne Helfer in der Lage sind, die ganze Welt gut zu machen, jedes Leid aufzulösen, jeden zu schützen, jeden Armen aufzunehmen und mitzuversorgen.
Ich kann und möchte niemanden dafür verurteilen, wenn er ein materiell besseres Leben in Deutschland sucht oder wenn er aufgrund von Diskriminierung kein Auskommen für sich im Heimatland sieht.
Jedoch betrachte ich es als korrekt, dass die Betreffenden kein Asyl erhalten.
Materielle Armut und gewöhnliche Diskriminierung nicht in die Liste der Asylkriterien aufzunehmen ist insofern sinnvoll, als diese Zustände leider noch sehr weit verbreitet sind auf der Welt und eine Aufnahme in die Asylkriterien somit bedeuten würde, dass sich Deutschland eine Aufgabe auflegt, die über unsere Kräfte hinausgeht.
Es gibt Herausforderungen, Aufgaben und Probleme, die müssen in anderen Ländern, von den dortigen Bewohnern, gelöst werden.
Die können nicht gelöst werden, dass Deutschland eine ,,Insel der Seligen" bildet, die alle aufnimmt.
Deutschland kann dabei Hilfestellungen leisten, fördern, diplomatische Mittel anwenden und ähnliche Wege gehen, um die Entwicklung IN den anderen Ländern zu UNTERSTÜTZEN.
MACHEN und ENTWICKELN müssen die Menschen in den fremden Ländern jedoch selbst.
Dass dies unter Umständen schwierig ist und dauert, ist kein Argument dafür, diese Herausforderungen nicht anzugehen.
Ich denke, letztlich ergibt sich gerade aus der Bewältigung von Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer modernen, funktionierenden Gesellschaft mit einer modernen, funktionierenden Wirtschaft und einem rechtsstaatlichen System erst die richtige WERTSCHÄTZUNG derselben.
Von der persönlichen Wertschätzung der Menschen hängen wiederum Dauerhaftigkeit und Entwicklungsfähigkeit dieser Zustände ab.
Auch Europa und auch die USA oder Kanada oder Australien, die ,,westliche Welt", mussten über Jahrhunderte hinweg die entsprechenden Entwicklungsprozesse durchmachen, bis sie zu modernen Zivilgesellschaften wurden.
Aufgrund dieser Ausführungen halte ich nichts von der undifferenzierten Aussage ,,Bleiberecht für alle".