Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

@insideman
ja, aber rumlabern, nix machen, sich aufregen, dann hysterisch irgendwie aktiv werden, das ändert weder kurz noch langfristig wirklich was. Von daher......

Tussinelda schrieb:ja, aber rumlabern, nix machen, sich aufregen, dann hysterisch irgendwie aktiv werden, das ändert weder kurz noch langfristig wirklich was. Von daher......

Ist richtig, das Problem ist, dass Menschen an langfristigen Lösungen nicht so sehr interessiert sind. Nicht nur die Wähler von AfD oder FPÖ sondern alle.

Dass man Afrika mehr helfen müsste weiß man nicht erst seit 2015, das wusste man auch schon 1985. Aber wenn Menschen bei sich Einbußen spüren dann ist das nicht mehrheitsfähig.

Die "Alten" heute kann man auch mehr mit Pensionserhöhung ect. ködern und weniger damit dass in 30 Jahren auch was für ihre Enkeln da sein muss. Genauso läuft es überall.

Tussinelda schrieb:ja, aber rumlabern, nix machen, sich aufregen, dann hysterisch irgendwie aktiv werden, das ändert weder kurz noch langfristig wirklich was.

Interessante Beschreibung.... hysterisch irgendwie aktiv werden? würde ich nicht so sehen …. ich glaube die hysterisch aber schreien ändern nichts.

Im Umkreis der Hotspots würde sich in Afrika so viel Hilfe zur Selbsthilfe etablieren, wäre ein Beginn, aber :-)

neugierchen schrieb:Hilfe zur Selbsthilfe

Einer deiner Lieblingsbegriffe, war mir schon früher aufgefallen. Ich würde ja gerne wissen, was du darunter verstehst und wie das angesichts der dort investierten internationalen Konzerne, die die Wirtschafts Afrikas bestimmen, funktionieren sollte (ich stelle mir das so ähnlich vor wie die einstigen "Landkommunen" in Norddeutschland, die per Hand Kerzen produzierten und auf Flohmärkten zu verkaufen versuchten, um etwas Geld für Dope zu haben). Aber das muss dann auch in den entsprechenden passenden Thread.

Bezüglich der berühmten Hilfe zur Selbsthilfe - ich bin ein großer Fan von diesem Konzept. Es muss allerdings richtig angefasst werden, um erfolgreich zu sein.

Wenn man den Leuten, denen man eigentlich zur Selbstständigkeit helfen will, alles fertig hinstellt - und das immer wieder - dann werden sie nicht selbstständig, sondern tendenziell abhängiger. Sie bekommen ja alles fertig, wozu anstrengen? Sie bekommen ja immer wieder Geschenke, wozu anstrengen?

Hilfe zur Selbsthilfe muss ganz zentral die Stärkung des eigenverantwortlichen Handelns beinhalten. Man kann natürlich Grundausstattungen und Grundwissen vermitteln, damit ein Geschäft überhaupt in Gang kommt. Das ist richtig.
Dann aber muss man die Menschen im Wesentlichen selbst machen lassen. Auch dann, wenn das Projekt den Bach runtergeht. Nur so lernen sie Selbsthilfe.
Das heißt, dass nicht überall in Afrika moderne westliche Firmen fertige Kanalisationen installieren sollten. Sondern sie sollten den Bewohnern des jeweiligen Landes und der Dörfer beibringen, wie man die Kanalisationen anlegt und wartet und sie mit den Möglichkeiten zur Anlage ausstatten. Und dann machen lassen. So entsteht ein anderer Bezug zum Geschaffenen, als wenn es lediglich geschenkt wird.

Der Westen hilft darüber hinaus am besten, indem er nicht die lokalen Wirtschaften mit subventionierten Billigexporten zerstört.
Wenn der Einheimische umgerechnet 5€ für einheimisches Geflügel auf dem Markt zahlen muss, für die gleiche Menge beim ausländischen Händler aber nur 1€, ist klar, wo er einkaufen geht und ebenso, dass der einheimische Geflügelzüchter damit nicht konkurrieren kann. Also in Schwierigkeiten kommt oder Pleite geht, womit die ganze Wirtschaft geschwächt wird.

Der Westen sollte auch aufhören, zu seinem eigenen Vorteil Kriegsspielchen zu veranstalten und den einen menschenrechtsverletzenden Diktator und sein Regime hofieren, weil er nützlich ist, Rohstoffe billig abbauen und Waren billig produzieren lässt oder Raum für Geheimgefängnisse bietet, während man den anderen ,,Diktator" verachtet und bekämpfen will.

Das ist Hilfe zur Selbsthilfe. Die Menschen in wirtschaftlich schwächeren Ländern nicht übervorteilen, sich nicht mit zweifelhaften Regimen einlassen, sie nicht wie kleine Kinder behandeln, sondern sie machen und ihren eigenen Weg gehen lassen.

Realo schrieb:was du darunter verstehst und wie das angesichts der dort investierten internationalen Konzerne, die die Wirtschafts Afrikas bestimmen

Um Afrikas Wirtschaft gegen internationale Konzerne Wettbewerbsfähig zu machen ist es doch notwendig ihnen die Produktionssteigerungen näherzubringen, sie wettbewerbsfähiger zu machen.

Um die Hotspots würde doch Infrastruktur entstehen. Es würde investiert. Das fehlt in Afrika.

Schau Dir Bayern in den 50er, 60er Jahren an und heute. Das es nicht innerhalb von 10 Jahren von 0 auf 100 geht sollte jedem klar sein.

Kc schrieb:Wenn man den Leuten, denen man eigentlich zur Selbstständigkeit helfen will, alles fertig hinstellt - und das immer wieder - dann werden sie nicht selbstständig, sondern tendenziell abhängiger. Sie bekommen ja alles fertig, wozu anstrengen? Sie bekommen ja immer wieder Geschenke, wozu anstrengen?

Eines der wichtigsten Merkmale

Realo schrieb:Einer deiner Lieblingsbegriffe, war mir schon früher aufgefallen. Ich würde ja gerne wissen, was du darunter verstehst und wie das angesichts der dort investierten internationalen Konzerne, die die Wirtschafts Afrikas bestimmen, funktionieren sollte

Die bösen "internationalen Konzerne" sind daran Schuld, dass es Afrika nicht besser geht?

Nicht Korruption, nicht Menschenhandel, nicht Völkermord, nicht das Beharren auf
Gesellschaftsstrukturen aus Zeiten vor der Aufklärung.

Wenn also die internationalen Konzerne, die so blöd sind, in Afrika Geld zu investieren, so böse sind, wie erklärt es sich dann, dass gerade dort, wo
internationale Konzerne allgegenwärtig sind
(in Nordamerika, in Europa, in Japan und Südkorea) das Leben ganz anders funktioniert?

Mir ist noch nie aufgefallen, dass Menschen aus der Schweiz, aus den USA, aus
Frankreich oder GB fliehen, weil sich dort an jeder Ecke böse internationale Konzerne herumtreiben.

Kc schrieb:. Man kann natürlich Grundausstattungen und Grundwissen vermitteln, damit ein Geschäft überhaupt in Gang kommt. Das ist richtig.

Es geht aber nicht um zigtausende zusätzliche Tante-Emma-Läden, sondern um den Aufbau einer neuen Infrastruktur, die auch von den Großkonzernen, die eben Amis, Europäer und Chinesen sind ebenso und die Industrie bestimmen, gegen diese zu ermöglichen, was allerdings illusorisch ist, da die mit Hunderten von Milliarden oder eher mit Billionen investiert sind, während für Schulen, Krankenhäuser, Universitäten, also für die Verbesserung des afrikanischen human capitals, nichts übrig ist. Da kannst du mit ein paar Milliarden aus den gesammelten Entwicklungshilfekassen bei der "Afrika AG" nur mildes mitleidiges Lächeln ernten, David gegen Goliath. Und da willst du dann mit den berühmten Mirkrokrediten für Zigtausende weiterer Tante Emma-Läden ankommen? Die Afrikaner brauchen keine weiteren Tante Emma Läden, davon gibts jetzt schon mehr als genug, sondern das Geld, dass sie da auch kaufen können, und eine Schulbildung, dass sie aus der Armut irgendwann mal etwas rauskommen, aber es gibt ja kaum Jobs, die nicht zu einem dieser internationalen nur nicht afrikanischen Großkonzerne gehören, mal abgesehen von einer kleinen Schicht einigermaßen gebildeter Verwaltungsbeamter. Nein, das geht nur "global", indem in einem ersten Schritt die Großmächte vereinbaren, dass sämtliche internationalen Großkonzerne nach und nach aus Afrika verschwinden müssen, was natürlich nicht geht, da es unzählige durchweg ungleiche Verträge gibt, die man nicht einfach so brechen kann, selbst wenn man es wollte. Außerdem hängt ei n großer teil unseres Wohlstands daran und davon ab, dass diese Verträge weiterhin in Kraft bleiben und der Kontinent weiterhin maximal ausgeplündert werden kann. Ich sehe da leider überhaupt keine realistische Möglichkeit, und daher ist das Reden von "Fluchtursachen bekämpfen" Teil eines gutgemeinten Pipedream-Geschwafels.

Ich hatte gestern einen Thread zu genau diesem Thema aufzumachen vorgeschlagen. Reaktion natürlich null.

@Realo

Dazu habe ich nur eine Antwort:

Vielleicht geht es ja doch!

Ich glaube, dass gute Ideen, auch gute und effektive Hilfe zur Selbsthilfe, die Lösung der Flüchtlings- und Migrationskrise, effektiver Internetausbau und viele andere Herausforderungen für Deutschland, für Europa, für die ganze Welt möglich sind.
Es hängt in Wahrheit in vielen Fällen nicht an der Möglichkeit. Sondern an der Überzeugung, dass Lösungen möglich sind.
Dass man positive Erfolge bewirken kann.

Es ist wesentlich einfacher, vorzurechnen und zu erklären, warum etwas NICHT geht, warum Misserfolg quasi garantiert ist.
Und es ist bequem, sich dann zurückzulehnen in dem Bewußtsein, dass man ja ,,eh nichts ändern kann".

Aber wollen wir nur die Schlechtigkeit der Welt verfluchen und beweinen? Oder wollen wir die Welt besser machen?

Wer hätte noch vor ein paar Monaten gedacht, dass es eine neue Chance auf den Abbau von nordkoreanischen Atomwaffen, eine Öffnung des Landes und einen Frieden der beiden Koreas geben könnte?
Doch nicht mit Kim Jong-Un, dem irren Diktator. Schon gar nicht mit Donald Trump als US-Präsident, diesem Verrückten.

Und doch geschieht es gerade.

,,Ach das wird eh nichts, brauchen wir gar nicht erst versuchen" - das werden schon die Erfinder von Faustkeil, Speer und Pfeil und Bogen gehört haben.

Realo schrieb:Nein, das geht nur "global", indem in einem ersten Schritt die Großmächte vereinbaren, dass sämtliche internationalen Großkonzerne nach und nach aus Afrika verschwinden müssen,

Ich bin mir nicht sicher, ob man dem Kontinent damit hilft, dass erstmal ein ganzer Schwall Arbeitsplätze abgezogen wird. Ich denke, dass zunächst einmal eine politische Stabilisierung erfolgen muss, damit nicht eine „Revolution“ nach der anderen die bestehenden Strukturen wieder abreißt. Dann kommt man vielleicht auch mal zu einer intakten Infrastruktur.

lt. Radio-Bericht sieht es so aus, als besteht die Möglichkeit dass Seehofer nun doch noch einlenkt und Merkel Zeit bis zum Monatsende gibt (hat er hier mitgelesen? ;) ) .

Recht so, wenn sich das tatsächlich bewahrheitet.
Dann kann man doch noch sagen: alles richtig gemacht, Herr Seehofer :)

@Optimist
Der Horst weiss halt wie man die Kuh vom Eis holt!

@Abahatschi
Der Horschtl ist bestimmt Deutscher Meister im Eisstockschießen. Da lernt man doch, wie man die eigene Kuh so auf dem Eis platziert, daß der Gegner verzweifelt..
Und wie man die gegnerischen Kühe ins Aus kickt.

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Die CSU hat für ihre unnachgiebige Haltung im Asylstreit mit der CDU nach einer Meinungsumfrage die Rückendeckung der großen Mehrheit der Bürger in Bayern. Dort befürworten fast 71 Prozent der Menschen einen Bruch der großen Koalition im Bund, wenn sich die CSU nicht mit ihrer Forderung nach Abweisung von Flüchtlingen an der Grenzen durchsetzen sollte. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag) ergeben. Nur rund 24 Prozent sind demnach anderer Auffassung.
https://www.swp.de/politik/inland/csu-vorstand-beraet-ueber-abweisung-von-asylbewerbern-26999284.html

Leider ist mir noch kein bundesdeutscher Trend bekannt. Ich vermute ihn ähnlich.

@neugierchen
ich fänd es trotzdem unklug, wenn Seehofer "das Kind mit dem Bade ausschütten würde", bzw. der Kanzlerin nicht die paar Tage noch einräumen würde.

Dann könnte er doch immer noch triumphieren und sagen: siehste Merkel, hat nichts gebracht dein Plan, jetzt kommt meiner dran.
Hat es so lange gedauert, da kommts doch nun auf die paar Tage auch nicht mehr an, finde ich.

Zum anderen verstehe ich auch gar nicht was das überhaupt bringen soll: Wenn die Flüchtlinge abgewiesen werden, dann kommen sie halt über die grüne Grenze?
Außerdem würde dann vermutlich Italien auch niemanden mehr registrieren. Alles in allem denke ich, das bringt alles gar nichts.

neugierchen schrieb:Leider ist mir noch kein bundesdeutscher Trend bekannt. Ich vermute ihn ähnlich.

Deshalb haben wir ja auch eine Demokratie und keine Demokratur, denn würde über alles "das Volk" bestimmen, gäbe es kein Asylrecht mehr, schon lange nicht mehr. Daher bin ich auch strikt gegen "direkte Demokratie", was nichts anderes ist als ein Euphemismus für Demokratur.

Optimist schrieb:bzw. der Kanzlerin nicht die paar Tage noch einräumen würde.

Die Kanzlerin und die Merkel-CDU hatte genug Zeit. Offensichtlich kommt nicht mehr, außer dem unerfüllbaren Wunsch nach einer EU-Lösung. Es gab bisher kein tragfähiges Konzept und daran wird sich auch gleich nichts ändern..

TangoSierra schrieb:Die Kanzlerin und die Merkel-CDU hatte genug Zeit. Offensichtlich kommt nicht mehr, außer dem unerfüllbaren Wunsch nach einer EU-Lösung

das ist auch meine Meinung.
Nur dennoch fänd ich es taktisch unklug, die paar Tage nicht noch abzuwarten.
Merkel hätte dann ihren Willen und Seehofer könnte ihr sagen, siehste ...
... er stünde dann zumindest nicht als Buh-Mann oder Verhinderer da, so nach dem Motto: Deutschland macht wieder mal nen Alleingang ohne sich mit anderen Ländern abzusprechen (wie anno 2015...)

Optimist schrieb:Nur dennoch fänd ich es taktisch unklug, die paar Tage nicht noch abzuwarten.

Es gibt keine Taktik mehr. Heute ist der Showdown und nicht wenige warten darauf

Entweder setzt sich die CSU durch, oder die AfD hat sich endgültig in der politischen Mitte etabliert. Merkel ist innenpolitisch gescheitert und sie ist auch international weitestgehend isoliert.