Hi
@kofi Aber das würde voraussetzen, dass sich die Grünen und Linken im Klaren darüber sind, dass ihre Themen vielleicht am Ende selbst betroffen sein würden. Das mag ich oft bezweifeln, viele fördern einfach Pluralität weil sie darin scheinbar einen Wert an sich sehen und weil es so toll anti-rechts zu sein scheint, über langfristige Konsequenzen machen sich viele dann wieder kaum Gedanken, glaube ich. Bei der SPD ist das wieder was anderes, da die ein sehr heterogenes Bild wiederspiegelt meines Erachtens nach. So ein Heinz Buschowski ist da auch drinnen, sollte man nicht vergessen. Aber vielleicht sind solche Leute dort eine aussterbende Spezies. So genau weiss ich da nicht Bescheid.
Und das was diese Naika da macht, das sehe ich längst nicht so unbedenklich wie manche andere. Mir scheint es, als würde sie sich da ihr "neues Deutschland" zurechtbasteln, und zwar auf Kosten des "alten Deutschland". Und um ihr Vorhaben durchzusetzen ist das Hauptproblem natürlich der "alte Deutsche", der noch immer zu wenig Willkommenskultur zeigen würde, der zu falsche Vorstellungen noch haben würde und so weiter. Dass aber auch bei manchen Migranten ihr "neues Deutschland" nicht so gern gesehen sein würde, selbst wenn es diese plötzlich bevorteilen würde, scheint ihr nicht so klar zu sein. Und eine kritische Analyse des Islam in Zusammenhang mit bestehenden Problemen wird als Islamophobie diffamiert. Das Denken in eine deutsche Leitkultur wird von solchen oft abgelehnt, aber mir scheint, dass ihnen nicht ganz klar zu sein scheint, dass sie selbst sich ebenfalls eine Leitkultur zurechtbasteln, nach denen sie dann das Maß anlegen. Ihre Leitlinie wäre halt dann das "neue Deutschland", was auch immer das eigentlich bedeuten sollte.
Sie selbst jedenfalls sagt es ganz unverhohlen oft, dass etwa bestehende Werte ganz neu verhandelt werden müssten, was wohl vielleicht gerade bedeutet auch, den neuen Rechtsvorstellungen von manchen Migranten mehr Macht und Herrschaft einzuräumen. Aber umgekehrt kann dies dann gut auf Kosten der "alten Deutschen" gehen, die diese Migrationsströme und damit diese Neu-Strukturierungen entgegen ihren Willen wahrscheinlich nie wollten. Man schaue sich verschiedene Vorstellungen von Recht an, die verschiedene Kulturen haben können, und die sich gar ausschließen können. Wenn jemand etwa sagt, wie im klassisch-islamischen Recht oft, dass der Stimmanteil einer Frau nur die Hälfte des Stimmanteils eines Mannes wiegen würde, ein anderer aber sagt, dass er gleich wiegen würde, und beide sich räumlich ein Staatsgebiet teilen wollen, dann tritt entweder jemand zurück, oder es kann gut möglich sein, dass es zu Konflikten kommt. Der Iran vor der islamischen Revolution ist übrigens dazu ein gutes Anschauungsbeispiel. Erst galt ein weltliches Gesetz. Khomeini sah darin die Gefahr, dass dadurch der Glaube der Menschen korrumpiert werden könne und verloren gehen könne, und dass eben ein Kafir-Gesetz nicht über dem Scharia-Gesetz stehen dürfe, da al-Lah der einzig legitime Gesetzgeber sei. Also fing er an, gegen den Schah zu agieren, wo Frauen etwa viel mehr Rechte hatten. Selbst übrigens die quietistischen Traditionen in der Schia sahen das meines Wissens übrigens als gottlos an, dass beim Schah die Frauen so viele Rechte hatten. Wobei das für sie halt eben überhaupt keine Rechte waren, weil nach ihrer Ansicht einer Frau andere Rechte zukämen. Hier sieht man halt unterschiedliche Vorstellungen von Recht in unterschiedlichen Anschauungen.
Für Khomeini und seine Mitstreiter aber auch andere Islamisten rumdum die arabische Welt auch war das neue Gesetz eine von fremden, westlichen Einflüssen herrührende illegitime Fremdherrschaft, die den Islam an seiner Selbstverwirklichung hindern und unterdrücken würden. Wie auch immer. Eigentlich wollen wir alle frei von Fremdherrschaft und zu viel Konfliktpotential sein, und genau da fängt doch schon ein Kritikpunkt von ungeregelter und zu lockerer Einwanderung an. Die Naika will, dass man hier in Deutschland mehrere Staatsbürgerschaften haben kann und gleichzeitig dass die Einbürgerung (Deutscher Pass) noch leichter zu haben ist. Warum? Jede Gesellschaft, die sich selbst erhalten und über sich selbst bestimmen will, würde das ablehnen, weil eine Einbürgerung auch immer eine Loyalität zu seinem neuen Heimatland und je nachdem ein ehrliches Bekenntnis zu dessen Regeln und auch zu dessen alten Bürgern bedeutet und dass deren Interessen geschützt bleiben.
Schau' dir das Judentum an, die wissen wie man sowas macht. Das Judentum ist klassisch gesehen eine Nation, eine Nationalität, und der Übertritt zum Judentum (Giyur) bedeutet die Aufnahme in das jüdische Volk, in die Nation, das Erlangen der Staatsbürgerschaft. Aber dieser Giyur ist nichts, was man mal so einfach macht, das ist mithin ziemlich schwierig. Du musst klassischerweise Hebräisch lernen, du musst dich mit ihrer Geschichte auskennen, als Mann gar beschneiden lassen, du musst den Rabbis beweisen, dass du mit Seele und Herz deine Loyalität schwörst und dass du wirklich dazu gehören willst und dass du dich für das Judentum und jüdische Interessen einsetzen willst, und wenn sich es dann doch anders rausstellt, kann auch mal der Bann über dich gesprochen werden und du bist wieder draußen. Ist alles von Strömung zu Strömung etwas unterschiedlich. Liberale Gemeinden sind da wohl weit lockerer, und aber manche erkennen den Übertritt nicht mal an.