Warden schrieb:Und Buzzwords wie "Gamechanger" (in der Regel: Nein, zumindest in der Masse bzw. begrenzten Anzahl nicht) und das feiert man dann teilweise zu recht
Also in der Taurus-Debatte war es so, dass die Befürworter nie von Gamechanger gesprochen hatten, das waren die Gegner, das war schon paradox, dass mit dem angeblichen Glauben an kriegsentscheidend gerade die ankamen, welche die Lieferung ablehnten. Das war auch hier Thema:
Seid ihr für Taurus-Lieferungen an die Ukraine? (Seite 5) (Beitrag von Fellatix)Seid ihr für Taurus-Lieferungen an die Ukraine? (Seite 5) (Beitrag von Desperadoo)Warden schrieb:Mit ein paar Mirage wird die Ukraine auch keinen Frontdruck signifikant lindern können (falls doch, erklärt es mir bitte, danke)
Das kann man so ganz genau und auf die Schnelle m. W. nicht so leicht beantworten. Weil die Ausbildung mehrere Monate dauern wird. Und weil Macron die Einsatzregeln nicht öffentlich gemacht hat. Er sprach von einem defensiven Einsatz, aber mit französischen Marschflugkörpern wurden auch schon russische Militäranlagen auf der Krim zerstört. Werden die Mirage auch mit Bomben ausschwärmen und russische Angriffe auf ukrainische Ziele erwidern und erwidern dürfen und auf welchem Gebiet? (Immerhin hatte er sich schon früher dafür ausgesprochen, dass ukrainische Gegenschläge im Selbstverteidigungsfall auch russische Stellungen treffen dürfen.) Vielleicht weiß das jemand, ich nicht. Vielleicht hat Macron das auch mit Absicht nicht präzisiert.
Wichtiger erscheint mir wie gesagt die (untermauerte) strategische Botschaft und Neuausrichtung da, durch die er näher an London und Warschau als an Berlin rückt, nämlich dass er zum wiederholten Mal die von Scholz zuvor gezogenen roten Linien in Frage gestellt und durchkreuzt hat.
Das dürfte auch ein Stück weit hinter dem Namensstreit stecken.
Im französischen TV waren das die Kernpunkte, die er in den Äther sendete, kurz: 1. Transfer Mirage 2000-5, 2. Ausbildung und Ausrüstung einer ukr. Brigade mit Details, 3. das Entsenden militärischer Ausbilder ist
nicht, ist keine Eskalation. Das waren die Punkte, die ihm wichtig waren.
Ach, und Scholz hat sich ja auch gemeldet, zum Euro-Anpfiff, wie er es ausdrückte. Nichts in der Ukraine ist normal (wow!), sagte er, und dann, "Putin muss erkennen, dass er seinen brutalen Feldzug nicht gewinnen kann".
Der russische Präsidenten Wladimir Putin müsse erkennen, dass er seinen brutalen Feldzug nicht gewinnen könne. Dass es nur einen gerechten Frieden geben könne für die Ukraine. "Für diesen gerechten Frieden arbeiten wir unermüdlich", hob der Kanzler hervor.
Quelle:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/scholz-unterstuetzung-videobotschaft-ukraine-krieg-russland-100.htmlDa liegt - rhetorisch jedenfalls - die Betonung nicht auf Abschreckung (oder Gegenwehr), sondern auf der Erwartung (oder Hoffnung?) auf Einsicht und Erkenntnis. Mag sein, dass er damit im Wahlkampf punkten kann (oder auch nicht), aber Putin beeindrucken wird das eher nicht.