Fellatix schrieb:Jo, das hat Mützenich jüngst auch im Bundestag gefragt, wo waren die Zeitungen? Das ist Verdummung. Die Kritiken gab es zuhauf. Siehe auch SPD-Thread. Vielleicht häufiger in der "bösen" Springer-Presse, die er nicht liest, aber es gab sie, zuhauf. Sogar in der eigenen Parteizeitung, 2017, was die SPD freilich nicht davon abhielt, Schröder für seine irre Parteitags-Rede zu feiern:
2014, 2017, alles schon viel zu spät. Wo waren die Warnungen vor Putin
vor dem Überfall auf die Ukraine? Wo waren die Forderungen von relevanter Seite, den Bezug von Gas aus Putins Russland einzustellen, weil Putin eine Politik verfolgt, die irgendwann mit dem Völkerrecht nicht mehr vereinbar war.
Wie ich sagte, man war wohl schon 2004 misstrauisch gegenüber Putin, da Schröder sich genötigt sah, ihn öffentlich zu verteidigen und einen "lupenreinen Demokraten" zu nennen. Aber wer war sich da schon sicher, dass Putins Weg in einen europäischen Krieg führen würde?
Und bitte keine Zufallstreffer. Es gibt immer irgendwelche Leute, die vor irgendwelchen Horrorszenarien warnen, aber 99% davon treffen nie ein. Das macht aus dem restlichen Prozent keine Hellseher.
Fellatix schrieb:Aber die Verklärung der Ostpolitik
Klar, dass man in der SPD davon träumte, Brandts einstigen Erfolg zu wiederholen, und deswegen immer auf Russland zugegangen ist. Für ein friedliches Zusammenleben. Was nützte es auch, auf Teufel komm raus auf einen Konfrontationskurs zu gehen und damit einen neuen Kalten Krieg in Europa zu etablieren?
Nur, wann war der Zeitpunkt, an dem man hätte erkennen müssen, das Putin an einem friedlichen Zusammenleben in Europa, wie es sich der Westen vorstellte, nicht interessiert war? Erst 2014 mit der Einnahme der Krim? 2008 mit dem Krieg gegen Georgien? Oder etwa schon 2004? Wer konnte das wann glaubhaft im Voraus sagen? Wann hast du es denn erkannt, und kann man nicht mit Recht behaupten, dass Putin dich getäuscht hat, bevor du es erkannt hast?
Fellatix schrieb:Mit der Causa Schwesig und die Klimastiftung scheinst du nicht wirklich vertraut zu sein.
Nun, wie ich das sehe, ist die Causa Schwesig heute vor allem ein Steuerrechtsfall. Mag sein, dass sie sich in dieser Sache schuldig gemacht hat, das ist jetzt Sache der Staatsanwaltschaften, das zu untersuchen und geht seinen Weg.
Nur was haben persönliche Verfehlungen in Steuersachen mit der Entscheidung für oder gegen Nord Stream 2 zu tun? Gibt es denn irgendwelche Hinweise darauf, dass Schwesig andere Motive hatte, als damit für Mecklenburg-Vorpommern eine ergiebige Einnahmequelle zu erschließen? Hat sie sich von Gazprom bestechen lassen?
Die Nord Stream 2 Sanktionen waren von Beginn an lächerlich. Wer meint, Russland für den Krim-Raubzug bestrafen zu müssen, oder wer meint, man begäbe sich zu sehr in Abhängigkeit zu Russland, der setzt mit der Pipeline viel zu spät an. Konsequent wäre es da gewesen, den Bezug von Gas aus Russland an sich einzustellen oder zumindest stark zu reduzieren. Von allen anderen Geschäften mit Putins Russland, die es neben Nord Stream 2 noch gab und gibt, mal gar nicht zu reden. Nur waren die nie Thema.