frivol schrieb:Die russischen Nachschubwege seien gefährdet meinst du? Aber da könnte so ein ukrainischer Himars, doch lieber gleich die russische Artillerie zerstören, anstatt im Hinterland auf Munitionslastwagen zu zielen?
Inzwischen dürfte es sich auch bei der russischen Artillerie herumgesprochen haben, dass
Shoot and Scoot keine neumodische westliche Erfindung ist, die man ignorieren kann.
Außerdem sind Logistik-Knoten auch gute Ziele, weil sie ja nicht nur die Artillerie behindern, sondern auch den andere Versorgung der gesamten Truppe.
frivol schrieb:Auch wenn Phz2000 bessere Munition hat, kann Russland doch trotzdem mit einfacher Artillerie-Munition dagegen halten, wenn sie nichts anderes mehr haben. Und fehlt Russland auch für die einfache Artillerie-Munition die Rohstoffe?
Russland kann nur mit „mehr“ Munition kontern, die man verschießen kann. Die Genauigkeit der verwendeten Geschütze ist auch nicht so pralle. Dazu kommt, dass solche Entwicklungen wie das
SMArt155,
BONUS,
Vulcano oder
Excalibur wohl auf russischer Seite nicht beachtet oder ignoriert worden sind. Das modernste System bei den russischen Streitkräften scheint das
Krasnopol zu sein, aber das benötigt einen
vorgeschobenen Beobachter, der das Ziel beleuchtet.
Dazu gibt es auch Berichte, dass Russland fast komplett auf „klassische“ Aufschlagzünder setzt - was die Effektivität noch weiter herabsetzt. Auch die Krasnopol-Geschosse wurden als „dumme“ Granaten verschossen.
Und solche Sachen wie
MRSI scheint man auch für Teufelswerk zu halten.
Das führt dazu, dass die russische Artillerie mehr Munition wie westliche Systeme benötigt um das gleiche Ziel zu bekämpfen. Die klassische Taktik der
Feuerwalze, zuletzt bei den Kämpfen um Sewerodonezk gesehen, benötigt sehr viel Munition.
frivol schrieb:Weil sie es nicht zur Artillerie an der Front bringen können. Und die Artillerie läuft deshalb leer und muss zurückgezogen werden? Bis sie irgendwann ganz nach Russland gehen?
Und warum ist die Feuerwalze nicht mehr zu sehen? Weil damals die ersten HIMARS geliefert worden sind, die die russische Logistik zu Klump geschossen haben.
Und seitdem scheint es für Russland nur einen Weg zu geben - zurück.
Denn die Achillesferse der ganzen russischen Logistik ist einerseits die Bindung an das Eisenbahnnetz und auf der anderen Seite die mangelnde Standardisierung. Paletten sind scheinbar auch Teufelswerk und zur Bedienung eines Gabelstapler muss man wohl mit satanischen Mächten im Bunde stehen.
Das führt zwangsweise zu größeren Lagern in der Nähe von Eisenbahnstrecken, wo man die benötigte Munition erst aus dem Zug auslädt, lagert und dann wieder auf LKW verlädt - händisch.
Just-in-Time-Lieferung an der Frontlinie mit schönen Standardcontainern oder auf Paletten ist dem dekandentem Westen vorbehalten. Hier mal ein Artikel, wie das im Westen abläuft und was man besser machen kann:
https://www.armadainternational.com/2021/01/rethinking-resupply-to-the-forward-line/ (Archiv-Version vom 07.12.2022)Und hier der Vergleich mit Russland:
https://russiatrek.org/blog/army/storage-and-transportation-of-ammunition-in-russian-army/Beide Artikel in Englisch - aber die Bilder sprechen für sich.